dc.contributor.author
Röben, Marco
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:06:05Z
dc.date.available
2012-05-04T06:13:50.045Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12916
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17114
dc.description.abstract
Phytochrome sind lichtsensitive Proteine, welche als Rotlichtrezeptoren
fungieren. Ein kovalent gebundener Chromophor verleiht den Phytochromen dabei
ihre spektroskopischen Eigenschaften. Durch einen Photozyklus, maßgeblich eine
Z/E-Isomerisierung am Chromophor, der durch die Absorption von rotem Licht
ausgelöst wird, sind sie in der Lage, verschiedene Lichtverhältnisse zu
detektieren. Unter anderem nehmen sie so Einfluss auf die Photomorphogenese
von höheren Pflanzen. Bis zum heutigen Tag sind die genauen strukturellen
Veränderungen am Chromophor und die der benachbarten Aminosäuren während des
Photozyklus, welche schlussendlich zur Auslösung einer
Signaltransduktionskaskade führen, nicht vollständig verstanden. Diese Arbeit
beschäftigte sich mit dem Phytochrom Photozyklus und hatte unter anderem zum
Ziel, Informationen zum Verhalten des Chromophors gebunden in der
Bindungstasche und im ungebundenen Zustand zu erhalten. Zum einen wurde der
cyanobakterielle Chromophor Phycocyanobilin (PCB) isoliert in einem
organischen Lösungsmittel betrachtet und zum anderen wurde PCB und der
bakterielle Chromophor Biliverdin (BV) innerhalb der Bindungstasche im
Phytochrom untersucht. PCB wurde dabei aus einer Synechocystis sp. Kultur
isoliert. Durch die Anzucht in einem isotopenmarkierten Medium war 15 N- als
auch 13 C15 N-markiertes PCB für die Experimente verfügbar. Biliverdin stand
nur in einer Isotopenverteilung mit natürlicher Häufigkeit zur Verfügung. Der
Chromophor PCB in Lösung Für eine Zuordnung der Signale und eine anschließende
strukturelle Betrachtung wurde PCB gelöst in einem organischen Lösungsmittel
(Methanol, Dimethylsulfoxid (DMSO) und Hexamethylphosphorsäuretriamid (HMPT)
betrachtet. Durch die hohe Symmetrie, den wenigen vorhandenen Protonen am PCB
und aufgrund der geringen Konzentration der Probe führte eine eindeutige
Zuordnung aller NMR-Signale mit Hilfe von COSY-, HMQC- und HMBC-Spektren nicht
zum Erfolg. Somit musste eine Zuordnungsstrategie, angelehnt an Experimente
wie dem HNCA oder HNCOCA, aus der Protein-NMR angewendet werden. Dafür wurden
die Experimente HNC und HNCRELAY entwickelt. Hierbei wurden
Magnetisierungstransfers ausgehend vom Pyrrolproton über den Stickstoff hin zu
den benachbarten Kohlenstoffen verwendet. Somit wurde zum Beispiel eine
eindeutige Zuordnung der Signale zu den vier Pyrrolringen des PCB möglich. Für
eine vollständige Zuordnung musste zusätzlich ein drittes Experiment, das HCC,
verwendet werden. Hierbei wurde ausgehend von den Protonen ein
Magnetisierungstransfer über zwei benachbarte Kohlenstoffe verwendet. Die sich
so gegenseitig ergänzenden Spektren führten zu einer eindeutigen Zuordnung
aller Signale zu den entsprechenden Kernen im PCB. Das beschriebene
Tripelresonanzexperiment HNCRELAY wurde anschließend durch die Verwendung von
selektiven Pulsen dahingehend erweitert, dass die Messung der
kreuzkorrelierten Relaxation (cross correlated relaxation, CCR) zwischen der
chemical shift anisotropy (CSA) und der Dipol-Dipol-Wechselwirkung möglich
wurde. Die in diesem Experiment erhaltenen Intensitäten der NMR-Signale wurden
in einen Winkel zwischen dem Bindungsvektor der N−H-Gruppe der Pyrrole und der
C−H-Gruppe der drei Methinbrücken umgerechnet. Die Vorgehensweise zur
Berechnung des Winkels aus den CCR-Messungen basiert auf einer von Reif et al.
beschriebenen Methode. In Verbindung mit 2D-NOESY-Spektren ließen sich zwei
Modelle, eines basierend auf den CCR-Messungen und eines auf der Grundlage der
NOE-Daten erstellen. Das CCR-Modell zeigte eine geöffnete Konformation während
das NOE-Modell eine eindeutig helikale Struktur lieferte. Für eine
zuverlässige Auswertung von CCR-Messungen muss eine rigide Struktur vorliegen.
Da diese Bedingung schlussendlich nicht gewährleistet werden konnte, wurde für
die berechneten Winkel ein größerer Fehlerbereich angenommen. Dementsprechend
musste das helikale NOE-Modell dem CCR-Modell vorgezogen werden. Betrachtung
von PCB und BV innerhalb der Bindungstasche Für die Betrachtung der Mobilität
der Chromophore PCB und BV in der Bindungsta- sche wurden die Linienbreiten
der N−H-Protonen der Pyrrole und die C−H-Gruppen der Methinbrücken verglichen.
Die Linienbreiten der N−H-Protonen vom PCB im Cph1 wurden anhand der
Projektionen von 1H,15N Korrelationen aus HMQC-Spektren bestimmt. Die Gründe
für die nicht mehr sichtbaren Protonen H21, H22 und H23, sowie für das breite
Signal vom Proton an Position 24 liegen in chemischen Austauschprozessen mit
der Umgebung innerhalb der Bindungstasche. Es konnte festgestellt werden, dass
bis auf das Proton an Position H24 alle Pyrrolprotonen des Chromophors einen
schnellen Austausch mit der Umgebung erfahren. Konformationelle
Austauschprozesse, wie sie die Methinbrückenprotonen erfahren, lassen einen
direkten Rückschluss auf die gesamte Mobilität des Chromophors in der
Bindungstasche zu. Für diese Experimente wurden die Linienbreiten der
Methinbrückenprotonen der Chromophore PCB und BV in den jeweiligen
Phytochromen, Cph1 bzw. Agp1, verglichen. Neben dem Wildtyp (WT) der
Phytochrome wurde eine Cystein zu Alanin Mutante eingesetzt, bei denen die
Chromophore in der Bindungstasche sitzen, jedoch nicht mehr kovalent an das
Protein gebunden sind. Dabei konnten eindeutige Unterschiede festgestellt
werden. Während im WT des Cph1 PCB eine wesentlich höhere Linienbreite als in
der C259A-Mutante detektiert wurde, war dieser Unterschied für das BV im WT-
Agp1 und der C20A-Agp1-Mutante nicht mehr sichtbar. Die Mobilität des
Chromophors in den beiden Phytochromklassen wird durch die kovalente Bindung
unterschiedlich stark beeinflusst. Die große Linienbreite vom PCB im WT-Cph1
war ein Indiz für eine wesentlich höhere Mobilität dieses Chromophors
verglichen mit den anderen Systemen. Dieses ist im Einklang mit den
Ergebnissen von Song et al. und den Ergebnissen von Yang et al., die für den
Grundzustand zwei Konformationen mit Hilfe der Festkörper NMR bzw. der
Femtosekunden VIS/IR-Spektroskopie nachweisen konnten. Neben der Betrachtung
der Dynamik wurden die Interaktionen zwischen Chromophor und Protein
untersucht. Hier lag der Fokus auf den austauschbaren Protonen des Chromophors
und der Aminosäuren Histidin, Tyrosin und Serin in direkter Nach- barschaft
zum Chromophor. Zeigten diese normalerweise durch die ablaufenden
Austauschprozesse nicht sichtbaren Protonen NOE Korrelationen in den Spektren,
wurde dies als ein direkter Nachweis einer Wasserstoffbrücke interpretiert.
Die Was- serstoffbrücken verlangsamen die Austauschprozesse für das beteiligt
Proton wodurch die Detektion einer NOE-Korrelation möglich wird. Die
Phytochrome Cph1 und Agp1 wurden im Pr-Grundzustand untersucht. Bei beiden
Phytochromen konnte eine Wasserstoffbrücke am Proton H24 des Chromophors und H
2 vom Histdin 290 (His-280 im Agp1) nachgewiesen werden. Zusätzlich dazu
wurden im Agp1 Wasserstoffbrücken, in denen die Seitenkettenprotonen H 2 vom
Histidin 250, Hη vom Tyrosin 206 und Hγ vom Serin 262 beteiligt sind,
nachgewiesen. Im Agp1 wurde somit ein dichteres Netzwerk an Wasserstoffbrücken
nachgewiesen werden. Vom Cph1 konnte aufgrund der sehr langsamen vorhandenen
Dunkelreversion der angeregte Pfr-Zustand untersucht werden. Das Pyrrolproton
H24 vom Chromophor war in den Spektren nicht mehr sichtbar. Stattdessen wurde
eine NOE-Wechselwirkung vom Proton H 2 der Seitenkette vom Histidin 290 hin zu
dem Methylprotonen an Position 17 im Chromophor beobachtet. Mit dieser
Korrelation in den Spektren wurde die Z/E-Isomerisierung während des
Photozyklus eindeutig nachgewiesen. Damit wurde die Funktionsweise der
kanonischen Phytochrome bestätigt, welche 2010 von Ulijasz et al. in Frage
gestellt wurde. Weiterhin konnte für das Signal der Stickstoff-Protonen
Korrelation eine Veränderung der chemischen Verschiebungen, bezogen auf die
Pr-Form, von 11 zu 14 ppm in der Protonen- und von 165 zu 170 ppm in der
Stickstoffdimension festgestellt werden. Diese Tieffeldverschiebung zeigte,
dass die Stärke der Wasserstoffbrücke, in der das Proton H 2 eingebunden ist,
in der Pfr-Form zunimmt. Bei einer Protonenverschiebung von ca. 10 ppm wurde
eine weitere NOE-Korrelation in der Pfr-Form vom Cph1 detektiert. Die
Zuordnung dieser Resonanz zum Hydroxylproton des Tyrosin 176 war in Verbindung
mit der Kristallstruktur des bakteriellen Phytochroms PaBphP aus Pseudomonas
aruginosa möglich. Der Grundzustand vom PaBphP ist die Pfr -Form, weshalb ein
Homologiemodell vom Cph1 in der Pfr-Form erstellt werden konnte. Vergleicht
man die Kristallstruktur der Pr -Form des Cph1 mit dem Homologiemodell, so
kann man feststellen, dass die Seitenkette vom Tyrosin 176 die Position
ändert. Liegt die Seitenkette in der Pr -Form unter dem Chromophor, so zeigt
sie in der Pfr-Form nach oben. Das Hydroxylproton des Tyrosins ist nach
erfolgter Photokonversion in den Pfr-Zustand in direkter Nachbarschaft zum
Histidin 290 und kann die erwähnte NOE-Wechselwirkung hervorrufen. Somit wurde
die strukturelle Veränderung in der Pfr-Form, sowie eine Wasserstoffbrücke, an
der das Hydroxylproton beteiligt ist, nachgewiesen.
de
dc.description.abstract
Phytochromes are light receptor proteins used by plants as well as by bacteria
and fungi. They are responsible for the detection of red/far-red light and
trigger light dependent functions like flowering, seed germination or shade
avoidance. The light recepting moieties within the phytochromes are linear
tetrapyrroles, which differ throughout the phytochrome classes. The major
structural change throughout the phytochrome photocycle is a Z/E isomerization
of the C15 double bond of the chromophore. The Z configuration defines the Pr
-ground state and the E-configuration the Pfr-active state of the phytochrome
photocyle. Even though crystal structures of the chromophore binding domain
(CBD) providing a view on the Pr -ground state, the phytochrome photocycle is
still not fully understood. There is only a vague understanding of structural
rearrangements and the interactions between the chromophore and the protein in
the binding pocket during the photocycle. Therefore structural data of the
chromophore is needed. This includes detailed information about hydrogen
bonds, protons of amino acid residues and and as well information about the
dynamics of the chromophore. Within this work the chrompohore phycocyanobilin
(PCB) from a cyanobacterial phytochrome was used in an organic solution of
hexa-methylphosphoramide (HMPT). Due to the physical properties of HMPT, PCB
should mimic a conformation close to the situation in the protein. By using
novel triple resonance experiments for the assignment and furthermore so
called cross-correlated relaxation (CCR) experiments structural information
about PCB in solution was achieved. Based on existing crystal structures,
possible interaction sides of the chromophore with the protein surrounding
have been suggested. Mobility and hydrogen bonding of Agp1 a bacterial
phytochrome and Cph1 in the Pr state was studied. The linewidth of the
chromophore in an solution of HMPT, Cph1∆2, Agp1-M15, Cph1∆2 C259A and a
Agp1-M15 C20A mutant was studied. These mutants no longer covalently bind the
chromophore. It was found that the chromophore in Agp1-M15 is more rigidly
incorporated in the binding pocket than in Cph1∆2. A C259A mutation leads to
sharper lines, whereas the C20A mutation of Agp1 M15 has no effect on the
linewidth. Using 2D-NOESY experiments, resonances from the side chains of
His250, His280, Ser262 and Tyr206 of Agp1-M15 could be assigned. These protons
(normally hardly visible due to fast exchange) show NOE correlations to the
chromophore. The mere fact that these protons are visible shows that these
protons are part of hydrogen bonds. Furthermore in Cph1, Tyr176 is undergoing
the proposed rearrangement from Pr to Pfr as it is the case in PaBphP. In
combination with the phytochrome photocycle these hydrogen bond networks could
play a vital role in triggering signal transduction.
en
dc.format.extent
X,VII 157 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Phycocyanobilin
dc.subject
photo receptor
dc.subject
NMR spectroscopy
dc.subject
structure determination
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::572 Biochemie
dc.title
NMR-spektroskopische Untersuchungen des an Cph1-, Agp1-gebundenen und des
freien Chromophors zur Aufklärung des Phytochrom Photozyklus
dc.contributor.contact
mroeben@googlemail.com
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Hartmut Oschkinat
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Robert Bittl
dc.date.accepted
2012-03-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036732-2
dc.title.translated
NMR spectrosopic investigations of the Cph1 and Agp1 bound and the free
chromophore for the elucidation of the phytochrome photocycle
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036732
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012451
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free
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open access