Am Beispiel von Professionsangehörigen aus Medizin und Psychologie wird in der vorliegenden Dissertation untersucht, auf welche Weise die individuellen Berufs- und Lebensverläufe von Partnern in Paarbeziehungen miteinander verknüpft sind. Dazu wurden zunächst die beruflichen Ziele, Positionen und Karrieren von 90 Professionsangehörigen und ihren PartnerInnen retrospektiv über 15 Jahre hinweg detailliert analysiert. Die gefundenen Karrierekonstellationen in Paarbeziehungen ließen sich danach unterscheiden, ob die beruflichen Ziele weitgehend unabhängig voneinander gebildet werden und ob die beruflichen Handlungsstränge getrennt voneinander verlaufen (Segmentation), ob sie aufeinander abgestimmt werden (Integration) oder ob sie sich so stark überschneiden, dass sie quasi miteinander verschmelzen (Entgrenzung). Hierbei wurde besonders der Einfluss der Berufe und institutionellen Karrierelogiken sowie der Geschlechtsrollenerwartungen auf die partnerschaftlichen Konstellationen deutlich. Es zeigte sich ferner, dass das Merkmal der inhaltlichen Affinität der beruflichen Tätigkeitsfelder beider Partner nicht nur eine bedeutsame Rolle für die gegenseitige berufliche Unterstützung in Paarbeziehungen spielt, sondern auch Einfluss auf die Relation der partnerschaftlichen Berufsverläufe hat. In einer zusätzlichen Paarinterviewstudie mit 23 Paaren, die jene zuvor gefundenen partnerschaftlichen Karrierekonstellationen repräsentieren, wurde die Analyseperspektive nicht nur auf die Relation der beruflichen- sondern auch auf die der privaten Ziele und Lebensläufe in Paarbeziehungen gerichtet. Mithilfe empirischer Typenbildung ließen sich insgesamt fünf komplexe Typen dyadischer Lebensgestaltung unterscheiden: 1.) traditional-komplementärer Typus, 2.) nicht-traditional-komplementärer Typus, 3.) koordiniert- symmetrischer Typus, 4.) individualistisch-symmetrischer Typus und 5.) entrenzt-symmetrischer Typus. Als besonders zentral für die Beschreibung und Abgrenzung dieser Typen erwiesen sich das Verhältnis von individuellen und gemeinsamen Zielen sowie die Form der Arbeitsteilung zwischen den Partnern. Weitere Befunde der Paarinterviewstudie beziehen sich auf den vermeintlichen Widerspruch zwischen gewandelten individualisierten Ansprüchen an die Gestaltung von Paarbeziehungen und der praktisch fortbestehenden Durchsetzungskraft geschlechtstypischer Arbeitsteilungsmuster sowie auf die Frage, warum Doppelakademikerpaare häufig das Potential für eine Doppelkarriere nicht nutzen.
This dissertation investigates couples patterns of career and life trajectories and the ways in which their careers are linked. To this end, 90 members of the medical and psychological professions and their partners gave detailed retrospective reports on their occupational goals, positions and careers over the previous 15 years. Three distinct patterns of dual careers were observed: couples who formulated their career goals largely independently of each other and whose career paths were separate (segmentation), couples whose career paths were coordinated (integration), and couples whose career paths overlapped to such a degree that they more or less merged (de- limitation). The professions investigated, their institutional career logics , and gender role expectations proved to have particularly strong effects on the patterns of dual careers observed. Findings also showed that commonalities in the partners occupational fields not only play a significant role in terms of mutual career support in couples, but also affect the relationship between their career trajectories. In a supplementary interview study with 23 couples representing the three patterns of dual careers identified, the focus of analysis was widened to cover personal goals and biographies in addition to career goals. Empirical type analysis was used to identify five complex types of dyadic lifestyles: 1.) traditional/complementary type, 2.) non-traditional/complementary type, 3.) coordinated/symmetrical type, 4.) individualistic/symmetrical type and 5.) de- limited/symmetrical type. The ratio of individual to joint goals and the gender division of labour emerged to be particularly relevant when it came to describing and distinguishing between these types. The interview study also provided insights into the apparent contradiction between the theoretical expectations of intimate relationships in today s society and the continued gendered division of labour in practice, and into the question of why college- educated couples often fail to capitalise on the potential of dual careers.