dc.contributor.author
Teschke, Miriam
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:32:16Z
dc.date.available
2008-08-06T13:00:22.369Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13491
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17689
dc.description.abstract
Bei Arcobacter handelt es sich um ein recht unbekanntes Bakterium. Es wurde
Ende der siebziger Jahre aus Rinder- und Schweineföten isoliert und seit dem
als potentiell pathogener Keim im Lebensmittelbereich eingestuft. Verschiedene
Lebensmittelinfektionen durch Arcobacter spp. wurden beschrieben, jedoch sind
die Kontaminationsquellen bisher nicht bekannt, was unter anderem in den
unzureichenden Isolierungsverfahren begründet liegt. In der internationalen
Literatur wurden für den kulturellen Nachweis von Arcobacter spp. verschiedene
Untersuchungsmethoden vorgeschlagen, ohne dass sich ein standardisiertes
Referenzverfahren gemäß der amtlichen Methode nach § 64 Lebensmittel-
Futtermittel-Gesetzbuch (LFGB), vormals § 35 Lebensmittel- und
Bedarfsgegenständegesetz (LMBG) oder der International Organization for
Standardization (ISO) entwickelte. Dieser Umstand erschwert eine hinreichende
Klärung und Bewertung von Arcobacter spp. bezüglich des Vorkommens, der
Virulenz und Pathogenese und damit des Risikos für den Verbraucher. Ziel der
vorliegenden Arbeit war es, die Kontaminationsrate von Arcobacter spp. für
frisches Puten- und Schweinefleisch aus dem Berliner Filial- und Einzelhandel
festzustellen. Die Untersuchung erfolgte in Anlehnung an das von HOUF et al.
(2000, 2001b) entwickelte mikro- und molekularbiologische Protokoll
(Methode1). In einer ergänzenden Studie sollte die mikrobiologische
Untersuchungsmethode von HOUF et al. (2001b) mit dem von JOHNSON und MURANO
(1999a, b) vorgeschlagenen Protokoll (Methode 2) und dem von SCULLION et al.
(2004) modifizierten JOHNSON-MURANO-Protokoll (Methode 3) kritisch verglichen
und hinsichtlich ihrer Effizienzen geprüft werden. Die Erhebungen fanden im
Zeitraum von August 2005 und Juni 2007 statt und umfassten insgesamt 244
Fleischproben: 151 Proben stammten von rohem Putenfleisch/-Innereien und 93
Proben von rohem Schweinefleisch/-Innereien. Es ergaben sich folgende
Isolierungsraten: Von den 151 Putenfleischproben waren 121 (80,1 %) mit
Arcobacter kontaminiert. Es wurden aus 72,2 % der Proben A. butzleri, aus 3,3
% A. cryaerophilus und aus 4,6 % A. butzleri und A. cryaerophilus zugleich
isoliert. Bei den Schweinefleischproben zeigten sich 45 der 93 Proben (48,4 %)
mit Arcobacter spp. belastet. In 39,8 % der Fälle wurde A. cryaerophilus und
in 8,6 % A. butzleri nachgewiesen. Dass die analysierten rohen Puten- und
Schweinefleischproben häufig mit Arcobacter spp. belastet waren, wobei der
Anteil kontaminierten Putenfleisches höher lag, stützen bisherige Studien und
Einschätzungen, in denen Geflügelfleisch für den Menschen als eine potentielle
Hauptinfektionsquelle von Arcobacter spp. bewertet wird. Obgleich sich das
Schweinefleisch nicht so hoch belastet zeigte, kommt dem Erreger auch in
diesem Nahrungsmittel eine große Bedeutung zu. Arcobacter spp. wurde von der
ICMSF (International Commission on Microbiological Specifications for Foods)
der Gruppe der "emerging food pathogens" zugeteilt, sodass für den Verbraucher
aufgrund der Aufnahme von Arcobacter-kontaminiertem Schweine- und Putenfleisch
bzw. Kreuzkontamination bei der Zubereitung anderer Lebensmittel ein
Infektionsrisiko zu vermuten ist. Unzureichende Küchenhygiene sowie
ungenügendes Erhitzen des Fleisches stellen dabei eine nicht zu
vernachlässigende Gefahrenquelle dar. Um diesen Infektionsweg zu unterbrechen,
müssen die allgemein bekannten Maßnahmen der Lebensmittel- und Küchenhygiene
eingehalten werden. In der vergleichenden Untersuchung zur Produktivität der
drei kulturellen Nachweisverfahren gelang die beste Ausbeute mit Hilfe der
Methode 1: Insgesamt konnten 64,7 % positive Proben registriert werden, im
Gegensatz zu 47,1 % bei Methode 2 bzw. 49 % bei der sehr ähnlichen Methode 3.
Die von HOUF et al. (2001b) vorgeschlagenen Selektivsubstanzen hemmten bzw.
unterdrückten fast vollständig das Wachstum konkurrierender Begleitflora.
Hingegen zeigte sich das feste Nährmedium nach der von JOHNSON und MURANO
(1999a) angegebenen Rezeptur teilweise sehr stark mit Fremdkeimen bewachsen.
In 88,2 % der 51 analysierten Proben entwickelte sich eine Begleitflora auf
den Agarplatten. Aufgrund des charakteristischen Wachstums von Arcobacter
konnten dennoch in 35,3 % der Fälle die verdächtigen Kolonien gut selektiert
werden. Bei den restlichen 52,9 % war dies nicht möglich; Ursprünglich
vorhandene geringste Kontaminationen können in manchen Fällen durch die
Begleitflora überwuchert oder durch Substrateinflüsse inaktiviert worden sein,
sodass sie dadurch dem Nachweis entgingen. Des Weiteren zeigte sich die
Methode 1 im Vergleich zu den beiden anderen Untersuchungsverfahren in der
Herstellung der Medien sowie der Handhabung im Labor als einfacher und
kostengünstiger. Obwohl in der vorliegenden Studie die Überlegenheit der
Methode 1 gegenüber den beiden anderen Verfahren demonstriert werden konnte,
zeigte die Analyse der Ergebnisse der drei Untersuchungsmethoden in der
Verteilung der positiven Proben und nachgewiesenen Spezies keine 100 %ige
Überstimmung. In 39,2 % (20/51) der untersuchten Proben waren die positiven
Resultate der Methode 1, 2 und 3 identisch, das heißt, es wurden dieselben
Proben als positiv identifiziert, während es sich bei 33,3 % (17 Proben;
Vergleich Methode 1 und 2) bzw. 35,3 % (18 Proben, Vergleich Methode 1 und 3)
der als positiv ermittelten Proben um verschiedene handelte. Der Befund macht
deutlich, dass bei Einsatz von nur einer Nachweismethode zu viele Proben als
falsch negative Resultate auftreten. Durch den kombinierten Einsatz
verschiedener Untersuchungsmethoden lässt sich deshalb eine deutliche
qualitative und quantitative Verbesserung des Isolierungsergebnisses erzielen.
In Übereinstimmung mit diesen Beobachtungen wurde von verschiedenen Autoren
der Einsatz unterschiedlicher Methodenkombinationen befürwortet. Weil das
modifizierte JOHNSON-MURANO-Protokoll gegenüber der originalen JOHNSON-MURANO-
Anweisung zu keinem wesentlichen Anstieg der Isolierungsrate führte und sich
in der Handhabung als aufwändiger erwies, ist aufgrund der erhobenen Daten
eine Kombination der Nachweisprotokolle nach HOUF et al. (2001b) und JOHNSON-
MURANO (1999a, b) zu empfehlen. Der gegenwärtige Kenntnisstand über
Epidemiologie, Pathogenese und Virulenz von Arcobacter spp. ist noch recht
unzureichend, sodass die Bedeutung als humanpathogenes Agens und als Erreger,
der via Nahrungsmittel übertragen wird, nicht zuverlässig beurteilt werden
kann. Neben einem standardisierten Isolationsverfahren zum Nachweis von
Arcobacter benötigt es weitere Studien, um seinen tatsächlichen Einfluss bei
Erkrankungen des Menschen zu klären. Solange aber die Rolle von Arcobacter
spp. unklar bleibt, ist nach dem Vorsorgeprinzip Vorsicht angezeigt.
de
dc.description.abstract
Arcobacter concerns a relatively unknown bacterium. The bacterium was isolated
from cattle at the end of the 1970’s and since then, it has been classified as
a potentially pathogenic germ in the food sector. Different food infections
caused by Arcobacter spp. have been described, however the sources of
contamination still remain not well-known, which may lie among other things in
insufficient isolation procedures. In the international literature available,
different research methods for the cultural detection of Arcobacter spp. have
been suggested, without a standardized reference procedure developed in
accordance with the official method following § 64 Lebensmittel-Futtermittel-
Gesetzbuch (LFGB), former § 35 Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz
(LMBG) or the International Organization for Standardization (ISO). This
circumstance makes a sufficient clarification and evaluation of Arcobacter
spp. more difficult in regards to its occurrence, virulence and pathogenesis,
and thus the risk to the consumer. The aim of the presented work was to
determine the contamination rate of Arcobacter spp. for fresh turkey meat and
pork from various retail and branch outlets in Berlin. The investigation was
carried out in accordance to the micro- and molecular-biological methods
(Method 1) described by HOUF et al. (2000, 2001b). In a supplementary study,
the aforementioned microbiological research method from HOUF et al. (2001b),
the recommended protocol from JOHNSON and MURANO (1999a, b - Method 2) and the
modified version of the JOHNSON-MURANO protocol from SCULLION et al. (2004 -
Method 3), were compared and examined in regards to their efficiency. Sampling
occurred during the period of August 2005 and June 2007 and resulted in a
total of 244 meat samples: 151 samples originated from raw turkey meat/innards
and 93 samples from raw pork/innards. The following isolation rates were
observed: From the 151 turkey samples, 121 (80,1 %) were contaminated with
Arcobacter. From 72,2 % of the samples A. butzleri was isolated, from 3,3 % A.
cryaerophilus, and from 4,6 % A. butzleri and A. cryaerophilus simultaneously.
With the pork samples, 45 of the 93 samples (48,4 %) were observed to be
contaminated with Arcobacter spp. In 39,8 % of the cases, A. cryaerophilus was
identified, whereas A. butzleri was detected in 8,6 %. The microbiological
investigation showed that the analysed raw turkey and pork samples were
heavily contaminated with Arcobacter spp., whereby the number of contaminated
turkey meat was observed to be higher. These results support previous studies
and estimates, in that poultry remains a potential source of the main origin
of infection of Arcobacter spp. Although pork was not observed to be as highly
contaminated, this agent also inheres a great deal of importance in this
foodstuff. Arcobacter spp. has been assigned to the group "emerging food
pathogens" by the ICMSF (international Commission on Microbiological
Specifications for Foods), in that a risk of infection for the consumer exists
due to the consumption of Arcobacter contaminated pork and turkey and/or cross
contamination in the preparation of other foodstuffs. Insufficient kitchen
hygiene as well as insufficient heating of the meat thereby does not represent
a source of danger which can be neglected. In order to interrupt this route of
infection, the generally well-known measures of food and kitchen hygiene must
be adhered to. In the comparative investigation of the productivity of the
three isolation methods, the best yield was attained with the help of Method
1: A total of 64,7 % of positive samples could be classified, in contrast to
the 47,1 % observed with Method 2 and respectively, 49 % with the very similar
Method 3. The selected substances suggested by HOUF et al. (2001b) restrained
and respectively suppressed almost completely the growth of the competitive
concomitant flora. However, the selective agar developed by JOHNSON and MURANO
(1999a), partly demonstrated very strong contamination with nonarcobacter
flora. In 88,2 % of the 51 analysed samples, a accompanying flora was observed
to have grown on the agar plates. Due to the characteristic growth of
Arcobacter, 35,3 % of cases of suspicious colonies could be well selected.
With the remaining 52,9 %, this was not possible; originally existing slight
contaminations can in some cases be overgrown via the accompanying flora or
can be inactivated by substrate influences, in that they evade detection.
Furthermore, in comparison to the other two isolation methods, Method 1 was
demonstrated to be easier and cheaper in the production of the medium as well
as its application in the laboratory. Although in the present study the
superiority of Method 1 could be demonstrated in comparison to the other two
methods, analysis of the results of the three detection methods did not show a
100 % agreement in the distribution of the positive samples and detected
species. In 39,2 % (20/51) of the analysed samples, the positive results were
identical for all of the three methods used, that is, the same samples were
identified as positive, whereas with 33,3 % (17 samples; comparison between
Methods 1 and 2) and respectively 35,3 % (18 samples, comparison between
Methods 1 and 3) of the positively determined samples, it involved different
samples. The findings make clear that with the employment of only one
detection method, many samples will give false-negative results. Through the
combinative application of various detection methods, a clear qualitative and
quantitative improvement of the isolation results can thus be obtained. In
agreement with these findings, the employment of different combinations of
methods has been endorsed by different authors. As the modified protocol of
JOHNSON-MURANO compared with the original JOHNSON-MURANO instruction did not
increase the isolation rate substantially and proved itself to be more complex
in its handling, this is the reason why it is recommended that the collected
data comprise of a combination of the isolation protocols following HOUF et
al. (2001b) and JOHNSON-MURANO (1999a, b). The present level of knowledge over
epidemiology, pathogenesis and virulence of Arcobacter spp. remains quite
insufficient, in that its relevance as a human-pathogenic agent and as a
pathogen, which is transferred via food, can not be reliably assessed. Besides
a standardised isolation method for the detection of Arcobacter spp., further
studies are required in order to clarify its real influence on human
infections. As long as the role of Arcobacter spp remains unclear, according
to the precautionary principle, caution is required.
en
dc.format.extent
VI, 114 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
identification
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Prävalenz von Arcobacter spp. in Puten- und Schweinefleisch aus dem Berliner
Einzelhandel und Vergleich von drei kulturellen Arcobacter-Nachweisverfahren
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Goetz Hildebrandt
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Peggy Braun
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Dr. Hafez Mohamed Hafez
dc.date.accepted
2008-06-12
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000004482-0
dc.title.translated
Prevalence of Arcobacter spp. in turkey meat and pork from Berlin retail
handlers and a comparison of three cultural Arcobacter detection methods
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000004482
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000004086
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access