Ziel: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, reproduzierbare 3D-Referenzpunkte für eine zukünftige kephalometrische 3D-Analyse in der Kieferorthopädie zu ermitteln. Methodik: Nach Festlegung adäquater dreidimensionaler Definitionen für die zu untersuchenden 3D-Referenzpunkte wurde die Intra-Rater-Reliabilität sowie die Inter-Rater-Reliabilität eines jeden einzelnen Referenzpunktes mit seinen 3 Dimensionen (x, y, z) untersucht. Zur Beurteilung der Reliabilitäten wurde das Bland-Altman-Verfahren mit Darstellung des zufälligen und systematischen Fehlers verwendet. Im Hinblick auf die Klinik wurden die Reliabilitäten anhand zuvor festgelegter Irrelevanzbereiche in 3 Klassen eingeteilt: Abweichungen bis 1 mm (= Klasse „0“); Abweichungen > 1mm bis 1,5 mm (= Klasse „1“); Abweichungen größer 1,5 mm (= Klasse „2“). Es wurden 32 anonymisierte DVT-Patientendatensätze von 3 Zahnärzten („A“, „B“ und „C“) vermessen. „A“ untersuchte mit drei Messungen pro Patient die Intra-Rater- Reliabilität der 3D-Koordinaten (A1, A2, A3). „B“, „C“ und „A“ überprüften die Inter-Rater-Reliabilität (A1, B1, C1). Pro Datensatz wurden 68 Referenzpunkte erfasst. Das ergab 68x3x32 = 6528 Einzelwerte pro Messreihe (A1, A2, A3, B1, C1). Bei insgesamt 5 Messreihen resultier-ten 6528x5 = 32.640 Einzelwerte. Die Auswertung der DICOM-Datensätze erfolgte mit Hilfe der Planungssoftware 3D Ceph Analysis (Fa. Anatomage, San José, USA). Unter-schiede zwischen Intra- Rater und Inter-Rater wurden mit der 3x2-Felder-Tafel und dem Chi²-Test erfasst. Ergebnisse: Bei der intraindividuellen Auswertung konnten 82,84% der Koordinaten mit einer Abweichung bis +/-1 mm erfasst werden und wurden der Klasse „0“ zugeordnet. 15,69% aller Koordinaten wiesen Abweichungen zwischen 1-1,5 mm auf und konnten der Klasse „1“ zugeordnet werden. Nur 1,47% aller Koordinaten wurden mit Abweichungen größer 1,5 mm ermittelt, wobei die größte Abweichung 2,11 mm betrug. Sie wurden der Klasse „2“ zugeordnet. Hinsichtlich der Inter-Rater-Reliabilität wie-sen 50,98% aller Koordinaten eine Abweichung bis +/-1 mm auf und konnten der Klas-se „0“ zugeteilt werden. 34,80% aller Koordinaten wurden mit Abweichungen zwischen 1-1,5 mm ermittelt und wurden in Klasse „1“ eingeteilt. 14,22% aller Koordinaten wurden mit mehr als 1,5 mm erfasst, wobei die größte Abweichung 2,81 mm betrug. Sie wurden der Klasse „2“ zugeordnet. Innerhalb eines Referenzpunktes kam es teilweise zu unterschiedlichen Reliabilitätsklassen. Der Unterschied zwischen Intra-Rater- und Inter- Rater-Reliabilität war hochsignifikant - die Inter-Rater- Reliabilität ist höher. Schlussfolgerung: Mit der vorliegenden Arbeit ist es gelungen, reliable 3D-Referenzpunkte für eine zukünftige 3D-Analyse zu ermitteln und diese durch neue, adäquate Definitionen zu beschreiben. Erste Pilotberechnungen ergaben, dass selbst Abweichungen in einem klinischen Irrelevanzbereich von 3 mm nicht zwangsläufig zu einer Veränderung der Genauigkeit der kephalometrischen Variable (Winkel bzw. Stre-cke) führen müssen. Allerdings sind die Unterschiede reell gemessener und projizierter Variablen zum Teil erheblich. Würden innerhalb einer Analyse einige Referenzpunkte der Variablen projiziert und andere real gemessen, bestünde die Gefahr der Fehlinterpretation von Proportionen und Verhältnissen; eine neue Fehlerquelle, die im Rahmen der dreidimensionalen Schädelvermessung in Betracht gezogen werden müsste. Die spezifische Auswirkung der zum Teil unterschiedlich erfassten Reliabilitätsklassen innerhalb eines Referenzpunktes auf die Reproduzierbarkeit des Wertes einer Variable sollte in weiteren Untersuchungen geklärt werden.
Objective: The objective of this study was to identify reproducible 3D reference points for 3D cephalometric analysis in orthodontics. Methodology: After establishing appropriate three-dimensional definitions for the chosen 3D reference points, intra-rater reliability and inter-rater reliability of all reference points with its 3 dimensions (x, y, z) were investigated. To assess reliabilities, the Bland-Altman method was used with a representation of random and systematic error. With regard to the clinic reliabilities were divided into 3 classes based on predefined levels of clinical irrelevance: Deviations up to 1 mm (= class "0"); Deviations > 1mm to 1.5 mm (= class "1"); Deviations greater than 1.5 mm (= class "2"). Thirty-two anonymized CBCT patient data sets analyzed by three dentists ("A", "B" and "C"). "A" provided three measurements per patient data sets to establish intra-rater reliability of the 3D coordinates (A1, A2, A3). "B", "C" and "A" provided the measurements for analysis of inter-rater reliability (A1, B1, C1). Sixty-eight reference points were recorded per data set, which resulted in 68x3x32 = 6528 individual values for each of the measures (A1, A2, A3, B1, C1). The five measurements resulted in a total of 6528x5 = 32,640 individual values. Evaluation of the DICOM datasets was performed using the design software 3D Ceph Analysis (Anatomage, San Jose, USA). Differences between intra-rater and inter-rater values were recorded by 3x2-field panel and the chi-square test. Results: In the intra-individual evaluation 82.84% of the coordinates were recorded with a deviation of up to +/- 1 mm and were assigned to class "0". 15.69% of the coordinates showed discrepancies between 1-1.5 mm and were assigned to class "1". Only 1.47% of all coordinates showed deviations greater than 1.5 mm, with the largest deviation being 2.11 mm. They were assigned to class "2". With regard to inter-rater reliability 50.98% of the coordinates deviated up to +/- 1 mm and were assigned to class "0". 34.80% of the coordinates showed differences between 1-1.5 mm and were allocated to class "1". 14.22% of the coordinates were recorded with more than 1.5 mm deviation, with the largest deviation being 2.81 mm. They were assigned to class "2". For some reference points, different classes of reliabilities were measured. The difference between intra-rater and inter-rater reliability was highly significant - the inter-rater reliability is higher.