Myasthenia gravis: Analyse der Forschungsentwicklung mit szientometrischen Methoden

Abstract

Die Darstellung der Entwicklung wissenschaftlicher Veröffentlichungen zur Myasthenia gravis war das Ziel der vorliegenden Arbeit. Als Grundlage der Untersuchung diente dabei ein bibliometrisches Datenvolumen. Das untersuchte Datenmaterial wurde in den Datenbanken des „Web of Science“ gewonnen. Die Recherche unter dem Suchbegriff „Myasthenia gravis“ wurde auf einen Zeitraum von 1900 bis 2008 eingegrenzt. Nach der Sichtung des Materials konnten 9.775 Einzelpublikationen identifiziert werden, die das Untersuchungsvolumen bildeten. Bei der Auswertung der zeitlichen Zuordnung der Veröffentlichungen wurde ein deutliches Anwachsen des Publikationsvolumens im Untersuchungszeitraum ersichtlich. Dieses kann zum einen auf ein steigendes wissenschaftliches Interesse an der Erkrankung, zum anderen auch auf die erleichterten Möglichkeiten der Recherche durch die Formen der Archivierung, sowie vereinfachte Kommunikationswege zurückgeführt werden. Die Publikations- und Zitationsvolumina lassen auch auf einzelne bedeutende Ereignisse im Prozess der Forschung zur Myasthenia gravis schließen. Der interdisziplinäre Charakter der Myasthenia gravis wird durch die Untersuchung der thematischen Zuordnung der Publikationen sichtbar. Dabei kann auch die fachspezifische Entwicklung der Forschung nachvollzogen werden. Während zu beginn der 1950er Jahre noch zwei Drittel der Arbeiten aus der „Allgemeinen und Inneren Medizin“ stammten, ging deren Anteil konstant zugunsten der sich aus ihr entwickelnden und emanzipierenden Disziplinen der „Klinischen Neurologie“, der „Neurowissenschaften“ und der „Immunologie“ zurück. Fast 20.000 Autoren konnten als Urheber der untersuchten Publikationen identifiziert werden, wobei ein Großteil der Veröffentlichungen auf nur wenige, besonders aktive Autoren zurückzuführen ist. Diese wurden gesondert untersucht und sowohl anhand ihres spezifischen Publikationsvolumens als auch der Resonanz und Wirkung ihrer Arbeiten anhand zitationsbasierter Maße dargestellt. Es gelang weiterhin Kooperationsmuster unter den Autoren bei der gemeinsamen Veröffentlichung von Forschungsergebnissen darzustellen. Darüber hinaus wurde eine Analyse der zum Untersuchungsgebiet meistpublizierenden und meistzitierten Periodika vorgenommen. Fast 93 Prozent der untersuchten Literatur liegt in englischer Sprachfassung vor. Ursächlich dafür sind unter anderem die selektive Aufnahme der Zeitschriften in die Indices des „Web of Science“ und der weiter zunehmende Einfluss des Englischen als globale Wissenschaftssprache. Selbst unter Berücksichtigung des Vorteils der Spracheigenschaft der Publikationen ist jedoch der hohe Anteil von Publikationen aus Institutionen der angelsächsischen Staaten bemerkenswert. Mehr als ein Drittel aller untersuchten Veröffentlichungen entfällt auf Institutionen in den USA. Die Anwendung szientometrischer Methoden konnte in dieser Arbeit anhand von Publikations- und Zitationsmaßen wichtige Entwicklungen und Ereignisse der wissenschaftlichen Forschung zur Myasthenia gravis darstellen. Es wurden aber auch die methodischen Grenzen der Szientometrie und die Gefahr einer vereinfachten Anwendung zitationsbasierter Maße zur qualitativen Beurteilung von Wissenschaftlern und ihren Arbeiten dargelegt.

This thesis aims to demonstrate the development of scientific publications on myasthenia gravis based on a bibliometric data volume. The examined data were obtained from the "Web of Science“ databases. “Myasthenia gravis” was used as the search term, and the research was restricted to a period between 1900 and 2008. The material was viewed; this allowed 9,775 individual publications to be identified, which then formed the basis for this examination. An analysis of publication dates demonstrates that the volume of publications increased considerably during the period of examination. This increase is partly caused by an increase in scientific interest in the disorder, but simplified communication, and the fact that research was made easier by new archiving methods, also played a role. The number of publications and citations also suggests that important events occurred in the research process into myasthenia gravis. An examination of the thematic classification of the publications demonstrates the interdisciplinary character of myasthenia gravis. It also shows the specialist development of the research. While two thirds of publications were classified as “general and inner medicine” at the beginning of the 1950s, this percentage was steadily reduced in favour of the disciplines that were developing and emancipating from this sector: “Clinical Neurology”, “Neurosciences” and “Immunology”. This paper identified almost 20,000 authors for the examined publications, but the majority of publications were produced by a few especially active authors. These have been examined separately, and presented according to the quantity of their publications and the resonance and effect that their work has had, based on citations. It has also been possible to illustrate patterns of cooperation between the authors in the joint publication of research results. This paper also analysed which periodicals published most on the examined subject, and which were cited most. Almost 93 percent of the examined literature is available in the English language. This is partly because the “Web of Science” indexes select mainly English-language periodicals, and partly because English has become ever more important as the global language of science. Even allowing for the language advantage of these publications, the high proportion of publications from institutions in Anglo-Saxon countries is remarkable. More than one third of the publications examined were produced by institutions in the USA. By using scientometric methods, this paper was able to use publication and citation measurements to illustrate important events and developments in the scientific research on myasthenia gravis. This paper also describes the methodical limits of scientometrics, and the dangers posed by the simplified application of citation-based measurements to asses the quality of scientists and their studies.