dc.contributor.author
Märdian, Sven
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:14:15Z
dc.date.available
2016-01-13T08:00:11.515Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11667
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15865
dc.description.abstract
Periprothetische Frakturen stellen ein relevantes klinisches Problem dar.
Aktuell wird die Inzidenz mit 0,1% - 4,1% nach Primärimplantationen sowie mit
2,8% - 4% nach Revisionsoperationen angegeben. Im Hinblick auf die
demographische Entwicklung werden die Fallzahlen in den kommenden Jahren
kontinuierlich steigen. Damit stellen periprothetische Frakturen bereits heute
wie auch zukünftig eine wesentliche Belastung für das Gesundheitssystem dar.
Das Gros der bisher publizierten klinischen Ergebnisse belegt eindeutig, dass
neben der postoperativen Infektion das Implantatversagen eine der führenden
Komplikationen nach operativer Therapie der Verletzung darstellt. Das stellt
den behandelnden Chirurgen vor eine große Herausforderung. Durch die von uns
durchgeführten klinischen Untersuchungen konnte belegt werden, dass die
Mehrzahl der Patienten das funktionelle Niveau von vor der Fraktur nicht mehr
erreicht. Dies zeigt sich vor allem im Grad der postoperativen Mobilität, bei
der die Betroffenen in hohem Maße auf Gehhilfen angewiesen sind. Die Analyse
der klinischen Ergebnisse ergab erstmals jedoch, dass das funktionelle Outcome
sowie die patientenspezifische Lebensqualität unabhängig von der Art der
chirurgischen Therapie sind. Ein viel wesentlicherer, diese Parameter
beeinflussender Faktor scheint ein komplikationsfreier postoperativer Verlauf
zu sein. Vor diesem Hintergrund wurden die experimentellen Arbeiten
konzipiert, die sich mit den kritischen Aspekten der periprothetischen
Frakturstabilisierung auseinandersetzen: der Implantatverankerung im Bereich
der Prothese selbst sowie der Optimierung der biomechanischen Umgebung bei
multifragmentären und einfachen Frakturtypen. Das Ziel war es, durch die
Optimierung von osteosynthetischen Verankerungsprinzipien sowie der
mechanobiologischen Umgebung, Möglichkeiten zu erarbeiten die Rate an
mechanischen Komplikationen zu senken. Dabei galt es die Prinzipien der
biologischen Osteosynthese zu wahren, um das individuelle biologische
Heilungspotential eines jeden Patienten optimal zu nutzen. Die kritische
Implantatverankerung im Bereich der einliegenden Prothesenkomponenten stellt
eine der wesentlichen Schwachstellen der osteosynthetischen Rekonstruktion
dar. Die bikortikale polyaxiale Schraubenverankerung im Bereich des
Prothesenschaftes zeigte eindeutig ihre Überlegenheit gegenüber der
monokortikalen monoaxialen Verankerung. Wir konnten erstmals nachweisen, dass
im Falle eines Implantatversagens komplexe Frakturmuster durch die bikortikale
Schraubenverankerung entstehen können, welche eine erneute osteosynthetische
Rekonstruktion deutlich erschwert, wenn nicht unmöglich macht. Diese Art der
Verankerung ist jedoch im klinischen Alltag bereits weit verbreitet. Erste
Studien, die die Ergebnisse dieser Technik dokumentieren, zeigen
vielversprechende Ergebnisse, sodass abzuwarten bleibt, ob das experimentell
nachgewiesene Problem tatsächlich zu einem klinisch relevanten Problem führen
wird. Trotzdem sollten die Resultate unserer Untersuchung Beachtung finden und
es ist zu empfehlen, dass durch bildgebende Verfahren präoperativ die
möglichen Schraubenkanäle sowie –angulationen überprüft werden. Komplexe
Frakturmuster werden nach aktuellen Konzepten mit überbrückenden
Osteosynthesen therapiert. Dabei gilt es eine biomechanische Umgebung zu
schaffen, welche die Kallusbildung anregt. Bisher existiert keine Evidenz
bezüglich der zu wählenden Schwingstrecke welche eine solche Umgebung schaffen
kann. Die vorgestellte Analyse konnte erstmals einen Bereich für die
Stabilisierung einer periprothetischen Femurfraktur definieren, der zu
interfragmentären Bewegungen im Frakturspalt führt, die denen publizierter
Werte ähnlich sind. Dabei wurden erstmals physiologische Belastungen auf das
Konstrukt appliziert, um eine möglichst realitätsnahe Analyse zu erlauben.
Ferner konnte aufgezeigt werden, dass die Variation der übrigen Schrauben am
Schaft von untergeordneter Bedeutung ist und keinen signifikanten Einfluss auf
die Bewegung am Frakturspalt ausübt. Eine gänzlich andere Situation findet
sich hingegen bei einfachen Frakturtypen. Unter Wahrung des Konzeptes der
biologischen Osteosynthese mithilfe moderner perkutaner Repositionstechniken
kann in vielen Fällen eine anatomische Reposition erreicht werden. Im
Gegensatz zur multifragmentären Situation ist hier zu diskutieren, ob eine
interfragmentäre Kompression zu verbesserten Heilungsraten führt. Zunächst
muss jedoch geklärt werden, ob die interfragmentäre Kompression in einem
winkelstabilen Plattenkonstrukt überhaupt einen signifikanten Einfluss hat. Im
experimentellen Versuchsaufbau am humanen Kadaverknochen konnte dies nun
erstmals validiert werden (signifikante Verbesserung der
Konstruktsteifigkeit). Ähnlich wie in der Voranalyse der multifragmentären
Situation zeigte sich hier ebenfalls eine wesentliche Reduktion der
resultierenden Scherbewegungen. Bei ausgewählten Schwingstrecken kann in
Kombination mit interfragmentärer Kompression die Steifigkeit des intakten
Knochens erreicht werden. Damit kann eine Umgebung geschaffen werden, die eine
primäre Knochenheilung induziert. Diese grundlegenden in vitro gewonnenen
Erkenntnisse können die osteosynthetische Rekonstruktion von periprothetischen
Frakturen optimieren und somit durch Reduktion der Gesamtkomplikationsrate zu
einer verbesserten klinischen Funktion und konsekutiv zu einer höheren
patientenspezifischen Lebensqualität führen.
de
dc.description.abstract
Periprosthetic fractures represent a relevant clinical problem. Currently, the
incidence is indicated with 0.1% - 4.1% for primary implantations and 2.8% -
4% following revision surgery. With regard to the demographic change, the
number of cases will continue to rise. Thus, periprosthetic fractures are and
will remain a substantial burden on the healthcare system. The majority of
previously published clinical studies clearly demonstrate that in addition to
post-operative infections, implant failure is one of the leading complications
following surgical treatment of these injuries. This provides a major
challenge for the treating surgeon. The results of our clinical studies have
shown that the majority of patients do not reach the functional level prior to
the fracture. This is especially evident in the degree of postoperative
mobility, in which the persons concerned are mostly dependent on walking aids.
Analysis of the clinical results showed for the first time, however, that the
functional outcome as well as the patient-specific quality of life are
independent of the type of surgical treatment performed. It seems that a
complication-free postoperative course is much more essential to influence
these parameters. Against this background, the experimental studies have been
designed, which deal with the critical aspects of the periprosthetic fracture
stabilization: the implant anchorage in the area of the prosthesis itself as
well as to optimize the biomechanical environment in comminuted and simple
fracture types. The aim was to reduce the rate of mechanical complications by
optimizing the osteosynthetic anchorage and the mechanobiologic environment
while preserving the principles of biological osteosynthesis to fully exploit
the healing potential of each individual patient. The critical implant
anchorage in the inset of prosthetic components represents one of the
fundamental weaknesses of the osteosynthetic reconstruction. Polyaxial
bicortical screw anchorage in the area of the prosthetic stem clearly showed
its superiority over the monocortical monoaxial anchoring. We were able to
demonstrate for the first time, that in the event of implant failure the
bicortical screw fixation leads to complex fracture patterns, which
significantly complicates or even precludes revision surgery. However, this
type of anchorage is already widely used in clinical practice. First studies
documenting the results of this technique show promising results. It remains
uncleare whether the experimentally proven problem will actually result in a
clinical one. Nevertheless, the results of our study should be adhered to and
it is recommended that possible screw channels and -angulations should be
checked by imaging methods preoperatively. Complex fracture patterns are
treated according to the current concept of bridging osteosynthesis. The aim
is to create a biomechanical environment that stimulates the formation of
callus. So far, there is no evidence regarding the working length that should
be selected to provide such an environment. The study presented could for the
first time define a range of working lengths for the stabilization of a
periprosthetic femoral fracture, which leads to interfragmentary movements in
the fracture gap, similar to those published. For the first time physiological
stress was applied on the construct to allow a most realistic analysis.
Furthermore, it could be shown that the variation in the remaining (not
defining the working length) screws on the shaft are of secondary importance
and do not exert any significant influence on the motion at the fracture site.
However, a totally different situation is found in simple fracture types.
While respecting the concept of biological osteosynthesis using modern
percutaneous reduction techniques an anatomical reduction can be achieved in
many cases. Unlike comminuted situations it has to be discussed whether
interfragmentary compression can lead to improved healing rates. However, in
first place, it has to be clarified whether interfragmentary compression has a
significant impact on stability in a locking plate construct. In an
experimental setup on human cadaver bone this could be validated (significant
improvement in construct stiffness) for the first time. Similar to the
analysis of the comminuted fracture situation the results of this study also
showed a significant reduction of the resulting shear movements. In selected
working lengths the combination with interfragmentary compression can lead to
stiffness values comparable to intact bone. Thus, an environment can be
created which may induce primary bone healing. These fundamental gained in
vitro findings can optimize the osteosynthetic reconstruction of
periprosthetic fractures and thus lead to improved clinical function and
consecutively to a higher patient-specific quality of life by reducing the
overall complication rate.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
periprosthetic femoral fractures
dc.subject
osteosynthesis
dc.subject
osteosynthetic stabilization
dc.subject
finite element
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Behandlungsergebnisse und innovative Konzepte zur Optimierung der
osteosynthetischen Stabilisierung von periprothetischen Femurfrakturen
dc.contributor.contact
sven.maerdian@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Professor Dr. med. Thomas Mittlmeier
dc.contributor.furtherReferee
Professor Dr. med. Cyrus Klostermann
dc.date.accepted
2015-12-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000100952-5
dc.title.translated
Treatment results and innovative concepts to optimize the osteosynthetic
stabilization of periprosthetic femoral fractures
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000100952
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000018365
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access