dc.contributor.author
Regner, Freihart
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:31:57Z
dc.date.available
2006-01-27T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13484
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17682
dc.description
00\. Deckblatt, Widmung, Danksagung, Inhaltsverzeichnis 0
01\. Einleitung 9
02\. Forschungsfrage 13
03\. Methodik: transversale Hermeneutik 15
03.1 Qualitativ-hermeneutischer Zugang 15
03.2 Theoriengenerierende Experteninterviews 16
03.3 Transversale Vernunft - transversale Hermeneutik - transversale
Theorie/Konzeption 22
03.4 Die Vielschichtigkeit des Textes, der Sprache und des Lesens: die
Theorie der dreifachen Mimesis von P. Ricoeur 29
03.5 Positionierung des Verfassers 36
03.6 Zur Geltungsbegründung 40
04\. Psychologischer Literaturstand 43
04.1 Sozialpsychologische Gerechtigkeitsforschung 43
04.1.1 Die Arbeitsgruppe Verantwortung, Gerechtigkeit, Moral um Leo Montada
43
04.2 Klinisch-psychologische Literatur zu Unrecht und Ungerechtigkeit 59
04.2.1 Posttraumatic Embitterment Disorder 59
04.2.2 Politisches Trauma als ständige Anklage gegen Unrecht 61
04.2.3 Die Individualpsychologie nach A. Adler 62
04.2.4 Just Therapy nach H. G. Petzold 63
04.2.5 Die Bedeutung von Rechtssicherheit für die Aufarbeitung von Traumata
69
04.2.6 Das Unrechtserleben bei politisch Verfolgten aus Therapeutensicht
72
05\. Psychologische Vorüberlegungen und Begriffsklärungen: Normatives
Empowerment 75
06\. Philosophie und Soziologie des (Un)Rechts, der (Un)Gerechtigkeit und der
Menschenrechte 103
06.1 Über Ungerechtigkeit (J. N. Shklar) 103
06.2 Abriß der Rechtsphilosophie 105
06.3 Philosophie der Menschenrechte 114
07\. Philosophie-orientierte Vorüberlegungen 117
07.1 Das Existenzial der Gerechtlichkeit (nach M. Heidegger) 117
07.2 Unrechtserleben und Das Prinzip Hoffnung (nach E. Bloch) 123
07.3 Der therapeutische Raum (nach H. Arendt) 127
07.4 Faktizität und Geltung und Unrechtserleben (nach J. Habermas) 133
07.5 Unrechtserleben eine dreifache Heraus-Forderung für das
Therapiesystem (nach N. Luhmann) 139
07.6 Zusammenfassung 157
08\. Unrechtserleben und die Philosophie der Menschenrechte / H. Bielefeldt
165
09\. Macht und Recht / S. Graessner 189
10\. Menschenrechte als Rechte / P. MacLean 210
11\. Der juristische Kampf um die politisch Traumatisierten / R. Marx 233
12\. Wissenschaftsbezogenes Unrecht(serleben) / A. Birck 260
13\. Unrecht(serleben) und Wiedergutmachung / H. Dasberg 270
14\. Das Unrecht(serleben) der Straflosigkeit / K. Thun 279
15\. Therapeutic Jurisprudence / D. Afek 310
16\. (Un)Gerechtigkeitsgefühle und (Un)Rechtsgefühle / J. Ph. Reemtsma 324
17\. Unrechtserleben und normativer Diskurs / U. Ewald 365
18\. Victims and Witnesses Section (VWS) am Internationalen Strafgerichtshof
für Ex-Jugoslawien (ICTY) / W. Lobwein, M. Naslund, K. Cullen 396
19\. Unrechtserleben und psychosoziale Gemeindearbeit / B. Hamber, U. Merk
439
20\. Das Medical Office von amnesty international / J. Welsh 496
21\. Politik als Lebenserleichterung für schwer belastete Menschen / H.
Däubler-Gmelin 506
22\. Die therapeutische Funktion der Medien / B. Pickert 523
23\. Ergebnis-Abstracts 549
23.1 Ergebnis-Abstracts zum Empirie-Teil 549
23.2 Ergebnis-Abstracts zum Vorbereitungsteil 568
24\. Beantwortung der Forschungsfrage und Ausblick 573
**. Glossar 590
**. Literatur 591
**. Anhang ***
dc.description.abstract
Die Forschungsfrage der Untersuchung lautet kurzgefaßt, wie sich das
Unrechtserleben bei politisch Traumatisierten im psychosozial-therapeutischen
Feld und Umfeld äußert und wie es darin adäquat bearbeitet werden kann. Zur
Beantwortung wurden Interviews mit Expert/inn/en aus dem Umfeld der Therapie
mit politisch Traumatisierten geführt und ausgewertet, um sich dem stark
kontextbezogenen Gegenstand zunächst vom Kontext her anzunähern. Zur
Auswertung wurde die Methodik transversale Hermeneutik entwickelt. Deren
erster Bestandteil ist das philosophische Konzept transversale Vernunft von W.
Welsch. Danach können Experteninterviews als Rationalitätskomplexe innerhalb
einer pluralistischen Lebenswelt aufgefaßt werden. Zwischen ihnen gilt es
kritische Transversionen herzustellen, d.h. Quergänge, Anschlüsse,
Verflechtungen. Zur methodenkritischen Absicherung erfolgt ein weiterer Rekurs
auf die Hermeneutik von P. Ricoeur. Diese verlangt eine Verschränkung von
Erklären (Aufzeigen der inneren Textur) und Verstehen (kritische Vermittlung
mit dem Deutungshorizont des Interpreten). Ergebnis ist die transversale
Konzeption Normatives Empowerment (NE). - Bei Normativem Empowerment wird
davon ausgegangen, daß der Gesamtkomplex politischer Traumatisierung,
einschließlich psychosozialer Antwortmöglichkeiten, wesentlich durch zwei
Haupt-Sinnkoordinaten und drei Neben-Sinnkoordinaten erfaßt werden kann: Macht
und Recht, sowie Wahrheit, Freiheit und Öffentlichkeit. Es ist von
Sinnkoordinaten (d.h. inhaltlichen Bezugsgrößen) die Rede, weil mit ihnen
nach dem Modell eines quantitativen Koordinatensystems ein mehrdimensionaler
qualitativer Sinnraum aufgespannt werden kann: der zwei-plus-drei-dimensionale
Sinnraum von Normativem Empowerment. In Verfolgersystemen werden diese
Sinnkoordinaten mit Blick auf die Verfolgten regelmäßig verkehrt (vgl. H.
Arendt): zu Ohn-macht, Un-recht, Un-wahrheit, Un-freiheit und Nicht-
Öffentlichkeit. Die Verkehrung der ersten Haupt-Sinnkoordinate - das Erleben
extremer Ohnmacht - konstituiert die (sequentielle) politische Traumatisierung
(vgl. H. Keilson). Entsprechend geht es bei Normativem Empowerment darum,
diesen Verkehrungen psychosozial und therapeutisch entgegenzuwirken. Es ergibt
sich die erste NE-Hauptstrategie: Empowerment / Er-mächtigung. Um einer
einheitlichen Terminologie willen wird begrifflich analog die zweite NE-
Hauptstrategie gebildet: Enjusticement / Er-rechtigung. Hiernach bezeichnet
Normatives Empowerment eine konzeptuelle Grundhaltung für die psychosoziale
und therapeutische Praxis mit politisch Traumatisierten auf der Wertebasis der
Menschenrechte: Das Kernanliegen von NE ist es, (1) Menschen, die politisch
verfolgt, entmächtigt und verohnmächtigt wurden und die dadurch eine
traumatische Belastungsstörung wie auch andere Symptome entwickelt haben,
wieder zu ermächtigen, d.h. ihnen heilsame Erfahrungen kommunikativer Macht
(H. Arendt, J. Habermas) im weitesten Sinne zu vermitteln. (2) Gleichzeitig
haben diese Menschen politisches Unrecht und schwere
Menschenrechtsverletzungen und leiden somit an trauma-immanentem
Unrechtserleben: Sie sollen daher psychosozial errechtigt, d.h. es soll ihnen
zu ihren verbürgten (Menschen)Rechten und zu mehr Gerechtigkeit verholfen
werden. Die drei NE-Nebenstrategien sind: Er-schließung von Wahrheit
(Vermittlung von faktischem Wahrheitsbezug), Er-freiung (Vermittlung von mehr
inneren wie äußeren Freiheitsgraden) und Er-öffentlichung (Vermittlung des
erlittenen Unrechts an die therapeutische und allgemeine Öffentlichkeit). -
Normatives Empowerment ist ausdrücklich keine ausschließende Alternative zur
Psycho(trauma)therapie. Vielmehr kann NE in Anlehnung an N. Luhmann als ein
psychosoziales Sinnsystem aufgefaßt werden, welches durch die doppelte
Leitdifferenz Ermächtigung + Errechtigung / Entmächtigung + Entrechtigung
codiert wird. Es steht zum System der Psychotraumatherapie in einem
hierarchischen Interpenetrationsverhältnis, gemäß der Formel: soviel
Empowerment wie möglich, soviel Traumatherapie wie nötig. Modellhaft soll das
NE-System das Traumatherapie-System von außen nach innen abstützen und
stabilisieren. Denn die therapeutische Auseinandersetzung mit dem
Unrechtserleben bei politisch Traumatisierten bedeutet wörtlich eine Heraus-
Forderung für die Therapie: Der mit Unrechtserleben verbundene normative Druck
fordert von der Therapie, daß diese aus sich herausgehe und sich gegen reales
Unrecht in ihrer Umwelt engagiere. Damit ist in mancher Hinsicht aber die
operative Geschlossenheit der Therapie gefährdet, d.h. die Spezifität
therapeutischer Kommunikation. Durch Normatives Empowerment als durchdringende
Grund- und Rahmenhaltung wird diese Gefahr konzeptuell aufgefangen und
eingegrenzt.
de
dc.description.abstract
Normative Empowerment describes a basic conceptual attitude for psychosocial
and therapeutic practice with politically traumatised persons based on the
values of human rights. The main theme is that of empowering people who have
experienced traumatogenic powerlessness and injustice and supporting them in
claiming their rights. Therapeutic efforts should be made within the framework
of and permeated by this political and legal conceptualisation.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
political trauma
dc.subject.ddc
100 Philosophie und Psychologie::150 Psychologie::150 Psychologie
dc.title
Normatives Empowerment
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Manfred Zaumseil
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Leo Montada
dc.date.accepted
2005-12-16
dc.date.embargoEnd
2006-01-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2006000349
dc.title.subtitle
Das Unrechtserleben bei politisch Traumatisierten aus der Sicht von
Unterstützern im Therapieumfeld - Möglichkeiten psychosozialer und
'therapeutischer' Bearbeitung
dc.title.translated
Normative Empowerment
en
dc.title.translatedsubtitle
The Experience of Injustice in Politically Traumatised Persons from the Point
of View of Supporters in the Sphere of Psychotherapy - Possibilities for
Psycho-Social and 'Therapeutic' Processing
en
refubium.affiliation
Erziehungswissenschaft und Psychologie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000001964
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2006/34/
refubium.note.author
Eine Printversion kann beim Autor bestellt werden
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000001964
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access