dc.contributor.author
Martschick, Anja
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:30:27Z
dc.date.available
2010-05-17T10:32:07.517Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1185
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5387
dc.description.abstract
Unter der Therapie mit Anthrazyklinen ist die Palmar-plantare
Erythrodysaesthesie (PPE) eine häufige Nebenwirkung. Diese Nebenwirkung an der
Haut kann zu Therapieabbruch und weiteren konsekutiven, medizinischen
Maßnahmen führen und ist maßgeblich an der Reduzierung der Lebensqualität bei
einer palliativen Chemotherapie beteiligt. Die genauen pathophysiologischen
Abläufe sind bisher nicht bekannt. Die Präventionsmöglichkeiten sind
ungenügend und die Therapie besteht hauptsächlich in einer Modifikation von
Dosis und Intervall der Chemotherapie, die jedoch die effiziente Behandlung
des Tumors beeinflussen kann. Für den Entwurf von Behandlungsstrategien ist
die Aufklärung der pathogenetischen Zusammenhänge grundlegend. Daher wurde im
ersten Teil der Arbeit eine prospektive Studie an einem Kollektiv von 12
Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen durchgeführt. Mit einem
dermatologischen Laser-Scan-Mikroskop wurde die Haut von Patienten unter der
Therapie mit anthrazyklinen untersucht um Aufschlüsse über pathogenetische
Mechanismen zu erlangen. Grundlage war die Beobachtung des Anthryzyklin
Doxorubicin nach Infusion in der Haut durch die Laser-Scan-Mikroskopie von
Jacobi et al. In der vorliegenden Arbeit sollte untersucht werden ob sich auch
die Anthryzykline Epirubicin und liposomales Doxorubicin mit dem LSM in der
Haut nachweisen lassen. Es sollte untersucht werden, auf welchem Weg und wann
die Anthrazykline nach Infusion die Haut erreichen. Da die PPE nur an Hand-
und Fußflächen auftritt wurden unterschiedliche Körperstellen untersucht, um
Unterschiede festzustellen. Da Epirubicin im Vergelich zu pegyliertem
Doxorubicin fast nie eine PPE auslöst wurden beide Substanzen miteinander
verglichen. Es konnten folgende Aussagen getroffen werden: Die Fluoreszenz von
Anthrazyklinen ist bekannt und wurde vielfach zum Nachweis der Substanzen z.
B. im Plasma genutzt. Mit Hilfe der Technik der dermatologischen Laser-Scan-
Mikroskopie war es bisher möglich Doxorubicin nach intravenöser Verabreichung
in-vivo in der Haut zu detektieren. In der vorliegenden Studie konnten
erstmals die Anthrazykline pegyliertes liposomales Doxorubicin und Epirubicin
in der Haut nachgewiesen werden. Es erfolgte nicht nur der Nachweis der
Anthrazykline. Durch die Fluoreszenz konnten zelluläre Strukturen wie Zellen
des Stratum corneum, Hautfurchen- und Falten sowie Schweißdrüsen visualisiert
werden. An Hand und Fuß zeigte sich besonders deutlich das Stratum corneum. An
den Körperstellen Stirn, Arm und Achsel zeigte sich die Fluoreszenz vor allem
in Hautfurchen und falten und weniger deutlich als an Hand und Fuß. Dies
spricht für eine vermehrte Anreicherung im sehr dicken Stratum corneum von
Hand und Fuß. Zwischen Epirubicin und pegyliertem Doxorubicin zeigten sich
keine Unterschiede. Bisher wurde Doxorubicin in der Studie von Jacobi et al.
in einer Schweißdrüse nachgewiesen. Bei der Analyse des Penetrationsweges
konnte die vorliegende Studie mehrfach visuell zeigen, dass auch sowohl
Epirubicin und pegyliertes Doxorubicin über die Schweißdrüsen auf die
Hautoberfläche transportiert werden. Mit dem LSM konnten sowohl die
Ausführungsgänge als auch die Endstücke der Schweißdrüsen auf der
Hautoberfläche visualisiert werden. 1,4 ± 0,9 Stunden nach Beginn der
Behandlung mit Anthrazyklinen konnte bei allen Patientinnen ein
Fluoreszenzsignal nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse stimmen mit Studien
überein, in denen die Exkretion von Substanzen mit dem Schweiß ca. 1-2 h nach
systemischer Verabreichung beobachtet wurden. So wiesen Cauwenbergh et al. die
Exkretion von Itraconazol mit dem Schweiß 1-2 h nach systemischer
Verabreichung nach. Das zeitliche Auftreten der ersten Fluoreszenz bestätigt
damit den Transport über Schweißdrüsen, denn Diffusion von basal würde mehr
Zeit beanspruchen. In den Untersuchungen wurde das Fluoreszenzsignal nach 2-5
h auch in tieferen Hautschichten nachgewiesen. Dieses kann durch eine
Penetration von der Oberfläche erfolgen, oder durch Austritt der Anthryzykline
durch erweiterte Kapillaren mit folgender passiver Diffusion von basal. Dieses
konnte mit der Methode LSM weder bestätigt noch widerlegt werden. Die
vorliegenden Untersuchungen könnten die Prädilektion der
chemotherapieinduzierten PPE an Hand- und Fußflächen erklären, da diese
Hautareale im Vergleich zu anderen Regionen eine besonders hohe Anzahl an
Schweißdrüsen und eine dickeres Stratum corneum aufweisen. In den Ergebnissen
zeigte sich der häufigste Nachweis der Fluoreszenz an Hand und Fuß. An der
Stirn, die ebenfalls eine hohe Schweißdrüsendichte besitzt jedoch ein dünneres
Stratum corneum, erfolgte der Nachweis seltener. Auch von anderen Autoren
wurden eine hohe Schweißdrüsendichte und ein dickes Stratum corneum als
mögliche Ursache für eine erhöhte Konzentration von liposomalem Doxorubicin in
der Haut vermutet. Die Ursache hierfür könnte in dem wesentlich größeren
Reservoir für Arzneistoffe des Stratum corneum an Hand- und Fußflächen im
Vergleich zum Stratum corneum von anderen Körperregionen mit hoher
Schweißdrüsendichte liegen. Die unterschiedliche Ausprägung der Nebenwirkungen
in Form der PPE im Falle von Doxorubicin im Vergleich zu Epirubicin kann durch
die vorliegenden Untersuchungen nicht erklärt werden. In der vorliegenden
Studie zeigten sich keine Unterschiede zwischen beiden Substanzen. Beide waren
in der Haut und an den verschiedenen Körperstellen gleich häufig nachweisbar.
Beide wurden in Schweißdrüsen visualisiert. Es kann vermutet werden, dass PLD
aufgrund seiner liposomalen Verkapselung und damit verlängerten Halbwertszeit
kontinuierlich in die Haut gelangt und dort einen kumulativ toxischen Schaden
verursacht. Die Therapie der PPE stellt bisher die Therapieunterbrechung oder
eine Dosisreduktion dar. Generelle Verhaltensmaßnahmen werden als supportive
Therapie empfohlen. Dazu gehören Vermeidung von Druckschäden,
Temperaturschwankungen und heißem Wasser an Hand- und Fußflächen sowie die
regelmäßige Anwendung einer Pflegecreme. Es existieren verschiedene
Therapieansätze zur topischen und systemischen Behandlung, wie z. B. DMSO,
Pflegecremes, Steroide oder Vit B6. Der Exkretionsmechanismus von
Anthrazyklinen mit dem Schweiß ist ein Baustein des Pathomechanismus. Auf
dieser Erkenntnis wurden im zweiten Teil der Arbeit therapeutische Ansätze
entworfen und an einem Kollektiv von vier Patienten unter der Therapie mit
Anthrazyklinen und zwei gesunden Probanden analysiert. Dabei konnten folgende
Aussagen getroffen werden: Ein möglicher Ansatz ist die präventive
Unterbindung der Schweißexkretion. In der Studie wurde versucht eine sichtbare
Reduzierung der Fluoreszenz durch Kühlung und durch Einsatz von
Antiperpirantien zu erzielen. Bei beiden Maßnahmen war keine Reduktion der
Fluoreszenz zu beobachten. In der Haut können Anthrazykline durch
unterschiedliche Mechanismen eine Zellschädigung verursachen. Ein Mechanismus
ist die Generierung freier Radikale. Ziel der Untersuchung war es zu zeigen,
dass während der Infusion mit PLD freie Radikale vermehrt entstehen, welche
nicht invasiv in der Haut detektiert werden können. Im Vergleich dazu wurde
die Haut gesunder Probanden untersucht. Mit der Raman-Spektroskopie wurde die
Haut von zwei Patienten während zwei Zyklen Chemotherapie vor und nach der
Infusion mit PLD untersucht. Eine 0,05% ß -Karotin Creme wurde auf der
Handinnenfläche (Thenar) aufgetragen und die Konzentration von ß -Karotin vor
und nach der Infusion bestimmt. Zum Vergleich wurde die Haut von zwei gesunden
Probanden ohne Erkrankungen und medikamentöse Therapien untersucht. Auch ihnen
wurde an der Handinnenfläche eine 0,05% ß -Karotin appliziert und die
Konzentration gemessen. Die Ergebnisse ergaben bei beiden Patienten in beiden
untersuchten Zyklen einen Konzentrationsabfall von Karotin in der Haut nach
Infusion mit PLD. Im Verlauf von 170 min sanken die Konzentrationen bei beiden
Patienten über 40%. Auch die gesunden Probanden zeigten einen Abfall der
Karotin Konzentration im Verlauf von 150 min. Im Gegensatz zu den Patienten
mit Chemotherapie betrug der Abfall aber nur ca. 20%. Es lässt sich
feststellen, dass sich sowohl in unseren Untersuchungen als auch in den
Untersuchungen anderer Autoren freie Radikale nachweisen ließen, die durch
Anthrazykline induziert wurden. Freie Radikale und ihre Schädigungsmechanismen
werden in vielen Theorien für die Toxizität verantwortlich gemacht. So zeigten
einige Autoren, dass die Entstehung von reaktiven Sauerstoffradikalen bei der
anthrazyklin-induzierten Kardiotoxizität mitverantwortlich sind. Diese
Ergebnisse werden noch weiter unterstützt durch die Beobachtung, dass
Epirubicin, welches weniger häufig eine Herzschädigung und Hauttoxizität
hervorruft, auch weniger freie Radikale induziert. Es kann vermutet werden,
dass auch die Nebenwirkung PPE mit diesem Mechanismus in Zusammenhang steht.
Eine Präventionsmaßnahme könnte eine antioxidantienhaltige topische
Pflegecreme sein.
de
dc.description.abstract
BACKGROUND: Anthracyclines, such as pegylated liposomal doxorubicin (PLD) and
epirubicin (EP), are effective for the treatment of malignant tumors.
Unfortunately, their implementation in therapy is limited due to severe side-
effects such as palmar-plantar erythrodysesthesia (PPE). PATIENTS AND METHODS:
As the exact pathogenesis of PPE still remains unclear, laser scanning
microscopy was utilized to detect PLD, EP and their metabolites in and on the
skin surface of patients. RESULTS: It was shown that PLD was significantly
more frequently detectable on the skin than was EP (p<0.05), whereas both
substances were most frequently seen in the palms and soles. Additionally, it
has been visualized that the substances reach the skin surface via sweat,
where they distribute and then penetrate back into the skin. CONCLUSION: It
was concluded that a high density of sweat glands and a thick stratum corneum
might represent important predestined factors for the development of PPE.
These findings will help to develop efficient prevention and therapy
strategies for PPE.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Hand-foot-syndrome
dc.subject
pegylated liposomal doxorubicin
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Pathogenese und Prävention der Anthrazyklin-induzierten PPE
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Dr.-Ing. J. Lademann
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. P. Elsner
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. H. Tronnier
dc.date.accepted
2010-05-16
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000016723-7
dc.title.subtitle
eine prospektive Studie
dc.title.translated
Pathogenesis of Anthrazyklin-induced PPE
en
dc.title.translatedsubtitle
a prospective study
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000016723
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000007323
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open access