dc.contributor.author
Wirth, Caroline Michaela Johanna
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:13:16Z
dc.date.available
2016-07-06T09:26:34.973Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11643
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15841
dc.description.abstract
Charakteristisch für chronische Atemwegserkrankungen sind langanhaltende und
immer wiederkehrende Entzündungsprozesse im Respirationstrakt – Fibrosierungen
des Lungengewebes und damit einhergehende persistierenden Einschränkungen in
der Lungenfunktion sind die Folge. In der Humanmedizin konnte bei
verschiedenen respiratorischen Erkrankungen (u.a. Asthma) ein
prokoagulatorisches und antifibrinolytisches Milieu im Alveolarraum als
Ursache progressiver Fibrosierungsprozesse ausgemacht werden. Beobachtungen
aus der veterinärmedizinischen Literatur liefern Hinweise darauf, dass auch
bei chronischen Lungenerkrankungen des Pferdes eine vergleichbare Hämostase-
Dybalance in den Alveolen vorliegen könnte. Das Ziel dieser Arbeit bestand
darin, in einer prospektiv-klinischen Studie unter Einschluss einer gesunden
Kontrollgruppe die fibrinolytische Aktivität in bronchoalveolärer
Lavageflüssigkeit (BALF) chronisch lungenkranker Pferde zu charakterisieren
und einen pathogenetischen Zusammenhang herauszustellen. Hierfür sollten das
Fibrinogen, die D-Dimere sowie Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 (PAI-1) und
Urokinase (u-PA) untersucht werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass ein
Nachweis von PAI-1 und u-PA mit verlässlicher Aussagekraft nicht möglich war.
Zusätzlich zu den hämostatischen Parametern sollte auch das Serum-Amyloid-A in
der BALF bestimmt werden. Alle Parameter wurden darüber hinaus auf
Veränderungen im Rahmen einer inhalativen Glukokortikoidtherapie mit
kombinierter Haltungsoptimierung untersucht. Für die vorliegende Studie wurden
61 Tiere an der Klinik für Pferde, allgemeine Chirurgie und Radiologie der
Freien Universität Berlin stationär aufgenommen und einem dreitägigen
Untersuchungsprotokoll unterzogen. Dieses umfasste eine allgemeine und
spezielle klinische Untersuchung, eine venöse und arterielle Blutanalyse, eine
Belastungsuntersuchung, eine Interpleuraldruckmessung, eine
Tracheobronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage inklusive zytologischer
Auswertung und eine röntgenologische Untersuchung der Lunge. Auf Grundlage der
erhobenen Befunde und in Anlehnung an die in aktueller Literatur festgelegten
Definitionskriterien wurden die Probanden in die folgenden fünf
Diagnosegruppen eingeteilt: „Gesund“ (Gruppe 1, n=15), „COB in Exazerbation“
(Gruppe 2, n= 18), „IAD/COB in Remission“ (Gruppe 3, n=14), „interstitielle
Pneumopathie“ (Gruppe 4, n=11) und „akute/subakute Pneumonie“ (Gruppe 5, n=3).
Acht Patienten aus Gruppe 2 sowie vier Pferde aus Gruppe 3 erhielten eine
zehntägige Inhalationstherapie mit dem Glukokortikoid Budesonid (3 μg/kg KGW,
zweimal täglich) bei gleichzeitig staubarmen Haltungsbedingungen (Späne,
nasses Heu), gefolgt von einer Kontrolluntersuchung, die im Wesentlichen dem
Protokoll der Erstuntersuchung entsprach. Die weiterführenden Laboranalysen
erfolgten aus dem Überstand der abzentrifugierten BALF. Das Fibrinogen und die
D-Dimere wurden auf vollautomatischen Analysegeräten unter Anwendung
immunturbidimetrischer Verfahren bestimmt. Für das SAA kam die ELISA-Methode
zum Einsatz. Auch PAI-1 und u-PA sollten mit diesem quantitativen
Nachweisverfahren bestimmt werden, was sich jedoch als nicht durchführbar
erwies. Für die Fibrinogenkonzentration zeigte sich, dass der Median der
lungenkranken Tiere deutlich über dem der gesunden Kontrollgruppe lag.
Letztere wies zudem mit rund 60 % die geringste Nachweisbarkeit auf und
unterschied sich damit signifikant (p=0,03) von der Gruppe 2 („COB in
Exazerbation“), bei der in 94 % der Fälle Fibrinogenkonzentrationen gemessen
werden konnten. Daraus ergab sich für Patienten mit Konzentrationen über der
Nachweisgrenze von 0,001 g/l eine 11mal höhere Wahrscheinlichkeit, die
Diagnose „COB in Exazerbation“ zu erhalten, anstatt als gesund eingestuft zu
werden (Exp(B)=11,33). Darüber hinaus zeigte sich eine schwach positive
Korrelation (rs=0,377; p=0,004) zwischen der Fibrinogenmenge und dem
prozentualen Anteil neutrophiler Granulozyten in der BALF. Die D-Dimere
konnten allein bei Pferden mit der Diagnose „COB in Exazerbation“ und
„akute/subakute Pneumonie“ nachgewiesen werden. Hierbei wurde der Großteil der
Messergebnisse erst im Anschluss an ein Proteinanreicherungs-Verfahren
erbracht. Es ergab sich ein positiver Zusammenhang (rs=0,511; p=0,03) zwischen
der D-Dimer-Konzentration und der durchschnittlichen Atemfrequenz der
Patienten. Das Serum-Amyloid-A konnte in deutlich mehr als der Hälfte aller
Proben (67,2 %) nicht wiedergefunden werden und es stellte sich für die
gesunden wie kranken Tiere ein Median von 0,05 μg/ml heraus. Die
therapeutische Intervention führte zu einer tendenziellen Verringerung
insbesondere der Fibrinogen-, aber auch der D-Dimer-Konzentrationen in der
BALF. Dieser Unterschied stellte sich als nicht signifikant heraus. Mangels
funktionierender Testverfahren zur Bestimmung spezifischer Firbinolyse-
Parameter konnte nur ein Teil der gesetzten Ziele in dieser Arbeit erreicht
werden. Dennoch liefern die vorliegenden Beobachtungen neue Erkenntnisse für
die Grundlagenforschung bei chronischen respiratorischen Erkrankungen des
Pferdes. Die Ergebnisse bieten deutliche Anhaltspunkte für die Annahme, dass
hierbei hämostatische Dysbalancen mit vermehrter Fibrinbildung eine zentrale
Rolle im Pathomechanismus spielen. Insbesondere das Wissen über irreversible
Veränderungen im Lungengewebe und persistierende Lungenfunktionsstörungen
betroffener Tiere geben Anlass, diesen Forschungsansatz zu verfolgen und
mögliche Veränderungen in der fibrinolytischen Aktivität in weiterführenden
Studien aufzudecken.
de
dc.description.abstract
A main characteristic of chronic respiratory disease is the long-lasting and
recurring inflammatory process in the small airways – resulting in fibrosis of
the alveolar tissue and thus an irreversible loss of respiratory capacity. In
various human respiratory diseases like bronchial asthma a pro-coagulatory and
antifibrinolytic environment has been shown to cause progressive fibrosis.
Observations from veterinary medicine hint at a comparable misbalance of the
hemostasis in chronic airway diseases of the horse. The goal of this
prospective clinical study including a healthy control group was to measure
the fibrinolytic activity in the bronchoalveolar lavage fluid (BALF) of horses
with chronic pulmonary disease and evaluate a possible pathogenetic
association. Fibrinogen, D-dimers, plasminogen-activator-inhibitor-1 (PAI-1)
and urokinase (u-PA) were to be examined in this study. Unfortunately, all
tested assays for PAI-1 and u-PA showed unreliable and inconsistent results.
In addition to the hemostatic parameters, serum-amyloid-A in the BALF was
determined as an acute-phase protein. Furthermore, all parameters were
examined regarding changes to an inhalative therapy with glucocorticoids and
low-dust environment. In this clinical trial 61 horses were presented to the
Equine clinic for surgery and radiology of the Freie Universität Berlin under
stationary conditions and underwent a three day preparticipation examination
including general and specific clinical examinations, venous and arterial
blood gas analyses, exercise tests, interpleural pressure measurements,
radiography of the thorax, endoscopic and cytologic examinations of BALF. The
subjects were classified as “healthy controls“ (group 1, n=15), “COB in
exacerbation“ (group 2, n=18), “IAD/COB in remission“ (group 3, n=14),
“interstitial pneumopathy“ (group 4, n=11) and “acute/subacute pneumonia“
(group 5, n=3). Eight patients from group 2 and four patients from group 3
received a ten day inhalation therapy with the glucocorticoid budesonide (3
μg/kg BDW, bid) and were housed in a lowdust environment. A control
examination largely identical to the preparticipation examination followed.
Further laboratory analyses were conducted with the supernatant of the
centrifuged BALF. Fibrinogen and D-dimers were determined on a fully-automatic
analyzer using the immunoturbidimetric method. SAA was measured by the ELISA
method. This quantitative analysis procedure was also intended to be applied
for the examination of PAI-1 and u-PA, however, this turned out to not be
technically feasible. The median of fibrinogen in patients with lung diseases
was considerably higher than the one in healthy horses. Moreover, the healthy
control group showed a significantly (p=.03) lower detectability of about 60%,
compared to group 2 (“COB in exacerbation”), where fibrinogen concentrations
could be measured in 94% of the cases. Thus, cases with a fibrinogen level
above the determination limit of 0.001 g/l were eleven times more likely of
being diagnosed “COB in exacerbation” than being classified as “healthy”
(Exp(B)=11.33). Furthermore, there was a weak positive correlation (rs=.377;
p=.004) between the fibrinogen content and the percentage of neutrophils in
the BALF. D-dimers could be detected exclusively in patients with the
diagnosis “COB in exacerbation” and “acute/subacute pneumonia”. The majority
of these results could be obtained only subsequent to a protein enrichment
procedure. There was a positive correlation (rs=.511; p=.03) between the
amount of D-dimers and the average respiratory rate. SAA could not be detected
in more than two thirds of the samples (67.2%), while the median was 0.05
μg/ml for both controls and affected horses. The therapeutic intervention
resulted in a partial decrease of specifically the fibrinogen levels, but also
the D-Dimer levels in the BALF. However, these differences could not be
classified as significant. Due to a lack of appropriate testing methods to
determine specific parameters of fibrinolysis, the aims of the presented study
could only be reached in part. However, the observations reveal new insights
for basic research in chronic respiratory diseases of the horse. The results
allow the assumption that a misbalance in hemostasis accompanied by increased
fibrin turnover plays a key role in the pathomechanism of equine pulmonary
disease. Particularly with regard to irreversible alterations of lung tissue
and persistent pulmonary function impairment, this research approach should be
further pursued to reveal possible changes in fibrinolytic activity.
en
dc.format.extent
XVI, 235 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
chronic obstructive pulmonary disease
dc.subject
bronchoalveolar lavage
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Charakterisierung der fibrinolytischen Aktivität in der bronchoalveolären
Lavageflüssigkeit beim chronisch lungenkranken Pferd und der Einfluss einer
inhalativen Glukokortikoidtherapie
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Heidrun Gehlen
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Dr. Ralf Einspanier
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Kerstin E. Müller
dc.date.accepted
2016-04-12
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000102234-2
dc.title.translated
Charcaterisation of fibrinolytic activity in bronchoalveolar lavage fluid in
horses affected with chronic respiratory disease under the course of an
inhalative glucocorticoid therapy
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000102234
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000019324
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access