dc.contributor.author
Gruber, Carolin
dc.date.accessioned
2018-06-08T01:02:00Z
dc.date.available
2012-02-07T09:45:30.427Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12848
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-17046
dc.description.abstract
In der vorliegenden Arbeit untersuchten wir die Realisierung der
Tumorkonferenzempfehlungen zur Strahlentherapie des Mammakarzinoms im
Versorgungsalltag der Patientinnen des Brustzentrums der Charité Berlin. Ein
Ziel dieser retrospektiven Studie war es, mögliche Einflussfaktoren auf die
Nichtumsetzung der lokoregionären Tumorkonferenzempfehlungen sowie deren
Auswirkungen auf das Rezidivauftreten zu eruieren. Dazu wurden die Daten von
am Brustzentrum der Charité Berlin operierten Brustkrebspatientinnen des
Zeitraums 11/2003 bis 12/2008 analysiert. Eingeschlossen in das
Patientenkollektiv (n=1903) waren alle primären, nicht metastasierten
Mammakarzinompatientinnen, einschließlich Patientinnen mit In-Situ-Karzinomen.
Anhand von digitalen Patientendaten und Krankenunterlagen wurde der reale
Erhalt einer Strahlentherapie im Vergleich zur Tumorkonferenzempfehlung
analysiert. Fehlende Daten wurden prospektiv mit Hilfe von Anschreiben an
weiterbehandelnde Ärzte und radiotherapeutische Einrichtungen sowie mit Hilfe
von Telefoninterviews mit den Patientinnen ermittelt. Eine Abweichung von der
lokoregionären Tumorkonferenzempfehlung wurde zum einen definiert, wenn die
entsprechende Empfehlung, eine Bestrahlung durchführen zu lassen, nicht
umgesetzt wurde. Zum anderen definierten wir eine Nichtumsetzung der
Empfehlung, wenn trotz Nichtempfehlung eine Strahlentherapie beansprucht
wurde. Insgesamt wurden 94,5% der 1903 Tumorkonferenzempfehlungen umgesetzt
(p<0,0005). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der relativen
Abweichungshäufigkeit je Operationsjahr (p=0,456). Mit zunehmendem
Patientenalter wurde signifikant häufiger die Tumorkonferenzempfehlung nicht
umgesetzt (p<0,0005). Ferner wichen jüngere Patientinnen (<35 Jahre) häufiger
als durchschnittlich von dem Tumorkonferenzbeschluss ab. Ein höheres
Tumorstadium (≥Stadium III) hatte keinen signifikanten Einfluss auf eine
Abweichung von der Tumorkonferenzempfehlung. Nach multivariater Testung
stellten sich nur das Patientenalter und der Erhalt einer adjuvanten
Hormontherapie als unabhängige, signifikante Prädiktoren für die
Nichtumsetzung der Tumorkonferenzempfehlungen heraus. Ursächlich kam eine
Nichtumsetzung der Konferenzempfehlungen in der Hälfte der Abweichungsfälle
durch eine Ablehnung der Strahlentherapie seitens der Patientinnen zustande
(Anteil an Gesamtabweichungsrate 2,75%). Im Gegensatz zu unserer
hypothetischen Annahme stellte sich das Patientenalter nicht als signifikanter
Parameter für die Ablehnung der Therapie heraus. Lediglich die
Operationsmethode zeigte einen signifikanten Einfluss auf die Ablehnung einer
Strahlentherapie (p=0,007). Innerhalb des Beobachtungszeitraums ereigneten
sich 70 Lokalrezidive. Dies entspricht einer Gesamtrezidivrate von 3,7%
unseres Patientenkollektivs. Nach 5 Jahren betrug das lokalrezidivfreie
Überleben der Patientinnen 92,5%. Die Umsetzung der lokoregionären
Tumorkonferenzempfehlung hatte einen entscheidenden Einfluss auf das
Rezidivauftreten (p<0,0005). Nicht-empfehlungskonforme Patientinnen hatten
gegenüber den empfehlungskonformen Patientinnen ein um 5,02-fach erhöhtes
Risiko, ein Lokalrezidiv zu erleiden. Demnach unterschieden sich die 5-Jahres-
RFÜ deutlich voneinander (93,3% vs. 75,4%). Wie erwartet, korrelierten die
tumorspezifischen Prognoseparameter Tumorstadium, Tumorgrading, pT-
Klassifikation, Anzahl befallener Lymphknoten und der Hormonrezeptorstatus der
Mammatumoren mit dem Lokalrezidivauftreten. Das Patientenalter zeigte keinen
signifikanten Einfluss auf das Rezidivauftreten. Zusammenfassend lässt sich
feststellen, dass die in der interdisziplinären, lokoregionären Tumorkonferenz
getroffenen Entscheidungen zur Strahlentherapie des Mammakarzinoms in hohem
Maße realisiert werden. Tumorkonferenzempfehlungen spielen eine bedeutsame
Rolle in der Versorgung von Brustkrebspatientinnen. Offensichtlich beeinflusst
die Umsetzung der Tumorkonferenzempfehlungen das Patientenoutcome positiv.
Unsere Ergebnisse unterstützen daher die institutionelle Bedeutung der
Tumorkonferenzen im Rahmen der Versorgung von Brustkrebspatientinnen. Die hier
vorgestellte Herangehensweise bietet eine Möglichkeit, die Versorgung,
insbesondere die radiotherapeutische Versorgung von Brustkrebspatientinnen,
grundlegend zu bewerten. Diese Ergebnisse schaffen damit die Grundlage,
zukünftig die Empfehlungskonformität als Maß des Brustzentrums für
Qualitätssicherung heranzuziehen. Hierzu sind weitere Studien notwendig, um
entsprechende Referenz- oder Zielwerte im Sinne eines Qualitätsindikators zu
etablieren. Barrierefaktoren, die zu einer Nichtumsetzung der
Tumorkonferenzempfehlung führen, sollten in zukünftigen Studien noch
intensiver analysiert werden, um weitere Optimierungsansätze für die Erhöhung
der Umsetzungsrate zu schaffen und damit das Patientenoutcome weiter zu
verbessern. Mögliche Lösungsansätze zur Steigerung der Umsetzungsrate stellen
die verstärkte Involvierung von Patientinnen und externen Ärzten in die
Tumorkonferenz, z. B. in Form einer Online-Konferenz, die weitere Etablierung
von Case-Management-Krankenschwestern v. a. zur Unterstützung älterer
Patientinnen dar. Aus den Ergebnissen ist zu schlussfolgern, dass eine
ständige Überprüfung der eigenen Qualitätsparameter z. B. im Sinne von
Outcome-Aspekten wie der Umsetzung von Tumorkonferenzempfehlungen unumgänglich
ist, um die Versorgungsqualität und den weiteren Erfolg in der Behandlung von
Patientinnen an Brustzentren zu gewährleisten. Nichts ist so gut, dass es
nicht noch besser gemacht werden könnte!
de
dc.description.abstract
In the present work we examined the implementation of the tumour conference
recommendations for adjuvant radiotherapy in the care of breast cancer
patients at the Charité Breast Center in Berlin. It was an aim of these
retrospective study to invastigate on possible factors of influence on the
non-implementation of the tumour conference recommendations for adjuvant
radiotherapy as well as to investigate their effects on the local recurrence.
The data of all operated breast cancer patients of the period from 11/2003 to
12/2008 at the Breast Center of the Charité Berlin were analysed. Enclosed in
this patient collective (n=1903) were all primary, non-metastatic breast
cancer patients, including patients with In Situ carcinomas. On the basis of
digital patient's data and medical records the real receive of adjuvant
radiotherapy has been analysed in comparison to the tumour conference
recommendations. Missing data were determined prospectively with the help of
covering letter to further treating doctors and radiotherapeutic facilities as
well as with the help of phone interviews with the patients. A deviation from
the tumour conference recommendation was defined on the one hand, if the
corresponding recommendation to let carry out an irradiation, was not moved.
On the other hand we defined a deviation from the recommendation, if in spite
of non-recommendation a radiotherapy was claimed. All together 94.5% of 1903
tumour conference recommendations were implemented (p <0.0005). No significant
difference ever appeared in the relative divergence frequency for the year of
operation (p=0,456). With increasing patient's age it became significantly
more often that tumour conference recommendations were not implemented (p
<0.0005). Further deviate younger patients (<35 years) more often than the
average from the tumour conference decision. A higher tumour stage (≥Stadium
III) had no significant influence on a deviation from the tumour conference
recommendation. After multivariate analysis only the patient's age and hormone
therapy after surgery turn out as independent, significant predictors of non-
implementation of the tumour conference recommendations. Causally non-
implementation of the conference recommendations came in half of the
divergence cases by refusal of the radiotherapy on the part of the patients
(portion in whole divergence rate 2.75%). In contrast to our hypothetical
acceptance it positioned itself the patient's age not as a significant
parameter for the refusal of the therapy out. Merely the operation method
showed a significant influence on the refusal of radiotherapy (p=0,007).
Within the period of observation 70 local recurrences occurred. This
corresponds to a total local recurrence of 3.7% of our patient collective. The
5-year-relapse-free-suvival of the patients amounted to 92.5%. The
implementation of tumour conference recommendations for adjuvant radiotherapy
had a determining influence on the local recurrence (p <0.0005). Not
recommendation-compliant patients had towards recommendation-compliant
patients a risk raised around 5.02-fold to suffer a recurrence. Therefore, 5
-year-relapse-free-suvival clearly differed of each other (93.3% versus
75.4%). As expected, the tumour-specific forecast parameters tumor stage,
tumor size, tumor grade, lymph node status and hormone receptor status
correliated with the local recurrence. The patient's age showed no significant
influence on the recurrence. To sum up, it can be ascertained that
recommendations for adjuvant radiotherapy made in the interdisciplinary tumour
conference are realised in a high degree. Tumour conference recommendations
play a significant role in the care of breast cancer patients. Obviously its
implementation influences patient outcome positively. Hence our results
support the institutional meaning of the tumour conferences in the framework
of breast cancer care. The approach introduced here offers a possibility to
value the care, in particular the radiotherapeutic care of breast cancer
patients, radically. These results create with it the basis, in future to pull
up recommendation compliance as a measure of the breast center for quality
assurance. Other studies are necessary to establish reference values or target
values to set up a quality indicator. Barrier factors to a non-implementation
of tumour conference recommendations have to become in future studies even
more intensely analysed to create other optimisation attempts for the rise of
the implementation rate and to further improve the patient outcome. Possible
solution attempts to increase the implementation rate may be the more intense
involvement of patients and external doctors in the tumour conference, e.g.,
in the form of an online conference and the intense establishment of Case-
Management nurses mainly to the support of older patients. From the results is
to be concluded, that a constant examination of the own quality parameters,
e.g., in terms of outcome aspects like the implementation of tumour conference
recommendations is unavoidable to guarantee the quality of care and the
further success in the treatment of patients in breast centers. Nothing is so
good that it could be made not even better!
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
adjuvant radiotherapy
dc.subject
tumour conference
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Realisierung der lokoregionären Tumorkonferenzempfehlungen im
Versorgungsalltag von Mammakarzinom-Patientinnen des Brustzentrums der Charité
Berlin
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Schneider
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. U. Bick
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. I. Schreer
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000035093-7
dc.title.translated
Implementation of the tumour conference recommendations for adjuvant
radiotherapy in the care of breast cancer patients at the Charité Breast
Center in Berlin
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000035093
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010472
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