dc.contributor.author
Stockmann, Martin
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:02:15Z
dc.date.available
2010-01-20T08:31:10.934Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11367
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15565
dc.description.abstract
Die Leberchirurgie hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte
gemacht. Durch chirurgische und anaesthesiologische Verbesserungen konnte die
Mortalität und Morbidität nach Leberteilresektionen deutlich gesenkt werden,
ein postoperatives Leberversagen oder eine schwere Leberinsuffizienz bleiben
aber weiterhin gefürchtete Komplikationen mit einer Rate von wenigen Prozent
bis zu 25% bzw. 35%. Dies ist abhängig von der Ausdehnung der
Leberteilresektion und einer Lebervorschädigung. Um onkologisch sinnvolle
Therapie-Strategien mit, wenn möglich, radikalen Tumorresektionen bei
einschätzbarem Risiko zu entwickeln, wäre es wichtig die
Leberfunktionskapazität der Leber bestimmen zu können. Bisher ist hierzu kein
Testsystem zuverlässig genug in der Lage, um eine individuelle
Therapiesteuerung daran vorzunehmen. Dies zeigten entsprechende Vorversuche in
dieser Arbeit mit dem bekannten oralen 13C-Methacetin-Atemtest. Außerdem
konnte ein weiterer (störender) Einfluss auf den ebenfalls bekannten
Indocyaningrün (ICG)-Test im Tierversuch charakterisiert werden, der eine
klinisch wichtige, direkte Testbeeinflussung durch eine mechanische Cholestase
belegt. Ziel dieser Arbeit war es daher, ein zuverlässiges und praktikables
Verfahren zu entwickeln, das eine genaue Messung der maximalen quantitativen
Leberfunktionskapazität mit sofortigem Ergebnis am Patientenbett erlaubt.
Dieses Verfahren, der LiMAx-Test (maximal liver function capacity based on
13C-methacetin (MA) kinetics), basiert auf einer enzymkinetischen Ansatzweise
mit intravenöser Substratinjektion als Bolus. 13C-Methacetin wird in der Leber
in einem einzigen Schritt über das Cytochrom p450 CYP1A2 demethyliert und
13CO2 abgeatmet. Die Bolusinjektion vermeidet Einflüsse durch orale Resorption
und erlaubt eine sofortige Bolus-Anflutung des 13C-Methacetins in der Leber,
was die Annahme einer möglichst guten Enzymauslastung in der Leber als
Berechnungsgrundlage erlaubt. Eine intravenöse Zubereitung von 13C-Methacetin
wurde hierzu entwickelt. Um eine kinetische Analyse mit genug Datenpunkten
vornehmen zu können, wurde weiterhin eine Methode entwickelt, die eine
Echtzeit-Messung des 13CO2 direkt am Patientenbett erlaubte. Hierzu war es
nötig, ein bestehendes Messgerät mit der sogenannten nichtdispersiven
isotopenselektiven Infrarot-Spektroskopie (NDIRS) zu modifizieren und eine
Atemmaske zu bauen, die eine problemlose und praktikable Trennung von Ein- und
Ausatemluft erlaubte. Die Echtzeit-Messung wurde mit konventionellen Messungen
verglichen und evaluiert. Aus den theoretischen Überlegungen einer
Enzymauslastung des CYP1A2 und der Abhängigkeit der Leberleistung vom
Körpergewicht heraus, wurde die Berechnungsformel für den LiMAx-Test
entwickelt, mit der die maximale Umsatzrate des CYP1A2 in µg/h/kg KG bestimmt
werden kann, die repräsentativ für die ganze Leber und intraindividuell
vergleichbar ist. Die Spezifität des LiMAx-Testes wurde in Messungen während
der anhepatischen Phase von Lebertransplantationen nachgewiesen. Bei Messungen
an 42 gesunden Probanden wurde ein Referenzbereich festgelegt (LiMAx
Mittelwert 425 ± 67 µg/h/kg, Normalbereich ab 315 µg/h/kg). Der LiMAx-Test
wurde evaluiert im Vergleich zum verbleibenden Rest-Lebervolumen nach
Leberteilresektion und zeigte hier eine sehr hohe Korrelation von r²=0,88
(p<0,001), was eine individuelle Vorhersage für einen Patienten erlaubt.
Dagegen waren die vergleichbaren Korrelationen mit dem ICG-Test (r²=0,39) und
dem Faktor VII (r²=0,26) deutlich schlechter. Um die Wertigkeit des LiMAx-
Testes in der Leberchirurgie zu untersuchen, wurden in einer prospektiven
Beobachtungsstudie 64 Patienten untersucht, die eine Leberteilresektion
verschiedenen Ausmaßes, in der Mehrheit aber erweiterte Resektionen („major
resections“), erhielten. Die Patienten wurden vor und am postoperativen Tag
(POD) 1, 2, 3, 5, 10 und 85 mit LiMAx-Test, ICG-Test und umfangreichen Labor
untersucht. Die Untersuchung mit dem LiMAx-Test war zu jedem Zeitpunkt
problemlos möglich und es traten keine unerwünschten Wirkungen auf. Es zeigte
sich, dass mit dem LiMAx-Test die Leberregeneration nach Leberteilresektion
zuverlässig beobachtet werden konnte: 2-3 Tage nach Leberteilresektion wird
die (funktionelle) Leberregeneration stark aktiviert und dann wieder
herunterreguliert bis 85 Tage nach der Operation fast die Ausgangswerte
erreicht sind. Mit multivariaten logistischen Regressionsanalysen wurden alle
Faktoren analysiert, die zu postoperativem Leberversagen oder schwerer
Leberinsuffizienz beitragen könnten. Es zeigte sich, dass nur der LiMAx am POD
1 ein signifikanter Faktor hierfür war, was bedeutet, dass der einzig
entscheidende Faktor die verbleibende Rest-Funktion nach einer
Leberteilresektion ist. Alle anderen bisher beschriebenen Faktoren haben
dagegen keinen unabhängigen Einfluss. Auch für die Entstehung allgemeiner
Komplikationen und für die Länge von Intensiv- und Krankenhausaufenthalt
spielt der LiMAx eine Rolle. Durch ROC-Analysen konnten weiterhin
Schwellenwerte mit hoher Relevanz für die klinische Einschätzung des
postoperativen Verlaufes anhand des LiMAx-Testes am POD 1 festgelegt werden.
Da durch die Kombination des LiMAx-Testes mit einer Computertomographie-
gestützten Volumetrie der Leber mit virtueller Resektionsplanung eine
zuverlässige Voraussage des Wertes am POD 1 möglich erscheint, könnte die
präoperative Volumen-/Funktions-Planung zukünftig ein entscheidendes
Hilfsmittel im präoperativen Patientenmanagement werden.
de
dc.description.abstract
Liver surgery has improved markedly in the last years. However, postoperative
liver failure is still a major threat with a rate of up to 35%. This depends
on the extend of liver resection and a possible existing liver injury. To
optimize oncological strategies with radical tumor resection it would be
important to know the exact liver function capacity. Until now no known test
system has the ability to determine valid results for individual prediction
and therapeutic decisions. Initial pilot studies in this work using oral 13C-
methacetin were not successful. In addition, another competing influence by an
acute obstructive jaundice on the known indocyanine green test (ICG test) was
characterized. Thus, aim of this work was to develop a valid, reliable and
feasible test system allowing determining the maximal liver function capacity
directly at the patient’s bedside. This method, the LiMAx test (maximal liver
function capacity based on 13C-methacetin kinetics) is based on a enzymatic
approach using intravenous substrate injection. 13C-methacetin is metabolized
in one single step in the hepatocyte by the cytochrome p450 CYP1A2 and
emerging 13CO2 is exhaled. Intravenous bolus injection avoids adverse
influenced by resorption and secures immediate appearance at the liver. A new
intravenous formulation for this purpose was developed. In addition, a method
for an online measurement of the 13CO2/12CO2 ratio at the patient’s bedside
based on the known isotope selective infrared spectroscopy (NDIRS) method was
developed. This new online method was evaluated in comparison with
conventional measurements. From the theoretical aspect of enzyme kinetics of
the CYP1A2 and a dependence of the liver function capacity by the body weight
a new formula for the calculation of the LiMAx test was designed. By use of
this formula the maximal metabolic capacity of the CAP1A2 system in µg/h/kg
can be determined which is representative for the whole liver function and is
intraindividually comparable. The specificity of the LiMAx test for the liver
was investigated in measurements during the anhepatic phase in liver
transplantation. Measurements wit h42 healthy controls resulted in a reference
range of 425 ± 67 µg/h/kg (normal range higher than 315 µg/h/kg). The LiMAx
test was evaluated in comparison to the resected liver volume with a high
correlation of r²=0.88 (p<0.001) allowing an individual prediction for a
single patient. In contrast the same comparison using the ICG test (r²=0.39)
or the factor VII (r²=0.26) resulted in worse correlations. For determination
of the predictive value of the LiMAx test in liver surgery 64 patients
undergoing liver resection (mainly major resections) were investigated in an
observational prospective study. The patients were investigated preoperatively
and at postoperative day (POD) 1, 2, 3, 5, 10 and 85 with the LiMAx test, ICG
test and conventional laboratory values. Performance of the LiMAx test was
possible in every clinical situation and no adverse events were observed.
Liver regeneration could be monitored validly after resection. Multivariate
logistic regression analysis revealed that only the LiMAx value at POD 1 was a
significant predictor of liver failure or severe liver insufficiency. Thus,
the only relevant factor after liver resection is the remaining liver function
capacity. All factors described until now had no independent influence.
Additional ROC analyses allowed the determination of cut-off values with high
relevance for clinical assessment of the postoperative course. Combination of
the LiMAx test with CT-volumetry and a virtual resection planning
(volume/function analysis) will allow the calculation of the future remnant
liver function capacity resulting in a important tool for evaluation of
patients before hepatectomy in the future.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Wertigkeit eines neu entwickelten Verfahrens zur Bestimmung der Leberfunktion
in der Leberchirurgie (LiMAx-Test)
dc.contributor.contact
martin.stockmann@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. A. Königsrainer, Tübingen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Ch. Trautwein, Aachen
dc.date.accepted
2009-12-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000015305-8
dc.title.translated
Predictive value of a new method for the determination of the liver function
in liver surgery (LiMAx test)
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000015305
refubium.mycore.derivateId
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open access