dc.contributor.author
Otto, Elisabeth
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:28:23Z
dc.date.available
2013-09-25T13:31:58.115Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13403
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17601
dc.description.abstract
Pflanzen bilden während ihres gesamten Lebenszyklus immer wieder neue Organe.
Die Organe des Sprosses werden vom apikalen Sprossmeristem (SAM)
hervorgebracht. Das SAM enthält im Zentrum eine Stammzellengruppe, die durch
Teilung beständig undifferenzierte Zellen an die Meristemperipherie abgibt,
ohne sich selbst aufzubrauchen. An den Meristemrändern werden die abgegebenen
Zellen in neu angelegte Organe eingegliedert, wo sie schließlich zu
unterschiedlichen Gewebetypen differenzieren. Es besteht ein komplexes
Netzwerk aus genetischen Faktoren und Pflanzenhormonen, das das dynamische
Gleichgewicht aus Zellteilung-, -erhaltung und differenzierung kontrolliert.
Das Pflanzenhormon Cytokinin spielt bei diesen regulativen Prozessen eine
wichtige Rolle, die jedoch nur teilweise verstanden ist. Die
cytokininabbauenden Enzyme CKX3 und CKX5 sind im SAM aktiv. In ckx3 ckx5
Mutanten sind beide Enzyme inaktiv, was einen Anstieg des Cytokiningehalts im
Sprossapex bewirkt. Dies führt zu einer Vergrößerung des SAM und zu einer
Steigerung der Produktivität, d.h. die Primordienbildung ist beschleunigt. Im
ersten Teilprojekt dieser Arbeit wurde gezeigt, dass dieser Phänotyp durch das
Einkreuzen der ahp6 Mutation verstärkt werden kann. AHP6 ist ein negativer
Regulator der Cytokininsignaltransduktion, der, wie hier durch In-situ-
Hybridisierungen nachgewiesen wurde, am Entstehungsort zukünftiger Primordien
aktiv ist. Die ckx3 ckx5 ahp6 Pflanzen bildeten am deutlich vergrößerten
Hauptmeristem ca. 40 % mehr Primordien als ckx3 ckx5 Pflanzen und mehr als
doppelt so viele Primordien wie der Wildtyp. Dies schlug sich jedoch nicht in
der Zahl der Schoten wieder. Auf die ganze Pflanze bezogen bildeten ckx3 ckx5
ahp6 Mutanten weniger als halb so viele Schoten wie der Wildtyp, obwohl sie am
Hauptspross ca. 15 % mehr Schoten anlegten. Die geringe Gesamtschotenzahl ist
auf einen Rückgang der Verzweigungen um fast 80 % zurückzuführen. Im zweiten
Teilprojekt dieser Arbeit wurde die Wirkung von Cytokinin in verschiedenen
Bereichen des SAM untersucht. Dafür wurden neun verschiedene Promotor-Gen-
Konstrukte kloniert, die (nach der Transformation in Arabidopsis) in eng
begrenzten Domänen des SAM den Cytokininstatus anheben oder absenken sollten.
Dafür wurden drei Promotoren ausgewählt: pCLV3 ist in den Stammzellen (SZ)
aktiv, pWUS im organisatorischen Zentrum (OZ) und pCLV1 in einem größeren
Bereich des Meristemzentrums, der sowohl das OZ als auch Teile der Stammzellen
und der Peripheren Zone (PZ) umfasst. Die Promotoren wurden mit CKX1,
ARR1-SRDX oder ROCK2 kombiniert. CKX1 ist ein Cytokinin abbauendes Enzym,
ARR1-SRDX hemmt die Cytokininsignaltransduktion und ROCK2 ist ein konstitutiv
aktiver Cytokininrezeptor. Alle neun Konstrukte wurden stabil in Arabidopsis
transformiert und die Transkription aller Transgene wurde nachgewiesen. Die
Expression von pCLV3:CKX1, pCLV3:ARR1-SRDX, pWUS:CKX1 oder pWUS:ARR1-SRDX
bewirkte keine Änderung des Phänotyps. Dagegen waren sowohl die pCLV1:CKX1 als
auch die pCLV1:ARR1-SRDX Pflanzen deutlich kleiner als der Wildtyp. Diese
Phänotypen sind z.T. vermutlich auf die Aktivität des pCLV1 Promotors im
Leitgewebe von Spross und Blättern zurückzuführen. pCLV1:ARR1-SRDX Pflanzen
stellen unter Selektionsstress häufig die Aktivität des vegetativen
Hauptmeristems ein. Vermutlich geschieht dies auch in nicht-gestressten
Pflanzen, da diese buschige Rosetten und eine Vielzahl von gleichzeitig
wachsenden Infloreszenzsprossen bilden. pCLV1:ROCK2 Pflanzen entwickelten
kleine eingerollte Blätter, kurze Infloreszenzsprosse und leicht vergrößerte
Infloreszenzen. Während die Blattform bzw. die Sprosslänge vermutlich durch
die pCLV1-Aktivität im Leitgewebe begründet ist, bewirkt das konstitutive
Cytokininsignal im SAM, gemessen an der Blütendichte, vermutlich eine
Vergrößerung des Sprossapex. Das konstitutive Cytokininsignal im OZ
verursachte in den extremsten Fällen die Bildung eines stark vergrößerten,
kugelförmigen Apex, der, abgesehen von wenigen kleinen Blättern, weder in der
Lage war, laterale Organe zu bilden, noch in die Länge zu wachsen.
Offensichtlich ist bei diesen Pflanzen das Gleichgewicht aus Zellteilung und
–differenzierung gestört. Stark exprimierende pWUS:ROCK2 Pflanzen haben große
Ähnlichkeit pCLV3:DRN Pflanzen. DRN kodiert für einen Transkriptionsfaktor. Es
wird vermutet, dass das Gen positiv durch Cytokinin reguliert wird.
Möglicherweise wird DRN in pWUS:ROCK2 Pflanzen ektopisch aktiviert. Die
auffälligsten Merkmale der pCLV3:ROCK2 Pflanzen waren das weitgehende Fehlen
von Seitensprossen und das extrem vergrößerte, stark deformierte SAM, das eine
Vielzahl von Blütenprimordien anlegte. Das Infloreszenzmeristem bildete sowohl
fertile, vergrößerte Blüten, als auch filiformer grüne Organe, die vermutlich
missgebildete Blüten waren. Kreuzungsexperimente zeigten, dass der transgene
Phänotyp abhängig von STM und WUS war und durch die clv3 Mutation verstärkt
wurde. In der Vergangenheit war gezeigt worden, dass ckx3 ckx5
Arabiodpsismutanten mehr Samen bilden können als Wildtyppflanzen. Raps ist
eine allotetraploide Nutzpflanze, die nah mit Arabidopsis verwandt ist. Im
Genom von Raps existieren vier CKX3- und zwei CKX5-Kopien. Im dritten
Teilprojekt dieser Arbeit wurden transgene Rapspflanzen hergestellt, deren
CKX3 und CKX5 Transkriptmenge durch die Expression von amiRNAs reduziert war.
Obwohl eine leichte Vergrößerung des Infloreszenzmeristems beobachtet wurde,
konnte keine Ertragssteigerung festgestellt werden. Im Gegenteil produzierten
die transgenen Pflanzen gleichviele oder weniger Samen als die
Kontrollpflanzen. Da die Ertragsversuche unter suboptimalen
Gewächshausbedingungen durchgeführt wurden, sind diese Ergebnisse jedoch kaum
belastbar.
de
dc.description.abstract
Plants initiate new organs throughout their life cycle. The organs of the
shoot are produced by the shoot apical meristem (SAM). In its centre, the SAM
maintains a group of continuously dividing stem cells (SC) that provide cells
for the meristem periphery without using themselves up. At the meristem
borders the stem cell descendants are incorporated into organ primordia. In
the course of organ development the cells finally differentiate into different
tissue types. A complex network of genetic factors and plant hormones controls
the dynamic balance of cell division, maintenance and differentiation. The
phytohormone cytokinin is involved in these processes, but its function is
only partially understood. The cytokinin degrading enzymes CKX3 and CKX5 are
active in the SAM. In the ckx3 ckx5 mutant the loss of both enzymes causes an
elevated cytokinin content in the SAM. This leads to an enlargement of the SAM
and an increased rate of primordium initiation. In the first subproject of
this work it was shown, that this phenotype is even more pronounced in the
ahp6 ckx3 ckx5 triple mutant. AHP6 is a negative regulator of cytokinin signal
transduction. It was confirmed by in situ hybridizations that AHP6 is
expressed at the position of future primordia. ckx3 ckx5 ahp6 mutants had an
enlarged SAM, producing about 40 % more primordia than the ckx3 ckx5 mutant
and more than twice the number of primordia than the wildtype. Silique number
at the main stem was increased by 15 % in triple mutants. Nonetheless overall
number of siliques was decreased by more than 50 % when compared to the
wildtype, which was due to the low number of lateral branches. The second
subproject was designed to investigate the impact of cytokinin on different
regions of the SAM. Nine different promoter-gene constructs were cloned to
alter the cytokinin status in specific meristem domains of Arabidopsis. To
this end three meristem domain specific promoters were chosen: pCLV3 is active
in the SC, pWUS in the organizing centre (OC) and pCLV1 is expressed in a
domain comprising the OC, the lower part of the SC and the inner peripheral
zone. Each of the promoters was combined either with CKX1, ARR1-SRDX or ROCK2.
CKX1 is a cytokinin degrading enzyme, ARR1-SRDX is a suppressor of cytokinin
signalling and ROCK2 is a constitutively active cytokinin receptor. The nine
constructs were transformed into Arabidopsis and transcription of all
transgenes was confirmed. Plants expressing pCLV3:CKX1, pCLV3:ARR1-SRDX,
pWUS:CKX1 or pWUS:ARR1-SRDX showed no phenotypic alterations. In contrast,
both pCVL1:CKX1 and pCLV1:ARR1-SRDX plants were smaller than the wildtype. To
some extent this phenotype is probably due to the activity of the CLV1
promoter in the vasculature of the stem and leaves. When selected on kanamycin
pCLV1:ARR1-SRDX plants frequently terminated their vegetative SAM and
initiated a great number of lateral rosettes which gave them a bushy
appearance. In non-selected plants the terminated SAM was not readily visible
between leaves. However this kind of meristem arrest probably also occurs in
non-selected plants, as they also develop bushy rosettes and initiate many
inflorescence stems simultaneously. pCLV1:ROCK2 had small involute leaves,
short crooked inflorescence stems and slightly enlarged inflorescences. Stem
length and leaf form were probably caused by the activity of the transgene in
the vasculature whereas the enlarged inflorescence apex is possibly due to the
constitutive cytokinin signal in the SAM. The constitutive cytokinin signal in
the OC of pWUS:ROCK2 plants caused a severe phenotype. Transgenic plants only
produced a few leaves and never bolted. Instead they formed a small globular
shoot covered with trichomes. Obviously the balance between cell proliferation
and differentiation was disturbed. pWUS:ROCK2 plants resembled pCLV3:DRN
plants. DRN encodes a transcription factor and is probably induced by
cytokinin. Possibly the pWUS:ROCK2 transgene causes ectopic expression of the
DRN gene. pCLV3:ROCK2 plants hardly formed lateral branches. The enlarged and
distorted SAM initiated a great number of flowers. Flowers were either
enlarged or had the shape of green filiform structures lacking floral organs.
Crosses with meristem mutants revealed both STM and WUS to be epistatic to the
transgene. In contrast, the clv3 mutation potentiates the meristematic
phenotype. ckx3 ckx5 Arabidopsis mutants produce more seeds than wildtype
plants. The genome of canola, a polyploid crop plant closely related to
Arabidopsis, harbours four CKX3 and two CKX5 gene copies. The last subproject
of this thesis aimed to reduce the content of CKX3 and CKX5 transcript in the
canola cultivar Mozart by expression of different amiRNA transgenes.
Quantitative real time PCR analysis showed successful down regulation of
target gene transcripts in transgenic canola plants. Scanning electron
microscope pictures of shoot apices revealed a slight increase of meristem
size. In spite of the increased SAM size no increase in seed yield was
observed. Instead, amiRNA expressing plants produced less seeds than wildtype
plants or the same amount of seeds.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
shoot apical meristem
dc.subject
Brassica napus
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.title
Der Einfluss von Cytokinin auf die Entwicklung des Sprossmeristems und auf den
Ertrag von Arabidopsis thaliana und Brassica napus
dc.contributor.contact
eotto@zedat.fu-berlin.de
dc.contributor.firstReferee
Thomas Schmülling
dc.contributor.furtherReferee
Tomáš Werner
dc.date.accepted
2013-05-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095141-8
dc.title.translated
The influence of cytokinin on shoot apical meristem development and the yields
of Arabidopsis thaliana and Brassica napus
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095141
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014069
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