dc.contributor.author
Borchardt, Stefan
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:11:56Z
dc.date.available
2011-01-24T09:31:51.958Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11601
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15799
dc.description.abstract
Die Stoffwechselüberwachung stellt ein wichtiges Element in der
Bestandsbetreuung von Milchviehherden dar. Die Erkennung und das Vermeiden von
subklinischen Stoffwechselstörungen stehen dabei im Vordergrund. Zu den
häufigsten und ökonomisch bedeutsamsten Stoffwechselstörungen in der
Transitperiode zählt die subklinische Ketose (SCK). Diese geht einher mit
einem erhöhten Risiko für klinische Erkrankungen, sowie einer verminderten
Reproduktions- und Milchleistung. Aus diagnostischer Sicht hat sich die
Verwendung der nonesterified fatty acids (NEFA) und der β-Hydroxybuttersäure
(BHB) bewährt, um Herden mit SCK als Bestandsproblem zu identifizieren. Dabei
kommen Stichprobentestverfahren zur Anwendung. Die Auswertung erfolgt entweder
über den arithmetischen Mittelwert einer Stichprobe oder über den Anteil an
Tieren in der Stichprobe, die von einem Einzeltierreferenzwert abweichen. In
beiden Fällen ist die individuelle Laboranalyse aller Tiere erforderlich. Die
hohen Kosten sind einer der Gründe, warum routinemäßige
Stoffwechseluntersuchungen nur wenig verbreitet sind. Der Gebrauch von
gepoolten Proben stellt eine aussichtsreiche Methode dar, um diese Kosten zu
reduzieren. Für die Effizienz und den Erfolg der Untersuchung sind die
adäquate Auswahl der zu untersuchenden Tiere, die Probenverarbeitung, eine
angemessene Stichprobengröße und die Qualität der Referenzwerte von
übergeordneter Bedeutung. Bisher mangelt es an wissenschaftlicher Evidenz und
Vertrauen in die Poolproben, so dass dieses Verfahren wenig anerkannt ist.
Ziel der Untersuchung war es wichtige präanalytische Einflussgrößen zu
untersuchen, die Laktations- und Tagesdynamik der NEFA und der BHB in der
Transitperiode zu beschreiben, um letztendlich das diagnostische Potential
gepoolter Stoffwechseluntersuchungen zu validieren. Zur Beschreibung der
präanalytischen Einflussgrößen wurde in sechs unterschiedlichen
Versuchsdurchführungen der Einfluss der Tiefgefrierung, die
Lagerungsstabilität von gekühltem und ungekühltem Serum, der Einfluss
unterschiedlicher Antikoagulanzien, der Einfluss des Blutprobenentnahmeortes
und die Lagerungsstabilität von gekühltem und ungekühltem Vollblut auf die
Bestimmung der NEFA und der BHB untersucht. Es wurde bei 46 pluriparen
Milchkühen die Laktationsdynamik der NEFA und der BHB in der Transitperiode
untersucht. Weiterhin wurden Tagesprofile bei jeweils pluriparen zehn Kühen
eine Woche a.p. und eine Woche p.p. durchgeführt. Aus den Ergebnissen dieser
Untersuchungen ergeben sich folgende Empfehlungen: Zur Steigerung der
Stabilität sollten die Blutproben nach der Entnahme zeitnah entweder
zentrifugiert oder gekühlt gelagert werden. Die Zentrifugation ist als
Verfahren zur Konservierung vorzuziehen. Ungekühlte Vollblutproben scheinen
eine Lagerungsstabilität von wenigstens 12 Stunden und gekühlte Proben von
wenigstens 24 Stunden aufzuweisen. Die Tiefgefrierung von Serum bietet eine
längerfristige Möglichkeit zur Konservierung. Die Blutprobenentnahme aus der
V. epigastrica cranialis superficialis sollte vermieden werden. Die NEFA und
die BHB besitzen eine ausgeprägte Tages- und Laktationsdynamik. Die NEFA
erreichten ihr Maximum unmittelbar vor der ersten Futtervorlage und sanken
innerhalb von vier bis acht Stunden auf das niedrigste Niveau. Die
Konzentrationsunterschiede innerhalb des postpartalen Tagesprofils der NEFA
bieten einen Erklärungsansatz für Fehlinterpretationen in der
Stoffwechseldiagnostik. Bezogen auf die Laktationsdynamik kam es bei den NEFA
zu einem graduellen Anstieg in der letzten Woche a.p. Im Anschluss kam es zu
einem exponentiellen Anstieg zum Partus und nur geringgradigen Veränderungen
in der ersten Woche p.p. Im Gegensatz dazu erreichte die BHB ihr Maximum vier
bis acht Stunden nach der ersten Futtervorlage. Die Konzentrationsunterschiede
innerhalb eines Tages waren nicht von klinischer Relevanz. Im Bereich der
Transitphase änderte sich die mittlere Konzentration der BHB im antepartalen
Zeitraum nicht. Zum Partus sank die BHB auf das niedrigste Niveau. Danach
folgte ein kontinuierlicher Anstieg bis zum Versuchsende. Sowohl bei den NEFA
als auch bei der BHB gab es allerdings starke tierindividuelle Unterschiede in
der Ausprägung der Variation während eines Tages und im Laktationsverlauf. Zur
Evaluierung der gepoolten Serumproben wurden 278 Stoffwechseluntersuchungen
von Milchviehherden ausgewertet. Dabei wurde in jeder Herde eine Blutprobe von
maximal zehn pluriparen Kühen entnommen. In 110 Herden konnte eine
Stichprobengröße von n = 10 erreicht werden. Die Tiere waren klinisch
unauffällig und befanden sich in der ersten Woche p.p. Neben der individuellen
Analyse der Proben wurden auch gepoolte Proben der Stichproben auf den Gehalt
an NEFA und BHB untersucht. Bei den 2298 untersuchten Einzeltieren lag die
Prävalenz der SCK (BHB ≥ 1,4mmol/l) in der ersten Woche p.p. bei 15,8%. Die
lineare Regressionsanalyse und der Bland- Altman-Methodenvergleich ergaben
eine hohe Übereinstimmung zwischen dem Poolwert und dem arithmetischen
Mittelwert der Stichprobe. Für die NEFA (r = 0,98; p < 0,001) und die BHB (r =
0,98; p < 0,001) ergab sich eine hochsignifikante Korrelation zwischen den
beiden Methoden. Die Übereinstimmungsgrenzen betrugen für die NEFA
-0,12/+0,13mmol/l und für die BHB - 0,14/+0,15mmol/l. Es existiert eine starke
Beziehung zwischen dem Poolwert und der Anzahl an gestörten Einzeltieren in
der Stichprobe. Bei der SCK lässt sich eine gleichgerichtete Auslenkung der
Stoffwechselparameter innerhalb einer Tiergruppe beobachten. Der Poolwert gibt
die Auslenkung der diagnostischen Parameter wieder. Unterschiedliche Verfahren
wurden genutzt, um qualitativ hochwertige Referenzgrenzen für gepoolte
Stoffwechseluntersuchungen unter Verwendung der NEFA und der BHB zu
generieren. Unter der Annahme, dass ein hoher Anteil an Tieren mit erhöhten
NEFA und/ oder BHB-Werten in der Frühlaktation das Risiko für
Gesundheitsstörungen und Milchleistungsverlusten erhöht, dient der Poolwert
von zehn zufällig ausgewählten klinisch gesunden Tieren als kontinuierliches
Risikomaß zur Überwachung der Stoffwechselgesundheit in der Transitperiode.
Die in dieser Arbeit verwendeten Verfahren zur Festlegung der Referenzgrenzen
für die NEFA und die BHB können in Zukunft auch für weitere Laborparameter
genutzt werden, um gepoolte Stoffwechseluntersuchungen als anerkanntes
Diagnostikum in der Bestandsbetreuung von Milchviehherden zu etablieren.
de
dc.description.abstract
Metabolic profiling represents a key element for herd health investigations in
dairy herds. Though, the detection and prevention of subclinical metabolic
diseases has the main priority. Subclinical ketosis (SCK) is one of the most
frequent and economic important metabolic diseases in the transition period.
SCK is associated with increased risk for clinical diseases, impaired
reproductive performance and reduced productivity. Metabolic profiling with
nonesterified fatty acids (NEFA) and β- hydroxybutyrate (BHB) has become the
mainstay in monitoring dairy herds for SCK. Therefore, random samples are
used. Metabolic profile results can be interpreted as either individual mean
values of the subgroup sampled or as the proportion of animals above or below
a certain cutpoint within the subsample. Both procedures require the analysis
of all individual samples. Although the use of metabolic profiling has been
widely advocated, their acceptance has been limited as a result of high cost.
Pooling samples provides an alternative to reduce laboratory costs. For the
efficiency and the success of the pooled sample procedure the adequate
sampling, sample handling, sample size and the quality of the reference
criteria are most meaningful. However, scientific evidence is missing for
accepting the pooled sample procedure. Therefore the objectives of the study
were to investigate the effects of different preanalytical procedures and to
describe the diurnal and lactational variation of NEFA and BHB for validating
the diagnostic potential of a pooled sample metabolic profile. For describing
the effects of different preanalytical procedures six experiments were
performed to investigate the effect of freeze-thaw, storage temperature and
time of serum and whole blood, anticoagulant, blood collection side on the
concentrations of NEFA and BHB, respectively. Fortysix pluriparous dairy cows
were sampled to describe the dynamics of NEFA and BHB in the transition
period. Additionally, the diurnal variation of NEFA and BHB was investigated
in ten pluriparous cows in the last week antepartum and the first week
postpartum, respectively. Recommendations based on the results of these
experiments are: Blood samples should be either centrifugated or kept chilled
for improving the storage stability. Centrifugation of blood samples is more
important than storage temperature for conservation. Unchilled whole blood
samples remain stable for at least 12 hours and chilled samples for at least
24 hours. Freezing serum samples can be used for long-term conservation. Blood
sampling from the V. epigastrica cranialis superficialis should be avoided.
NEFA and BHB contain a pronounced diurnal and lactational variation. NEFA
reached their peak just before the fresh feed was delivered. After four to
eight hours the concentrations decreased to the lowest level. Disregarding the
diurnal variation in the postpartum period could be a failure source for
misinterpretation of metabolic profiles. Based on lactation dynamics of NEFA,
there was a gradual increase in the last week antepartum followed by an
exponential increase at the time of parturition. Thereafter, small changes
were observed in the first week postpartum. In contrast, BHB reached its peak
four to eight hours after fresh feed was delivered. The diurnal variation was
not of clinical relevance. Based on lactation dynamics of BHB, average BHB
concentration did not change antepartum. At the time of parturition BHB
decreased to the lowest level and increased continuously until the end of the
experiment. However, there were strong individual differences in the shape of
the diurnal and lactational variation for NEFA and BHB, respectively. For
evaluating the pooled serum samples 278 metabolic profiles were performed. In
each herd a maximum of ten pluriparous cows was sampled. In 110 herds a sample
size of n = 10 was reached. The animals sampled were clinically healthy and in
the first week postpartum. A pooled sample was build by mixing aliquot volumes
of the individual sera of each sample. NEFA and BHB concentrations were
measured in individual and pooled serum samples. Regarding the 2298 individual
animals, the prevalence of SCK (BHB ≥ 1,4mmol/l) was 15.8%. Linear regression
analysis and Bland-Altman method comparison revealed a high agreement between
the pool value and the arithmetic mean of the sample. There was highly
significant correlation between the two methods for NEFA (r = 0,98; p < 0,001)
and BHB (r = 0,98; p < 0,001), respectively. The limits of agreement were
-0,12/+0,13mmol/l and -0,14/+0,15mmol/l for NEFA and BHB, respectively. There
is a strong relationship between the pool value and the number of abnormal
animals in the sample. The pool value provides useful information about the
deviation of diagnostic metabolites in an animal group with SCK. Different
methods were used for generating reference criteria with high quality for a
pooled sample procedure with NEFA and BHB. Based on the assumption that having
a high proportion of cows with elevated NEFA and/ or BHBA concentrations in
the fresh cow group increases the disease risk and the risk of impaired
production the pool value of NEFA and BHBA from 10 randomly selected healthy
animals in the first week postpartum could be regarded as a continuous measure
of risk and provide useful information about the metabolic health of an animal
group. The methods proposed in this study for generating reference criteria
for pooled serum samples of NEFA and BHB can be used in the future for
additional laboratory parameters for establishing the pooled sample metabolic
profile as a reliable diagnostic approach for dairy herd health
investigations.
en
dc.format.extent
[10], 153 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
metabolic profiling
dc.subject
nonesterified fatty acids
dc.subject
sample processing
dc.subject
sampling techniques
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchungen zum Einsatz der NEFA und der BHB zur Stoffwechselüberwachung
von Transitkühen unter besonderer Berücksichtigung von gepoolten Serumproben
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Zentek
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Holger Martens
dc.date.accepted
2010-10-28
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000020815-4
dc.title.translated
Investigations on the use of NEFA and BHB for metabolic profiling of
transition cows with special emphasis on pooled serum samples
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000020815
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000008881
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free
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open access