dc.contributor.author
Vogel, Miriam Isabell
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:19:56Z
dc.date.available
2012-04-25T13:29:35.447Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/13248
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17446
dc.description.abstract
Zwischen September 2004 und Dezember 2005 wurden in Nordrhein-Westfalen 15
Milchkuh haltende Betriebe aufgrund von ungeklärten Tiergesundheitsproblemen
für ein Chlamydienmonitoring ausgewählt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit
fand eine retrospektive Analyse der erhobenen Daten statt. Die vom
Tiergesundheitsdienst NRW begleiteten Betriebe verzeichneten in der
Vergangenheit wiederholt Fruchtbarkeitsstörungen, Probleme mit der
Eutergesundheit, Atemwegserkrankungen sowie Erkrankungen des
Bewegungsapparates, sodass der Literatur zufolge ein Zusammenhang mit
Chlamydieninfektionen vermutet wurde. Je Betrieb wurden 15 Tiere beprobt, die
den Gruppen „Kälber“, „Jungrinder“, „Kühe in der ersten Laktation“ und „ältere
Milchkühe“ zugeordnet wurden, wobei die Anzahl der in den Gruppen untersuchten
Tiere dem Anteil am Gesamtbestand entsprach. Von den 15 untersuchten Tieren
wurden vier bis fünf Tiere pro Betrieb der Gruppe der sog. Indextiere
zugeordnet. Dabei handelt es sich um klinisch kranke Tiere, deren
Krankheitserscheinungen im Zusammenhang mit Chlamydiosen in der Literatur
beschrieben wurden. Von 225 Rindern wurden insgesamt 2049 Proben entnommen,
davon wurden 801 Proben mittels PCR auf chlamydienspezifische DNA-Sequenzen
untersucht. Zum Probenmaterial zählten Tupferproben von Konjunktival-, Nasen-
und Vaginalschleimhaut sowie, im Falle laktierender Tiere, auch Milchproben.
Bei zwölf Tieren, elf davon mit positivem PCR-Ergebnis, wurde der Versuch zur
Anzüchtung des Erregers unternommen. Des Weiteren wurden 222 gepaarte
Blutproben mittels ELISA auf die Anwesenheit von Antikörpern gegen
Chlamydienantigen untersucht. In allen 15 Betrieben konnte mithilfe der PCR
chlamydienspezifische DNA nachgewiesen werden. Die Prävalenz (mindestens ein
positiver PCR-Nachweis pro Tier) betrug in den Betrieben zwischen einem Tier
(6,7 %) und allen 15 untersuchten Tieren (100 %). Die Prävalenz, bezogen auf
alle untersuchten Tiere (n=225), lag bei 45,8 % (103 Tiere). Von diesen 103
Tieren wurde bei 37 % in mindestens einer weiteren Probe ein positiver PCR-
Nachweis geführt. Der Anteil positiver Nasentupferproben war mit 23,6 %
gegenüber Tupferproben von der Vaginalschleimhaut (20,4 %) und der
Konjunktiven (18,7 %) sowie Milchproben (13,1 %) am höchsten. Die Anteile der
unterschiedlichen Matrizes in Bezug auf einen weiteren positiven Chlamydien-
DNA-Nachweis unterschieden sich kaum voneinander (57 % bis 60 %). Dies spricht
gegen eine überdurchschnittliche hohe Kontamination, die möglicherweise das
Ergebnis hätte verfälschen können, einer bestimmten Probenentnahmestelle,
beispielsweise der Scheidentupferproben. Signifikante Prävalenzunterschiede
(p<0,01) wurden zwischen den Altersgruppen, insbesondere bei den Nasentupfern
von Jungtieren (Kälbern und Jungrindern) sowie bei den Vaginaltupfern der
Kälber in Bezug auf die älteren Milchkühe, ermittelt. Die signifikant höhere
Nachweisrate von chlamydienspezifischer DNA in der Vaginalschleimhaut von
Kälbern lässt auf einen vom Sexualkontakt unabhängigen Infektionsweg
schließen. Bei Tieren mit Gesundheitsproblematik wurde eine Prävalenz von 39,7
% ermittelt. Die Prävalenz des Gesamtkollektivs aller Altersgruppen liegt
demgegenüber mit 48,2 % höher, ist jedoch statistisch nicht signifikant.
Einzig bei der Berechnung der unterschiedlichen Probenmatrizes konnte eine
signifikant geringere Nachweisrate aus Nasentupfern der Indextiere im
Vergleich zum Altersgruppenkollektiv festgestellt werden. Von 13
durchgeführten Anzüchtungsversuchen gelang der Nachweis von Cp. pecorum bei
acht Tieren (in neun Proben). In der Untersuchung auf Chlamydienantikörper
mittels ELISA-Test waren 93 (42 %) Proben in beiden Untersuchungen (im Abstand
von drei Wochen) positiv und 80 (36 %) negativ. Im ersten ELISA-Test lag die
Seroprävalenz bei 46 % (103), im zweiten ELISA-Test bei 51 % (114). Die
Nachweisraten in den Betrieben lagen zwischen 13 % und 80 %. In einem Betrieb
wurde im Untersuchungszeitraum eine Serokonversion detektiert, was auf ein
akutes Geschehen hindeutet. Erwartungsgemäß konnten bei den jüngeren Tieren
signifikant weniger Antikörper nachgewiesen werden als bei den älteren Tieren.
Die Serokonversionsrate innerhalb der verschiedenen Altersgruppen ist
signifikant. Demgegenüber konnte bei den Indextieren keine Serokonversion
nachgewiesen werden. Bei der Gegenüberstellung von ELISA und PCR wird
folgender Zusammenhang deutlich: Bei den Kälbern überwiegen die
Antigennachweise gegenüber den Antikörpernachweisen mit 16,7 %, während bei
den älteren Milchkühen die Antikörpernachweise mit 45,8 % überwiegen. Diese
Unterschiede sind statistisch signifikant (p< 0,01) und lassen darauf
schließen, dass Chlamydienneuinfektionen v. a. bei den Jungtieren eine Rolle
spielen, was die Rolle der Jungtiere in dem Krankheitsgeschehen unterstreicht.
Im Spiegel der Literatur entsprechen die ermittelten Prävalenzen den
Erwartungen an ausgewählte Betriebe mit chlamydienassoziierten Erkrankungen.
Die Nachweisraten von chlamydienspezifischer DNA und Antikörpern war in den
meisten hier untersuchten Betrieben hoch und ließ eine Schlussfolgerung in
Bezug auf Betriebsund Umwelteinflüsse nicht zu. Die im Rahmen der Studie
aufgenommenen Betriebsdaten bei sog. Problembetrieben wurden in einer
Nachfolgeuntersuchung von KEMMERLING et al. (2009) mit zufällig ausgewählten
Betrieben bestätigt. Beim Vergleich der Betriebsgrößen mit den ermittelten
durchschnittlichen Betriebsgrößen zufällig ausgewählter Betriebe von
KEMMERLING et al. (2009) kann die Tendenz zu zahlenmäßig im Durchschnitt
größeren Herden mit Chlamydiennachweisen in der PCR im Vergleich zu
durchschnittlich kleineren Herden ohne Chlamydiennachweis festgestellt werden.
Ebenso bestätigen die erhobenen Milchleistungsdaten die Untersuchungen von
KEMMERLING et al. (2009). Insbesondere die Jahresmilchleistung in Kilogramm
sowie die Anzahl der Laktationen pro Jahr nehmen im Vergleich zu Betrieben
ohne Chlamydiennachweise signifikant ab. Abschließend wird festgestellt, dass
in allen hier untersuchten Betrieben, die als „Chlamydien-Problembetriebe“
bezeichnet wurden, Chlamydien-DNA und Chlamydienantikörper nachweisbar waren.
Ein ursächlicher Zusammenhang von den aufgenommenen Gesundheitsproblemen bei
Tier und Mensch und dem Nachweis von Chlamydien konnte in der vorliegenden
Untersuchung nicht hergestellt werden. In landwirtschaftlichen Betrieben
erscheint naheliegender, dass sich Chlamydien vor allem dort nachweisen
lassen, wo das Betriebsmanagement und die Tierhaltung Defizite aufweisen.
de
dc.description.abstract
In the period from September 2004 to December 2005 15 dairy farms with a
history of animal health problems such as infertility, mastitis and high
somatic cell counts, respiratory diseases and diseases of the musculoskeletal
system and suspected involvement of Chlamydia were included in a study funded
by the Ministry of Agriculture of NRW. In the present doctoral thesis, the
data obtained from the study were analyzed retrospectively. On each farm, 15
animals were sampled and assigned to the following groups depending on the age
of the proband: “calf”, “heifers”, “cows in 1st lactation” and “cows in the
2nd and higher lactation”. Four or five cattle, so called “indicator animals”,
were selected on each farm that resembled clinical symptoms which have been
reported with respect to Chlamydia infections in the literature, in the past.
From the 225 cattle 2049 samples were collected in total. Of these samples 801
were tested for Chlamydia specific DNA sequences by PCR. Swabs were obtained
from the conjunctivae as well as the nasal and vaginal mucous membranes. In
case of lactating animals additional milk samples were examined for the
presence of Chlamydia specific DNA. Attempts were undertaken to cultivate the
organism in twelve animals, among these eleven with positive PCR results. 222
paired serum samples were examined for the presence of antibodies directed
against Chlamydia antigen by ELISA technique. The PCR results demonstrated
Chlamydia specific DNA sequences in material obtained from animals of all 15
farms. The herd prevalence, defined as at least one positive PCR detection per
animal, ranged from one animal (6.7%) to 15 animals (100%). The prevalence of
all investigated 225 cattle was 45.8% (103 animals). Of the latter 103 animals
37% tested positive in more than one sample. The highest recovery rate was
obtained in nasal swabs (23.6%), followed by vaginal swabs (20.4%), swabs from
the conjunctivae (18.7%) and milk samples (13.1%). There is only a slight
difference in the proportion of animals with more than one positive result as
all sets showed between 57 and 60% positive results. This is in contradiction
with an above-average contamination of a particular sampling site, such as the
vaginal swabs. The significantly higher rate of Chlamydia-specific DNA in
vaginal swabs in calves compared to adult cattle suggests an independent
infection route without sexual contact. Indicator animals revealed a
prevalence of Chlamydia specific DNA of 29.7%, whereas the prevalence of the
total collective of age groups was higher (48.2%), the difference being not
seen as statistically significant. In fact, the only significant lower rate in
the positive results was identified in the nose swabs of the indicator animals
when compared to the age group collective. 13 attempts were undertaken to
cultivate the pathogen resulting in detection of Cp. pecorum in 8 animals (9
samples). 93 samples (42%) were tested positive for antibodies in either of
two samplings taking place in a three week interval, whilst 80 samples (36%)
remained negative. In the first ELISA test, the seroprevalence was 46% (103),
in the second ELISA test it was 51% (114). The prevalence of antibody positive
sera from the sampled animals ranged between 13 and 80% on the different
farms. On one farm seroconversion took place in the course of the observation
period possibly due to an infection during the observation period. As expected
significantly fewer samples tested positive for antibodies in the younger
animals than in adults. The increase in the number of antibody positive
samples with age was statistically significant in the groups of clinically
healthy animals but not for the indicator animals. Comparing ELISA and PCR
results in the different age groups demonstrated the following
characteristics: in calves the number of animals testing positive by PCR
exceeded the seropositives by 16,7% (p<0.01) whereas in adult animals a
consistent increase in the number of seropositive animals with age (45,8%)
versus PCR positive animals was observed. This finding supports the assumption
that new chlamydia infections mainly take place among young stock. The
findings of the present study reflect the data given in recent reports of
chlamydiosis on farms with health problems in dairy cattle. The prevalence of
Chlamydia- specific antibodies and DNA sequences was high on most of the farms
included in the study, such that it was not possible to relate operational and
environmental characteristics. The observations on farms selected for health
problems were in accordance with findings of KEMMERLING et al (2009) in
randomly selected farms. When comparing the farm sizes in this study with the
average farm size from KEMMERLING et al. (2009), a trend emerge showing that
larger herds are more prone to chlamydia infections than smaller herds. The
data from the milk recordings also confirmed the findings of KEMMERLING et al.
(2009), in particular, the annual milk yield and the number of lactations per
year being significantly lower on farms that tested positive for Chlamydia. In
conclusion, Chlamydia specific DNA and antibodies were detected on farms in
NRW that were selected by the animal health service NRW due to animal health
problems of unknown origin. No evidence could be demonstrated for the
relationship between health problems in humans and animals and the presence of
Chlamydia. As chlamydiosis has been reported to be a multifactorial disease,
the improvements of farm management and housing conditions should get more
attention on affected farms.
en
dc.format.extent
XII, 154 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
polymerase chain reaction
dc.subject
antibody testing
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Chlamydienmonitoring in ausgewählten Milchkühe haltenden Betrieben Nordrhein-
Westfalens
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Kerstin Müller
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Petra Reinhold
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Karl-Hans Zessin
dc.date.accepted
2011-07-28
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036759-6
dc.title.translated
Monitoring of Chlamydia on selected dairy farms in North Rhine Westphalia
(Germany)
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036759
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000010920
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open access