dc.contributor.author
Mazouz, Nadia
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:32:15Z
dc.date.available
1999-12-21T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/12090
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-16288
dc.description
Titelseite
Inhaltsverzeichnis (Langfassung)
1 Einleitung
2 Einführung in die nichtlineare Dynamik
3 Grundlagen der Elektrochemie
4 Grundlegendes zur zeitlichen Musterbildung in der Elektrochemie
5 Typen räumlicher Kopplungen
6 Räumliche Kopplungen in elektrochemischen Systemen
7 Beschleunigte Fronten und Wellen: Potential als Aktivator
8 Stationäre Strukturen: Potential als Inhibitor
9 Zusammenfassung *
10 Abstract *
11 Liste der häufig verwendeten Symbole und ihre Einheiten
12 Literaturverzeichnis
13 Danksagung *
dc.description.abstract
Gegenstand dieser Arbeit ist die Modellierung raum-zeitlicher
Musterbildungsphänomene in elektrochemischen Systemen. Solche
Selbstorganistaionsphänomene entstehen aus dem Zusammenspiel einer positiven
Rückkopplung und einer räumlichen Kopplung. Die Aufgabe der Arbeit bestand
somit in der Analyse der räumlichen Kopplung, also der Art und Weise, wie
unterschiedliche Bereiche der Elektrode während einer elektrochemischen
Reaktion miteinander "kommunizieren", sowie der Untersuchung des Wechselspiels
dieser Transportprozesse mit der Reaktionskinetik. Darüber hinaus hat auch die
Versuchsführung einen Einfluß auf die Musterbildung in der Elektrochemie.
Fast alle elektrochemischen Systeme können in drei Systemklassen eingeteilt
werden. Bei den beiden ersten Systemtypen ist die positive Rückkopplung auf
das Potential zurückzuführen. Solche Systeme weisen eine N-förmige Strom-
Spannungs-Charakteristik auf. Sie können in zwei Kategorien eingeteilt werden:
NDR-Systeme (negative differential resistance) sind dadurch charakterisiert,
daß die Instabilitäten auf dem Ast negativ differentiellen Widerstandes
auftreten. Bei HNDR-Systemen (hidden negative differential resistance) aber
finden Selbstorganisationsphänomene auf einem Ast der Strom-Spannungs-Kurve
mit positiver Steigung statt. Bei dem dritten Systemtyp wird die positive
Rückkopplung nicht durch das Potential verursacht, sondern durch einen anderen
Mechanismus, z.B. eine chemische Autokatalyse oder einen Phasenübergang erster
Ordnung. Die Strom-Spannungs-Charakteristik ist in diesen Fällen S- oder
Z-förmig.
Es hat sich gezeigt, daß alle drei Systemtypen durch Aktivator-Inhibitor-
Modelle beschrieben werden können. In den beiden ersten Typen stellt das
Potential den Aktivator dar. Der Inhibitor ist im NDR-System durch die
Konzentration der reagierenden Spezies gegeben, im HNDR-System durch die
Bedeckung einer adsorbierenden Spezies. Im dritten Systemtyp stellt die
Variable, die den Rückkopplungsmechanismus verursacht, den Aktivator des
Systems dar, und das Potential übernimmt die Rolle des Inhibitors.
Bei der Beschreibung der Transportprozesse konnte von einem experimentell
bestätigten Modell von G. Flätgen und K. Krischer ausgegangen werden , welches
zeigt, daß die räumliche Kopplung über das Potential durch die
Migrationsströme im Elektrolyten verursacht wird. Potentialunterschiede an der
Elektrode induzieren demnach einen Migrationsstrom, der bestrebt ist, diese
auszugleichen. Anders als in chemischen Systemen findet hier die Kommunikation
zwischen den einzelnen Bereichen der Elektrode nicht durch einen
Diffusionsprozeß, sondern durch einen Migrationsprozeß statt. Es konnte
gezeigt werden, daß die räumlichen Kopplung über die Migrationsströme
langreichweitig ist. Die Untersuchung der Eigenschaften dieser
langreichweitigen Kopplung sowie ihre Wirkung auf die Musterbildung in den
drei oben genannten Systemtypen standen im Mittelpunkt in dieser Arbeit. Des
weiteren wurde die Auswirkung der Versuchsführung, also ob die Reaktion
potentiostatisch oder galvanostatisch geführt wird, auf das dynamische
Verhalten analysiert. Es konnte gezeigt werden, daß die galvanostatische
Versuchsführung eine globale Kopplung induziert.
Die Reichweite der langreichweitigen Kopplung ist durch einen geometrischen
Parameter b der Zelle gegeben, nämlich durch das Verhältnis des Abstandes
zwischen Arbeits- und Gegenelektrode und dem Arbeitselektrodenumfang. Die
Stärke der Kopplung ist proportional dem Verhältnis von spezifischer
Leitfähigkeit des Elektrolyten zur Geschwindigkeitskonstanten der Reaktion.
Es wurde gezeigt, wie die beiden Parameter der räumlichen Kopplung, ihre
Reichweite sowie ihre Stärke auf die Frontdynamik im bistabilen Bereich bei
NDR-Systemen wirkt: Bei kleinen Reichweiten breitet sich eine Front mit
konstanter Geschwindigkeit aus, während sie sich bei großer Reichweite
beschleunigt ausbreitet. Dieser Effekt ist beispielsweise bei der Reduktion
von Peroxodisulfat an Silber und bei der Oxidation von Kobalt in Phosphorsäure
gemessen worden. Es wurde weiterhin gezeigt, daß die Stärke der globalen
Kopplung über den externen Schaltkreis nicht nur proportional zum externen
Widerstand ist. Sie ist auch eine Funktion der Parameter des Elektrolyten und
der Geometrie der Zelle: Sie ist proportional zur spezifischen Leitfähigkeit
des Elektrolyten und zum Kehrwert des geometrischen Parameters b. Die Wirkung
dieser globalen Kopplung auf die Frontdynamik ist durch ihre charakteristische
Parameterabhängigkeit geprägt: Bei kleiner Reichweite wird die Ausbreitung der
Front qualitativ beeinflußt. Die Front breitet sich ohne globale Kopplung mit
konstanter Geschwindigkeit aus; mit zunehmender globaler Kopplung aber wird
die Front beschleunigt. Bei großer Reichweite hingegen wird die Frontdynamik
durch die globale Kopplung nicht wesentlich verändert, die Übergänge werden
lediglich etwas schneller. Durch die Nicht-Lokalität der räumlichen Kopplung
breiten sich auch Pulse im anregbaren Regime beschleunigt aus. Im
oszillatorische Bereich existiert eine Vielfalt raum-zeitlicher Muster von
einer stehenden Welle mit einem Knoten, die der homogenen Oszillation
überlagert ist, bis hin zu raum-zeitlichem Chaos. Eine solche stehende Welle
mit einem Knoten wurde z.B. im Peroxodisulfatsystem beobachtet, raum-zeitlich
chaotische Dynamik z.B. während der anodischen Oxidation von Kobalt.
Erstaunlicherweise kann in einem HNDR-System unter bestimmten Bedingungen eine
Bifurkation zu stationären Strukturen (Turing-Bifurkation) auftreten.
Erstaunlich deshalb, da die Stärke der Aktivatorkopplung immer größer ist als
die der Inhibitorkopplung. In Reaktions-Diffusions-Systemen sind Turing-
Bifurkationen nur möglich, wenn umgekehrt die Aktivatordiffusion kleiner ist
als die Inhibitordiffusion. Es wurde gezeigt, daß für die elektrochemische
langreichweitige Kopplung über das Potential diese Turing-Bedingung nicht
gilt. Auch bei NDR-Systemen ist dies der Fall, es gibt aber in diesen Systemen
eine weitere Einschränkung, die die Herausbildung stationärer Strukturen
verhindert: In beide, in die Dynamik des Aktivators und des Inhibitors, geht
der Reaktionsstrom in gleicher Weise ein, so daß die Stärken der lokalen Terme
nicht unabhängig voneinander variiert werden können. Es wurde des weiteren
gezeigt, daß es im HNDR-System im oszillatorischen Regime zu komplexer raum-
zeitlicher Musterbildung kommen kann.
In elektrochemischen Systemen, die eine S- oder Z-förmige Strom-Spannungs-
Charakteristik aufweisen, ist es, unseren Ergebnissen zufolge, sogar schwerer,
Parameter zu finden, bei denen das System homogen ist, als solche bei denen es
räumlich oder raum-zeitlich strukturiert ist. Es treten neben Turing-
Strukturen auch komplexe mixed-mode-Oszillationen auf.
de
dc.description.abstract
This thesis is concerned with theoretical investigations of spatiotemporal
pattern formation in electrochemical systems. Pattern formation results from
an interplay of a positive feedback mechanism, i.e. an autocatalysis, with a
transport process that mediates a ´communication´ between different locations
of the system.
According to the positive feedback mechanism, most electrochemical oscillators
can be assigned to one of three classes of electrochemical systems. In two
classes - the so-called NDR- (negative differential resistance) and HNDR-
(hidden negative differential resistance) systems - the potential plays the
role of the autocatalytic variable. The third class is characterized by an
S-shaped polarization curve. Here, the autocatalysis originates from a
chemical variable. The spatial coupling occurs via migration currents in the
electrolyte and is long-range.
This thesis starts with a comprehensive investigation of the nature of this
spatial coupling and its parameter dependence. Then, most of the attention is
focused on typical patterns that will arise in each of the three system
classes through the interaction of the spatial coupling with the reaction
dynamics.
The spatial coupling through the electrolyte is shown to be characterized by
two parameters: the specific conductivity of the electrolyte which determines
the strength of the coupling, and a geometric factor of the cell which
determines the range of the coupling. Moreover, when the system is operated
under galvanostatic conditions or when an external resistance in series to the
cell is present, an additional global coupling is imposed.
In systems that possess a negative differential resistance in their
polarization curve (NDR systems), the long-range coupling gives rise to
accelerated motion of waves in the bistable and excitable regimes. In the
oscillatory regime, instabilities of the homogeneous oscillation were found.
In HNDR systems the dominant difference to the former systems is that they can
develop stationary spatial structures through a Turing-type bifurcation. This
bifurcation becomes the dominant one in systems possessing an S-shaped
polarization curve. Here, spatial self-organization occurs in the largest
parameter regime.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Nonlinear Dynamics
dc.subject
Turing Structures
dc.subject
Pattern Formation
dc.subject
Electrochemistry
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::540 Chemie::540 Chemie und zugeordnete Wissenschaften
dc.title
Fronten, Wellen und stationaere Strukturen in elektrochemischen Systemen
dc.contributor.firstReferee
PD Dr. habil. K. Krischer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Klaus Christmann
dc.date.accepted
1999-06-03
dc.date.embargoEnd
2000-08-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-1999000735
dc.title.translated
Fronts, Waves and Stationary Structures in Electrochemical Systems
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000000219
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http://www.diss.fu-berlin.de/1999/73/
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