dc.contributor.author
Wentzel, Annegret
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:59:49Z
dc.date.available
2012-09-06T09:57:59.611Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/11300
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-15498
dc.description.abstract
Ziel dieser Arbeit war es, zu untersuchen, inwieweit bei der aktiven
Infektiösen Endokarditis (AIE) eine zerebrale Beteiligung auftritt und in
welchem Zusammenfassung die postoperative Mortalität hinsichtlich des
verwendeten Materials der implantierten Herzklappe, zu den möglichen
Prädispositionen und zum Patientenkollektiv steht. Trotz des zahlreichen
Vorkommens zerebraler Ereignisse lässt sich eine Beteiligung im ZNS nicht
eindeutig auf die aktive Infektiöse Endokarditis zurückzuführen. Allerdings
sind ausreichende Resultate vorhanden, die auf einen Zusammenhang im Rahmen
einer AIE hinweisen. 1\. Gesamtpopulation: Aufgeführt wurden bei 56 zerebralen
Autopsien insgesamt 180 hinweisgebende ZNS-Komplikationen. Viele der Befunde
traten gleichzeitig bei einem einzelnen Patienten auf. Neben einer großen
Anzahl von Infarkten und Nekrosen, Hämorrhagien wie die Subarachnoidalblutung
als Leitsymptom der septischen Embolie im ZNS, Herdenzephalitiden, Abszessen
sowie 5 Erregernachweisen, zeigte sich bei mehreren Patienten ein erhöhter
Gehirndruck. Nur bei 8 von 56 Verstorbenen (14.3%) konnten keine zerebralen
pathologischen Befunde nachgewiesen werden. Infarkte ereigneten sich
insbesondere an multiplen Stellen. Überwiegend im Gebiet der Arteria cerebri
media traten Makro- und Mikrohämorrhagien auf. Die SAB wurde parietal
lokalisiert im ZNS nachgewiesen. Dennoch zeigten die Patienten mit zerebralen
Komplikationen keine höhere Sterblichkeit bezüglich eines postoperativen
Zeitintervalls von 30 Tagen. Nur bei dem Auftreten der SAB, dem Leitsyndrom
der AIE bei einer septischen Embolie im ZNS, ist von einer kürzeren
postoperativen Mortalität als Zeichen eines fulminanteren Verlaufes
auszugehen. Die embolischen Ereignisse stellen eine weitere schwerwiegende
Komplikation dar, die sich vorrangig im ZNS (23%), gefolgt von der Milz (12%)
und den Akren (10%) abspielen. Im Gesamtkollektiv (n=330) dominierten mit
55.9% Todesursachen, die nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit der AIE
stehen. Der Großteil der Patienten, die einen operativen Herzklappenersatz
aufgrund einer diagnostizierten aktiven Infektiösen Endokarditis erhielten,
starb nicht an den Folgen der AIE. Das hebt die Bedeutung der operativen
Sanierung hervor. Als zweithäufigste Todesursache dominierte das septische
Multiorganversagen (31.8%), gefolgt von dem myokardialen Versagen (14.5%). Die
klinisch festgestellten Todesursachen der Krankenakten stimmen mit den
Sterbensgründen auf den Autopsieberichten überein. Dieses Ergebnis basiert auf
der Gegenüberstellung der Totenscheine sowie der Krankenakten jedes einzelnen
Patienten in der Studie. Das linke Herz, insbesondere die Aortenklappe (75%),
war dominant und fast ausschließlich von einer AIE betroffen. Dort wurden
intraoperativ die meisten Abszesse (56%) nachgewiesen. Bei bereits
vorangegangenen herzchirurgischen Herzklappenoperationen, die Endokarditis
bedingt waren, wurden überwiegend mechanische Herzklappen eingesetzt. Somit
besteht der Verdacht, dass womöglich am ehesten mechanische Klappen in
Aortenposition erneut von einer AIE betroffen sind und eine erhöhte Letalität
verursachen. Insgesamt wurde bei 67.4% der 330 Patienten eine Notfalloperation
eingeleitet. In der Blutkultur bzw. im Abstrich des Endokards wurden 261
(79.1%) Mikroorganismen identifiziert, wobei vorrangig Staphylococcus aureus,
gefolgt von Streptococcus spp. nachgewiesen wurden. Im ZNS wurden 5
korrelierende Erreger nachgewiesen. Bei 13.6% (n=45) Patienten wurden keine
Bakterienarten in der Blutkultur bzw. im Abstrich des Endokards gefunden. Im
ZNS wurden bei 91.1% (n=51) keine Erreger nachgewiesen. Das Erregerspektrum
war bei den Patienten mit einer Überlebenszeit kleiner bzw. größer 30 Tagen
gleich. Staphylokokken (insbesondere Staphylococcus aureus), Streptokokken und
Enterkokken waren dabei die dominierenden Erreger. S. aureus stach durch seine
Pathogenität bezüglich embolischer Ereignisse ins zentrale Nervensystem und
durch besondere Letalität hervor. Wenn Erreger das Gehirn bereits septisch
infiltriert haben, ist das postoperative Outcome schlecht. Keiner der
Patienten überlebte mehr als 30 Tage. Bei allen Patienten bis auf 2.4 % (n=8)
trat das Metabolische Syndrom mit besonderem Augenmerk auf die Arterielle
Hypertonie (37%) und Diabetes mellitus (35%) auf und scheint zusammen mit der
chronischen Niereninsuffizienz (65%) und der KHK (23%) eine
prädispositionierende Rolle bei der Entwicklung einer AIE zu spielen. 2\.
Vergleich Prothesenklappen- und Nativklappenendokarditis Das Risiko, an einer
AIE zu erkranken, lag bei Patienten mit einer Nativklappe doppelt so hoch wie
bei Patienten mit einer Prothesenklappe. Patienten mit PKE erlitten einen
fulminanteren und schwereren Verlauf mit dem Septischen Multiorganversagen als
häufigste Todesursache, des vermehrten Auftretens eines Septischen Schocks
sowie einer erhöhten Anzahl einer Embolie ins ZNS, zerebraler Infarkte und
Mikrohämorrhagien (als Hinweis auf eine Sepsis mit Petechien) sowie ein
dominanterer Befall der Aortenklappe und weitaus mehr Abszessen des
endokardialen Klappenapparates. Prädisponierende Begleiterkrankungen wie die
chronische Niereninsuffizienz und die Arterielle Hypertonie lagen bei der PKE
leicht über den Werten der NKE. 3\. Patientengut und
Geschlechtsdifferenzierung Insbesondere Männer im Alter von durchschnittlich
59 (Medianwert 61 Jahre) Jahren waren häufiger von einer Endokarditis
betroffen als Frauen. Bei Frauen hingegen scheint die Erkrankung aggressiver
zu sein. Die postoperative Überlebenszeit war kürzer und die Indikation
Notfall-Operation aufgrund einer AIE wurde öfter gestellt. Die Todesursachen
Septisches MOV und die Zerebrale Blutung dominierten. Auch embolische
Ereignisse im ZNS, sowie zerebrale Komplikationen wie Infarkte, Hypoxiezeichen
und Nekrosen, SAB und SDB traten bei den Frauen häufiger als bei Männern auf.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine sofortige und leitliniengerechte
Diagnostik und daraus resultierend ein adäquates Therapieregime unter
Einbeziehung einer rechtzeitigen operativen kardiochirurgischen Sanierung von
Relevanz sind, um die Prognose dieser häufig letalen Erkrankung zu verbessern.
Ein wesentlicher Therapieansatz besteht in der rechtzeitigen Identifizierung
von Patienten, die einer dringenden herzchirurgischen Intervention bedürfen.
Hinsichtlich der mikrobiologischen Nachweismethoden und Therapiemöglichkeiten
ist die Bedeutung neuer Keime umfangreicher zu gewichten.
de
dc.description.abstract
The aim of this study is to examine the cerebral damages caused by active
bacterial endocarditis, as well as the rate of postoperative mortality rate in
relation to the type of implanted valves, taking into account the role played
by the prediposing factors. It is not certain that a direct cause-effect
relationship exist between the cerebral damages observed during the course of
an active bacterial endocarditis and the endocarditis itself. Nevertheless,
the findings of our study point to a definite link between the two entities.
The medical files as well as the death certificates of 330 deceased patients
were revisited: 56 post mortem brain autopsies were carried out. In most cases
the findings of the brain autopsies correlated with the cause of death
mentioned in the medical files and the death certificates. The findings of our
study are the follows: 1\. General findings in the overall study population
180 cerebral complications were noted, in many cases occuring simultaneously
in the same patient: these complications ranged from cerebral infarcts,
necrosis, encephalitis, cerebral abcesses, to cerebral hemorrhages and
subarachnoidal hemorrhages (a prime symptome of septic embolism of the brain).
In some cases only an increase in the intracranial pressure was noted. Only in
8 (14.3%) of the studied brain autopsies no cerebral pathology was detected.
Cerebral infarcts occured in multiple areas of the brain. Micro and macro
hemorrhages were noted in the area of the median cerebral artery. The
subarachnoidal hemorrhage was reported in the parietal area of the brain.
Patients who showed cerebral complications did not suffer a highrate of
mortality in the postoperative period of 30 days. Only in the event of
subarachnoidal hemmorrhage was the rate of mortality higher in the
postoperative period of 30 days, indicative of septic embolism of the brain
caused by a fulminant course of bacterial endocarditis. septic embolism
occured in the brain (23% of the cases), followed by 12 % in the spleen and
10% in the peripheral capillary system. From the 330 revisited medical files
was the cause of death in 55.9% of the cases not directly related to the
bacterial endocarditis. In 31.8% of causes it was related to multiple organ
failure and in 14.5% of the cases in heart failure. The bacterial endocarditis
has effected in most cases the left ventricle and especially the aortic valves
(75% of the cases): in 56% of the cases, intraoperative abcesses were noted.
In patients who underwent valve replacement procedure due to an initial
endocarditis, were mechanical valves in most cases used, and these were again
the culprit in the reoccurance of fulminant bacterial endocarditis leading to
a high rate of mortality. From the 330 revisited medical files was in 67.4% of
the cases an emergency operation performed. The laboratory results of blood
culture and valves swabs performed on the 330 patints, showed that in 13.6% of
the cases no microorganisms was found. In 79.1% (261 cases) microorganisms
were isolated predominantly Staphylococcus aureus, followed by Streptococci.
In the brain were 5 identical microorganisms simultaneosly isolated and only
in 5 autopsied brains the microorgansims were found. The culprit
microorganisms ranged from Staphylococci to Streptococci an Enterococci. The
30 days postoperative survival of the patients infected with these
microrganisms was comparable: only in the event of infection with
Staphylococcus aureus was the survival rate shorter - indicative of the high
pathogenicity of this bacteria causing severe cerebral septic embolisms,
leading to a high rate of mortality. Predisposing factors contributing to the
occurance of bacterial endocarditis were noted in 97.6% of the cases: they
consisted of chronic renal failure (65%), hypertension (37%), Diabetes
mellitus (35%) and chronic heart desease (23%). 2\. Native valves endocarditis
and prosthetic valves endocarditis Endocarditis occurance ratio: native
valves/prosthetic valves 2:1 Prosthetic valve endocarditis: these patients
suffered a higher rate of septic multiple organ failure, septic shocks, septic
cerebral emboli, cerebral infarcts and microhemmorrhages. The aortic valves
were mostly involved. Predisposing factors played a lesser role in the
prosthetic valve endocarditis then the native valve endocarditis 3\. Study
population and sex differentiation Males with an average age of 59 years were
more affected than females. The severity of the endocarditis was more
pronounced with the females: the postoperative survival rate was shorter and
the indication for an emergency operation was higher. Septic multiple organ
failure and cerebral bleeding dominated as the cause of death. Cerebral
complications like infarcts, hypoxia, embolism, subarachnoidal and subdural
hemorrhages were more noted in females than in males. Summary Early diagnosis
coupled with adequate antibiotic therapy as well as early surgical procedures
are paramount to improve the outcome of the bacterial endocarditis. Efficient
therapeutic model consists of an early identification of patients who require
an urgent surgical intervention, coupled with early identification of the
microorganism involved and an early start of antibiotic therapy. More
sensitive detection methodes are necessary to analyse new particular bacteria.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
bacterial endocarditis
dc.subject
cerebral complications
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Zerebrale Veränderungen bei tödlich verlaufenden Endokarditiden
dc.contributor.firstReferee
Priv.-Doz. Dr. med. M. Musci
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Diegeler
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. F. Mohr
dc.date.accepted
2012-09-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000038113-2
dc.title.subtitle
eine Autopsiestudie
dc.title.translated
Cerebral changes in the course of fulminant deadly bacterial endocarditis
en
dc.title.translatedsubtitle
an autopsy study
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000038113
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011644
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free
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open access