dc.contributor.author
Bartz, Torsten
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:42:00Z
dc.date.available
2009-10-07T13:04:32.382Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12316
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16514
dc.description.abstract
Die Wichtigkeit der Spurenelemente in der Ätiologie bei Erkrankungen des
Verdauungstraktes ist wahrscheinlich zum einen auf die protektive Wirkung der
Spurenelementproteine gegen die Schädigung der Zellen durch aggressive
Peroxide und zum anderen auf Kettenreaktionen von Missfunktionen unkorrekt
exprimierter Proteine zurück zu führen. Untersuchungen an Zelllinien, die mit
den jeweiligen Spurenelementen Se, Cu, Mn oder Zn inkubiert wurden, zeigten,
dass dabei einige Proteine exprimiert werden, die ihre biologische Aktivität
erst entfalten können, wenn sie derartige Elemente binden. Berichtet wurde von
anderen Autoren auch, dass Metallo-/Metalloidproteine im Stoffwechsel der
Gewebe des Verdauungstraktes involviert sind. Die durchgeführten Experimente
und die daraus gewonnenen Ergebnisse dieser Arbeit sind dem Verdauungstrakt,
einem System dessen Wichtigkeit für die Aufrechterhaltung eines gesunden
Organismus von sehr großer Bedeutung ist, gewidmet. Neben analytischen,
biochemischen und zellbiologischen Methoden wurden Verfahren der Immunchemie
angewendet. Mit Hilfe der analytischen Methoden INAA, ICP-MS und AAS wurden
die Gehalte der Spurenelemente As, Cd, Co, Cr, Cs, Cu, Fe, Mn, Mo, Ni, Rb, Se,
Ti, V und Zn in Geweben des Verdauungstraktes von Laborratten unter
Berücksichtigung des Selenstatus der Versuchstiere untersucht. Ein schwach
signifikanter Unterschied durch den Se-Einfluss war für den Gesamtgehalt an Fe
festzustellen. Für die anderen untersuchten Elemente konnte kein Einfluss des
Se beobachtet werden. Festgestellt wurde aber, dass jede der drei verwendeten
Methoden nur für bestimmte Elemente geeignet ist. Die ICP-MS ist als eine
Multielementbestimmungsmethode hervorragend in der Lage, in kurzer Zeit
Ergebnisse zu liefern, und sollte deswegen als erstes angewendet werden,
sofern ausreichend Probenmaterial zur Verfügung steht. Bei geringen
Probenmengen, wie den subzellulären Kompartimenten, ist INAA der ICP-MS für
quantitative Bestimmungen vorzuziehen. Mit Hilfe der INAA konnte die
Verteilung sowie die Gesamtkonzentration der Spurenelemente Co, Cr, Cs, Fe,
Mn, Rb, Se und Zn in den Zellorganellen (Kerne, Mitochondrien, Mikrosomen und
Zytosol) der Organe des Verdauungstrakts bestimmt werden. Es konnte gezeigt
werden, dass die Fe-Gehalte signifikante Unterschiede in den Mikrosomen des
Magens von Se(-)- und Se(+)-Tieren aufweisen. Durch die Kopplung von
Laserablation mit ICP-MS war die qualitative Bestimmung über die Verteilung
der Elemente As, Cd, Cu, Mo, Ni, und V in den subzellulären Fraktionen auch
bei extrem geringen Mengen erfolgreich. Aus den Geweben des gastrointestinalen
Trakts der Ratte mit unterschiedlichem Selenstatus sowie der humanen
Karzenomdickdarmzelllinie HT29 gewonnenen Zytosole wurden durch Onlinekopplung
der Größenausschlusschromatographie (SEC) mit der induktiv gekoppelten Plasma-
Massenspektrometrie zuerst die Proteine in den Zytosolen mit Hilfe der SEC
fraktioniert und anschließend die in den Proteinen enthaltenen Elemente
mittels Massenspektrometrie bestimmt. Die erhaltenen chromatographischen
Profile von As, Cd, Co, Cu, Fe, Mn, Mo, Ni, Se, Ti, V und Zn weisen darauf
hin, dass diese Elemente proteingebunden vorliegen. Für Rb und Cs gilt das
nicht. Dieses Resultat legt den Verdacht nahe, dass diese Elemente auch
Bestandteile bisher nicht identifizierter Proteine sind. Bei der Detektion
spurenelementhaltiger Proteine mittels SEC-ICP-MS wurde unter anderem das
Element Molybdän im Dickdarm-Zytosol in zwei verschiedenen Molekularmassen
(ca. 50 und 7 kDa) identifiziert, während im Zytosol der humanen
Karzenomdickdarmzelllinie HT29 nur die 7 kDa Fraktion zu identifizieren war.
Aufgrund dieses Ergebnisses wurde die Zelllinie HT29 mit Mo inkubiert um
festzustellen, ob Mo auch in Proteinen mit höheren Molekularmassen dieser
Zellen bindet. Parallel zu diesen Untersuchungen wurde die Leber als
Vergleichsgewebe herangezogen. Durch Fraktionierung der Leberzellen wurde das
Zytosol gewonnen. Mittels SEC wurden die gesammelten Fraktionen durch AAS-
Analyse auf Mo untersucht. In den Proteinen des Leber-Zytosols fanden sich
neben der 50 kDa Proteinfraktion auch die molybdänhaltige 7 kDa-
Proteinfraktion. Die Analyse durch LC/ESI-MS/MS ergab ein bislang
uncharakterisiertes Protein (Primärstruktur von LOC500475 wurde theoretisch
berechnet). Die Identifizierung von Selenoproteinen erfolgte durch in vivo
Markierung der Ratten von unterschiedlichem Selenstatus mit 75Se nach der
Trennung der Proteine mittels SDS-PAGE und anschließender Autoradiographie der
Homogenate. Dabei wurden in den Homogenaten der Se(-)-Tiere im
Molekularmassenbereich zwischen 10 kDa und 70 kDa Selenoproteine gefunden.
Diese Selenoproteine konnten mit Hilfe der 2D-Elektrophorese bestätigt und
durch eine sehr gute Aufspreizung der Proteinbanden mit IP-Werten zwischen 3,5
und 9,0 und Molekularmassen zwischen 10 kDa und 80 kDa eindeutig detektiert
werden. Das für die Analyse der Proteinexpression geeignete Computerprogramm
Melanie 6.0 lieferte für die Homogenate der Zunge von Se(+)- und Se(-)-Tieren
35 Proteinexpressionsunterschiede. 9 dieser Proteinspots im Se(+)-Homogenat
waren signifikant stärker exprimiert als im Se(-)-Homogenat. In den
Homogenaten des Magens waren 20 Unterschiede detektierbar. Von diesen
Proteinspots waren 12 stärker im Se(+)-Homogenat exprimiert. Die Analyse der
Dünndarm-Homogenate ergab 22 unterschiedliche Expressionen, wobei 12 davon in
den Se(+)-Homogenaten wesentlich stärker exprimiert waren. In den Dickdarm-
Homogenaten der beiden Populationen konnten 13 Ungleichheiten beobachtet
werden. Davon waren sechs in den Homogenaten der Se(+)-Tiere signifikant
stärker exprimiert. Die Identifizierung der Proteinspots 1-3 im Homogenat der
Zunge von selenadäquat ernährten Tieren mittels tryptischer Spaltung sowie die
Bestimmung der Massen einiger Peptide durch die Massenspektrometrie (MALDI-MS)
erfolgte durch den Vergleich mit den theoretischen Daten der Peptide/Proteine.
Identifiziert wurden die Proteine UDP-Glucose-6 dehydrogenase (1), Hydroxyl-
Coenzym A dehydrogenase (2) und Ubiquitin C-terminale Hydrolase Isozym L3 (3).
Im Magen-Homogenat der Se(+)- und Se(-)-Tiere konnten die Proteine Actin-2,
Prohibitin, Zytokeratin 8 sowie das bisher nur in silico bekannte Protein
FLJ20729 (Spot 1-4) identifiziert werden. Die Detektion von metallhaltigen
Proteinen sowie Selenoproteinen in den Homogenaten des Gastrointestinaltraktes
erfolgte durch immunochemische Untersuchungen. Die verwendeten Antikörper,
gerichtet gegen bestimmte Proteine, zeigten positive Signale für die Proteine
SOD, LOX, MT-I und MT-II, plasma GPx (GPx3), das saure 15 kDa-Selenoprotein
sowie für das neu entdeckte Cu-haltige Protein Dermatopontin (DPT), und
wurden, mit Ausnahme der SOD für den Darmtrakt, erstmalig mittels
immunochemischer Detektion in dieser Arbeit nachgewiesen.
de
dc.description.abstract
The importance of the trace elements in the etiology of gastro-intestinal
diseases is likely to lead back to two reasons: Firstly to the protective
effecting of the trace element containing proteins against the damage of cells
by aggressive peroxides. Secondly to a rank of chain reactions with
dysfunction of uncorrected expressed proteins. Investigations of cell lines
which were incubated with the elements Cu, Mn, Se, Mo, and Zn have shown that
some proteins were expressed, which are able to unfold their biological
activity if they bind such elements. Additionally, it was also reported by
other authors that metalloproteins and metalloid containing proteins are
involved in the metabolisms of the tissues of the digestion tract. The
experiments carried out in this thesis and the results obtained are devoted to
the digestion tract, a system whose correct function is indispensable for the
organism. For the realisation of the experiments concerning the thesis
analytical, biochemical, molecular and immunochemical procedures were applied.
By means of the INAA, ICP-MS, and AAS the contents of the trace elements As,
Cd, Co, Cr, Cs, Cu, Fe, Mn, Mo, Ni, Rb, Se, Ti, V, and Zn in rat tissues of
the digestive tract were examined. A low significant value was observed
regarding the total content of Fe by the influence of Se. For other elements a
significant effect could not be observed. As a result, after the application
of the different analytical methods it could be said that each method is
suitable only for some elements. Nevertheless, the ICP-MS should be used at
first, because the measurements can be carried out quickly and the results are
obtainable very fast. In the case of very low amounts of the samples it is
better to take the measurements by means of the INNA for quantitative
analysis. By means of the INAA, the concentration and the distribution of the
trace elements As, Co, Cr, Fe, Mn, Rb, Se and Zn were determined in the cell
organelles (nuclei, mitichondria, microsoms and cytosol) of several tissues of
the intestinal tract. It was proved that the Fe concentration showed
significant differences in the microsomes of the tongue and stomach of the
Se(-) und Se(+) animals. By the coupling of the laser ablation with the ICP-
MS, the qualitative determination concerning the distribution of the elements
As, Cd, Cu, Mo, Ni, and V in the subcellular fractions, also with extremely
little contents, was very successful. The proteins in the cytosols, which were
obtained of the tissues of the rats fed with different selenium concentrations
as well as of the human colon cell-lines HT29, were determined at first in the
cytosols by the online-coupling of the size exclusion chromatography (SEC)
with the inductively coupling plasma-massenspectrometry. Afterwards, the
elements inside the proteins were determined by mass spectrometry. The
obtained chromatographic profiles of As, Cd, Co, Cu, Fe, Mn, Mo, Ni, Se, Ti,
V, and Zn indicate that the elements above are binding to proteins. This could
not be found for Rb and Cs. By means of these results it is assumed that these
elements are part of proteins which are still unknown. By the detection of
trace elements containing proteins by means of SEC-ICP-MS it was found that
the element Mo was bound to the proteins with the molecular mass of 7 kDa and
50 kDa, whereas in the cytosol of the human colon cell-lines the Mo was bound
only to the protein with the molecular mass of 7 kDa. As a result of this
outcome the cell-line HT29 was incubated with Mo to find out if the element
also binds to proteins with higher molecular masses than 7 kDa. Parallel to
this investigation, experiments were carried out with the liver cytosol. The
liver cells were fractionated. The proteins in the obtained cytosol were
separated by SEC. The resulted protein fractions were analysed with regard to
Mo by means of the AAS. In the proteins of the liver cytosol besides the 50
kDa-protein a further Mo containing protein with the molecular mass of 7 kDa
was identified. Based of the obtained result the cell lines HT 29 was
incubated with Mo to find out if Mo is able to bind to proteins with higher
molecular masses. Parallel to this study the organ liver was used as a
comparison tissue. By fractionation of the liver cells the cytosol was
separated by means of SEC of the total fraction presence of Mo was checked by
AAS analysis. In the protein mixture of the liver cytosol it could be detected
the Mo-containing protein with the molecular mass of 7 kDa and besides of them
the other Mo-containing protein with the molecular mass of 50 kDa was also
detected. The analysis of the 7 kda protien by LC/ESI-MS/MS resulted the still
unknown protein LOC500475. The primary structure of this protein is predicted
only by theoretical calculation of the amino acids. The identification of the
selenoproteins in the homogenates of the gastrointestinal-tract was done by
labelling the rats with 75Se in vivo, separating the proteins by SDS-PAGE, and
determining the selenium in the proteins by autoradiography. Thereby, labelled
proteins in the homogenate of the (Se-)-rats were detected in the molecular
mass range between 10 kDa and 70 kDa. These proteins were also found using the
2D-electrophoresis distributed in the pI-range between 3.5 and 9.0 and
molecular masses between 10 kDa and 80 kDa. For the analysis of the expressed
proteins the appropriate computer program Melanie 6.0 provided 35 differences
of the expressed proteins in the tongue homogenates of the (Se+)- and
(Se-)-rats. 9 of these proteins were expressed significantly higher in the
Se(+)-homogenate than in the Se(-)-homogenate. In the homogenate of the
stomach 20 differences were found. 12 of these proteinspots were expressed
higher in the Se (+)-homogenate. The analysis of the small intestine provided
22 differences of the expressed proteins. 12 of them were expressed higher in
the Se (+)-homogenate. In the colon homogenate of the (Se+) and (Se-)- rats 13
differences were observed. 6 of these protein spots were expressed stronger
significant in the Se (+)-homogenate. The identification of the protein spots
1–3 in the (Se+)-homogenate of the tongue was reached by the MALDI-MS after
tryptic digestion of the proteins and comparison of the obtained peptide
masses with the theoretical data for peptide masses. Identified were the
proteins UDP-Glucose-6 dehydrogenase (1), Hydroxyl-Coenzym A dehydrogenase
(2), and Ubiquitin C-terminale hydrolase isozym L3 (3). Each of these proteins
is involved in the metabolic processes of the gastro intestinal tract. In the
stomach homogenate of the Se(+)- und Se(-)-rats the proteins Actin-2,
Prohibitin, cytokeratin 8 as well as the protein FLJ20729 (Spot 1-4) were
identified. The latter is up to now only known by in silico investigations.
The detection of the metalloproteins as well as of the selenoproteins in the
homogenate of the digestion tract was reached by the application of several
immunochemical tests. The used antibodies provided positive signals for the
proteins SOD, LOX, MT-I and MT-II, plasma GPx (GPx3), and for the acid 15 kDa-
Selenoprotein as well as the new discovered Cu-containing protein DPT. In this
thesis with exception of SOD these proteins had been shown to be expressed in
the gastro intestinal tract at the first time by means of immunochemical
methods.
en
dc.format.extent
IV, 153 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Gastrointestinaler Trakt
dc.subject
Selenoproteine
dc.subject
metallbindende Proteine
dc.subject
Spurenelementanalytik
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::540 Chemie
dc.title
Identifizierung von Spurenelementproteinen im gastrointestinalen Trakt der
Ratte und Humanzelllinien unter Berücksichtigung des Selen-Mangels
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Dietrich Behne
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Ulrich Abram
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. A. Kyriakopoulos
dc.date.accepted
2009-05-29
dc.date.embargoEnd
2009-10-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000010809-2
dc.title.translated
Identification of trace element proteins in the gastro-intestinal tract of the
rat and human cell lines taking into account the selenium lack
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000010809
refubium.mycore.derivateId
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open access