Jedes Jahr werden etwa 24 Millionen Frauen in den Malaria-Endemiegebieten schwanger. Malaria während der Schwangerschaft kann in mütterlicher Anämie, niedrigem Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit, intrauteriner Wachstumsverzögerung und Fehl- und Totgeburten resultieren. Es wird geschätzt, dass der Malaria in der Schwangerschaft jährlich 10.000 mütterliche Todesfälle und bis zu 200.000 bei Säuglingen zugeschrieben werden können. Die WHO empfahl bereits 1986, dass schwangere Frauen in den Malaria-Endemiegebieten im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge eine antiparasitäre Chemoprophylaxe erhalten sollten. Die dramatische Entwicklung von parasitärer Resistenz gegenüber den verfügbaren Medikamenten hat zu einer Abkehr von kontinuierlicher Chemoprophylaxe bei Schwangeren in den Endemiegebieten geführt. Stattdessen empfiehlt die WHO heute die präventive intermittierende Therapie (IPT) mit Sulfadoxin-Pyrimethamin. Im Studiengebiet von Agogo, Ghana, wiesen im Jahr 2000, über 90 % der von Schwangeren isolierten Plasmodium falciparum-Stämme eine Punktmutation auf, die mit Pyrimethaminresistenz vergesellschaftet ist. Dennoch wurde Pyrimethamin Schwangeren dort weiterhin routinemäßig zur Chemoprophylaxe verabreicht. Die vorliegende Studie untersucht die Effekte einer solchen Chemoprophylaxe im Kontext weitverbreiteter Medikamentenresistenz. Vom 24. Januar 2000 bis zum 24. Januar 2001 wurden im holoendemischen Malariagebiet von Agogo 770 Gebärende, sowie ihre Plazenten und Neugeborenen in die Untersuchung eingeschlossen. Es sollte die Frage geklärt werden, ob und inwieweit die im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge verordnete antiparasitäre Prophylaxe mit Pyrimethamin einen Schutz vor der plazentaren Infektion mit P. falciparum bietet bzw. einen Effekt auf die Ausprägung der Infektion und ihre klinische Manifestation bei Mutter und Kind hat. Von den 770 Frauen wiesen zum Zeitpunkt der Entbindung 35,7 % prophylaktische und 42,5 % grenzwertige Pyrimethaminspiegel auf, während sich bei 21,8 % kein Pyrimethamin im Blut nachweisen ließ. In der Gruppe der Frauen ohne Pyrimethaminspiegel hatten 69,1 % eine mit der PCR darstellbare Infektion der Plazenta mit P. falciparum. Gebärende mit grenzwertigen bzw. prophylaktischen Spiegeln waren zwar signifikant seltener, aber in immer noch mehr als der Hälfte der Fälle infiziert (59,6 % bzw. 53,8 %). Die Prävalenz einer mütterlichen Anämie war bei Frauen ohne Pyrimethaminnachweis höher (47,0 %) als bei solchen mit grenzwertigen (31,8 %) oder prophylaktischen Medikamentenspiegeln (29,5 %). Sowohl der Effekt auf die Infektion als auch auf die Anämie war bei Erstgebärenden stärker ausgeprägt. Auf das Auftreten von Frühgeburtlichkeit und niedrigem Geburtsgewicht hatte die Einnahme von Pyrimethamin keinen signifikanten Einfluss. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass die Chemoprophylaxe Schwangerer mit Pyrimethamin im Studiengebiet und in Gebieten vergleichbarer Resistenzlage unzureichend ist und unterstreichen letztlich die Notwendigkeit kontinuierlicher Überprüfung der Wirksamkeit der gegen die Malaria in der Schwangerschaft gerichteten Kontrollmaßnahmen.
Every year, about 24 million women living in malaria-endemic regions become pregnant. Malaria during pregnancy can result in maternal anemia, low birth weight, premature delivery, intrauterine growth retardation, miscarriage, and/or stillbirth. It is estimated that malaria during pregnancy leads annually to 10,000 maternal and up to 200,000 newborn deaths. Since 1986 the WHO has recommended that pregnant women in malaria-endemic areas receive antiparasitic prophylaxis as part of antenatal care. However, the dramatic development of parasitic resistance to available drugs has resulted in the abandonment of continuous medical prophylaxis for these patients. Instead, the WHO now recommends intermittent preventive treatment (IPT) with sulfadoxine- pyrimethamine. In the year 2000, in the studied region of Agogo, Ghana, over 90% of Plasmodium falciparum strains isolated from pregnant women exhibited a point mutation that is associated with pyrimethamine resistance. Nevertheless, pregnant women there have continued to receive pyrimethamine routinely as prophylaxis. The current study investigates the effects of this kind of prophylaxis treatment in the context of widespread drug-resistance. From 24 January 2000 until 24 January 2001 in the holoendemic malaria region of Agogo, 770 parturient women along with placentas and newborns were admitted to the study. We sought to investigate whether and to what extent prenatal antiparasitic prophylaxis with pyrimethamine offered protection against placental infection with P. falciparum, and what effects it had on the development of infection and the clinical manifestations in mother and child. At the time of delivery, 35.7% of the 770 women showed prophylactic levels, 42.5% marginal and 21.8% no levels of pyrimethamine in the blood. According to PCR examination, 69.1% of the placentas from the group of women without detectable pyrimethamine levels were infected with P. falciparum. Placental infection in women with marginal as well as prophylactic pyrimethamine levels was significantly less frequent, however still occurred in more than half of the cases (59.6% and 53.8%, respectively). The prevalence of maternal anemia was higher in women without pyrimethamine (47.0%) than in those with marginal (31.8%) or prophylactic levels (29.5%). The effects of both infection and anemia were more pronounced in Primiparae. Pyrimethamine intake had no significant impact on the prevalence of premature birth and low birth weight. The results of this study show that in the studied region and in comparable areas of resistance, antenatal administration of pyrimethamine is insufficient malaria prophylaxis. It also emphasizes the necessity of continual verification of the effectiveness of measures directed to control malaria during pregnancy.