dc.contributor.author
Kammerl, Antonia Marie
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:07:38Z
dc.date.available
2009-03-03T12:23:36.742Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11499
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15697
dc.description.abstract
In der vorliegenden Untersuchung wurden die funktionellen Auswirkungen des
Einsatzes von Anästhetika in der Neonatalperiode untersucht. Neurodegenerative
Effekte nach Anwendung von GABAergen und glutamatergen Medikamenten während
der Phase der Synaptogenese wurden in der Literatur mehrfach beschrieben. In
histologischen Untersuchungen konnten durch eine Kombinationsnarkose mit
Midazolam, Lachgas und Isofluran bei neugeborenen Ratten erhöhte Apoptoseraten
insbesondere im Hippokampus induziert werden. Auch nach Anästhesie mit
Propofol als Einzelsubstanz sowie einer Kombinationsnarkose aus Ketamin und
Propofol bzw. Ketamin und Thiopental wurde im neonatalen Gehirn von Ratten ein
neurotoxischer Effekt nachgewiesen. Um die langfristigen Auswirkungen einer
solchen neuronalen Schädigung nach neonataler Exposition gegenüber Anästhetika
detailliert zu untersuchen, wurden drei Gruppen Wistar-Ratten am sechsten
Lebenstag jeweils mit Propofol und Sevofluran als Einzelsubstanz sowie mit
einer Narkosekombination beider Medikamente mit Midazolam behandelt und
anschließend ab einem Alter von sieben Wochen ausführlichen Verhaltenstests
unterzogen. Die motorische Aktivität wurde sowohl im Open-Field-Test als auch
im Heimatkäfig untersucht. Der sog. Morris-Water-Maze-Test diente der
Überprüfung des räumlichen Lernens. Hierbei müssen die Tiere innerhalb von
acht Tagen lernen, in einem Wasserbecken eine für sie nicht sichtbare
Plattform zu finden. Um das Habituationslernen, d. h. das Sich-Gewöhnen an
eine neue Umgebung, zu untersuchen, wurde der Hole-Board-Test an zwei
aufeinander folgenden Tagen durchgeführt. Zwischen den einzelnen Test wurde
eine Pause von einer Woche eingefügt, in der die Tiere ungestört in ihrem
Heimatkäfig belassen wurden. Die behandelten Ratten zeigten hierbei dieselbe
Gewichtszunahme wie die Kontrolltiere. Auch in den Untersuchungen zur
motorischen Aktivität im Heimatkäfig sowie zum räumlichen Lernen ergaben sich
keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen. So erlernten alle behandelten
Tiere im Morris-Water-Maze-Test gleich schnell wie die Kontrolltiere, in einem
Wasserbecken eine Plattform zu lokalisieren, die sich – für die Tiere nicht
sichtbar – knapp unter der Wasseroberfläche befand. Im Hole-Board-Test zeigte
sich jedoch, dass die Tiere mit neonataler Propofol-Narkose weniger an die
neue Umgebung habituierten als die Kontrolltiere. So erkundeten sie die
Apparatur am zweiten Versuchstag noch genauso intensiv wie am ersten.
Sevofluran-behandelte Tiere zeigten im Open-Field-Test signifikante
Verhaltensauffälligkeiten, welche auf vermehrte Ängstlichkeit hindeuten. Bei
der Testung der Tiere, die neonatal eine Kombinationsnarkose erhalten hatten,
konnten die Ergebnisse der Propofol- und Sevofluran-Einzeltestungen qualitativ
wiederholt werden, jedoch – vermutlich aufgrund der reduzierten Dosis von
Propofol und Sevofluran im Kombinationschema – mit geringerer Ausprägung.
Insgesamt zeigen die Untersuchungen, dass die neonatale Narkose mit Propofol
(als Einzelsubstanz sowie in Kombination mit Sevofluran und Midazolam) zu
keinen Veränderungen der motorischen Aktivität bei den adulten Ratten führte;
der Einfluss auf das Lernverhalten muss differenziert betrachtet werden.
Während das räumliche Lernen nicht beeinträchtigt war, so scheint Propofol -
appliziert als neonatale Mononarkose sowie in Kombination mit Midazolam und
Sevofluran - zu längerfristigen Defiziten beim Habituationslernen führen zu
können. Derartige Veränderungen konnten nach neonataler Anästhesie mit
Sevofluran nicht beobachtet werden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass
neonatale Mononarkosen mit Propofol wie auch Kombinationsnarkosen von
Propofol, Sevofluran und Midazolam durch Einfluss auf hippokampale Zellen
kognitive Defizite verursachen können, die sich bis ins Erwachsenenalter
nachweisen lassen. Da zu den Langzeitfolgen der neonatalen Anwendung von
Anästhetika keine klinischen Studien vorliegen, muss die Interpretation dieser
Daten und die Übertragung der Ergebnisse auf den Menschen mit großer Vorsicht
geschehen, und klinische Studien sollten initiiert werden.
de
dc.description.abstract
Neonatal exposure to common anaesthetic agents can cause widespread
neurodegeneration. These effects have been found after exposure to GABAergic
and glutamatergic drugs, and especially while high-level synaptogenesis (brain
growth spurt) occurs. Histological studies have shown high rates of apoptosis
after the neonatal combined administration of midazolam, N2O and isoflurane,
particularly in hippocampal areas.2 Also propofol as a single substance aswell
as in combination with ketamin caused histologically found neurotoxic effects
in the neonatal rat brain. This study was performed to investigate adverse
long-term effects regarding cognitive capabilities in adolescent rats after
neonatal anaesthesia. Therefor three groups of 6-days-old Wistar rats were
administered either propofol (n= 23, 3 x 30 mg/kg i.p) or sevoflurane (n=15, 4
Vol% over 6 h) or the commonly used combination of both agents with midazolam
(n=13, propofol: 3 x 15 mg/kg i.p., sevoflurane 4 Vol% over 4 h, midazolam:
1,0 mg/kg i.p.). Beginning with the age of 7 weeks the animals were examined
in elaborated behavioural tests. Motoric activity was tested in the open field
test and the home cage activity test. Learning ability and spatial awareness
were both checked in the Morris water maze test. In this test on 8 following
days the swimming animals have to re-locate a non-visible Plexiglas-platform,
which is located 1 cm under the water surface. To investigate habituation
learning the hole board test was performed. Between each test and another a
rest period of one week was interposed. Compared to the controls, no
differences were found regarding weight gain, motoric activity in the home
cage and spatial awareness. In the hole board test, however, rats neonatally
treated with propofol showed a markedly reduced habituation: on test day 2
they explored the gadget as intensively as the day before. In sevoflurane
treated animals the open field test revealed significant behavioural changes
that can be interpreted as increased anxiety. These results were qualitatively
repeated in rats that had been administered a combination of both anaesthetic
agents with midazolam. Altogether this study shows that a neonatally
administered anaesthesia of propofol or sevoflurane aswell the combination
anaesthesia of both with midazolam does not affect motoric activity in adult
rats. The influence on learning behaviour must be viewed differentiatedly:
while no differences were found in spatial awareness propofol – as single
substance or in combination - seems to cause long-term effects regarding
habituation learning. Analogue deficits could not be detected after neonatal
sevoflurane anaethesia. These results indicate that a neonatal mononarcosis
with propofol aswell as anaesthetic cocktails of propofol, sevoflurane and
midazolam can cause cognitive failures which can be still verified in adults.
As clinical studies do not exist on this issue, the comtemplated results and
their relevance to human newborns can only be interpreted with great
cautiousness.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Tierexperimentelle Verhaltensuntersuchungen nach neonataler Anästhetika-
Behandlung
dc.contributor.contact
antonia.kammerl@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. T. Kerner
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Chr. Bührer
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. P. Bittigau
dc.date.accepted
2008-12-15
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000006494-2
dc.title.translated
Behavioural studies on adult rats after neonatal anaesthesia
de
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000006494
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000004809
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access