dc.contributor.author
Nobst, Danny
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:40:06Z
dc.date.available
2013-06-05T09:00:54.985Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12280
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16478
dc.description.abstract
Das Zervixkarzinom ist weltweit der zweithäufigste Tumor bei Frauen. In
Deutschland hat die Inzidenz durch die Einführung des Massenscreenings von
35/100.000 im Jahr 1971 auf 13,3/100.000 im Jahr 2002 abgenommen. In den
Ländern der Dritten Welt ist das Zervixkarzinom auch heute noch die häufigste
Todesursache bei Frauen. Schon 1974 vermuteten Harald zur Hausen und seine
Mitarbeiter einen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit Humanen
Papillomaviren (HPV) und der Entstehung von Tumoren am weiblichen Genitale.
Unter den 200 bekannten HPV-Genotypen gehören ca. 30 zu den sog. mukosalen
HPV, die aufgrund ihrer Dignität in high-risk- und low-risk Typen unterteilt
werden. Die low-risk HPV-Typen 6 und 11 verursachen benigne Warzen, die nur
äußerst selten entarten. Im Gegensatz dazu induzieren Papillomaviren vom high-
risk Typ 16 und 18 Läsionen, die über das Potenzial zur malignen
Transformation verfügen. Dieses Wissen führte zu den Bemühungen, einen
effektiven Impfstoff gegen die HPV-Typen 16 und 18 herzustellen. Die
Entwicklung des prophylaktischen HPV-Impfstoffes basierte maßgeblich auf der
Entdeckung, dass L1-Hauptkapsidproteine der HPV in der Lage sind, spontane,
leere Virus-Like-Particles (VLPs) zu bilden, die eine immunogene Reaktion
auslösen können. Im Rahmen einer randomisierten, Placebo-kontrollierten und
doppelt verblindeten Studie der Firma Merck wurden am gynäkologischen Zentrum
der Charité 76 Probandinnen im Alter von 15 bis 26 Jahren untersucht. Ziel der
Studie war es zu evaluieren, ob die Impfung gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und
18 die Inzidenz von HPV-Infektionen und der damit assoziierten CIN II/III
verringern kann. Außerdem wurde geprüft, inwieweit die Anzahl der
Geschlechtspartner und der Nikotinkonsum Einfluss auf die Entwicklung einer
CIN II/III haben. Die Frage, ob die Immunisierung bei den Probandinnen zu
systemischen und lokalen Nebenwirkungen geführt hat, war ebenfalls Gegenstand
der Untersuchungen. Die Verabreichung des Impfstoffs erfolgte am Tag 1 sowie
in den Monaten 2 und 6, eine Follow-up-Untersuchung fand in den Monaten 3, 7,
12, 18, 24, 30, 36 und 48 statt. Es erfolgten die körperliche und
gynäkologische Untersuchung von Vagina und Zervix mittels Speklumeinstellung,
eine Erfassung der Vitalparameter, eine allgemeine Sexual- und
Medikamentenanamnese und die Entnahme eines Abstrichs von der Zervix uteri.
Die Auswertung der Daten zeigten bezüglich der Zellveränderungen im Sinne
eines ASC-US/SIL oder nachgewiesener HPV-Infektion keinen signifikanten
Unterschied zwischen dem Placebo- und dem Impfkollektiv. Zur Beurteilung der
in dieser Arbeit gewonnen Daten wurden die bereits veröffentlichten Ergebnisse
aus der aktuellen Literatur hinzugezogen. Zusammenfassend zeigt der Impfstoff
Gardasil® eine hohe Wirksamkeit gegen HPV 6, 11, 16 und 18 verursachte
anogenitale Läsionen und - bei nur passageren lokalen Veränderungen wie
Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle - eine gute
Verträglichkeit. Aufgrund dieser Ergebnisse wird die HPV-Impfung seit 2007 von
der ständigen Impfkommission (STIKO) für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren
in Deutschland empfohlen. Modellkalkulationen zur Wirksamkeit einer
flächendeckenden Impfung konnten bei Annahme einer 95%igen Impfeffektivität
und einer lebenslangen Immunität einen Rückgang von 21% für HPV-Infektionen,
von 49% für CIN II/III und von 61% für das Zervixkarzinom errechnen. Bis zum
heutigen Zeitpunkt stehen jedoch keine Studien zur Verfügung, die einen
Rückgang der Inzidenz des Zervixkarzinoms und damit eine Reduktion der
Krankheitslast zeigen. Daher müssen weitere Langzeituntersuchungen zeigen, ob
sich die oben genannten Modellrechnungen bestätigen lassen. Inzwischen ist
Gardasil® auch in Europa zur Impfung von Männern im Alter von 9 bis 15 Jahren
und in den USA bis zu einem Alter von 26 Jahren zugelassen. Studien konnten
zeigen, dass die Impfung Männer vor HPV-induzierten anogenitalen Läsionen
schützt. In Deutschland wird die Impfung junger Männer aktuell jedoch noch
nicht empfohlen. Die Auswertung der Daten bezüglich des Sexualverhaltens der
in dieser Arbeit untersuchten Probandinnen konnte zeigen, dass mit steigender
Anzahl der Geschlechtspartner die Anzahl pathologischer zytologischer Befunde
und die Anzahl der HPV-positiven Befunde statistisch signifikant zunahmen.
Neben der Entwicklung eines prophylaktischen Impfstoffs werden aktuell auch
die Möglichkeiten therapeutischer Strategien zur Behandlung einer bereits
bestehenden HPV-Infektion oder durch HPV-induzierte Läsionen untersucht.
Mögliche therapeutische Strategien stellen unter anderem die Beeinflussung der
Expression der Proteine E6 und E7 und deren Interaktion mit den
Tumorsuppressoren P53 und pRb oder anderen Proteinen dar. Bekannterweise
beeinflussen die Proteine E6 und E7 verschiedene zelluläre
Regulationsmechanismen wie Proteinkinasen, Zytokine und das Ubiquitin
/Proteasom-System. Zusammenfassend zeigt die Auswertung der veröffentlichen
Daten eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Gardasil®. Es ist jedoch
wichtig, die seit langer Zeit etablierten Vorsorgeuntersuchungen, bestehend
aus einer regelmäßigen Anamnese, körperlichen und gynäkologischen
Untersuchungen mittels Kolposkopie und Abstrichentnahme von der Zervix uteri,
fortzuführen, um so in Ergänzung zu der HPV-Impfung die Inzidenz des
Zervixkarzinoms nachhaltig zu senken.
de
dc.description.abstract
The cervical carcinoma is the second most tumour among women worldwide.
Through the introduction of mass screenings in Germany, the incidence
decreased from 35/100.000 in 1971 to 13,3/100.000 in 2002. Among women in
Third World countries, the cervical carcinoma still remains to be the most
often cause of death. Harald zur Hausen and his colleagues assumed already in
1974 a connection between an infection with human papillomaviruses (HPV) and
the development of tumours at the female genital. Among the 200 known HPV-
genotypes, about 30 belong to the mucosal HPV. These are divided by their
dignity into high-risk and low-risk types. The low-risk HPV-types 6 and 11
cause benign warts, which degenerate very seldom. Papillomaviruses of the
high-risk type 16 and 18, in contrast, induce lesions which have the potential
of malign transformation. This knowledge led to the efforts to produce an
effective vaccine against the HPV-types 16 and 18. The development of the
prophylactic HPV-vaccine based fundamentally on the discovery that HPV’s
L1-major capsid proteins are able to generate spontaneous, empty virus-like-
particles (VLPs), which can trigger an immunogenic reaction. In the context of
a randomised, placebo-controlled and double-blinded survey by the company
Merck, 76 female study participants at age 15 to 26 were examined at the
Charitè’s gynaecological centre. The study aimed to evaluate if the
vaccination against the HPV-types 6,11,16 and 18 can reduce the incidence of
HPV infections and the associated CIN II/III. It was furthermore tested in how
far the number of sexual partners and nicotine consumption influence the
development of CIN II/III. The question whether the immunisation led to
systemic and local side-effects at the study participants was also part of the
survey. The administration of the vaccine took place at day 1 as well as at
month 2 and 6. A Follow-up examination was done in month 3,7,12,18,24,30,36
and 48. The examinations comprised a physical examination as well as a
gynaecological examination of vagina and cervix by use of speculum, a record
of vital signs, a general anamnesis of medicaments and sexual behaviour, and
the taking of a smear from the cervix uteri. Concerning the cell mutation in
the sense of a ASC-US/SIL or a proven HPV infection, the data evaluation does
not show a significant difference between the placebo- and the vaccine group.
The already published results from the current literature were consulted for
the evaluation of the data which were gained in this paper. Summarizing, the
vaccine Gardasil shows a high efficacy against anogenital lesions caused by
HPV 6,11,16 and 18, and a good compatibleness with only temporary local
changes like redness, swelling and pain at the injection site. Due to these
results, the HPV vaccination is recommended in Germany since 2007 by the
“ständige Impfkommission”(STIKO, a German vaccination committee) for girls at
age 12 to 17. Model calculations on the efficacy of a vaccination with blanket
coverage – assuming a 95% vaccination efficacy and a lifelong immunity – could
calculate a decrease about 21% for HPV infections, about 49% for CIN II/III
and about 61% for cervix carcinoma. Until now, there are no studies available
that show a decrease of the incidence of cervix carcinoma and an associated
reduction of the disease burden. Hence, further long-term studies have to show
whether the mentioned model calculations can be validated. Gardasil is also
already approved for the vaccination of men at age 9 to 15 in Europe, and in
the USA for the vaccination up to an age of 26. Studies could show that the
vaccination protects men against HPV-induced anogenital lesions. In Germany,
the vaccination of young men is currently not yet recommended. The data
evaluation of the study participants’ sexual behaviour examined in this paper
could show that with an increasing number of sexual partners, the number of
pathological cytological results and the number of HPV-positive results
increased statistically significant. Besides the development of a prophylactic
vaccine, the possibilities of therapeutic strategies to cure already existing
HPV infections or HPV-induced lesions are currently under examination.
Possible therapeutic strategies are, amongst others, the influencing of the
expression of the proteins E6 and E7 and their interaction with the tumour
suppressors P53 and pRb, or with other proteins. As is generally known, the
proteins E6 and E7 influence different cellular regulatory mechanisms like
protein kinase, cytokines and the ubiquitin/proteasome-system. The published
data show, all in all, a good efficacy and compatibleness of Gardasil. It is
nevertheless important to continue with the well established preventive check-
ups, comprising a regular anamnesis, physical and gynaecological examination
by colposcopy and smear taking, as a complement to the HPV vaccination in
order to sustainable decrease the cervix carcinoma incidence.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
cervical carcinoma
dc.subject
human papillomaviruses (HPV)
dc.subject
anogenital lesions
dc.subject
prophylactic HPV-vaccine
dc.subject
L1-major capsid protein
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Datenauswertung der Vierfachimpfung gegen die Humanen Papillomaviren Typ 6,
11, 16 und 18
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. A. Thomas
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. P. Mallmann
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Hasenburg
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. A. Kaufmann
dc.date.accepted
2013-10-25
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000094152-6
dc.title.translated
Data analysis of the quadruple vaccine against Human Papillomavirus Type 6,
11, 16 and 18
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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FUDISS_thesis_000000094152
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