dc.contributor.author
Kufner, Sofia-Katerina
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:33:31Z
dc.date.available
2016-12-22T08:53:34.542Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1258
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5460
dc.description.abstract
The Pamir-Hindu Kush mountains at the northwestern margin of the India-Asia
collision zone form a geodynamic peculiarity, both in the context of this
collision and globally, as they host one of the most intense nests of
intermediate depth seismicity not associated to oceanic subduction worldwide.
Neither the deep lithospheric structure of Pamir-Hindu Kush, nor the physical
processes causing this extraordinary seismicity are clear yet. Here, I use
seismic data, mainly from the TIPTIMON network, which recorded during 2012 to
2014 in Tajikistan and Afghanistan, but also from other temporarily deployed,
permanent and global seismic stations, aiming to untangle this seismotectonic
puzzle. From a combined analysis of teleseismic tomography, local seismicity
and earthquake source mechanisms, I suggest that intermediate depth seismicity
beneath Pamir-Hindu Kush is associated to two different lithospheric slabs of
Asian and Indian origin, respectively. As the whole mountain range, the Pamir
slab is northward offset relative to the Hindu Kush and the earthquakes'
stress regime indicates vertical tearing in its center. The Hindu Kush slab is
in the process of breaking-off, testified by the down-dip extensional stress
regime of the earthquakes and the thinning of the subducted mantle lithosphere
at ~200 km depth, where seismicity is most intense. This contrasting behavior
can be understood when considering the different properties of the three types
of lithosphere involved: while the northward advancing cratonic Indian
indenter forces delamination and rollback of the Asian lithosphere beneath the
Pamir, India's thinned western continental margin subducts beneath the Hindu
Kush. The tearing of these two Indian lithospheric domains can also be traced
into the Asian crust on top, marked by a seismically active zone of
distributed shear at the transition between Pamir and Hindu Kush. Including
results from a local earthquake tomography (LET), the relocated largest events
over the last 30 years and a strain rate analysis, I suggest that the Hindu
Kush break-off propagates along a localized shear-zone, splitting the
seismogenic part of the slab in a region involving crustal subduction (~60-160
km) and a deeper domain (~180-270 km), where seismicity occurs along this
shear-zone and which hosts the largest and most frequent earthquakes. Whereas
seismicity in the shallower domain might be enabled by different processes
related to metamorphic reactions in the subducted crust, shear-instabilities
on the intra-lithospheric detachment interface might trigger brittle-like
failure in the deeper domain. The Tajik basin's lithosphere acts as hanging
wall for the Hindu Kush subduction but subducts itself eastward beneath the
Pamir at the same time. LET resolved a thick, high-velocity mantle lithosphere
beneath the basin, which however includes a heterogeneous low velocity layer
at ~120-140 km. I interpret this zone as midlithospheric discontinuity, which
was recently discovered to be a widespread feature of cratonic lithosphere. As
deep earthquakes are usually absent in such an environment, it is resolved
here for the first time with LET. At crustal levels, deformation in the basin
and its sedimentary cover is partitioned between seismically active strike-
slip faults at the basin's northern and eastern rim and its interior, where
earthquakes occur mainly along a horizontal sliding interface at ~10-12 km
depth. Pressure axes and slip vectors of these events are parallel to the
west-east oriented GPS-velocity vector field, suggesting that seismogenic
deformation is controlled by the westward oriented gravitational collapse of
the Pamir.
de
dc.description.abstract
Die tektonische Struktur von Pamir und Hindukusch ist einzigartig; nicht nur
relativ zum Rest des indisch-asiatischen Kollisionssystems, dem der Pamir und
Hindukusch zugeordnet werden, sondern auch weltweit. Nirgends sonst treten so
häufig mitteltiefe Erdbeben auf, die nicht in Verbindung mit einer ozeanischen
Subduktionszone gebracht werden können. Dabei ist weder die Geometrie der
Lithosphärenplatten unter diesen beiden Gebirgen noch der eigentliche Grund
für das Auftreten dieser Beben vollends geklärt. In der folgenden Arbeit
versuche ich mithilfe seismologischer Methoden Teile dieses tektonischen
Puzzles zu lösen. Für meine Analyse verwende ich vor allem Daten des
seismischen Netzwerkes TIPTIMON, welches zwischen 2012 und 2014 in
Tadschikistan und Afghanistan installiert war. Basierend auf den Ergebnissen
von teleseismischer Tomografie, Lokalisierung von Erdbeben und Bestimmung der
jeweiligen Bruchmechanismen leite ich her, dass die Seismizität unter dem
Pamir und dem Hindukusch zwei unterschiedlichen, gerade abtauchenden
Lithosphärenplatten zugeordnet werden kann: der Indischen unter dem Hindukusch
und der Asiatischen unter dem Pamir. Genau wie das Pamirgebirge ist auch die
unterliegende Lithosphärenplatten nach Norden verschoben. Die Spannungsachsen
der Erdbeben, die in dieser subduzierenden Lithosphärenplatte liegen, deuten
ein vertikales Aufreißen der Platte an. Unter dem Hindukusch hingegen befindet
sich die abtauchende Lithosphärenplatte im Stadium der finalen Ablösung. Dies
drückt sich zum einen durch das vertikal nach unten orientierte
Spannungsregime der Erdbeben Bruchmechanismen und zum anderen durch die
Verdünnung der abtauchenden Platte in ~200 km Tiefe aus. Die seismische
Aktivität ist genau an der Stelle dieser Verdünnung am ausgeprägtesten. Dieses
unterschiedliche Verhalten des Mantels unter dem Pamir und Hindukusch lässt
sich durch die Struktur der einzelnen Lithosphärenteile erklären, die in den
Kollisionsprozess involviert sind: Während die indische kratonische
Lithosphäre die Delamination und das Zurück-rollen der asiatischen Lithosphäre
unter dem Pamir erzwingt, taucht westlich davon gleichzeitig Indiens
ausgedünnter Kontinentalrand unter dem Hindukusch ab. Das damit einhergehende
Aufreißen der indischen Lithosphäre im subkrustalen Bereich lässt sich auch an
der Oberfläche in der stark deformierten Region zwischen Pamir und Hindukusch
erkennen. Das Abreißen der Hindukusch-Platte kann mithilfe von Lokalbeben-
Tomografie, der Reokalisierung der größten Hindukusch-Beben der letzten 30
Jahre und einer Spannungsfeldanalyse genauer beobachtet werden: Basierend auf
Resultaten dieser Studien schlage ich vor, dass sich während des Abtrennens
eine klar definierte Scherzone durch die Lithosphärenplatte ausbildet. Diese
Scherzone trennt den oberen Teil der Mantelseismizität im Hindukusch (~60-160
km Tiefe) vom tieferen Teil (~80-270 km Tiefe). Während der obere Teil der
Seismizität räumlich mit der mitgerissenen, ebenfalls abtauchenden
kontinentalen Kruste zusammenfällt, tritt die tiefere Seismizität, mit mehr
und größere Beben als im flachen Bereich, entlang der Scherzone auf. Die
flachere Seismizität könnte im Zusammenhang mit metamorphischen Reaktionen,
die in der abtauchenden Kruste ablaufen, stehen. Im tieferen Teil dagegen
könnten Instabilitäten entlang der Scherzone Sprödbruch-ähnliche Deformation
herbeiführen. Die Lithosphäre des tadschikischen Beckens fungiert als Puffer
für die Hindukusch Subduktion und taucht gleichzeitig unter dem Pamir ab. Mit
Hilfe von Lokalbeben-Tomografie zeige ich, dass sich die Lithosphäre durch
hohe seismische Geschwindigkeiten auszeichnet und dass sie relativ dick ist.
Sie wird jedoch in ca. 120-140 km Tiefe von einer heterogenen
Niedergeschwindigkeitszone durchzogen, welche ich als Mittellithosphärische
Diskontinuität (MLD) interpretiere, wie sie vermehrt in alter kratonischer
Lithosphäre beobachtet wird. Da tiefe Erdbeben in Kratonen normalerweise eher
unüblich sind, wurde die MLD bis jetzt noch nie mit Lokalbeben-Tomografie
sichtbar gemacht. Die Deformation der Kruste des tadschikischen Beckens ist
aufgeteilt zwischen seismisch aktiven Verwerfungen am nördlichen und östlichen
Rand des Beckens und dem Becken selber. Im Inneren des Beckens häufen sich die
Beben entlang einer Sedimentschicht in ca. 10-12 km Tiefe. Die Spannungsachsen
und die Orientierung der Bruchflächen dieser Beben sind, genau wie das GPS-
Vektorfeld, West-Ost orientiert, was durch den gravitatinsbedingten Kollaps
des Pamirs in das tadschikische Becken erklären werden kann.
de
dc.format.extent
VII, 191 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
intermediate depth seismicity
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::550 Geowissenschaften, Geologie::550 Geowissenschaften
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::550 Geowissenschaften, Geologie::555 Geowissenschaften Asiens
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::550 Geowissenschaften, Geologie::551 Geologie, Hydrologie, Meteorologie
dc.title
Lithospheric structure and seismotectonic setting of the Hindu Kush, the
Tajik-Afghan basin and the western Pamir from analysis of local- and
teleseismic data
dc.contributor.contact
kufner@gfz-potsdam.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Frederik Tilmann
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Lothar Ratschbacher
dc.date.accepted
2016-06-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000102608-2
dc.title.translated
Lithosphärenstruktur und Seismotektonik der Hindukusch-Pamir Gebirge und des
tadschikisch-afghanischen Beckens - bestimmt durch die Analyse von lokalen-
und teleseismischen Daten
de
refubium.affiliation
Geowissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000102608
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000020698
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access