dc.contributor.author
Reetz, Olivia
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:33:42Z
dc.date.available
2015-07-20T08:49:22.383Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12117
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16315
dc.description.abstract
Das Immun- und Nervensystem stehen in gegenseitiger Kommunikation. So wurde
schon früh ein Zusammenhang zwischen Stress und einem geschwächten Immunsystem
gefunden. Dass dieser Weg auch in entgegen gesetzter Richtung möglich ist,
also die Beeinflussung des Nervensystems durch das Immunsystem, wurde bereits
für Interleukine, die zur Gruppe der Cytokine gehören, gezeigt. Das, in meinem
Fokus stehende, Typ I Interferon (IFN) gehört zur Gruppe der Cytokine und
besitzt immunmodulatorische und antivirale Eigenschaften. Typ I IFN aktiviert
über seinen Rezeptor verschiedene Signalwege, die in den klassischen Signalweg
und in alternative Signalwege unterteilt werden. Da Typ I IFN auch direkt von
Neuronen gebildet wird, lag die Vermutung nah, dass es neuromodulatorische
Eigenschaften besitzt. Die Hinweise auf eine Typ I IFN induzierte
Beeinflussung des hyperpolarisationsaktivierten unselektiven Kationenstroms
(Ih) und dessen Einfluss auf die neuronalen Erregbarkeit, stellten die Basis
meiner Arbeit dar. Der Ih ist beim Ruhemembranpotential (RMP) von Neuronen
partiell aktiviert und spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle
neuronaler Informationsverarbeitung. Aufgrund seiner Eigenschaften gilt er als
einer der bestimmenden Faktoren der neuronalen Erregbarkeit. Ih wird über
hyperpolarisationsaktivierte, von cyclischen Nukleotiden modulierte
(HCN)-Kanäle geleitet. Diese werden von vier Untereinheiten (HCN1-4) gebildet
und liegen als Homo- oder Heterotetramere im Gehirn vor. In den verschiedenen
Arealen des Gehirns ist ihre Expression unterschiedlich stark ausgeprägt. In
den von uns untersuchten neocortikalen Pyramidenzellen der Schicht 5 wird der
Ih durch die Untereinheiten HCN1 und HCN2 vermittelt. HCN Kanäle werden durch
verschiedene Modulatoren beeinflusst. Im Fokus meiner Arbeit steht seine
Modulation durch Protein Kinase C (PKC), die auch bei alternativen Typ I IFN-
Rezeptorsignalwegen eine Rolle spielt. Die Arbeit klärt die Modulation der
unter- und überschwelligen neuronale Erregbarkeit durch das Typ I IFN IFN-β
und PKC. PKC dient hypothetisch als Bindeglied zwischen IFN-Signalweg und
multiplen neuronalen Ionenkanälen. Mein Fokus liegt auf den im Neocortex Ih
mediierenden HCN Kanälen. Unsere Befunde basieren auf elektrophysiologischen
ex vivo Messungen an neocortikalen Pyramidenzellen der Schicht 5 in
Hirnschnitten von Maus- bzw. Ratten im whole cell Modus oder in vitro im
Kulturmodell an Säugerzellen im whole cell und cell attached Modus mittels
pharmakologischer Aktivierung oder Inhibition der neuronalen Typ I IFN
Effekte. Zusätzlich nahmen wir in vivo Virusinfektionen vor oder analysierten
das Maus- bzw. Rattengehirn elektroenzophalografische (EEG) nach direkter
IFN-β Applikation. Alle Messungen erfolgten bei Typ I IFN Konzentrationen mit
pathophysiologischer Relevanz. Die Wirkung verschiedener einzelner und
kombinierter Ionenkanalmodulationen überprüften wir anhand eines in silico
Computermodells. Des Weiteren untersuchten wir mittels Western blot und
Immunohistochemie das Vorhandensein des Typ I IFN Rezeptors und die
Aktivierung einiger seiner Signalwegsbestandteile. So konnten wir zeigen, dass
Typ I IFN sowohl über eine virale Infektion als auch über die direkte
Applikation den Ih reduziert und dass der Typ I IFN Effekt auf den Ih HCN1
spezifisch ist. Voraussetzung dafür ist ein intakter Typ I IFN-
Rezeptorsignalweg. Für alternative Typ I IFN-Rezeptorsignalwege spielt PKC
eine wichtige Rolle. Für PKC konnte von uns gezeigt werden, dass sie den HCN1
Kanal moduliert. Im Kulturmodell ist für den PKC mediierten Effekt auf den
HCN1 Kanal eine intakte intrazelluläre Umgebung notwendig. Dabei wird der Ih
durch die Aktivierung von PKC auf 60-70 % reduziert, wohingegen die vorherige
Inhibition von PKC eine solche Reduktion verhindert. Nahezu gleiche
Effektgrößen bei unterschiedlichen Säugerzellen-Kulturmodellen machen eine
Speziesspezifität unwahrscheinlich. Eine Beeinflussbarkeit durch PKC ist den
im in silico Modell modulierten Strömen gemein, die für die Nachahmung des ex
vivo IFN Effekts auf die neuronale Erregbarkeit notwendig waren. Wodurch wir
PKC als Verbindung zwischen Typ I IFN Signalkaskade und Ionenkanalmodulation
schlussfolgern. In gleicher Weise verursachte eine PKC Aktivierung oder eine
IFN-β Applikation in neocortikalen Pyramidenzellen der Schicht 5 eine Erhöhung
der neuronalen Erregbarkeit. Dabei blieb jeweils die Aktionspotentialschwelle
unverändert. Zusätzlich beobachteten wir eine reduzierte Nachhyperpolarisation
(AHP) nach PKC Aktivierung wie auch nach Applikation von IFN-β.
Übereinstimmend mit unseren Erkenntnissen reduziert eine IFN-β Applikation den
M-Typ Kalium Strom (IM), der an der AHP beteiligt ist. Eine vorherige
Inhibierung der PKC verhinderte die Wirkung von IFN-β auf die Erregbarkeit.
Zusammenfassend bestätigen die Ergebnisse, dass IFN-β unter
pathophysiologischen Bedingungen als Neuromodulator wirkt und zeigen erstmals
dass diese Funktion durch PKC vermittelt wird. Dabei haben wir gezeigt, dass
multiple Ionenkanäle, wie der HCN1 oder M-Typ Kalium Kanal, ihrer Wirkung
unterliegen. Für die Vermittlung des Typ I IFN Effekts ist die PKC Aktivierung
hinreichend und notwendig. Dadurch werden die Typ I IFN Signalkaskade und die
Ionenkanäle miteinander verbunden. Daher sehen wir die Aktivierung von PKC als
einheitlichen Mechanismus für das neuromodulatorische Potential von Typ I IFN
in neocortikalen Neuronen an. Dadurch ist der Grundstein für eine Regulation
neuronaler Antworten während einer Entzündung des zentralen Nervensystems
gelegt. IFN-β konnte ebenfalls im gesunden ZNS nachgewiesen werden, was für
IFN-β auch eine Rolle in der physiologischen Neuromodulation impliziert. Somit
könnte die Neuromodulation durch IFN-β neben ihrer pathophysiologischen
Relevanz auch unter physiologischen Bedingungen von großer Wichtigkeit sein.
de
dc.description.abstract
The immune and nervous system appear to communicate with each other. Early
research uncovered that nervous structures influence the immune system, i. e.
stress weakens the immune system. Further the immune system affects the
nervous system for instance via interleukins, a class of cytokines. Here I
focused on the cytokine type I Interferon (IFN) that has immunomodulatory and
antiviral properties. It activates via its receptor different signal pathways,
which were separated in the classical pathway and several alternative
pathways. Because type I IFN is also directly produced by neurons, we assume
additional neuromodulatory properties. Implications of a type I IFN induced
influence on hyperpolarization-activated nonselective cation current (Ih) and
its influence on neuronal excitability were the basis of my work. Ih is
partially activated at resting membrane potential (RMP) of neurons and has an
important role in the control of neuronal information processing. Because of
its properties it is considered as one of the determinants of neuronal
excitability. Ih is mediated by hyperpolarization-activated cyclic nucleotide-
gated (HCN) channels, which are formed by 4 subunits (HCN1-4) and assembled as
homo- or heterotetrameric complexes. Their expression pattern differs
depending on the brain area. In neocortical layer 5 pyramidal neurons, which
we used for our studies, Ih is mediated by HCN1 and HCN2 subunits. Different
modulators influence the properties of HCN channels. I focused on its
modulation via protein kinase C (PKC) that plays an important role in
alternative IFN signaling pathways. This work clarifies the type I IFN, IFN-β
and PKC mediated modulations of the sub- and suprathreshold neuronal
excitability. Hypothetically, PKC links IFN signaling pathway and multiple
neuronal ion channels. I focused on the Ih mediating HCN channels in the
neocortex. Our findings are based on electrophysiological ex vivo whole cell
recordings in neocortical layer 5 pyramidal neurons of mouse and rat brain as
well as in vitro whole cell and cell attached recordings in mammalian cell
culture systems with pharmacological activation or inhibition of the neuronal
IFN effects. Additionally we elevated intracerebral type I IFNs by in vivo
virus infection or analyzed mouse and rat brains activity via
electroencephalography (EEG) after direct IFN application. We performed all
measurements with pathophysiological relevant IFN concentrations. We tested
the effect of different single and combined ion channel modulations in an in
silico computer model. Furthermore we analyzed the presence of type I IFN
receptors in neocortical layer 5 pyramidal neurons via immunohistochemistry
and the activation of some components of its pathway via Western blotting.
Therewith we could show that type I IFN reduced the Ih after virus infection
and after a direct type I IFN application and that this type I IFN effect is
HCN1 specific. Type I IFN effects depend on an intact type I IFN receptor
signaling pathway. For alternative type I IFN receptor signaling pathways PKC
plays an important role. Our findings demonstrate that PKC modulates HCN1
channels. For PKC mediated effects on HCN1 channels an intact intracellular
environment of the cultured cells is necessary. PKC activation reduced Ih to
60-70 %, whereas a prior inhibition of the PKC prevents the PKC dependent Ih
reduction. Because of similar magnitude of effects in different mammalian cell
systems species specificity is unlikely. All currents necessary for mimicking
the ex vivo IFN effects on neuronal excitability in silico are modulated by
PKC. Therefore we reasoned that PKC links the type I IFN signaling cascade and
ion channel modulations. An activation of PKC or an IFN-β application in
neocortical layer 5 pyramidal neurons increased the neuronal excitability in
the same manner. However, the threshold of the action potential remained
constant. Additionally, after PKC activation or IFN-β application we observed
a reduced after-hyperpolarisation (AHP). Consistent with our findings, we also
observed a reduced M-type potassium current (IM) after IFN-β application.
Prior inhibition of PKC prevents the type I IFN effects on neuronal
excitability. In summary, these findings confirm the neuromodulatory effect of
IFN-β under pathophysiological conditions and show for the first time that
this effect is PKC mediated. Accordingly we could show that multiple ion
channels, such as HCN1 or M-type potassium channel underlie this effect. For
mediating the type I IFN effect, PKC activation is both sufficient and
necessary and links IFN signaling cascade and ion channels. Therefore we
propose PKC activation as unitary mechanism for the neuromodulatory potential
of type I IFN in neocortical neurons. This represents the basis for regulation
of neuronal response during an inflammation of the central nervous system
(CNS). IFN-β was also detected in a healthy CNS implying a role in the
physiological neuromodulation. Because of that neuromodulation via IFN-β may
not only be pathophysiologically relevant, but also important under
physiological conditions.
en
dc.format.extent
VII, 72 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
neuroinflammation
dc.subject
neuronal excitability
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.title
Die Protein Kinase C als Bindeglied von Ionenkanalmodulation und Interferon
Signalweg
dc.contributor.firstReferee
Strauss, Ulf
dc.contributor.furtherReferee
Scharff, Constance
dc.date.accepted
2015-07-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000099768-6
dc.title.subtitle
über den Protein Kinase C vermittelten Einfluss auf die überschwellige
Erregbarkeit und den hyperpolarisationsaktivierten unselektiven Kationenstrom
(Ih)
dc.title.translated
Protein kinase C as a link between ion channel modulation and Interferon
signaling pathway
en
dc.title.translatedsubtitle
about the protein kinase C mediated influence on suprathreshold excitability
and the hyperpolarization-activated nonselective cation current (Ih)
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000099768
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000017442
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open access