Hintergrund: Kürzlich etablierte Innovationen, wie CT-Installationen in geeigneten Rettungsmitteln, versprechen eine vollwertige prähospitale Diagnostik des Schlaganfalls und führen idealerweise zu einer beschleunigten, spezifischen Behandlung. Diese neuen effizienten, aber auch teuren mobilen Techniken, machen es erforderlich, eine effektive Vorauswahl der Patienten mit Schlaganfallverdacht bei Alarmierung durchzuführen. Methodik: Es wurden Informationen von Anrufern aus Notfallgesprächen von 117 Schlaganfall/TIA- Patienten, anderen neurologischen Erkrankungen (N=39) und nicht neurologischen Erkrankungen (N=51) durch zwei voneinander unabhängigen Personen mit Hilfe eines systematisierten Protokolls ausgewertet. Mit Hilfe der Ergebnisse entstand ein neuer Schlaganfall-Identifizierungs-Algorithmus, der nach Schulung der Disponenten der Berliner Feuerwehr, in die Notrufverarbeitung integriert wurde. In der Zeit vom 15.10.2010-16.12.2010 wurden die Sensitivität (Erkennungsrate) und der positive Vorhersagewert (Trefferrate) des Abfragealgorithmus anhand der in die drei Charité-Krankenhäuser eingelieferten Patienten ermittelt. Ergebnisse: Sprachprobleme (33%), einseitige Symptomatik (22%) sowie die Er-wähnung eines Schlaganfalls (47%) sind typische Informationen bei tatsächlich vorliegendem Schlaganfall, wohingegen sie bei nicht neurologischen Fällen selten auftreten (alle <10%). Epileptische Symptome finden sich häufig bei anderen neurologischen Erkrankungen, allerdings nicht beim Schlaganfall (3%). Schmerzen (26%) und Atemnot (31%) wurden oft in nicht neurologischen Fällen genannt (6% und 7 % bei Schlaganfall). Innerhalb des Überprüfungszeitraumes wurden 5.774 Patienten in die drei Charité-Krankenhäuser eingeliefert. Von diesen hatten 222 Patienten die Diagnose Schlag-anfall. Die Sensitivität der Schlaganfallerkennung lag in dieser Gruppe bei 53.3% und der positive Vorhersagewert für Schlaganfall und TIA bei 59.1%. Von allen 275 Patienten die von den Disponenten als Schlaganfall eingeschätzt und in die Charité eingeliefert wurden, hatten 216 (78.5%) eine neurologische Erkrankung. Bewertung: Mehr als die Hälfte aller Schlaganfallpatienten wurden bereits bei der Notrufabfrage in kurzer Zeit richtig identifiziert. Die meisten fälschlich als Schlaganfall deklarierten Patienten hatten andere neurologische Erkrankungen.
Background and purpose: Recent innovations such as CT-installation in ambulances may lead to earlier start of stroke specific treatments. However, such technically complex mobile facilities require effective methods of correctly identifying patients before deployment. We aimed to develop and validate a new dispatcher identification algorithm for stroke emergencies (DIASE). Methods: DIASE was informed by systematic qualitative analysis of the content of emergency calls to ambulance dispatchers for patients with stroke or TIA (N=117), other neurological (N=39) and non-neurological (N=51) diseases (Part A). After training of dispatchers, sensitivity and predictive values were determined prospectively in patients admitted to Charité hospitals by using the discharge diagnosis as reference standard (Part B). Results: Part A: Dysphasic/dysarthric symptoms (33%), unilateral symptoms (22%) and explicitly stated suspicion of stroke (47%) were typically identified in stroke patients but infrequently in non-stroke cases (all < 10%). Convulsive symptoms (41%) were frequent in other neurological diseases but not strokes (3%). Pain (26%) and breathlessness (31%) were often expressed in non-neurological emergencies (6% and 7% in strokes). Part B: Between Oct 15 and Dec 16, 2010, 5,774 patients were admitted via ambulance with 246 coded with final stroke diagnoses. Sensitivity of DIASE for detecting stroke was 53.3% and positive predictive value was 47.8% for stroke and 59.1% for stroke and TIA. Of all 275 patients with stroke dispatcher code, 215 (78.5%) were confirmed with neurological diagnosis. Conclusions: Using DIASE, more than half of all strokes admitted via ambulance were correctly identified by dispatchers. Most false positive stroke codes had other neurological diagnoses.