dc.contributor.author
Mittring, Nadine
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:42:07Z
dc.date.available
2018-06-01T09:05:31.019Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12325
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16523
dc.description.abstract
Einleitung: Die theoretischen Krankheitskonzepte der anthroposophischen
Medizin und der Homöopathie unterscheiden sich in vielen Gesichtspunkten von
denen der konventionellen Medizin. Dabei scheinen die klassischen
Kinderkrankheiten Mumps, Masern, Röteln, Varizellen, Pertussis und Scharlach
eine besondere Rolle zu spielen. Ziel der Arbeit war es zu untersuchen,
inwiefern sich das Verständnis und die Krankheitskonzepte von
Kinderkrankheiten zwischen rein konventionell tätigen Kinderärzten und Ärzten
mit homöopathischer oder anthroposophischer Zusatzbezeichnung, die Kinder
behandeln, unterscheiden. Methodik: Es wurde eine qualitative Studie mit semi-
strukturierten Interviews durchgeführt. Der Interviewleitfaden wurde auf Basis
einer Literaturanalyse der gängigen Lehrbücher (konventionelle Pädiatrie,
Anthropososphische Medizin, Homöopathie) entwickelt. Die Auswertung der
Interviews erfolgte nach den Prinzipien der qualitativen Analysemethode der
Grounded Theory. Nachdem die digital aufgezeichneten Interviews transkribiert
wurden, begann die zirkuläre Auswertung und Analyse der Interviews mit Hilfe
der qualitativen Analysesoftware Atlas.ti®. Es wurden insgesamt 18 Ärzte
interviewt, darunter sechs konventionelle Kinderärzte und jeweils sechs
Kinder- und Hausärzte mit homöopathischer bzw. anthroposophischer
Zusatzbezeichnung. Ergebnisse: Die Analyse der Interviews zeigte, dass das
Verständnis der klassischen Kinderkrankheiten eng mit dem jeweiligen
Krankheitskonzept verknüpft ist. Während die konventionellen Kinderärzte ein
überwiegend risikoorientiertes Konzept im Bezug auf die Kinderkrankheiten
vertraten und deshalb die Schutzimpfungen mit guten Erfahrungen und wenigen
Abweichungen von offiziellen Empfehlungen einsetzten, zeichnete sich bei den
anderen beiden Gruppen eine etwas andere Sicht auf die Kinderkrankheiten ab.
Anthroposophische und homöopathische Ärzte sahen im „Durchmachen“ der
Kinderkrankheiten eine potenzielle Chance für Entwicklungsfortschritte des
Kindes. Hinzukam eine detailliertere Betrachtung der unterschiedlichen
Impfungen. Fieber in der Kindheit wurde von allen Befragten positiv bewertet.
Auch Krankheiten, und vor allen Dingen Infektionskrankheiten im Kindesalter
wurden von allen Interviewpartnern zunächst einmal als positiv für die
Entwicklung und Reifung des Immunsystems eingestuft. Allerdings sahen sie auch
belastende Aspekte für das Kind und dessen Familie. Aus Sicht der Ärzte
existierten vor allem viele Ängste und Unsicherheiten auf Seiten der Eltern,
wenn ein Kind krank war. Während die konventionellen Ärzte ihre Aufgabe eher
im Entlasten und Schützen der Familie betrachteten, verstanden sich die
homöopathischen Ärzte als Begleiter und die anthroposophischen Ärzte
hauptsächlich als Pädagogen und Aufklärer der Familie. Schlussfolgerung:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Verständnis und Umgang mit den
klassischen Kinderkrankheiten stark im Krankheitskonzept der jeweiligen
Arztgruppe verankert sind und viele Gemeinsamkeiten aber auch wichtige
Unterschiede aufweisen. Dabei zeigt unsere Befragung außerdem, dass die Ärzte
mit den Zusatzbezeichnungen Anthroposophische Medizin und Homöopathie zwar im
Vergleich zu den konventionellen Ärzten eine detailliertere Betrachtung der
unterschiedlichen Impfungen gegen die Kinderkrankheiten hatten, insgesamt
jedoch keine ablehnende Haltung gegenüber diesen Impfungen vertraten.
de
dc.description.abstract
Background: Physicians who practice complementary medicine often have a
different understanding of health and disease compared to their colleagues
practicing conventional medicine. The aim of this study was to identify the
thoughts, beliefs and concepts concerning infectious childhood diseases
(measles, mumps, rubella, chicken pox, pertussis and scarlet fever) held by
physicians practicing homoeopathic, anthroposophic and conventional medicine.
Methods: This study used a qualitative-comparative study design with semi-
structured interviews. Data collection and analysis were based in grounded
theory. Interviews were conducted with homeopathic, anthroposophic, and
conventional physicians who were either general practitioners or pediatricians
Results: 18 physicians were interviewed, 6 homeopathic, 6 anthroposophic and 6
conventional. All physicians agreed that while many classic infectious
childhood diseases like measles, mumps and rubella are only rarely seen today,
other diseases, such as chicken pox and scarlet fever, are still commonly
diagnosed. A core concern for physicians practicing conventional medicine was
the risk of complications. Therefore, it was considered essential for them to
strictly follow the vaccination schedule. However, homeopathic physicians
viewed acute disease as a natural biological process necessary to strengthen
health, fortify the immune system and increase resistance to chronic disease.
They tended to treat infectious childhood diseases with predominantly
homeopathic remedies and administer vaccines in an individualized manner.
Informing parents of potential benefits and risks of vaccination was
considered important. For anthroposophic physicians, infectious childhood
diseases were a crucial factor in the psychosocial and spiritual growth of the
child. Anthroposophic physicians tended to treat infectious childhood diseases
with anthroposophic medicine and considered the support and use of family
resources as important. Vaccinations were administered in an individualized
manner. All physicians agreed that parent-delivered loving care of a sick
child could benefit the parent-child relationship. However, in modern society,
with both parents working, parents were often unable to spend time caring for
their children. Conclusion: Differing concepts of infectious childhood
diseases between physicians practicing complementary and conventional medicine
result in differing methods of prevention and therapy. A critical dialogue
between conventional and complementary practitioners should include conceptual
frameworks that shape clinical decisions and allow for consequent treatment
methodologies to be established.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
infectious childhood diseases
dc.subject
complementary medicine
dc.subject
anthroposophic medicine
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Konzeptuelle Unterschiede im Verständnis von Kinderkrankheiten zwischen
konventionellen, homöopathischen und anthroposophischen Kinder- und Hausärzten
dc.contributor.contact
nadine.mittring@gmail.com
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2018-06-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000106432-3
dc.title.translated
A qualitative study on the thoughts, beliefs and concepts toward infectious
childhood diseases held by physicians practicing homoeopathic, anthroposophic
and conventional medicine
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000106432
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000023347
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access