dc.contributor.author
Siemer, Corinna
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:18:24Z
dc.date.available
2011-06-27T12:15:35.500Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11759
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15957
dc.description.abstract
Die In-Vitro-Produktion (IVP) von Embryonen ist ein Standardverfahren der
Tierzucht vor allem beim Rind. Trotzdem liegen die Blastozystenraten bei
Oozyten mit morphologisch guter Qualität nur zwischen 30 und 40%. Besonders
während der meiotischen Endreifung der Eizellen und der frühen
Embryonalentwicklung werden entscheidende Grundlagen für die weitere
Entwicklungsfähigkeit des Embryos gelegt. Am Beginn der Eizellendreifung wird
durch die Kondensation des Chromatins die Transkription fast vollständig
eingestellt. Trotzdem findet sich vermehrt polyadenylierte mRNA, die jedoch
kaum translatiert wird. Stattdessen ist in MII-Eizellen die Translation stark
reprimiert. Damit kommt es zur Akkumulation translatorisch inaktiver mRNAs,
die dem frühen Embryo vor Einsetzen der eigenen Transkription spezifisch
aktivierbar zur Verfügung stehen. An diesem Punkt ist eine Regulation nur noch
auf der Ebene der Translation möglich. Limitierend für die Proteinsyntheserate
und zentraler Ansatzpunkt der Regulation ist dabei die Translationsinitiation.
Von Bedeutung sind hierbei vor allem verschiedene Initiationsfaktoren und
andere 5´- und 3´- interagierende Proteine und die diese kontrollierenden
Kinasen. Es soll bewiesen werden, dass stadienspezifische Veränderungen im
Auftreten und der Phosphorylierung dieser Faktoren für die Repression der
Translation in MII-Eizellen und deren Reaktivierung im frühen Embryo
verantwortlich sind. Die wichtigsten Faktoren wurden im Rahmen dieser Arbeit
anhand von in vitro gereiften bovinen Oozyten und Embryonen hinsichtlich ihres
Vorkommens und ihrer Phosphorylierung im Verlauf der Eizellreifung und frühen
Embryonalentwicklung mittels SDS-PAGE, Isoelektrischer Fokussierung, Western
Blot und Immunopräzipitation analysiert. Dazu gehörten der eIF4F-Komplex mit
dem Cap-Bindungsprotein eIF4E, dem Gerüstprotein eIF4G und der Helikase eIF4A,
außerdem der Translationsrepressor 4E-BP1. Zu den 3´-interagierenden Proteinen
gehörten PABP1 und 3; Paip1 und 2, CPEB1 und Maskin. Als verantwortliche
Kinasen wurden MAPK, Akt und Aurora A und B untersucht. Auf der Grundlage des
„Closed Loop“-Modells von Mangus et al. (2003) ergibt sich daraus folgende
stark vereinfachte Darstellung der Translationsinitiation: Das Cap-
Bindungsprotein eIF4E bindet an die Cap-Struktur am 5´-Ende der mRNA. Durch
Aurora A phosphoryliertes Cytoplasmic Polyadenylation Binding Protein CPEB
rekrutiert mittels CPSF (cleavage and polyadenylation specifity factor) die
Poly(A)-Polymerase, die den Poly(A)-Schwanz verlängert. Daran kann das
Poly(A)-Bindungsprotein binden. Die Bildung des eIF4F-Komplexes durch Bindung
des Gerüstproteins eIF4G an 4E bringt die RNA-Helikase eIF4A in Position, so
dass diese Sekundärstrukturen der mRNA auflösen kann und damit die Bindung des
43SPräinitiationskomplexes ermöglicht. Nur all diese Proteininteraktionen
gemeinsam stimulieren die Translation. Dies bietet viele Möglichkeiten der
Translationsreprimierung. So kann am 5´- Ende das hypophosphorylierte 4E-BP 1
oder vom 3´- Ende der CPEB-Maskin-Komplex an eIF4E binden und damit über
Blockade der Bildung des eIF4F-Komplexes die Helikaseaktivität verhindern.
Gerade am Übergang der Eizelle zum Embryo dominieren jedoch spezifische
Mechanismen. Es konnte durch unsere Untersuchungen gezeigt werden, dass gerade
im Übergang von der MII-Phase zum Zweizellstadium die deutlichsten
Veränderungen in Auftreten und Phosphorylierung der beteiligten Faktoren zu
finden sind. Darüber hinaus wurde gerade in der MII-Phase die stärkste
Phosphorylierung spezifischer Zielsequenzen der Kinasen PKA, PKB, PKC, CDKs,
ATM/ATR und MAPK nachgewiesen. Bei der Betrachtung der einzelnen Phasen fällt
auf, dass im GV-Stadium die von somatischer Translation bekannten Repressoren
wie 4E-BP1 und Paip2 deutlich verringert werden und dafür ein neuer hemmender
Faktor in Aktion tritt, der im Verlauf dieser Arbeit entdeckt und erstmals
beschrieben wurde. Auf der Suche nach einem dem Repressor Maskin ähnlichen
Faktor wurde mittels des Maskin-Antikörpers bei bovinen Eizellen ein Protein
gefunden, das zwar mit 55kDa deutlich kleiner ist, aber ebenso eIF4E-
Bindungsfähigkeit besitzt und eine „Coiled Coil“-Domäne aufweist. Nur die
Bindung mit CPEB konnte nicht nachgewiesen werden. Aber es zeigt sich
eindeutig, dass das Protein gerade im GV-Stadium die eIF4EBindung an das Cap
blockiert und damit die Bildung des eIF4F-Komplexes reprimiert. Während der
weiteren Endreifung findet sich jedoch immer mehr hoch phosphoryliertes
Maskin-Like-Protein im Durchlauf, so dass dies nicht die Hauptursache für die
Translationsrepression im MII-Stadium sein kann. Eine Verkettung verschiedener
Mechanismen verhindert in diesem Stadium die Translationsinitiation.
Wichtigstes Element scheint die Degradation von CPEB in diesem Stadium zu
sein. Dadurch wird weniger CPSF und folglich auch weniger
Poly(A)-Polymeraseaktiviert, die mRNAs werden nicht polyadenyliert. PABP, das
insgesamt nur in geringerer Menge in diesem Stadium vorkommt, kann dadurch
kaum noch an den kurzen Poly(A)- Schwanz der mRNA binden. Damit steht es nicht
für den Ringschluss der mRNA vermittelt durch das Gerüstprotein eIF4G zur
Verfügung. Zudem wird eIF4G dephosphoryliert. Gemeinsam mit der fehlenden
PABP-Bindung führt dies zu verminderter Affinität zum Cap- Bindungsprotein
eIF4E, das zunehmend phosphoryliert wird. Der eIF4F-Komplex kommt damit nur
schwach und in geringer Menge zustande, die Aktivität der Helikase eIF4A wird
nicht ausgelöst. Damit kann der ribosomale Präinitiationskomplex nicht an die
mRNA binden, die Translation unterbleibt. Im frühen Embryo bis zum Vierzeller
kehren die Faktoren schrittweise zu einem Status zurück, der den wenigen
frühen, nicht CPE-gesteuerten mRNAs die Translation ermöglicht. Die
Phosphorylierung von eIF4G steigt wieder an, die des Cap-Bindungsproteins
sinkt auf ein mittleres Niveau. Damit wird die Bildung der eIF4F-Komplexe
wieder erleichtert. Der Repressor 4E-BP1 weist mittlere Phosphorylierung auf.
So ist er noch nicht aktiv, kann aber sehr schnell voll aktiviert werden. Das
Maskin-Like-Protein kommt zunächst nur in geringen Mengen vor, steigt dann im
Acht- und Sechzehnzeller. In dieser Phase steigt das Vorkommen von CPEB und
PABP deutlich an. Dies führt zur Reinitiation auch der Translation der großen
Masse CPE-abhängiger mRNAs. In dieser Arbeit konnten Grundzüge der
Translationsregulation am Übergang der Eizelle zum Embryo geklärt werden, es
bleiben jedoch noch viele Fragen offen. Vor allem die Rolle des Maskin-Like-
Proteins, Regulationsmechanismen der Translation früher mRNAs und die
unterschiedlichen Gruppierungen der spät translatierten mRNAs bedürfen noch
weiterer Untersuchungen.
de
dc.description.abstract
The In Vitro Production (IVP) of embryos is a standard method in animal
husbandry mainly in cattle. Nevertheless, blastocyst rates do not rise above
40% even in morphologically good quality oocytes. Crucial conditions for
embryonal viability are established during meiotic maturation of the oocytes
and early embryonic development. At the beginning of meiotic maturation the
chromatin condensation inhibits the transcription almost completely.
Nevertheless, we find an increasing amount of polyadenylated but rarely
translated mRNA. In MII-oocytes the translation is strongly repressed. This
results in accumulation of polyadenylated, but translational inactive mRNAs,
which are available for specific activation to the early embryo before his own
transcription starts. At this point regulation is only possible at the level
of translation. The limiting step for protein synthesis and central regulation
mechanism is the initiation of translation. Here, especially the translation
initiation factors, other 5´- and 3´-interacting proteins and their
controlling kinases are of importance. We want to proof that statespecific
changes in abundance and phosphorylation of 5´ and 3´ binding proteins are
responsible for the repression of translation in MII-oocytes and the
reactivation in early embryos. In this work the most important factors were
analysed with regard to their abundance and phosphorylation state during
meiotic maturation and early embryonic development using bovine, in vitro
derived oocytes and embryos. Used methods were SDS-PAGE, isoelectric focusing,
Western Blot and immunoprecipitation. Analysis included as 5´- interacting
factors the eIF4F-complex composed of the cap binding protein eIF4E, the
scaffold protein eIF4G and the helicase eIF4A and additionally the
translational repressor 4E-BP1. Moreover we analysed PABP1 and 3, Paip1 and 2,
CPEB1 and Maskin as 3´-interacting proteins and MAPK, Akt und Aurora A and B
as controlling kinases. Based on the Closed Loop-Model by Mangus et al. (2003)
it is possible to create the following, strongly simplified model of
translation initiation: The cap binding protein eIF4E binds the cap structure
at the 5´ end of the mRNA. Following its phosphorylation by Aurora A, the
cytoplasmic polyadenylaton binding protein CPEB recruits CPSF (cleavage and
polyadenylation specifity factor) that activates the poly(A)-polymerase (PAP),
which elongates the poly(A)-tail. This gives the Poly(A)-Binding Protein PABP
the possibility to bind. The formation of the eIF4F-complex with binding of
eIF4G to eIF4E brings eIF4A into position to resolve secondary structures and
allows the binding of the 43S preinitiation complex. Only all of these protein
interactions together stimulate the translation. This offers lots of different
possibilities to repress translation. The hypophosphorylated 4E-BP1 at the
5´-end and the CPEB-Maskin-complex from the 3´-end can bind to eIF4E and in
this way block the formation of the eIF4F-complex and the helicase activity.
But especially at the oocyte to embryo transition very specific mechanisms are
dominant. Our findings show that especially at the transition from MII-stage
to two-cell-embryo the most striking differences in abundance and
phosphorylation of the involved factors are to be found. Furthermore, major
phosphorylation of specific target sequences of PKA, PKB, PKC, CDKs, ATM/ATR
and MAPK was observed in MII stage oocytes. Closer examination of the
different stadiums shows that in GV-stage the abundance of translational
repressors 4E-BP1 and Paip2 is strongly reduced and a new repressing factor
takes their place, which was discovered and described for the first time
during this research. Looking for a Maskin related factor using a Maskin
antibody we found a 55kDa protein, which is much smaller, but has eIF4E
binding ability and possesses a coiled coil domain. Only a binding to CPEB
could not be verified. However it was clearly shown that especially in GVstage
the Maskin like protein blocks eIF4E-binding to the Cap and the formation of
the eIF4Fcomplex. But during further meiotic maturation the Maskin like
protein is phosphorylated and lots of it can be found in supernatant. So it
can’t be the most responsible factor for translational repression in MII-
oocytes. Interlinking of different mechanisms seems to be the real cause. The
most important part is the degradation of CPEB in this stage. Due to this
there is no activation of CPSF and Poly(A)- Polymerase, mRNAs do not become
polyadenylated, the additionally reduced PABP is less likely to bind to the
shortened Poly(A) tail. As a consequence it is not available for the closure
of the mRNA ring. Missing PABP-binding and dephosphorylation of eIF4G strongly
reduce its binding affinity to eIF4E, which becomes even more phosphorylated
during maturation. Formation of the eIF4F-complex is inhibited, such as the
activity of eIF4A. Consequently the ribosomal translation initiation complex
can’t bind to the mRNA, therefore translation is repressed. In the early
embryo until four cell stage the factors gradually return to a state, which
facilitates translation of some early, not CPE-controlled mRNAs.
Phosphorylation of eIF4G rises, that of eIF4E decreases to a middle level.
Both simplify the formation of eIF4F. The repressor protein 4E-BP1 shows a
middle phosphorylation state. So it is not active, but easily and promptly to
activate. The maskin like protein can be found in a minor amount in early
stages, its abundance rises slowly in eight and sixteen cell stage. At this
time the expression of CPEB and PABP increases strongly. This causes
reinitiation of translation of the big amount CPE-dependent mRNAs. In this
work basic structures of translation regulation at the oocyte to embryo
transition could be explained, but there are lots of questions remaining.
Especially the role of Maskin like protein, regulatory mechanisms for the
translation of early mRNAs and the different subtypes of late translated mRNAs
need to be further investigated.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
oocyte maturation
dc.subject
embryonic development
dc.subject
binding proteins
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchungen molekularer Mechanismen des Übergangs von Rindereizellen zu
Embryonen
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Dr. Ralf Einspanier
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Wilhelm Kanitz
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Heike Tönhardt
dc.date.accepted
2011-03-21
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000022922-4
dc.title.subtitle
Prozesse der Translationsregulation – Interaktion zwischen dem
5´Initiationskomplex der Translation und 3´-Poly(A)-Bindungsproteinen während
der meiotischen Endreifung und der frühen Embryonalentwicklung beim Rind
dc.title.translated
Analysis of molecular mechanisms at the transition of bovine oocytes to
embryos
en
dc.title.translatedsubtitle
Processes of translational regulation – Interaction between 5´ translation
initiation complex and 3´ poly(A) binding proteins during meiotic maturation
and early embryonic development in bovine
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000022922
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000009493
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