dc.contributor.author
Homeier-Bachmann, Timo
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:21:50Z
dc.date.available
2010-02-16T14:12:13.540Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13287
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17485
dc.description.abstract
Untersuchungen an humanen Gehirnendothelzellen (HBMEC - brain microvascular
endothelial cells) sowie an Tierversuchsmodellen mit neugeborenen Ratten und
Hühnern konnten zeigen, dass das ibeA-Gen an der Pathogenese von systemischen
E. coli-Infektionen beteiligt ist. IbeA ist in einer 20,3 kb großen
chromosomalen Region lokalisiert, die von den Genen yjiD und yjiE flankiert
wird. Diese Region ist als genetische Insel beschrieben und wird GimA (genomic
island of meningitic E. coli containing ibeA) genannt. GimA besteht aus vier
Operons (GimA1-4). Die E. coli, die die systemischen Infektionen auslösen,
gehören den Pathovaren APEC (aviär pathogene) und NMEC (Neugeborenenmeningits-
assoziierte E. coli) aus der Gruppe der extraintestinal-pathogenen E. coli
(ExPEC) an. Beispielsweise ist ibeA in die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke,
einem wesentlichen Schritt in der Pathogenese der Meningitis beim
Neugeborenen, involviert. Der putative Insertionslokus von GimA wurde mittels
Long-Range-PCR und DNS-DNS-Hybridisierung mit dem Ziel untersucht, die
Phylogenie von GimA aufzudecken. Weiterhin sollte der Inselcharakter von GimA
eingehender analysiert werden. Die Untersuchungen wurden an insgesamt 410 E.
coli-Isolaten durchgeführt. Im Probenumfang waren die Pathovare APEC, NMEC,
UPEC (uropathogene) und SepEC (Septikämie-assoziierte E. coli) sowie Isolate
aus Stuhlproben bzw. Kotproben von klinisch gesunden Menschen und Tieren
enthalten. Darüber hinaus waren die 72 E. coli-Stämme der EcoR-Sammlung (E.
coli reference collection) in den 410 Isolaten enthalten. Es konnte neben
einer Variante des Insertionslokus, die ein vollständiges GimA (~20.3 kb)
(16.1%) (GimA+) und einer, die keinerlei GimA-assoziierte Strukturen (64.4%)
(GimA-) enthält, eine dritte Variante des Lokus identifiziert werden, die ein
342 bp großes Restfragment von GimA aufweist (19.5%) (GimA-remnant). Das
vollständige GimA und das GimA-remnant waren fast ausschließlich mit der
Phylogruppe B2 assoziiert. Zusätzlich trat das GimA-remnant bei Stämmen auf,
die zum Multi-Lokus-Sequenztyp ST117 gehören und der rekombinanten Phylogruppe
ABD zugeordnet sind. Die weiteren Phylogruppen (A, B1, AxB1, ABD (mit Ausnahme
des ST117) und D) waren GimA-. Weiterhin konnten signifikante Assoziationen
zwischen dem Vorkommen des vollständigen GimA und den Pathovaren APEC und NMEC
gefunden werden. Das GimA-remnant war dagegen signifikant assoziiert mit UPEC
sowohl menschlichen als auch tierischen Ursprungs. Ähnlich der Rolle, die ibeA
in der Neugeborenenmeningitis-Pathogenese spielt, könnte dies einen möglichen
Beitrag dieser Struktur zur Pathogenese von durch UPEC verursachten
Harnwegsinfektionen andeuten. Eine Sequenzanalyse des ibeA-Gens ergab eine
strikte Assoziation des Gens mit dem phylogenetischen Hintergrund. Dies könnte
ein Hinweis darauf sein, dass GimA ein originärer Bestandteil der Phylogruppe
B2 ist. Ferner zeigten die Untersuchungen, dass ibeA innerhalb eines
definierten phylogenetischen Hintergrundes (ST95-Komplex) keinem positiven
Selektionsdruck ausgesetzt ist. Dementsprechend scheint die Evolution von ibeA
aufgrund von neutraler Selektion zu erfolgen. Obwohl einige Kriterien für
genetische Inseln erfüllt werden, sprechen diese Befunde gegen eine Mobilität
von GimA und folglich auch gegen die Annahme, GimA sei eine genetische Insel.
GimA scheint eher ein ursprünglicher Teil der Phylogruppe B2 zu sein. Um die
Zugehörigkeit von GimA zum „core genome“ zu verdeutlichen sollte diese
genetische Region besser als GimA-Lokus angesprochen werden Die Existenz von
zwei weiteren Varianten des GimA-Lokus (GimA-remnant und GimA-) deutet auf
eine Größenreduktion des Genoms in Form einer reduktiven Evolution hin. Dieser
Prozess wird möglicherweise durch Veränderungen der pathogenetischen Bedeutung
von einzelnen GimA-Komponenten in verschiedenen Habitaten verursacht. Bei von
APEC und NMEC ausgelösten systemischen Infektionen konnten verschiedene
Untersuchungen einen Beitrag zur Pathogenese zeigen. Einige GimA-Bestandteile
sind für die Translokation der Blut-Hirn-Schranke von Bedeutung (ibeRAT –
GimA4), während die übrigen in die Stressantwort des Erregers im Habitat
„Blut“ involviert zu sein scheinen (GimA1-3). Der Harnapparat ist im Gegensatz
zum Blut ein mit weniger Stressoren für E. coli behaftetes Habitat.
Ensprechend könnten Gene, die die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke
vermitteln, an Bedeutung für E. coli verloren haben und in einem Prozess der
Genomoptimierung deletiert worden sein. Lediglich das GimA-remnant blieb
erhalten. Dies deutet an, dass diese Struktur bzw. ihre Erhaltung einen
Selektionsvorteil bietet. Das GimA-remnant konnte als ORF identifiziert werden
und könnte folglich an der Pathogenese von Harnwegsinfektionen beteiligt sein.
Weitere Untersuchungen besonders zur Funktionalität des GimA-remnant sind
notwendig. Die dritte Variante des GimA-Lokus kann auf zweierlei Wegen
entstanden sein: (i) GimA ist in einem einzigen Schritt vollständig verloren
gegangen oder (ii) im Anschluss an seine Entstehung das GimA-remnant ebenfalls
deletiert worden. Im Falle von UPEC könnte letztere Möglichkeit das Resultat
eines fortgesetzten Genomoptimierungsprozesses sein. Die resultierenden Stämme
vermeiden eine Immunantwort des Wirtes und können somit als asymptomatische
Besiedler im Harnapparat verbleiben.
de
dc.description.abstract
Studies on human brain microvascular endothelial cells (HBMEC) and on in vivo
models (newborn rats and chickens) demonstrated that in particular ibeA is
involved in the pathogenesis of several extraintestinal pathogenic E. coli
(ExPEC) pathovars, including newborn meningitic (NMEC) and avian pathogenic E.
coli (APEC). E. g. it is required for translocation of the brain blood
barrier, a crucial step in the pathogenesis of newborn meningitis. IbeA is
located on a 20.3 kbp chromosomal region flanked by yjiD and yjiE, termed
GimA. GimA has also been reported to be a genetic island, consisting of four
operons (GimA1-4). To unravel the phylogeny of GimA and to investigate its
island character, the putative insertion locus of GimA was determined via Long
Range PCR and DNA-DNA hybridization in 410 E. coli isolates, including APEC,
NMEC, UPEC (uropathogenic), SepEC (septicemia associated E. coli) and human
and animal fecal isolates as well as in 72 strains of the E. coli reference
collection (EcoR). In addition to a complete GimA (~20.3 kb) (16.1%) (GimA+)
and a locus lacking GimA (64.4%) (GimA-) a third pattern containing a 342 bp
remnant of GimA could be found (19.5%) (GimA-remnant). The complete GimA and
the GimA-remnant were almost exclusively associated with phylogroup B2.
Additionally, the GimA remnant occurs among strains belonging to multilocus
sequence type ST117 which is assigned to the recombinant phylogroup ABD. The
remaining phylogroups (A, B1, AxB1, ABD (with the exception of ST117), and D)
lack any GimA related structure. Moreover, significant associations between
the complete GimA and the pathovars APEC and NMEC on the one hand and between
the GimA-remnant and UPEC strains on the other hand could be identified. Alike
the known contribution of ibeA to the pathogenicity of newborn meningitis,
these findings may suggest a possible involvement of this structure in
uropathogenicity. A detailed analysis of the ibeA sequences revealed a
rigorous association to the phylogenetic background of the strains suggesting
GimA originating from phylogroup B2. Moreover, this gene was not under
positive selection in strains belonging to the ST95 complex. Thus, the
evolution of ibeA seems to be driven by neutral selection, arguing against
GimA being mobile. Although common criteria for genetic islands are partially
fulfilled, GimA rather seems to be an ancestral part of phylogroup B2. In view
of this affiliation to the core genome instead of being an island, it would be
appropriate to assign this genomic region the name GimA locus. The existence
of two other patterns reflects a genome reduction in a reductive evolution-
like manner. The process of reduction in this genomic region may be driven by
a shift in pathogenic importance of the GimA components in certain habitats.
For systemic infections caused by APEC and NMEC a complete GimA is required.
Some components mediate the entrance to the central nervous system (ibeRAT –
GimA4), while the others are involved in stress response within the blood
stream (GimA1-3). In contrast, the urinary tract is a completely different
habitat exhibiting considerably fewer stressors for E. coli. Thus, genes
allowing the translocation of the brain blood barrier as well as stress
response genes may have lost its importance. Consequently, these genes might
have been deleted in a genome optimization process and merely a remnant of
GimA maintains. This structure may provide selective advantage and therefore
maintains in the E. coli-chromosome. This GimA-remant could be identified as
an ORF and is highly associated with UPEC. Hence, it may be involved in
uropathogenicity. Further investigations are needed to determine the function
of the GimA-remnant. The third variant (GimA-) could have emerged from both
(i) directly by the loss of the complete GimA in a one step deletion event and
(ii) subsequently following the reduction process leading to the GimA-remnant,
respectively. The latter one could in the case of UPEC be the result of an
ongoing genome optimization process leading to attenuated strains. Such
strains avoid to provoke host response and may therefore maintain in the
urinary tract as asymptomatically colonizers.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Escherichia coli
dc.subject
molecular genetics
dc.subject
polymerase chain reaction
dc.subject
DNA hybridization
dc.subject
meningitis blood-brain barrier
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Der GimA-Lokus von Extraintestinal-pathogenen E. coli (ExPEC): Reduktive
Evolution in Abhängigkeit von Habitat und Pathovar
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Lothar H. Wieler
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Klaus Osterrieder
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Uwe H. Rösler
dc.date.accepted
2009-12-08
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000015501-1
dc.title.translated
The GimA locus of extraintestinal pathogenic E. coli (ExPEC): reductive
evolution correlates with habitat and pathovar
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000015501
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006952
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access