dc.contributor.author
Reinhold, Petra
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:53:35Z
dc.date.available
2017-01-26T10:46:08.515Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12616
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16814
dc.description.abstract
Da kaum detaillierte mikrobiologische Daten über Betriebe mit automatischen
Melksystemen z.Z. der Studie in Deutschland zur Verfügung standen, wurde eine
flächendeckende Erfassung der AMV (automatische Melkverfahren)-Höfe, die
Beurteilung des betrieblichen Umfeldes und die Durchführung mikrobiologischer
und chemisch-physikalischer Untersuchungen geplant und durchgeführt. Im Laufe
des 18-monatigen Projektes bestätigte sich, dass ein AMV stets höchste
Ansprüche an den Landwirt in Bezug auf das Management seines Betriebes stellt,
wobei der große Vorteil dieser Systeme in der flexiblen Arbeitszeit liegt. Die
Ergebnisse der Milchuntersuchung und Tupferproben des Melkequipments
offenbaren z.T. starke Differenzen zwischen den Betrieben mit gleichem
Melksystem, was neben anderen Faktoren auf die Bedeutung des Managements
hinweist. Nur wenn das Gesamtkonzept aus Melktechnik und -hygiene, Stallbau
und -hygiene, Tiergesundheit und Fütterung harmoniert, kann es zur
angestrebten Arbeitszeitersparnis kommen. Die mikrobiologischen
Untersuchungsergebnisse zeigen oftmals einen schlechteren Hygienestatus im
Vergleich zu konventionellen Verfahren. Der Untersuchungsumfang der Tankmilch
aus 99 Betrieben mit insgesamt 110 Melksystemen umfasste 108 Proben mit 15
Parametern. Nur in zwei Fällen (Pseudomonaden und Hefen) liegen die
automatischen Systeme mit ihren Werten unter denen der konventionellen, bei
einem gleichauf (sulfitreduzierende Anaerobier). Bei allen anderen
mikrobiologischen Kriterien finden sich in der Milch automatischer Systeme
höhere Werte. Es handelt sich um die Merkmale Gesamtkeimzahl,
Milchsäurebakterien, Laktobazillen, Koagulase positive Staphylokokken,
Enterokokken, Enterobakteriazeen, coliforme Keime, E. coli, Bacillus cereus
sowie Schimmelpilze. Salmonella spp. und Listerien (Listeria monocytogenes)
konnten jeweils einmal nachgewiesen werden. In beiden Fällen war ein
automatisches System betroffen. Bei den chemisch-physikalischen
Untersuchungsparametern (Zellzahl, Fett, Eiweiß, Laktose, Gefrierpunkt,
Trockenmasse) liegen die Vorteile auf Seiten der konventionellen Systeme. So
weisen diese höhere Fett-, Eiweiß- und Laktose-Werte sowie niedrigere
Zellzahlen als die automatischen Fabrikate auf. Für einen höheren Wasseranteil
der Milch aus Betrieben mit automatischer Melktechnik sprechen sowohl die
gegenüber den konventionell arbeitenden Betrieben nachweisbare
Gefrierpunktserniedrigung als auch der geringere Trockenmasse-Gehalt der Milch
aus automatischen Systemen. Insgesamt können die automatischen Systeme die
Anforderungen der zu dieser Zeit geltenden Milchverordnung einhalten und
würden mit ihren Werten auch den Ansprüchen der VO (EG) 853/2004 genügen.
Zudem zeigen die großen Spannweiten der Daten, die sich beim Vergleich der
Fabrikate untereinander ergeben, dass es bereits zur Zeit der Erhebung mit
automatischen Melksystemen möglich war, Milch bester melkbiologischer Qualität
zu ermelken. Mittlerweile sind die Automatischen Melkverfahren in den
landwirtschaftlichen Alltag etabliert und befinden sich auf einem technisch
hohen Niveau. Die Auswertung der 381 Tupferproben, bei denen das gleiche
Keimspektrum wie bei der Tankmilch untersucht wurde, zeigt unterschiedliche
Tendenzen auf. In Bezug auf die Untersuchung der Zitzengummiköpfe ergibt sich
ein trendmäßig sehr homogenes Bild. Bis auf die Parameter Hefen und Bacillus
cereus liegen bei den automatischen Systemen alle Werte unter denen der
konventionellen Melksysteme. Bei den Zitzengummischäften zeigt sich, bezogen
auf die Gesamtkeimzahl, ein ähnlicher Trend. Gleiches gilt für Staphylokokken
und Bacillus cereus. Bezüglich der weiteren Kriterien übersteigt der
überwiegende Teil der Ergebnisse der automatischen Melkverfahren diejenigen
der konventionellen Systeme (Milchsäurebakterien, Pseudomonaden, Enterokokken,
coliforme Keime, E. coli, Schimmelpilze, sulfitreduzierende Anaerobier). Auf
den Spülköpfen kann die stärkste Keimbelastung bei den konventionellen
Systemen festgestellt werden. In Bezug auf die umweltassoziierten, auf
Verschmutzungen hinweisenden coliformen Keime, hier v.a. den Fäkalindikator E.
coli und Enterokokken, dreht sich der Trend um. Diesbezüglich können bei den
automatischen Systemen deutlich höhere Werte festgestellt werden. Die
Ergebnisse der Untersuchungen der speziellen Euter- / Zitzenreinigungssysteme
weisen auf einen unzureichenden Reinigungszustand hin. Voraussetzung für einen
erfolgreichen Umgang mit diesen Systemen bilden Hygiene und Sauberkeit im
Betrieb, denn ein automatisches Melksystem kann nach wie vor die
Reinigungsintensität nicht dem individuellen Verschmutzungsgrad des Euters und
der Zitzen anpassen und den Reinigungserfolg kontrollieren, weshalb eine
geringe Ausgangskeimzahl anzustreben ist. Stall- und Tierhygiene sind wichtige
Ansatzpunkte, um den Keimdruck auf den Liegeflächen und am Euter zu
verringern. Eine Trocknung der Zitzen nach der Reinigung würde sich positiv
auf die Hygiene auswirken. Auf die Reinigung und Desinfektion der
milchführenden Teile sollte grundsätzlich viel Wert gelegt werden, da sich
hier sowohl bei den automatischen als auch bei konventionellen Anlagen
hygienische Schwachstellen zeigen. An der Schwachstelle aller automatischen
Systeme – dem rechtzeitigen Erkennen und anschließender Separation nicht
verkehrsfähiger Milch vor Erreichen des Sammeltankes – wird weiterhin
gearbeitet. Die AMV sind aufgrund ihrer Computerprogramme in der Lage, aus
zurückliegenden Melkungen auf Abweichungen in der aktuellen Melkung zu
schließen. Dieser Strategie mangelt es jedoch an Präzision, weshalb es oft zu
falsch positiven oder negativen Ergebnissen kommt. Erstere führen zu
ökonomischen Verlusten, letztere gehen zu Lasten der Milchqualität.
Automatische Melkverfahren müssen in der Lage sein, vor allem subklinische
Mastitiden fehlerfrei zu erkennen und die Milch vor Erreichen des Sammeltankes
zu eliminieren. Der Einsatz und Ausbau der Biosensor-Technik verspricht
Verbesserungen. Die Gefrierpunkt-Problematik der automatischen Systeme macht
Maßnahmen zur Verringerung des Restwassergehaltes im milchführenden Equipment
unabdingbar.
de
dc.description.abstract
As only little detailed microbiological data about only few farms with
automatic milking systems were available at the time of the study, a complete
compilation of farms using AMV (Automatische Melkverfahren, Automatic milking
procedures), the assessment of the working surroundings and the implementation
of microbiological and chemical-physical investigations were planned and
carried out. In the course of the 18-months-project it was confirmed that an
AMV is always very demanding on the farmer concerning his farm’s management.
The big advantage of these systems is the flexibility of the working hours.
The results of the milk study and the swabs samples reveal strong differences
in part between farms with a system of the same manufacturer indicating the
importance of the factor management among other factors. But only if the total
concept of milking technique and -hygiene, the animal‘s house construction and
-hygiene, animal’s health and feeding are harmonized, the striven saving of
working hours can be reached. The microbiological results of the examination
often show a worse status of hygiene concerning AMV than concerning
conventional systems. The scope of the study comprised 108 samples from 99
farms with a total of 110 milking systems. The investigation comprised 15
parameters. Only in two cases (pseudomonads and yeasts) the values of the
automatic systems are lower than those of conventional systems (including one
exception: sulphitereducing anaerobes). For all other microbiological criteria
in the milk of automatic systems higher values can be found. Examinated
parameters are total viable count, lactic acid bacteria, lactobacilli,
coagulase positive staphylococci, enterococci, enterobacteriaceae, coliforms,
E. coli and molds. Salmonella spp. and Listeria monocytogenes could be
detected each once. In both cases, an automated system was affected. When
viewing the physical-chemical examination results (cell count, fat, protein,
lactose, freezing point, dry matter) the benefits are related to conventional
milking systems.Thus, these systems show higher fat, protein and lactose -
values and lower cell numbers than the automatic systems. Both a detectable
freezing point depression and the lower dry matter content of milk from
automated systems compared to conventional processing leads to the conclusion
that the water content in the milk from farms applying automatic milking
systems is higher. Overall, the automated systems are able to meet the
relevant requirements of milk regulation at present time and would also meet
the values defined in Reg. (EG) 853/2004. In addition, a large range of data
arises when comparing different brands of milking systems. However, even at
the time of the investigation it was possible to get milk of the best quality
with all brands of the tested automatic milking systems. Meanwhile the AMVs
have been established in daily farm work and are on a high technical level.
The evaluation of the 381 swab samples, in which the same spectrum of germs
was investigated as in the milk tank samples, exhibits different trends.
Regarding the study of the liner heads a trended very homogeneous picture is
received. Except for the parameter yeast and Bacillus cereus, all values of
automatic systems were lower than the ones of conventional milking systems.
Shafts of the teatcup liner show, based on the total bacterial count, a
similar trend. The same applies for staphylococci and Bacillus cereus. With
respect to the other criteria, the majority of the results of the automatic
milking exceed those of the conventional systems (lactic acid bacteria,
pseudomonads, enterococci, coliforms, E. coli, molds and sulphite-reducing
anaerobes). In the conventional systems, the strongest bacterial load was
detected on the rinsing heads. Regarding the environment-associated coliforms
indicating dirt (especially the faecal germ E. coli), the trend is reversed.
In this aspect, significantly higher values could be detected in the automated
systems. The results of the investigations of the special udder/teat cleaning
systems indicate a lack of clean condition. The requirement for a successful
management of these systems is hygiene and cleanliness on the farm, because an
automatic milking system is not able to bring the cleaning intensity into line
with the individual grade of the udder’s dirtiness and it is not able to
control the success of cleaning. That’s why a low output bacterial count is
desirable. Stable and animal hygiene are important starting points to reduce
the bacterial load on the slabs and teats. A drying of teats after cleaning
would have a positive impact on hygiene. Importance should be attached to
cleaning and disinfection of the milk carrying components as hygienic
vulnerabilities exist in both the automatic and conventional systems. The weak
point of all systems - the timely identification and following separation of
nonmarketable milk before it reaches the bulk tank - will be continued to work
on. On the basis of their computer programmes, automatic milking procedures
are capable of comparing current milking with relevant previous ones, so
information about differences can be obtained. However, these systems lack
precision so often incorrect positive or negative results are created. The
first lead to economical losses, the last are decreasing milk quality. The
automatic milking procedures must be able to recognize mastitis perfectly and
eliminate non-marketable milk before reaching the bulk tank. The usage and
development of biosensor technology promises improvements. The problem with
the depressed freezing point requires future measures to reduce the residual
water content in the milk-carrying equipment.
en
dc.format.extent
XV, 406 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
milking robots
dc.subject
farm management
dc.subject
nutritive value
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Bewertung der hygienischen Qualität von Milch beim Einsatz von automatischen
Melkverfahren
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. i.R. Dr. Goetz Hildebrandt
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Heuwieser
dc.contributor.furtherReferee
Prof. i.R. Dr. Wolf-Rüdiger Stenzel
dc.date.accepted
2016-11-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000103826-6
dc.title.translated
Valuation of the hygienic milk quality in farms using automatic milking
procedures
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000103826
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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