dc.contributor.author
Hensel, Emanuel Clemens Konrad
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:30:55Z
dc.date.available
2005-08-10T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13464
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17662
dc.description
0\. Titelblatt und Inhaltsverzeichnis
1\. Einleitung 1
2\. Material und Methoden 19
3\. Ergebnisse 52
4\. Diskussion 112
5\. Zusammenfassung 133
6\. Summary 136
7\. Literaturverzeichnis 139
8\. Verzeichnis der erfolgten Publikationen 154
dc.description.abstract
Der Europäische Stör Acipenser sturio L., 1758 ist nahezu in seinem gesamten
ursprünglichen Verbreitungsgebiet, das sich von der Weißen See und der Ostsee,
über die Nordsee, den östlichen Nord-Atlantik, das Mittelmeer bis hin zum
Schwarzen Meer erstreckt, ausgestorben (HOLCIK et al., 1989). Lediglich eine
rezente Population existiert noch im Mündungsdelta der Gironde in Frankreich
(ROCHARD et al., 1990; WILLIOT et al., 1997, KIRSCHBAUM et al., 2000).
Aufgrund des dramatischen Rückgangs der Population seit den 1970er Jahren, ist
ein Überleben dieser Störart nahezu ausschließlich von der Etablierung einer
ex-situ Zuchtgruppe abhängig (KIRSCHBAUM et al., 2000). Denn eine
Bestandssicherung durch natürliche Reproduktion innerhalb der Population in
der Gironde ist mangels einer ausreichenden Anzahl an adulten, laichreifen
Fischen nicht möglich. Bereits Anfang der 1980er Jahre wurden in Frankreich
Maßnahmen zum Schutz des Europäischen Störs implementiert. Dazu gehörten u.a.
die Markierung der Individuen in der Gironde oder die künstliche Reproduktion
(1981, 1985) (WILLIOT et al., 1997). Jedoch erst 1995 gelang infolge der
dritten künstlichen Vermehrung auch die erfolgreiche Aufzucht, deren
Individuen als Basis für den Aufbau einer Zuchtgruppe dienen konnten (WILLIOT
et al., 2000). Das zentrale Hindernis einer langfristigen Aufzucht der
Europäischen Störe ist jedoch der Mangel an fundamentalen Kenntnissen über die
Biologie im Allgemeinen und über die Ernährungsbiologie im Besonderen. Erste
Ergebnisse in Frankreich zeigten, dass eine Haltung und Aufzucht unter
kontrollierten Bedingungen schwierig und auch eine Ernährung mit kommerziellem
Trockenfutter wenig erfolgreich war. Die nahrungsökologischen Ansprüche waren
somit die limitierenden Faktoren für die Aufzucht und das Wachstum der Fische.
Um nun möglichst viele Erkenntnisse über die Biologie dieser anspruchsvollen
Störart in Erfahrung bringen zu können (WILLIOT et al., 1997), wurden im
Rahmen einer Französisch-Deutschen Kooperation zwei Zuchtgruppen etabliert,
d.h. eine in Bordeaux und eine in Berlin (KIRSCHBAUM et al., 2000). Im
Gegensatz zu der Französischen Strategie wurden am IGB keine besonderen
Vorkehrungen im Rahmen der Haltung getroffen. Die Europäischen Störe waren mit
passiven, integrierten Mikrotransponder markiert, die die individuelle
Identifikation der Fische ermöglichte. Wäge- und Messintervalle wurden
kontinuierlich verkürzt, von zwei Monaten auf zwei Wochen ab Juli 1999. Eine
gründliche Beleuchtung in Anpassung an die Photoperiode von Berlin
gewährleistete eine natürliche Periodizität und erlaubte eine uneingeschränkte
Beobachtung des Zustandes der Fische und ihres Futterverhaltens. Diese
Haltungsbedingungen hatten keinen negativen Einfluss auf die Fische und ihre
Wachstumsleistung. Auch aufgrund von sub-optimalem Wachstum der Juvenilen des
Europäischen Störs während der ersten drei Jahre der Haltung am IGB, wurden
spezielle Futterversuche konzipiert, um die grundlegenden
ernährungsspezifischen Bedürfnisse zu klären, um optimales Wachstum zu
gewährleisten, als Ausgangspunkt für die künstliche Reproduktion und damit die
Wiedereinbürgerung in deutschen Gewässern. Diese Dissertation sollte zum
Verstehen dieser komplexen Vorgänge beitragen. Fütterungsversuche mit
verschiedenen natürlichen Futterkomponenten und auch kommerziellem
Trockenfutter wurden durchgeführt. Die Wachstumsleistung wurde in Form von
spezifischen Wachstumsraten quantifiziert, die einen relativen Vergleich
zwischen Fischen unterschiedlichen Gewichts ermöglichten. Im Rahmen eines
Hunger-Experiments wurde das Wachstum bei Abwesenheit von Futter evaluiert
(HENSEL et al., 2002).Weitere Experimente dienten zur Untersuchung eines
möglichen Einflusses der Beckengröße bzw. der Haltungsdichte auf die
Wachstumsleistung. Mittels chemischer Analysen wurden ausgesuchte
Futterkomponenten auf ihre Zusammensetzung hin untersucht. Ein besonderes
Artcharakteristikum von A. sturio ist jedoch auch die in den Versuchen
nachgewiesene, und deutlich ausgeprägte Futterselektivität, die aber der
allgemeinen Einschätzung, dass Störe opportunistische Jäger sind, widerspricht
(BEAMESDERFER & FARR, 1997). Dass dieses selektive Verhalten kein Artefakt der
Haltung unter Laborbedingungen war, wurde durch BROSSE et al. (2000)
bestätigt, der Futterpräferenzen (Heteromastus filiformis, Polydora sp.) auch
bei Juvenilen (63-116 cm Totallänge) von A. sturio im Mündungsdelta der
Gironde nachweisen konnte. Im Rahmen eines Vergleichs verschiedener
Futterkomponenten führten die gefrorenen großen Chironomiden zu den höchsten
spezifischen Wachstumsraten. Desweiteren sollten große Juvenile des
Europäischen Störs an neue Futterkomponenten gewöhnt werden, um einem breiter
werdenden Futterspektrum gerecht zu werden und eine adäquate Ernährung zu
gewährleisten. In einem auf 29 Wochen ausgedehnten Fütterungsversuch wurden
die Fische mit gefrorenen Sprotten-Stückchen Sprattus sp.userdefined
gefüttert. Die Auswahl der Komponente beruhte auf erfolgreichen Erfahrungen
mit dieser Futterkomponente am Helgoländer Aquarium. Jedoch wurde
weitestgehend die Aufnahme dieser Komponente verweigert. Lediglich eine
leichte Tendenz einer zunehmenden Wachstumsleistung als Zeichen der Gewöhnung
war zu verzeichnen. Die individuellen Futterpräferenzen gegenüber
verschiedenen Komponenten erfordern individuenspezifische
Fütterungsstrategien, um die Störe an neue Komponenten zu gewöhnen, eine
adäquate Ernährung zu garantieren und um optimales Wachstum herbeizuführen.
Aber nicht nur Fütterungsstrategien sondern auch die Haltungsbedingungen und
die Dichte beeinflussen das Wachstum von Fischen (JODUN et al., 2002). Daher
wurden Experimente durchgeführt, um die Auswirkungen der Haltungsdichte und
der Beckengröße auf das Wachstum zu untersuchen: Dazu wurden zwei große
rechteckige Becken (11.6 m3) mit Dichten von beispielsweise 2,7 kg/m3 (N = 8)
und 2,9 kg/m3 (N = 6) besetzt, und in 2 weiteren Becken (6.8 m3)
Haltungsdichten von beispielsweise 4.8 kg/m3 (N = 5) und 4.4 kg/m3 (N = 8)
realisiert. Die durchschnittliche Dichte von 3.7 kg/m3 erwies sich als
geeignet und hatte keinen Einfluss auf die Wachstumsleistung der Europäischen
Störe der Zuchtgruppe am IGB. Wie aus den Versuchsergebnissen deutlich wird,
ist die Aufzucht von A. sturio unter Berücksichtigung der art- und
individuenspezifischen Charakteristika möglich und somit die geeignet
Grundlage für die Wiedereinbürgerung dieser vom Aussterben bedrohten Störart.
de
dc.description.abstract
The European sturgeon Acipenser sturio L., 1758 has nearly approached
extinction in its original and overall distribution areas from the White and
the Baltic Seas, to the Black Sea, including the North and Mediterranean Seas
as well as the Eastern North Atlantic (HOLCIK et al., 1989). The species
occurs regularly only in a recent population in the Gironde basin in France
(ROCHARD et al., 1990; WILLIOT et al., 1997, KIRSCHBAUM et al., 2000). This
population has still decreased dramatically since the 1970s, and recovery by
natural reproduction does not seem likely (driven by a lack of sufficient
adult and mature specimens). The restoration of this species rests almost
exclusively on the establishment of a broodstock as an ex-situ measure, in
order to manage artificial reproduction to stabilize the endangered stocks.
Additionally habitat improvement and protection efforts are major goals of a
sturgeon conservation program, implemented in France in the early 1980s
(WILLIOT et al., 1997). The 1981 and 1985 artificial reproduction booked
limited success, the rearing of the larvae failed. A third reproduction and
larvae rearing effort was successfully conducted in 1995 (WILLIOT et al.,
2000). Some of these individuals have been used to build a broodstock to be
reared in captivity. Little is known about dietary requirements or other
specific conditions for supporting optimal growth that provides a healthy
stock during long-term captivity. First results in France indicated that A.
sturio grew somewhat restrained under controlled conditions, and relied mainly
on natural feed (as opposed to commercial dry feed). The species specific
nutrition demands are considered limiting factors raising European sturgeon in
captivity. A Franco-German co-operation has been established to address the
issue of the restoration of the European sturgeon in German rivers. 40
juveniles of the batch of 1995 were transferred to the Leibniz-Institute of
Freshwater Ecology and Inland Fisheries in Berlin (IGB) in April 1996. To gain
as much information as possible, two different keeping strategies were applied
in France and Germany. In contrast to the French strategy, no special
precaution was taken in terms of captivity at IGB. Sturgeons were tagged with
passive integrated micro-transponders to identify each fish. Weighing
intervals were continuously reduced from about two months in 1996 to two weeks
in July 1999. Intimate illumination adopted to the natural photoperiod of
Berlin imposed a natural periodicity and allowed for best observation of the
feeding behaviour as well as the condition of the fish. The environmental
factors of rearing under indoor conditions did not affect the fish or its
growth performance. Because of sub-optimal growth during the first three years
(1996-1998) of breeding juveniles at IGB special feeding trials were designed
to explore basic requirements of nutrition, and to support optimal growth
rates to promote artificial reproduction as the basis for the restoration of
this species in Germany. This PhD thesis is intending to understand these
complex relationships. Feeding trails were conducted with different natural
feeds as well as commercial dry food. The growth was expressed as specific
growth rate (RICKER, 1975) which allowed for comparison of growth between fish
of different weights. A starvation experiment provided the basis of an
assessment of a negative growth performance (HENSEL et al., 2002). Experiments
relating to the impact of the tank size and keeping density on the growth
characteristics as well as the chemical analysis of selected feed items were
covered in these investigations. An important result of the feeding trials is
the ubiquitous feeding selectivity of the European sturgeon. This is not an
artefact of indoor rearing under captivity confirmed by BROSSE et al. (2000)
who verified this peculiar feeding behaviour also for the juveniles in the
Gironde estuary, which preferred the polychaete species Heteromastus
filiformis and Polydora sp. By comparing different feed items (also fed from
1996-1998) like frozen small marine fish, frozen small chironomids and frozen
large chironomids the latter induced the best specific growth rates. Large
juvenile fish (total length 80 to 115 cm, 2.000 to 5.000 g in 2001) were
intended to be accustomed to pieces of sprat Sprattus spr. as a new feed item
for an experimental period of 29 weeks (from April to November 2001). These
trials were based on the experience of the aquarium at Heligoland Island in
the North Sea successfully feeding A. sturio on this item stock (GOEHMANN,
personal comm., 2001). The European sturgeon at the IGB, however, rejected
this food item despite the extended feeding trial. The only effect was a
slight increase of the median SGR for the experimental group which was fed a
mixed diet containing frozen large chironomids with a 10-25% addition of the
frozen sprat pieces. The individual feeding reactions observed towards
different feed items results in a strategy which takes into account the
individual food preferences to accustom the fish to new feed items,
guaranteeing adequate nutrition promoting optimal growth performance. Rearing
conditions and the stocking densities influence the growth of fish in addition
to the feeding strategy (JODUN et al. 2002). Experiments were undertaken to
determine the effect of stocking densities and tank size on growth: two groups
of fish were kept in 11.6 m3 tanks at stocking densities of for example 2.7
kg/m3 (N = 8) and 2.9 kg/m3 (N = 6) respectively, whereas the two other groups
were reared in 6.8 m3 tanks at densities of e.g. 4.8 kg/m3 (N = 5) and 4.4
kg/m3 (N = 8) respectively. The average density of 3.7 kg/m3 seemed to be the
adequate density which did not affect the growth performance of our fish. From
all these results it is obvious that the breeding of the European sturgeon is
possible and offers the possibility of restoration under consideration of the
species specific characteristics.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
European sturgeon
dc.subject
Acipenser sturio
dc.subject
experimental exploration
dc.subject
feeding trials
dc.subject
specific growth rates
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.title
Experimentelle Untersuchungen an großen Juvenilen des Europäischen Störs,
Acipenser sturio Linnaeus, 1758 unter Berücksichtigung ernährungs- und
wachstumsspezifischer Aspekte.
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Frank Kirschbaum
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Thomas Bartolomaeus
dc.date.accepted
2005-07-22
dc.date.embargoEnd
2005-08-12
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2005002249
dc.title.translated
Experimental exploration on large juveniles of the European sturgeon Acipenser
sturio Linnaeus, 1758 with retrospective focus on nutrition and growth.
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000001680
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2005/224/
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