dc.contributor.author
Skolarski, Ilona
dc.date.accessioned
2018-06-08T00:01:46Z
dc.date.available
2001-12-20T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11355
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15553
dc.description
Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Lebenslauf
1\. Einleitung und Literaturübersicht
2\. Eigene Untersuchungen
3\. Ergebnisse
4\. Diskussion
5\. Zusammenfassung und Summary
6\. Literaturverzeichnis
7\. Anhang
dc.description.abstract
Vergleichende Untersuchungen zur Kafighaltung von weiblichen Laborkaninchen in
Einzel- und Paarhaltung
In der vorliegenden Untersuchung wird die Haltung von Laborkaninchen in einem
unstrukturierten, laborublichen Metallkafig (ýLaborkafigý) mit der Haltung in
einem strukturierten, geraumigen Kunststoffkafig (ýMilieukafigý) verglichen.
Jeder Kafigtyp wurde auf seine Eignung fur die Einzeltierhaltung als auch fur
die Paarhaltung weiblicher nichtreproduzierender Kaninchen gepruft. Untersucht
wurden 48 Chinchilla-Bastard-Kaninchen in vier Gruppen von jeweils 12 Tieren,
die in drei Altersbereiche (3,5 Monate, 5,5 Monate und 7,5 Monate) unterteilt
waren. Schwerpunktmaßig wurden Ethogramme an den reprasentativen Tageszeiten
sowohl fur die minimale Aktivitat (am Mittag) als auch fur die maximale
Aktivitat (am Abend) erstellt. Die ethologischen Studien wurden durch
Befunderhebungen des Gesundheitszustandes, des Gewichtes, von
Pfotenveranderungen und Veranderungen der Hoppelfahigkeit erganzt.
Ergebnisse:
Laborkafig
Der Einzelkafig wies mit 43x54 cm (= 2.322 cm²) eine so geringe Breite und
Tiefe auf, dass die Bewegungsabfolge des Hoppelns nicht ausgefuhrt werden
konnte, hier wurden Hoppelansatze unternommen. Die doppelte Breite im
Paarhaltungskafig erlaubte den Tieren Hoppeln mit stark verkurzter
Schrittfolge.
Eine Kafighohe von 36,5 cm ließ kein artgemaßes Erkundungsverhalten durch
Aufrichten zu, obwohl die Kaninchen bis ins Adultalter Aufrichtversuche
unternahmen.
Durch die raumliche Enge auch in der 3. Dimension sank die Hoppelfahigkeit
fast aller Kaninchen im Altersbereich von 7,5 Monaten von ýgutý auf ýgenugendý
bei der einen Halfte und auf ýungenugendý bei der anderen Halfte der Gruppe.
Der einstreulose Drahtgitterboden fugte den Tieren schadenstrachtige
Veranderungen an den Pfoten zu. Es kam zu zwei Krallenbruchen und im Alter von
7,5 Monaten zeigten alle Tiere eine verdickte Epidermis oder Sohlenschwielen
an den Pfoten.
Die Kaninchen in Einzelhaltung im Laborkafig zeigten im Mittel die großten
Gewichtszunahmen, was durch haufiges Fressen und geringe Bewegung verursacht
wurde und
140 ZUSAMMENFASSUNG
moglicherweise auch auf die geringe Stimulation durch den reizarmen Laborkafig
zuruckzufuhren ist. ýGitternagený kam im Vergleich zu den Einzeltieren im
Milieukafig seltener vor, allerdings wurde die Trankflasche haufiger
bearbeitet und z.T. aus der Halterung gestoßen.
Die Paarhaltungstiere im Laborkafig hatten zu 9,4-18,7% soziale Kontakte mit
der Artgenossin, vorwiegend als Kontaktliegen an der Partnerin. Sexuelle und
aggressive Verhaltensweisen kamen selten vor. Ein schadenstrachtiges Beissen
der Partnerin konnte anhand von drei Bissverletzungen verifiziert werden.
Entspanntes Liegen beider Kaninchen kam bedeutend weniger vor als in den
anderen Haltungsformen und wird auf die raumliche Enge zuruckgefuhrt.
Milieukafig
Die Kafiggroße von 4.658 cm² (3.220 cm² offene Grundflache, 1.438 cm² Flache
unter dem Liegebrett) ließ Bewegungsabfolgen wie Hoppeln mit verkurzter
Schrittfolge zu, wobei die Kaninchen oftmals um die Standflache des
Liegebrettes hoppelten. Die fur Lokomotion aufgewendete Zeit war doppelt bis
dreifach so hoch wie im Laborkafig.
Die Kafighohe von 66 cm gestattete den Tieren, sich zur Erkundung vollstandig
aufzurichten.
Die Moglichkeit zum Auf- und Abspringen von der erhohten Ebene und die
Kafiggroße fuhrte zu einer verzogerten Beeintrachtigung der Hoppelfahigkeit,
konnte diese aber nicht vollig verhindern. Die Hoppelfahigkeit der Kaninchen
verschlechterte sich bei der uberwiegenden Zahl der Tiere im Altersbereich von
7,5 Monaten von ýgutý auf ýgenugendý und nur bei einem Tier auf ýungenugendý.
Das Liegebrett mit seiner erhohten Ebene als ýenvironmental enrichmentý wurde
von den Einzelhaltungstieren zwischen 5,4-30,4% und den Paarhaltungstieren
zwischen 9,3-30,5% der Beobachtungszeit genutzt.
Die Kaninchen der Einzelhaltung im Milieukafig nutzten den strukturierten
Kafig mit erhohter Ebene und Unterschlupf ebenso wie die Paarhaltungstiere.
Sie zeigten den großten Zeitanteil der Verhaltensweise ýGitterbeissený.
Die Paarhaltung im Milieukafig regte die Kaninchen zu starkerem
Bewegungsverhalten an. Sie nahmen weniger Nahrung auf als die anderen Gruppen
und hatten die durchschnittlich geringste Gewichtszunahme. Das Sozialverhalten
mit 18,2-26,6% am Gesamtbeobachtungszeitraum zeigte das rege gegenseitige
Interesse der Tiere an der Artgenossin. Es dominierte dabei das Kontaktliegen
an der Partnerin. Trotz der Ruck-
ZUSAMMENFASSUNG 141
zugsmoglichkeiten durch erhohte Ebene und Unterschlupf suchten die Tiere im
Milieukafig viel haufiger die Sozialpartnerin auf. Eine aggressive
Auseinandersetzung zeigte sich an einer geringfugigen Bißverletzung am Ohr
eines der Tiere.
Vergleichende Beurteilung der beiden Kafigtypen:
Laborkafig
Der Laborkafig fur die Einzeltierhaltung ist wegen seiner raumlichen Enge als
nicht tiergerecht einzustufen. Auch eine Aufwertung des Laborkafigs durch
Nutzung als ýDoppelkafigý ist kritisch anzusehen. Die niedrige Kafighohe, bei
der das Aufrichten unmoglich ist, bliebe bestehen ebenso wie die Reizarmut
dieses Kafigtyps.
Ein erfolgreiches Ausweichen oder Fliehen des subdominanten Tieres vor dem
dominanten Tier ist bei der Paarhaltung im Laborkafig nicht moglich, so dass
der nicht-strukturierte Kafigtyp trotz weniger schadenstrachtiger
Auseinandersetzungen auch deshalb als nicht tiergerecht anzusehen ist.
Milieukafig
Die Einzelhaltung von Tieren im Milieukafig sollte - sofern es sich nicht um
adulte mannliche Tiere handelt - nur noch speziellen Fragestellungen
vorbehalten sein. Aufgrund des gehauft aufgetretenen Gitterbeissens ist der
Kafig mit attraktiven bearbeitbaren Nageobjekten anzureichern.
Die Paarhaltung im Milieukafig von zwei adulten weiblichen Kaninchen in diesem
immer noch restriktiven, aber in seinen Abmessungen uber das gesetzlich
festgeschriebene Mindestmaß hinausgehenden Kafig, kommt den naturlicherweise
sozial lebenden Tieren sehr entgegen. Die Strukturierung durch das Liegebrett
erzeugt Anreize zur Bewegung und bietet gern genutzte erhohte Beobachtungs-
und Liegeflache sowie Ruckzugsmoglichkeit. Die Kafiganordnung fuhrt je nach
Verhaltensweise zu unterschiedlichen Kontakten und ermoglicht so ein
ýKommunizierený der Tiere.
Schlussfolgerungen:
Die in den zur Zeit geltenden EG-Richtlinien genannten Haltungsnormen genugen
nicht den Anspruchen, die an eine artgerechte Tierhaltung gestellt werden
mussen. Eine erweiterte Kafiggroße mit ausreichender Hohe und Strukturierung
verschiedener Funktionsbereiche wie im Milieukafig kommt den Bedurfnissen der
Kaninchen in großerem Maße entgegen. Durch Einfuhrung dieser Kafige in die
Laborhaltung konnte außerdem je nach wissenschaftlichem Bedarf eine
artgerechte Paarhaltung etabliert werden.
de
dc.description.abstract
Comparative studies on the housing of single and pair-caged female laboratory
rabbits
In this study the housing of laboratory rabbits in an unstructured metal cage
commonly used in laboratories (laboratory cage) has been compared with the
housing in a structured larger cage (environmental cage). Each cage type was
tested for its suitability for housing single and paired female
nonreproductive laboratory rabbits. A total of 48 chinchilla bastard
laboratory rabbits were examined in four groups of 12 animals at 3.5 months,
5.5 months and 7.5 months of age. In general, the entire behavioral repertoire
was checked for low activity around midday and high activity in the evening.
These ethological analyses were supplemented by examining the animals´ health,
weight, weakness of hocks and changes in hopping.
Results:
Laboratory cage
The single cage (43x54 cm = 2.322 cm2) had so little space that the animals
could only attempt to hop. Doubling the cage floor area enabled the animals to
hop only with short steps.
Even though rearing was attempted by rabbits up to adulthood, this
characteristic exploratory behavior could not be carried out with a cage
height of 36.5 cm.
Due to the lack of space, hopping ability of almost all 7.5-month-old rabbits
sank from "good" to "sufficient" in 50% and to "insufficient" in the other
half of the group.
The stainless steel cage harms the animals´ hocks. There were two cases of
broken claws, and all hocks showed thick epidermis or calluses at age of 7.5
months.
Single-caged rabbits in the laboratory cage had the largest mean weight gain
caused by frequent eating and little exercise due to boredom. Stereotypical
behavior such as biting bars was seen less often in single-caged rabbits than
in the environmental cage, but they bit water bottles and pushed them out of
their mountings more frequently.
SUMMARY 143
Pair-caged rabbits in the laboratory cage had social contact with their
counterparts 9.4-18.7% of the total time, predominantly expressed as lying in
contact with the other rabbit. Sexual and aggressive behavior was rare.
Harmful biting resulted in three injuries. Relaxed lying of both animals was
rarer than in the other systems and was due to the lack of space.
Environmental cage
With a cage floor area of 4.658 cm2 (3.220 cm2 open area, 1.438 cm2 area under
the shelf), the animals were able to hop with short steps. They often hopped
around the stable leg of the shelf.
A cage height of 66 cm allowed the animals to completely rear for exploration.
The period of locomotion was two to three times higher than in the laboratory
cage.
Jumping up and down from the shelf may slow down morphological changes in
hopping motion, but it was not prevented. The ability to hop deteriorated in
most of the animals by the age of 7.5 months from "good" to "sufficient", and
to "insufficient" in only one animal.
The shelf as an environmental enrichment was used by single-caged animals
5.4-30.4 % and by pair-caged animals 9.3-30.5 % of the observation time.
In the environmental cage single-caged rabbits used the enriched system
equipped with resting shelf and hiding place in the same way as the pair-caged
animals. These animals showed bar biting most frequently.
Compared to the other groups the pair-caged rabbits in the environmental cage
moved more than all other rabbit groups. They ate less than the other groups
and had the lowest mean weight gain. Social behavior comprised 18.2-26.6% of
the observation time, pointing to a lively interest in the other animal. This
was predominantly expressed by lying in contact with the other animal. In
spite of the possibility of retreating to the shelf or hiding under it, the
rabbits cared for their social counterpart much more often in the
environmental cage than in the laboratory cage. There was one clash in which
one animal was bitten in the ear.
144 SUMMARY
Assessment of the two cage types:
Laboratory cage
According to welfare requirements, the laboratory cage for single-caged
animals is not appropriate for the housing of rabbits due to the lack of
space. Even increasing the floor area by using the "double cage" is not
adequate, since the low height of the cage, which prevents rearing, and little
stimulation remain unchanged.
When rabbits were kept as a pair in the laboratory cage, the subordinate
animal cannot retreat or escape when a dominant animal is chasing it. The
nonstructured cage is not appropriate for the animals despite the lower number
of injurious fights.
Environmental cage
In the environmental cage, rabbits ý with the exception of adult males -
should only be kept as singles when used for testing special scientific
hypotheses. Because of frequent bar biting, the cage should be enriched with
attractive objects for gnawing.
For housing female rabbits in pairs, the environmental cage shows more space
than prescribed by the minimum regulatory requirements. In addition, it offers
places to retreat, which is very favorable for animals to socialize and
exercise. The solid shelf is used for sitting, lying, jumping or hiding. The
rabbits seem to "communicate" in this cage type.
Conclusions:
The housing standards for caging rabbits fixed in the EC guidelines are
inadequate to house rabbits in accordance with animal welfare requirements.
In contrast, the environmental cage tested in this study offers a larger
living space, an adequate height and structure (e.g. hiding place combined
with resting shelf) suited to rabbitsý needs. We recommend installing these
cages in laboratories and housing rabbits in pairs, if possible.
A larger living space of adequate height structured with different functional
areas as in the environmental cage is particularly suited to rabbits´ needs.
Installing these cages in laboratories may establish pair caging for different
scientific objectives.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Vergleichende Untersuchungen zur Käfighaltung von weiblichen Laborkaninchen in
Einzel- und Paarhaltung
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. N.-Ch. Juhr
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. W. Scharmann
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Tönhardt
dc.date.accepted
2001-10-19
dc.date.embargoEnd
2002-01-17
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-2001002696
dc.title.translated
Comparative studies on the housing of single and pair-caged female laboratory
rabbits
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
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