dc.contributor.author
Wienhold, Sandra-Maria
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:42:01Z
dc.date.available
2015-10-05T09:20:23.308Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12317
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16515
dc.description.abstract
Die ambulant erworbene Pneumonie ist die häufigste tödlich verlaufende
Infektionskrankheit weltweit. Streptococcus pneumoniae (S. pneumoniae) ist der
mit Abstand häufigste Erreger der ambulant erworbenen Pneumonie. Trotz
spezifischer antimikrobieller Therapien und stetiger Bemühungen, die
Behandlung von Risikopatienten zu verbessern, wird die Mortalität bei
immunkompetenten, antibiotisch adäquat therapierten Patienten mit schwerer
Pneumonie auf Intensivstationen weiterhin mit über 20 % angegeben. Die
unkontrollierte Aktivierung des Immunsystems scheint bei der schweren
Pneumonie eine zentrale Rolle in der Entstehung eines akuten Lungenversagens
sowie von Sepsis und Multiorganversagen zu spielen. Daher könnte die gezielte
Limitierung überschießender Entzündungsreaktionen kombiniert mit einer
effektiven antimikrobiellen Therapie den Verlauf der schweren Pneumonie
begünstigen. Chinolone könnten neben ihren gut untersuchten antimikrobiellen
Eigenschaften auch antiinflammatorisch wirksam sein. Besonders Moxifloxacin,
das unter anderem in der Behandlung der Pneumonie eingesetzt wird, hemmte in
vitro die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen aus humanen Monozyten
und humanen Alveolarepithelzellen nach Stimulation mit hitzeinaktivierten
Pneumokokken oder Lipopolysacchariden, jedoch gibt es wenig Evidenz aus
Untersuchungen mit lebenden Bakterien. Klinische Untersuchungen zeichnen ein
weniger eindeutiges Bild. Während in einer retrospektiven klinischen Studie
ein besseres Überleben von Patienten mit schwerer ambulant erworbener
Pneumonie unter Moxifloxacin-Therapie, verglichen mit Laktam-Monotherapie,
beobachtet wurde, konnte prospektiv kein klinischer Nutzen für Patienten mit
Sepsis nachgewiesen werden, die zusätzlich zu einer Carbapenem-Therapie
Moxifloxacin erhielten. Ziel der vorliegenden Dissertationsarbeit war es daher
experimentell zu prüfen, ob für Moxifloxacin immunmodulatorische Eigenschaften
in Modellen der Pneumokokkenpneumonie nachweisbar sind. Hierfür wurden in
einem ex vivo Modell vitale humane Lungenproben mit TNF- oder S. pneumoniae
stimuliert und mit Ampicillin, Moxifloxacin oder Lösungsmittel behandelt und
der Einfluss von Moxifloxacin im Vergleich zu Ampicillin, einer der
Standardtherapien der ambulant erworbenen Pneumonie, auf die ausgelöste
Entzündungsreaktion bestimmt. Für Ampicillin sind keine auf das Immunsystem
wirkenden Eigenschaften bekannt. Nach der Stimulation mit TNF- wurde vermehrt
IL-6 und IL-8 produziert. Die Behandlung mit Moxifloxacin resultierte in einer
verminderten Bildung von IL-6 im Gegensatz zur Behandlung mit Ampicillin. Die
Infektion mit S. pneumoniae führte ebenfalls zu einer gesteigerten Produktion
der untersuchten Zytokine, die jedoch durch Behandlung mit Moxifloxacin oder
Ampicillin nicht reduziert wurde. Darüber hinaus wurde die Moxifloxacin-
Therapie in der murinen Pneumokokkenpneumonie im Vergleich zu einer Behandlung
mit Ampicillin hinsichtlich Parametern der Entzündungsreaktion, der
Erregerelimination, pulmonalvaskulärer Schrankenstörung, histopathologischer
Lungenveränderungen und klinischem Verlauf der Infektion untersucht. Mäuse
wurden mit S. pneumoniae infiziert und beginnend 24 Stunden nach der Infektion
in 12 Stunden-Intervallen mit Ampicillin, Moxifloxacin oder Lösungsmittel
behandelt. Zusätzlich dienten Mäuse als Kontrolltiere, die mit Lösungsmittel
scheininfiziert und behandelt wurden. Die infizierten Mäuse entwickelten
innerhalb von 24 Stunden eine schwere Pneumonie. Alle antibiotisch behandelten
Tiere erholten sich im Beobachtungszeitraum fast vollständig von klinischen
Zeichen der Pneumonie. Die Behandlung mit Moxifloxacin führte zu einer
effektiveren pulmonalen Erregerelimination ab 36 Stunden nach der Infektion
sowie zu einer besseren Reduktion von Bakteriämien im Gegensatz zu Ampicillin.
Mit Ampicillin behandelte Mäuse zeigten eine erhöhte pulmonalvaskuläre
Permeabilität 36 Stunden nach der Infektion im Gegensatz zu Moxifloxacin
behandelten Mäusen. Dabei war die verminderte Erregerlast in den mit
Moxifloxacin behandelten Tieren nicht ursächlich für die niedrigere
pulmonalvaskuläre Permeabilität, was durch Untersuchungen an einer
zusätzlichen Versuchsgruppe gezeigt werden konnte, die gleichzeitig mit
Ampicillin und Moxifloxacin behandelt wurde. Die kombinierte Behandlung führte
zu einer mit der Ampicillin-Monotherapie vergleichbaren Permeabilität. Auch
die Effekte beider Antibiotika bezüglich aller weiteren untersuchten Parameter
waren vergleichbar. Insbesondere war die pulmonale und systemische
Inflammation trotz geringerer Erregerdichte unter Moxifloxacin-Therapie im
Gegensatz zur Ampicillin-Therapie nicht reduziert. Zusätzlich wurde der
direkte Einfluss von Moxifloxacin und Ampicillin auf die Integrität eines
Endothelzellmonolayers mit oder ohne Thrombin-Stimulation durch Messung des
transzellulären elektrischen Widerstands getestet. Moxifloxacin erhöhte in
vitro weder die basale Integrität des Monolayers, noch reduzierte es die durch
Thrombin verursachte Störung der interzellulären Kontakte. Auch Ampicillin
hatte keinen Einfluss auf die Stabilität der Barriere. Die Ergebnisse der
vorliegenden Studie zeigten, dass Moxifloxacin die TNF-induzierte Inflammation
in humanem Lungengewebe im Gegensatz zu Ampicillin reduzierte. Jedoch ließen
sich weder in humanem Lungengewebe, noch in der schweren murinen Pneumonie
nach Infektion mit S. pneumoniae antiinflammatorische Eigenschaften von
Moxifloxacin im Vergleich zu Ampicillin nachweisen. Moxifloxacin war
Ampicillin bezüglich der Eliminierung pulmonaler Erregerlast und Bakteriämien
überlegen. Ampicillin-behandelte Tiere wiesen allerdings eine erhöhte
pulmonalvaskuläre Permeabilität in der akuten Phase der Pneumonie auf und
diese Beobachtung war unabhängig von Effekten des Moxifloxacin.
de
dc.description.abstract
With regard to causes of morbidity and mortality worldwide, community-acquired
pneumonia holds the highest significance and Streptococcus pneumoniae (S.
pneumoniae) is the most prevalent causative pathogen of community-acquired
pneumonia. Despite adequate antibiotic therapy and constant endeavour to
improve the clinical outcome of high risk patients, existing treatment and
drug regimens are still insufficient, considering the high mortality (above 20
%) for immunocompetent patients in intensive care units hospitalized for
severe community-acquired pneumonia. The main contributing factor to an
adverse outcome of patients suffering from severe pneumonia is an excessive
activation of the innate immune system, which leads to the development of
acute respiratory failure, sepsis and multiple organ failure. Thus, limitation
of exaggerated inflammatory reactions, combined with an effective antibiotic
treatment might improve the outcome of affected patients. Efficient
therapeutic protocols of various respiratory infections utilize Quinolones.
Apart from their well described antimicrobial characteristics, Quinolones were
suggested to exert anti-inflammatory effects. Particularly moxifloxacin has
been shown to inhibit the release of proin-flammatory cytokines in in vitro
experiments, using human monocytes and human alveolar epithelial cells
stimulated with heat-inactivated pneumococci or lipopolysaccharides. However,
clinical studies demonstrated a less clear picture. In a retrospective study,
patients with severe community-acquired pneumonia were treated with
moxifloxacin, which resulted in improved outcome as compared to monotherapy
with -lactam antibiotics. It was hypothesized that potential immunomodulatory
features of moxifloxacin were responsible for this improvement of patient
survival. In contrast, a prospective study showed no clinical benefit for
patients with sepsis, who were treated with moxifloxacin in addition to
carbapenem antibiotics. This study aimed at analysing the impact of
moxifloxacin on the inflammatory host response in ex vivo cultured intact
human lung tissue and in a murine model of severe pneumococcal pneumonia.
Therefore, ex vivo cultured human lung tissue was stimulated with TNF- or
infected with S. pneumoniae, treated with ampicillin, moxifloxacin or solvent
and proinflammatory cytokines were quantified in the supernatant. For
ampicillin which is one standard treatment in community-acquired pneumonia,
anti-inflammatory effects have not been described so far. Therefore, it was
used as reference antibiotic in this study. Upon stimulation with TNF- human
lung tissue produced IL-6 and IL-8, which was reduced by moxifloxacin but not
by ampicillin. Infection with S. pneumoniae also induced IL-6 and IL-8
production in human lung tissue which was not influenced by treatment with
moxifloxacin or ampicillin. Additionally, a murine model was established, in
which antibiotic treatment with ampicillin or moxifloxacin was applied in
severe pneumococcal pneumonia to mimic the clinical treatment initiated in the
emergency department. Mice infected with a lethal dosage of S. pneumoniae were
treated in 12-hour intervals with ampicillin, moxifloxacin or solvent,
starting 24 hours post infection. In addition, sham infected and solvent
treated animals were investigated. At specified time points post infection,
the bacterial burden in lung, blood and spleen was analysed. Cytokine levels
were measured in bronchoalveolar lavage fluid and blood plasma. Furthermore,
proinflammatory gene regulation in murine lung tissue was investigated by
real-time polymerase chain reaction. Bronchoalveolar lavage fluid and blood
leukocytes were differentiated and pulmonary vascular permeability was
determined. Additionally, lung tissue from infected mice was histologically
analysed. Upon infection with S. pneumoniae, mice developed severe pneumonia
within 24 hours post infection. Antibiotic treated mice were rescued from
developing acute respiratory distress syndrome and sepsis, and recovered from
clinical signs of pneumonia within the observation period. Pulmonary bacterial
burden was lower in moxifloxacin treated mice in contrast to ampicillin from
36 hours post infection on, and fewer cases with bacteraemia were observed
when compared with ampicillin treated mice. At 36 hours post infection,
ampicillin treated mice showed increased pulmonary vascular permeability,
which could not be attributed to the lower bacterial burden in moxifloxacin
treated mice. This was shown by an additionally investigated group of mice
treated with moxifloxacin and ampicillin simultaneously. Animals in this group
displayed equally high permeability as mice with ampicillin monotherapy.
Bronchoalveolar lavage fluid and blood cytokine levels, proinflammatory gene
expression, blood leukocytes and morphologic lung injury scores were similar
in mice treated with moxifloxacin or ampicillin. To estimate a potential
effect of moxifloxacin on the integrity of the cellular monolayer,
transcellular electrical resistance of human umbilical vein endothelial cell
monolayers was measured in the presence of moxifloxacin or ampicillin with or
without thrombin stimulation. Moxifloxacin exerted no direct stabilising
effects on the endothelial barrier, and it also did not reduce thrombin-
induced disruption of integrity. The same applied to ampicillin. In summary,
in human lung tissue moxifloxacin treatment reduced TNF-α induced inflammation
in contrast to ampicillin. However, ampicillin and moxifloxacin showed similar
effects in pneumococci-induced inflammation of human lung tissue and in severe
murine pneumococcal pneumonia. Nevertheless, treatment with moxifloxacin
reduced pulmonary bacterial load and bacteraemia in contrast to ampicillin.
Pulmonary vascular permeability in the acute phase of murine pneumococcal
pneumonia was enhanced by ampicillin in contrast to moxifloxacin treatment,
which was independent from effects of moxifloxacin.
en
dc.format.extent
XI, 120 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
bacterial pneumonia
dc.subject
Streptococcus pneumoniae
dc.subject
immuno-modulation
dc.subject
immunomodulatory properties
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchung einer potenziell immunmodulatorischen Wirkung von Moxifloxacin in
der schweren murinen Pneumokokkenpneumonie
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Achim Gruber
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Martin Witzenrath
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Melanie Hamann
dc.date.accepted
2015-05-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100302-4
dc.title.translated
Investigation of potential immunomodulatory effects of moxifloxacin in severe
murine pneumococcal pneumonia
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000100302
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000017844
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access