dc.contributor.author
Linneweber, Jörg
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:24:00Z
dc.date.available
2011-08-08T07:49:12.195Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13320
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17518
dc.description.abstract
Hintergrund: Die mechanische Kreislaufunterstützung ist fester Bestandteil im
Therapiekonzept der Herzinsuffizienz. In ca. einem Drittel aller Patienten ist
eine biventrikuläre Entlastung erforderlich, um eine ausreichende Hämodynamik
sicherzustellen. Alle derzeit verfügbare implantierbare Systeme zur
mechanischen Kreislaufunterstützung (ventricular assist devices=VAD) sind
jedoch nur für eine univentrikuläre Unterstützung ausgelegt. Eine
biventrikuläre mechanische Kreislaufunterstützung konnte bislang nur durch
einen mechanischen Herzersatz (der jedoch wegen der fehlenden „bridge-to-
recovery“ Option umstritten bleibt) bzw. durch extrakorporal gelegene
Blutpumpen durchgeführt werden. Neben einer erheblich eingeschränkten
Lebensqualität birgt die extrakorporale Lage von Blutpumpen ein hohes Risiko
für Infektionen entlang der transkutanen Einfluß- und Ausfluconduits. Diese
Infektionen stellen nach wie vor ein sehr ernstes Krankheitsbild dar. Aus
diesen Gründen sollte ein „implantierbares biventrikuläres VAD (BVAD)“
entwickelt werden. Nur nonpulsatile Blutpumpen sind klein genug, daß zwei
Blutpumpen in-situ implantiert werden können und diese aufgrund ihrer
hydrodynamischen Effizienz dennoch in der Lage sind, ein ausreichendes
Herzzeitvolumen zur Verfügung zu stellen. Das Konzept eines implantierbaren
BVAD beruhte daher auf der Basis von zwei Zentrifugalpumpen. Die Auswirkungen
einer nonpulsatilen Langzeitperfusion auf den Organismus bleiben jedoch seit
Einführung dieser Flussform umstritten. Nahezu keine Erfahrungen lagen
bezüglich einer biventrikulären nonpulsatilen Langzeitunterstützung vor. Mit
einer Inzidenz von mehr als 10 Prozent stellen Schlaganfälle die vermutlich
schwerwiegendste Komplikation im Rahmen mechanischer Kreislaufunterstützung
dar. Innerhalb nonpulsatiler VAD werden Blutzellen unphysiologisch hohen
Scherkräften ausgesetzt. Thrombozyten können durch Scherung aktiviert werden
und aggregieren. Es wurde daher spekuliert, dass „Scher-induzierte
Thrombzytenaktivierung“ ein möglicher Mechanismus bei der Entstehung von
Thromben innerhalb nonpulsatiler VAD sein könnte. Ziele der Untersuchungen:
Der Forschungsschwerpunkt widmete sich den Ursachen, die zur Thrombusbildung
in nonpulsatilen VAD führen. Insbesondere sollte der Nachweis erbracht werden,
ob Scher-induzierte Thrombozytenaktivierung ein pathophysiologischer
Mechanismus bei der Entstehung von Thromben innerhalb nonpulsatiler VAD ist.
Darüber hinaus Bestand ein weiteres Ziel darin, die subzellulären Mechanismen
aufzudecken, die es Thrombozyten ermöglichen, trotz der hohen
Strömungsgeschwindigkeiten auf der im Blutkontakt stehenden Grenzfläche von
nonpulsatilen VAD zu aggregieren. Die Erkenntnisse über diese Wechselwirkung
zwischen Blut und VAD-Oberfläche sollten schließlich zur Umsetzung von
Oberflächenbehandlungen führen, die die Thrombusbildung unterdrücken und somit
die Biokompatibilität des zu entwickelnden nonpulsatilen VAD verbessern. Ein
weiteres Ziel bestand darin, unter Anwendung neu zu entwickelnder Methoden die
Hämolyseeigenschaft und Thrombogenität der neuen Zentrifugalpumpe zu
untersuchen. In-vivo Versuche im Großtiermodell hatten schließlich die Aufgabe
das implantierbare BVAD vor der klinischen Anwendung zu evaluieren und die
Auswirkungen einer nonpulsatilen biventrikulären Langzeitperfusion auf den
Organismus zu untersuchen. Ergebnisse: Unsere Versuchsreihen zeigten, dass an
die Fremdoberfläche adsorbiertes Fibrinogen und von Willebrand Faktor als
Liganden für Thrombozyten dienen und die Grundlage für eine
Thrombozytenadhäsion an der Blutgrenzfläche der Zentrifugalpumpe bilden. Durch
a) physikalische Maßnahmen (Verbesserung der Oberflächenrauhigkeit
(Topographie) und b) chemisch-thermische Verfahren (Herstellung eines Titania
Gels) wurde gezielt Einfluß auf diese Biolisation der Grenzfläche genommen.
Hierdurch konnte die Proteinadsorption und resultierende Thrombozytenadhäsion-
und aggregation sowie die Aktivierung des Gerinnungssystems auf der
Grenzfläche des VAD reduziert werden. Mittels durchflußzytometrischer Analysen
konnte in-vitro die Bindung von gelöstem von Willebrand Faktor an strömende
Thrombozyten während nonpulsatiler VAD Perfusion nachgewiesen werden. Diese
Ergebnisse beweisen, dass Scher-induzierte Thrombozytenaktivierung eine
Ursache für Thrombusbildung innerhalb nonpulsatiler VAD ist. Durch eine
biologisch aktive Oberflächenbeschichtung wurden Scher-induzierte
Thrombozytenaktivierung und Thrombozytenadhäsionen auf der Blut-Grenzfläche
des VAD reduziert. Hierzu wurde ein GPIIb/IIIa Rezeptor Inhibitor an Albumin
gebunden und durch ionische Bindung auf das Pumpeninnere aufgetragen. Durch
diese Oberflächenbeschichtung konnte eine lokale antithrombogene Wirkung auf
der im Blutkontakt stehenden Oberfläche erzielt werden: durch Inhibierung der
Thrombozyten Interaktion wurde das Auftreten zirkulierender Thrombozyten-
Mikroaggregationen sowie Thrombozytenadhäsionen signifikant verringert. Diese
Maßnahmen verbesserten die Biokompatibilität der entwickelten Zentrifugalpumpe
nachhaltig. Die präklinische in-vitro Evaluation der entwickelten
Zentrifugalpumpe zeigte bei hoher hydrodynamischer Effizienz eine niedrigere
Hämolysewirkung und Thrombogenität. Hieraus kann geschlossen werden, dass
dieses Pumpendesign für langfristige Anwendungen geeignet ist. Unsere in-vivo
Studien im Großtiermodell beschreiben erstmalig die erfolgreiche Durchführung
einer langfristigen mechanischen Kreislaufunterstützung mit einem
„implantierbaren BVAD“. Während der Beobachtungsperiode von bis zu drei
Monaten zeigten sich keinerlei mechanische oder elektrische Fehlfunktionen.
Die Hämolysewirkung des BVAD war insgesamt niedrig und blieb ohne klinische
Relevanz. Unter der nonpulsatilen biventrikulären Unterstützung verblieben
Leber- und Nierenwerte im Normbereich, die pulmonale Funktion und Hämodynamik
zeigten unter einer balancierten Flußführung keine Beeinträchtigung. Diese
Versuchsreihen belegen, dass durch eine biventrikukäre nonpulsatile Perfusion
auch langfristig eine normale Endorganfunktion aufrecht erhalten werden kann.
Darüber hinaus bewies das implantierbare BVAD in Belastungsstudien seine
Zuverlässigkeit, Funktionalität und Sicherheit unter körperlicher Bewegung.
Weiterhin konnte gezeigt werden, dass eine biventrikuläre nonpulsatile
Perfusion die Kreislaufregulation zu Beginn körperlicher Belstung nicht
beeinflußt. Das implantierbare Gyro BVAD sollte daher in der Lage sein,
Patienten eine ambulante Lebensführung zu ermöglichen. Diese Untersuchungen
schlossen die präklinische Evaluation des Gyro BVAD ab. Das Gyro BVAD wurde
von der Miwatech, Ltd. (Hokkaido, Japan), einer Tochter der globalen Mutoh
Unternehmensgruppe erworben. Für das kommende Jahr ist die Durchführung der
klinischen Studien in ausgewählten Zentren geplant.
de
dc.description.abstract
Mechanical circulatory support is routinely used to treat patients with end
stage heart failure. About one third of these patients require biventricular
support. All currently available implantable VAD, however, are supposed for
univentricular support only. Therefore, there is tremendous need for an
implantable biventricular assist device. Nonpulsatile blood pumps are small
enough to be implanted in a biventricular bypass fashion. The effects of long-
term nonpulsatile perfusion on the organism are still controversial. Almost no
information is available regarding the effects of prolonged biventricular
nonpulsatile perfusion. With an incidence of 10%, VAD induced disabling stroke
remains one of the most severe complication during mechanical circulatory
support. Nonpulsatile VAD exert unphysiologically high shear stress on
cellular and noncellular blood components: e.g. platelets become activated by
elevated shear stress. Therefore, it is speculated, that “shear-induced
platelet activation” might play an important role for thrombus formation
within nonpulsatile assist devices. Aim of the study was to elucidate
mechanisms for thrombus formation in nonpulsatile VAD, especially, if shear-
induced platelet aggregation is involved. Furthermore, the blood contacting
surface of a newly developed nonpulsatile VAD should be treated to improve the
biocompatibility of the device. Finally, in-vivo experiments in calves were
conducted to evaluate the effect of long-term nonpulsatile biventricular
support and to demonstrate the safety and efficacy of such a biventricular
assist device . Results: Our experiments demonstrated that platelet adherence
on the VAD surface is mediated through interaction with adsorbed fibrinogen
and von Willebrand factor (vWF) on the blood contacting surface of the device.
Reduction of the surface roughness and improvement of the hydrophobic
characteristics of the blood contacting surface utilizing a titania gel
reduced platelet adhesion significantly. Furthermore, flowcytometric analysis
revealed enhanced vWF binding to platelets during nonpulsatile VAD perfusion
giving evidence of shear-induced platelet activation in nonpulsatile VAD.
Coating of the blood contacting VAD surface with a platelet GP IIb/IIIa
inhibitor reduced the amount of circulating platelet microaggregates and
platelet adhesion on the surface and improved the biocompatibility of the
device significantly. Long-term in vivo experiments demonstrated the safety
and efficacy of the newly developed biventricular assist device. All cases
showed low hemolysis; renal, pulmonary and liver function were kept normal
despite the prolonged nonpulsatile perfusion. The animals demonstrated no
thromboembolic neurological symptoms and tolerated moderate exercise. The
device demonstrated effective and reliable in vivo performance with good
biocompatibility. Based on these results we conclude that a biventricular
nonpulsatile support is feasible for long-term mechanical circulatory support.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
nonpulsatile assist device
dc.subject
biventricular VAD
dc.subject
Biocompatibility
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Untersuchungen zur Ursache der Thrombusbildung und Verbesserung der
Biokompatibilität während der Entwicklung eines implantierbaren
biventrikulären nonpulsatilen Systems zur mechanischen Kreislaufunterstützung
dc.contributor.firstReferee
Professor Dr. med. H. Bittner, Leipzig
dc.contributor.furtherReferee
Professor Dr. med. R. E. Silber, Halle
dc.date.accepted
2011-07-11
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000024631-3
dc.title.translated
Mechanisms of thrombus formation and improvement of the biocompatibility
during development of a totally implantable, nonpulsatile, biventricular
assist device
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000024631
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012113
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open access