HINTERGRUND: Die Appendektomie zählt zu einer der häufigsten chirurgischen Operationen überhaupt. Dabei stehen sich zur Zeit zwei Operationstechniken gegenüber: die konventionelle und die laparoskopische Appendektomie. Es ist von besonderer Wichtigkeit das optimale Operationsverfahren zu ermitteln, einerseits um eine bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten, andererseits, um gerade in der heutigen Zeit wichtigen ökonomischen Überlegungen gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund sollen in der vorliegenden Studie auch zwei Verfahren des laparoskopischen Appendixstumpfverschlusses miteinander verglichen werden: der Verschluss mittels endoskopischer Schlingen und mittels linearem Klammernahtgerät. PATIENTEN UND METHODEN: Im Zeitraum zwischen dem 1.1.2007 und dem 31.5.2010 wurden 430 Patienten in der Chirurgischen Klinik I der Charité - Campus Benjamin Franklin, wegen klinischer Verdachtsdiagnose einer akuten Appendizitis konventionell offen oder laparoskopisch appendektomiert. Retrospektiv wurden die Krankenakten gesichtet und die Patienten telefonisch oder per Fragebogen nach postoperativen Komplikationen befragt. Als primäre Outcome-Parameter wurden Bauchdeckenabszesse und intraabdominelle Abszesse untersucht. Sekundäre Outcome-Parameter waren das Auftreten von postoperativen Ileuszuständen, Narbenhernien, die Liegedauer und die Operationsdauer. Alle laparoskopisch appendektomierten Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob der Appendixstumpf bei ihnen mittels endoskopischer Schlingen oder linearem Klammernahtgerät verschlossen wurde. Beide Gruppen wurden in Hinblick auf Bauchdeckenabszesse, intraabdominelle Abszesse, Liegedauer und Operationsdauer miteinander verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-, χ²-, Fisher’s Exact-Test und logistischer Regressionsanalyse. ERGEBNISSE: Insgesamt wurden 316 Patienten konventionell und 114 Patienten laparoskopisch appendektomiert. Der Vergleich der konventionellen und laparoskopischen Appendektomie erbrachte einen statistisch signifikanten Unterschied in der Liegedauer zu Gunsten der LA (p= 0,047), keinen signifikanten Unterschied der Operationsdauer (p= 0,942), keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Rate an Bauchdeckenabszessen (p= 0,293) und intraabdominellen Abszessen (p= 0,506). Die Entstehung von Bauchdeckenabszessen nach Appendektomie hängt signifikant nur vom intraoperativen Befund (p= 0,003; Exp(B)= 1,573) und dem ASA-Score (p= 0,001; Exp(B)= 1,992) des Patienten ab. Die Entstehung eines intraabdominellen Abszesses hängt signifikant mit dem intraoperativen Befund zusammen (p= 0,028). Postoperative mechanische Ileuszustände traten lediglich zweimal nach konventioneller Appendektomie auf. Narbenhernien entstanden in sieben Fällen, ebenfalls ausschließlich im Bereich der Laparotomienarbe. Der Vergleich des Appendixstumpfverschlusses mittels endoskopischer Schlingen und linearem Klammernahtgerät zeigte eine statistisch signifikant kürzere Liegedauer zu Gunsten der Schlingen (p= 0,029), aber keine Unterschiede hinsichtlich der Operationsdauer (p= 0,076), der Rate an Bauchdeckenabszessen (p= 0,254) und intraabdominellen Abszessen (p= 0,499). SCHLUSSFOLGERUNG: Die vorliegende Studie zeigt, dass die laparoskopische Appendektomie in einer Universitätsklinik mit entsprechender personeller Ausbildung und materieller Ausstattung eine sichere und praktikable Alternative zum konventionellen, offenen Vorgehen darstellt. Die Entstehung von Bauchdeckenabszessen und intraabdominellen Abszessen scheint in einer solchen Umgebung nicht mehr von der Wahl des Operationsverfahren beeinflusst zu werden, sondern vom Schweregrad der Appendizitis und dem Gesundheitszustand des Patienten gemessen anhand des ASA-Scores. Patienten profitieren von einer kürzeren Liegedauer nach laparoskopischer Appendektomie. Der Vergleich von endoskopischen Schlingen und linearem Klammernahtgerät zeigt im untersuchten Patientenkollektiv keine wesentlichen Unterschiede im Hinblick auf postoperative Komplikationen, Liegedauer und OP-Zeit.
Purpose Appendectomy is one of the most frequent surgeries performed. The role of laparoscopy in the treatment of appendicitis remains controversial concerning the complication rate. The aim of this retrospective cohort study was to compare open and laparoscopic appendectomy for postoperative outcome. We also compared laparoscopic appendectomy using endoloops versus linear stapling to secure the base of the appendix. Methods All patients undergoing appendectomy between January 1, 2007 and May 31, 2010 were included in the study. Perioperative data and data on postoperative complications were collected from patient files. A questionnaire was used in order to assess complications after discharge. Main outcome parameters were SSI and IAA. Open appendectomy (OAG) and laparoscopic appendectomy (LAG) were compared with univariate and multivariate analyses for the outcome parameters. Results 430 Patients were included in the study. SSI (all: 10.6%, OAG: 11.7%, LAG: 7.5%, p=0.293) and IAA (all: 2.8%, OAG: 2.4%, LAG: 3.8%, p=0.506) were not significantly different between OAG and LAG. Risk factors for SSI were age (p=0.003), body mass index (p=0.017), ASA score (p=0.001), the intraoperative grade of inflammation (p=0.004) and the histological grade of inflammation (p=0.015). The only risk factor for IAA was the intraoperative grade of inflammation (p=0.028). ASA score (odds ratio: 1.992, p=0.032) and the intraoperative grade of inflammation (odds ratio: 1.573, p=0.006) remained significant in the multivariate analysis for SSI. Conclusion A higher ASA score correlates with SSI. A higher grade of intraoperative inflammation correlates with SSI and IAA. Laparoscopy has no impact on SSI and IAA in appendectomy. Laparoscopic appendectomy was associated with a shorter hospital length of stay. In laparoscopic appendectomy there were no significant differences between the use of endoloops and linear stapling devices regarding postoperative outcome.