Einleitung: Postoperative kognitive Dysfunktion (englisch: postoperative cognitive dysfunction (POCD)) ist eine häufige Komplikation nach Operationen mit schwerwiegenden Folgen für das Outcome der Patienten. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Inzidenz von kognitiver Dysfunktion von Patienten mit schwerer Allgemeinerkrankung klassifiziert als „American Society of Anesthesiologists physical classification status“ (ASA PS) III mit und ohne Operation zu untersuchen und mögliche Risikofaktoren von POCD zu detektieren. Methoden: Insgesamt wurden 133 Patienten klassifiziert als ASA PS III in die Studie eingeschlossen. 107 der 133 Patienten mussten sich einer Operation unter Allgemeinanästhesie unterziehen. 26 nicht chirurgische Patienten dienten als Kontrollgruppe und wurden in einer Praxis für Innere Medizin rekrutiert. Die kognitive Testung fand präoperativ und sieben Tage postoperativ oder nach einem siebentägigen Testintervall bei der Kontrollgruppe statt. Für die Berechnung von POCD wurde der kombinierte Z-Wert genutzt. Ein Mini-Mental- State-Examination-Test (MMSE) wurde durchgeführt, um Patienten mit vorbestehenden kognitivem Defizit von der Studie auszuschließen (MMSE Score ≤ 23). Mögliche Risikofaktoren wie Dauer der Operation/ Anästhesie und Länge der Liegezeit auf Intensivstation wurden aufgezeichnet. Ergebnisse: Nach sieben Tagen wurde eine kognitive Dysfunktion bei 40 von 107 (37,4%) chirurgischen Patienten und 4 von 26 nicht chirurgischen Patienten (15,4%) diagnostiziert. Der präoperative MMSE-Score, die Dauer der Operation/Anästhesie und die Liegedauer auf Intensivstation (ITS) waren signifikant mit POCD assoziiert. Bei der logistischen Regression war der MMSE-Score ein unabhängiger Prädiktor für POCD (p=0,048). Schlussfolgerung: Die Inzidenz von kognitiver Dysfunktion bei Patienten klassifiziert als ASA PS III wird nicht allein von perioperativen Faktoren beeinflusst. Während die Dauer der Operation, Anästhesie und die Liegezeit auf ITS mit POCD assoziiert waren, ist nur eine verminderte kognitive Leistung gemessen mit dem MMSE-Score ein unabhängiger Prädiktor für POCD bei Patientin klassifiziert als ASA PS III.
Objective: To determine the relevance of surgery and other causative factors to the incidence of postoperative cognitive dysfunction (POCD) in patients with severe systemic disease according to the “American Society of Anesthesiologists physical classification status“ (ASA PS) III. Methods: This observational study included 107 noncardiac surgical patients and 26 nonsurgical control subjects, all of whom were classified according to ASA PS III. Cognitive assessment was performed preoperatively and 7 days postoperatively, or in a 7-day interval for the control group. POCD was calculated as a combined Z-score. Mini mental state examination (MMSE) was used to exclude patients with pre-existing cognitive deficit (MMSE score ≤ 23). Surgical and other factors including duration of surgery/anaesthesia and length of stay in the intensive care unit (ICU) were recorded. Results: After 7 days, POCD was found in 40/107 (37.4%) surgical patients compared to 4/26 (15.4%) nonsurgical controls. Preoperative MMSE score, duration of surgery/anaesthesia, and length of stay in the ICU were associated with POCD. Logistic regression analysis revealed that preoperative MMSE score was an independent predictor of POCD (p=0.048). Conclusion: The incidence of POCD in ASA physical status III patients is not solely influenced by perioperative precipitating factors (such as duration of surgery/anaesthesia, and length of stay in the ICU). Lower baseline MMSE score was the only independent predictor for POCD in patients with ASA PS III.