Der Schlaganfall stellt die verbreitetste lebensbedrohende neurologische Erkrankung dar, die klinischen Folgen sind oft schwerwiegend. Es handelt sich um eine multifaktorielle Erkrankung mit starken Wechselwirkungen zwischen genetischen und Umweltfaktoren. Da Schlaganfälle und deren Folgen enorme Ressourcen im Gesundheitwesen verbrauchen, kommt der Prävention eine große Bedeutung zu. Dabei müssen zuerst Personen mit hohem Schlaganfall-Risiko identifiziert werden, wozu zunehmend Suszeptibiliätsallele in der Bevölkerung gesucht werden. Der von-Willebrand-Faktor (vWF) spielt eine bedeutende Rolle im Zusammenspiel der primären und sekundären Hämostase, im vWF-Gen sind verschiedene Polymorphismen bekannt. Der im Intron 2 gelegene Sma I-Polymorphismus zeigte in einer chinesischen Fall-Kontroll-Studie eine signifikante Assoziation zum Auftreten ischämischer Schlaganfälle. Ob dieser Polymorphismus bei Weißen ebenfalls einen möglichen Risikofaktor für Hirninfarkte darstellt, wurde bisher nicht untersucht. Bekannt ist lediglich, dass zwischen den Ethnien deutlich differente Allelfrequenzen vorliegen. In einem geriatrisch-internistischen Krankenhaus in Berlin wurden 140 Patienten mit nicht kardiogenem Hirninfarkt sowie 209 gleichaltrige Kontrollprobanden rekrutiert und hinsichtlich des Sma I-Polymorphismus untersucht. Ziel war es, im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie den Zusammenhang zwischen diesem Polymorphismus und dem Auftreten ischämischer Schlaganfälle bei Weißen zu ermitteln und mit dem Ergebnis der in der chinesischen Population ermittelten Assoziation zu vergleichen. Der C/C-Genotyp trat in der Fallgruppe nicht signifikant häufiger auf als in der Kontrollgruppe (OR=1,14; p=0,56), ebenso zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der C-Allel-Frequenz (OR=1,21; p=0,41), welche in beiden Gruppen etwa der in der Literatur beschriebenen Allelfrequenz bei Weißen entsprach. Selbst wenn nur Hirninfarkt-Patienten mit nachgewiesenen atherosklerotischen Läsionen der hirnversorgenden Arterien berücksichtigt wurden, zeigte sich zwar eine Tendenz zur Häufung des C/C-Genotyps, jedoch keine Signifikanz (OR=1,32; p=0,25). Auffällig war allerdings ein signifikanter Unterschied der Genotyp-Häufigkeiten zwischen der untersuchten Berliner und der o. g. chinesischen Population (p=0,018). Zusammenfassend kann man feststellen, dass keine Assoziation des Sma I-Polymorphismus im vWF-Gen mit nicht kardiogenem Hirninfarkt bei einer Berliner Population besteht und sich diese Population damit signifikant von einer chinesischen unterscheidet. Dieser Polymorphismus scheint also bei Weißen, im Gegensatz zu Chinesen, keinen Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle darzustellen. Das Ergebnis reiht sich ein in zahlreiche molekulargenetische Untersuchungen zu Hämostase-Faktoren und Atherothrombose sowie -sklerose, welche in der Gesamtheit keine eindeutigen, teils widersprüchliche Ergebnisse erbrachten.
Stroke is the most common life-threatening neurological disease, the clinical sequelae are serious. The genesis is multifactorial with strong interactions between genetic and environmental factors. As stroke and its sequelae consume huge resources of the public health the prevention is of great importance. The first step for that is the identification of people with high stroke risk to which more and more alleles of susceptibility are searched for. The von Willebrand factor (vWF) plays an important role in the interaction of primary and secondary haemostasis. Various polymorphisms of the gene encoding vWF are known. The Sma I polymorphism is located in intron 2 of vWF, and is strongly associated with increased risk of acute ischaemic stroke in a Chinese case- control study. But until now there is no investigation of this association in a Caucasian population. It is merely known that the allele frequencies between both ethnic groups differ considerably. In a geriatric hospital in Berlin, 140 patients with non-cardioembolic cerebral infarction and 209 control subjects of the same age were recruited and examined for the Sma I polymorphism. The aim of the present case-control study was to determine the correlation between that polymorphism and ischaemic strokes among Caucasians as well as to compare the result with the Chinese study. The prevalence of the CC genotype in stroke patients was not significantly higher than that of the controls (OR=1.14; p=0.56). As well there was no significant difference with regard to the frequencies for the C allele (OR=1.21; p=0.41) that correspond in both groups to the published frequency among Caucasians. Even after exclusion of the stroke patients without documented carotid atherosclerosis there was a trend to a higher prevalence of the CC genotype, but no significance (OR=1.32; p=0.25). However, a significant difference regarding the genotype prevalences was found between the Berlin population and the Chinese one (p=0.018). In conclusion, the Sma I polymorphism in the vWF gene is not associated with non- cardiogenic cerebral infarction in a Berlin population. With it, this population differs significantly from a Chinese one. That polymorphism may represent a risk factor for ischaemic stroke in Chinese, but not in Caucasians. This result joins numerous moleculargenetic investigations into the correlation between haemostatic factors and atherothrombosis or atherosclerosis which altogether showed inconsistent results.