dc.contributor.author
Schmiedel, Chris
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:29:18Z
dc.date.available
2008-07-22T06:45:27.577Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13418
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17616
dc.description.abstract
Einigkeit besteht, dass Erkrankungen in der Milchviehproduktion zu großen
wirtschaftlichen Verlusten führen. Unklar sind sich Wissenschaftler jedoch
über die Einflüsse einzelner Krankheiten auf die Höhe der verursachten Kosten.
Ziel dieser Arbeit war es, Lösungswege aufzuzeigen, wie diese Verluste
zukünftig mit Hilfe einer Herdensoftware genauer berechnet werden können.
Daraus ergab sich die Fragestellung, welche Kennzahlen dafür benötigt werden
und wie sie monetär zu bewerten sind, um wirtschaftliche Verluste ausreichend
zu beschreiben. Desweiteren befaßte sich die Arbeit damit, auf welcher
Vergleichsbasis Kalkulationen erfolgen sollten. Dazu wurden die Ergebnisse
erkrankter Kühe zum einen nicht erkrankten also gesunden Tieren
gegenübergestellt. Und zum anderen wurden sie dem Rest der Herde
gegenübergestellt. Als Managementsoftware diente in dieser Untersuchung das
Programm „Herde“ der DSP-Agrosoft. Die hierfür notwendigen Daten lieferte der
praktische Teil der Arbeit, der im Juli 2005 bis März 2006 in einer
Brandenburger Milchviehanlage stattgefunden hat. Bei der Kalkulation der
betriebswirtschaftlichen Verluste beschränkte sich die Analyse auf die
Auswirkungen der Krankheiten auf die Kennzahlen Milchleistung, Güstzeit,
Besamungsindex und Remontierungsraten, die monetär bewertet wurden. Es zeigte
sich, dass die hier untersuchten Erkrankungen durchweg zu Verlusten im Betrieb
führten. Jedoch müssen bei der Betrachtung der Ergebnisse folgende Punkte
berücksichtigt werden: \- Bei der Beschreibung der wirtschaftlichen
Auswirkungen blieben die direkten Tierarztkosten aufgrund betrieblicher
Gegebenheiten unberücksichtigt. Folglich sind die berechneten Verluste einer
Erkrankung weitaus höher. \- In den Erkrankungsgruppen kommt es vielfach zu
Mehrfacherkrankungen, so dass eine isolierte Betrachtung von einzelnen
Krankheiten nicht möglich war. \- Die berechneten Verluste basieren auf
kalkulatorischen Ansätzen, diese können von Betrieb zu Betrieb und von Jahr zu
Jahr schwanken (z. B. Milchpreis). In dem Erhebungszeitraum kalbten 657 Kühe
ab, von denen 227 Tiere erstlaktierend waren. Die wirtschaftlichen Einbußen
waren bei Erstkalbinnen deutlich geringer als bei Kühen mit mehr als zwei
Laktationen. Somit wurde die Vermutung bestätigt, dass sich Erkrankungen
wirtschaftlich stärker negativ auf Alt- als auf Jungkühe auswirken. Bei den
Erstlaktierenden führte die Nachgeburtsverhaltung mit 580 Euro zu den höchsten
wirtschaftlichen Verlusten auf Einzeltierbasis. Pro Tier waren die Verluste
bei der Endometritis mit 178 Euro nicht so hoch. Jedoch, multipliziert mit der
Anzahl der erkrankten Kühe, hatte diese Erkrankung auf Bestandsebene mit 23670
Euro entgangenem Gewinn die größte Bedeutung. Danach kam die
Nachgeburtsverhaltung (16820 Euro), gefolgt von der Mastitis (15870 Euro) und
den Klauenkrankheiten (15400 Euro). Die Stoffwechselkrankheiten führten bei
Jungkühen durchweg zu Verlusten, die über 500 Euro pro Kuh betrugen.
Allerdings hatte auf Bestandsbasis nur die Labmagenverlagerung mit 6083 Euro
eine größere Bedeutung. Als Haupterkrankung führte bei den Kühen mit mehr als
zwei Laktationen die Mastitis zu den höchsten Verlusten. In der Gruppe der
Tiere, die mindenstens einmal an einer Euterentzündung erkrankten, lagen die
Mindereinnahmen bei 669 Euro pro Tier. Hochgerechnet auf alle erkrankten Kühe
betrug der Verlust für den Betrieb damit 165912 Euro. Danach schlugen die Kühe
mit einer Endometritis mit 106362 Euro zu Buche. Mit 622 Euro pro Tier lag der
entgangene Gewinn auf einem ähnlichen Niveau. Zu den dritthöchsten Verlusten
für den Betrieb führten die Klauenerkrankungen mit 87165 Euro. Bezogen auf das
Enzeltier hatte die Labmagenverlagerung mit 1102 Euro Verlust den höchsten
Stellenwert. Danach kam die Ketose mit 906 und die mindestens dreimal an einer
Mastitis erkrankten Kühe mit 851 Euro pro Tier. Was die notwendigen Kennzahlen
für eine betriebswirtschaftliche Analyse betrifft, so kommt die Untersuchung
zu folgenden Ergebnissen: \- Allein mit Hilfe der verwendeten Kennzahlen
lassen sich wirtschaftliche Verluste sehr gut beschreiben. \- Bei
betriebswirtschaftlichen Analysen sollten immer Milchsperrzeiten der
erkrankten Kühe berücksichtigt werden. Ihre Einbeziehung ergibt bei vielen
Krankheiten ein ganz anderes Bild. \- Zusätzliche Güsttage sollten in die
Kostenberechnungen mit eingehen, jedoch nicht mit einem einheitlichen
Wertansatz. Vielmehr ist es sinnvoll, die entstehenden Kosten variabel nach
Milchleistung und Laktationspersistenz der Kuh zu gestalten. \- Die Differenz
aus dem Schlachterlös der Altkuh und dem Neuanschaffungspreis für eine
hochtragende Färse war in dieser Untersuchung Grundlage für die Festsetzung
der Remontierungskosten mit 530 Euro pro Abgang. Jedoch fehlte bei dieser
Vorgehensweise die Berücksichtigung der Milchleistungsdifferenz zwischen einer
Erstkalbin und einer Kuh, die sich in der dritten oder vierten Laktation auf
dem Hochleistungsniveau befindet. \- In Punkto Vergleichsmaßstäbe für die
Bewertung von Verlusten kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der
alleinige Vergleich von erkrankten und gesunden Kühen zwar ein geeigneter
Maßstab für eine Beurteilung von entgangenen Gewinnen ist. Jedoch ist für eine
problemorientierte Analyse die Berücksichtigung beider Maßstäbe wichtig. Die
Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass es zukünftig immer wichtiger sein
wird, auf Betriebsebene diese Kalkulationen durchzuführen. Denn nur wenn
Landwirt, Berater und Tierarzt über die genauen Verluste, verursacht durch
Erkrankungen, informiert sind, ist ein wirtschaftlich sinnvolles
problemorientiertes Handeln möglich.
de
dc.description.abstract
Scientists agree that diseases in dairy cattle production lead to big
financial losses. But until now they are not sure about the influence of
specific diseases on the amount of the costs. Aim of this thesis was to show
solutions how to calculate these losses more exactly by use of computerised
support of a herd software. The question arose which key figures would
therfore be required and how these figures were to rate financially to
describe potential losses sufficiently. Furthermore, this thesis also
addressed the question on which comparison basis these calculations shall be
made. For this purpose the results of diseased cows were opposed to those of
healthy animals and to the results of the rest of the herd. As management
software the program "Herde" by DSP-Agrosoft was used. The necessary input
data were generated by the practical part of this thesis which took place from
July 2005 to March 2006 in a dairy farm in Brandenburg, Germany. The
calculation of the economic losses was limited to the analysis of the key
figures affected by diseases which could be benchmarked monetarily: milk
yield, empty period, insemination index and rates of culling. It turned out
that these diseases analysed consistently led to losses in production. By
examination of the results, the following open issues must be considered: \-
The costs of the veterinarian remained unconsidered because of internal
software reasons. Accordingly, the calculated losses due to diseases in fact
are much higher than reported. \- In the group of the diseased cattle multiple
diseases occurred in many cases. Therefore it was not possible to consider a
single disease on its own. \- The calculated losses are based on a calculatory
approach, fluctuating from production to production and from year to year
(e.g. milk price). During the data collection period 657 cows calved. 227 of
these cows were first-calf heifers. The economic losses for the first-calf
heifers were much lower than for cows with two or more lactations. The
assumption was verified that diseases have a greater negative economic effect
on old cows than on young ones. For first-calf heifers retention of placenta
led to the highest economic loss, 580 euros, referring to costs for a single
animal. The endometritis-losses for single animals with 178 euros were not so
high. However, multiplied with the number of diseased cows, endometritis led
to a loss of profit for the whole stock (23.670 euros) and therefore had the
highest impact. Endometritis was followed by retention of placenta (16.820
euros), mastitis (15.870 euros) and diseases of the claws (15.400 euros).
Concerning heifers, metabolic diseases consistently led to losses over 500
euros per heifer. In contrast, on basis of the whole stock, abomasal
displacement with 6.038 euros had a higher impact. For cows with two or more
lactations mastitis was the disease with the highest losses. In the group of
cows suffering from mastitis at least once the economic loss was 669 euros per
animal. Extrapolated for all diseased animals, losses for production were
165.912 euros. Accordingly, this farm had to pay 106.362 euros for cows with
endometritis. This translates into loss of profit of 622 euros for a single
animal. The third highest losses for the farm were diseases of claws with
87.165 euros. Based on a single animal, abomasal displacement with 1.102 euros
resulted in the highest loss. This was followed by ketosis with 906 euros and
by cows suffering from mastitis at least three times with 851 euros per
animal. The results concerning necessary key figures needed for an economic
analysis in a dairy farm are as follows: \- Economic losses can be specified
by using key-figures only. \- For economic analyses, withdrawal periods
because of drug use must always be included. This will lead to a different
economic result. \- Additional days of empty period should be included in the
cost calculation rather than using a fixed value. It rather makes sense to
define the generated cost relative to milk production and maintenance of milk
yield of the cow. \- In this analysis the difference between the slaughter
value of an old cow and the acquisition price of a pregnant heifer was used as
basis for fixing the costs of replacement, with 530 euros per loss. By this
approach the difference of milk production between first-calf heifer and a cow
in the third or fourth lactation is not considered. Concerning standards of
comparison for the validation of losses, the analysis shows that the exclusive
comparison of diseased and healthy cows as criteria is an appropriate
benchmark for the assessment of lost profits but is not suitable for a
problem-oriented analysis considering both criteria. The results of this
analysis show that in the future it will be more and more necessary to
implement such calculations during production. Only when the farmer, the
consultant and the veterinarian are exactly informed about the detailed costs
caused by disease, a meaningful economic and problem-oriented corrective
action will be possible.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
cattle diseases
dc.subject
placental retention
dc.subject
disease control
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Einfluss ausgewählter Erkrankungen auf die Ökonomie in der Milchviehhaltung
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Karl-Hans Zessin
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Reinhard Fries
dc.date.accepted
2008-06-02
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000004474-8
dc.title.translated
Influence of selected diseases on the economics of dairy production
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000004474
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000006443
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