dc.contributor.author
Ramez, Bahramm
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:25:48Z
dc.date.available
2014-02-10T14:52:45.354Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1077
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5279
dc.description.abstract
Die Hepatitis-E-Virus-Infektion (HEV-Infektion) ist eine in
Entwicklungsländern endemisch auftretende und in Industrieländern selten
diagnostizierte Erkrankung, der bis 2008 ausschließlich ein akuter Verlauf
vergleichbar mit einer Hepatitis-A-Virus-Infektion zugeschrieben wurde. Durch
die Erstbeschreibung chronischer Infektionsverläufe bei Patienten nach
Organtransplantation und die rasche Progredienz der viralen Hepatitis in eine
Leberfibrose bzw. Leberzirrhose hat die Bedeutung der HEV-Infektion weltweit
deutlich zugenommen. In Deutschland liegen bisher nur wenige Daten zur
Prävalenz der HEV-Infektion sowie zu möglichen Risikofaktoren vor. Um
retrospektiv die Inzidenz der akuten sowie chronischen HEV-Infektion bei
Patienten, die zwischen 2001 und 2006 am Campus Virchow-Klinikum der Charité-
Universitätsmedizin Berlin ein Lebertransplantat erhielten, zu bestimmen,
erfolgte in der vorliegenden Arbeit bei 406 Patienten (PCR-Kohorte) zu den
Zeitpunkten Monat 6 nach orthotoper Lebertransplantation (OLT) sowie zu einem
6 Monate späteren Zeitpunkt ein RNA-Screening unter Einsatz einer Real-Time
PCR. Um die Seroprävalenz zu bestimmen sowie den Antikörperverlauf nach
Lebertransplantation zu beobachten, erfolgte in einer Subkohorte von 150
Patienten (ELISA-Kohorte) die Durchführung eines sequentiellen RNA- und anti-
HEV IgG-Screenings zu den Zeitpunkten vor OLT sowie Monat 6, 12 und 36 nach
OLT. Weiterhin sollten mit Hilfe eines selbstkonzipierten Fragebogens
Risikofaktoren für den Erwerb einer HEV-Infektion identifiziert werden. Die
Inzidenz der HEV-Infektion bei Patienten nach Lebertransplantation war
niedrig, jedoch bestand das Risiko eines chronischen Verlaufes: Bei 2 von 406
Patienten (0,5%) konnten zu mindestens einem Untersuchungszeitpunkt HEV-RNA
nachgewiesen werden; ein Patient entwickelte einen chronischen
Infektionsverlauf. Die in der ELISA-Subkohorte (n=150) ermittelte anti-HEV
IgG-Seroprävalenz betrug 21% (n=31). Darüber hinaus zeigte das
Antikörperscreening, dass die Mehrzahl der seropositiv getesteten Patienten
bereits zum Zeitpunkt vor OLT anti-HEV IgG positive Serumproben aufwies
(n=28). 20 Patienten wurden zu allen Untersuchungszeitpunkten seropositiv
getestet, während 7 der 28 zum Zeitpunkt vor OLT positiv getesteten Patienten
zu den Untersuchungszeitpunkten nach Lebertransplantation im ELISA ein
negatives Testergebnis aufwiesen. Patienten, die durchgehend anti-HEV IgG
positiv blieben (n=20), wiesen zum Untersuchungszeitpunkt vor OLT einen
signifikant höheren Antikörpertiter auf als Patienten, die ausschließlich zum
Zeitpunkt vor OLT anti-HEV IgG positiv getestet wurden und danach negativ
(n=7). Zusätzlich gab es 3 Patienten (2%), die erstmalig zu einem
Verlaufszeitpunkt nach OLT anti-HEV positiv getestet wurden. Die Serumprobe
eines Patienten war vor OLT anti-HEV IgG negativ und ab Monat 6 seropositiv.
Für diesen Patienten konnte eine akute Infektion nachgewiesen werden. Die
übrigen 2 Patienten wurden ausschließlich zu Monat 12 nach OLT anti-HEV IgG
positiv getestet, ohne dass zu einem Untersuchungszeitpunkt der Nachweis von
HEV-RNA oder anti-HEV IgM gelang. Im Rahmen der Patientenbefragung konnten der
häufige Verzehr von Innereien (mehr als 1 Mal pro Monat) sowie häufig
wechselnde Sexualpartner (mehr als 10 bis zum Transplantationszeitpunkt) als
Risikofaktoren für den Erwerb einer HEV-Infektion herausgestellt werden. Bei
einem Patienten, welcher außerhalb der Studienkohorte auf HEV getestet wurde,
konnte erstmals gezeigt werden, dass das Virus von einem Spender mit HEV-RNA
infizierter Leber, jedoch serologisch okkultem HEV-Status, auf einen Empfänger
übertragen werden und sich hieraus eine chronische HEV-Infektion entwickeln
kann. In der vorliegenden Promotionsarbeit wurde die klinische Bedeutung der
HEV-Infektion für Patienten nach Lebertransplantation in einem
nichtendemischen Land evaluiert. Die ermittelte HEV-Seroprävalenzrate von 21%
verdeutlicht, dass man in Deutschland von einer höheren Exposition gegenüber
HEV ausgehen muss als bisher angenommen. Die Rate an Serokonversionen nach
Lebertransplantation ist niedrig und das Risiko einer akuten oder chronischen
HEV-Infektion für Patienten nach Lebertransplantation gering. Die Ergebnisse
der serologischen Untersuchungen verdeutlichen zudem die Notwendigkeit der
Verbesserung der zur Verfügung stehenden serologischen Testverfahren. Der
erstmalig beschriebene Fall einer okkulten Transmission weist auf die
Möglichkeit der Viruspersistenz in der Leber bzw. im Gallensystem hin und
demonstriert die Möglichkeit der Reaktivierung von HEV bei Patienten mit
Immunsuppression.
de
dc.description.abstract
Introduction: First reports of chronic HEV infection causing significant liver
disease in immunocompromised patients such as organ transplant recipients have
been published recently. Little is known about the HEV prevalence in Germany
as well as relevant risk factors. The aim of our study was to evaluate the
anti-HEV and HEV RNA prevalence in patients after liver transplantation (OLT).
Patients and methods: 406 patients (median age at time point of OLT: 52 years;
64% male) who underwent liver transplantation between 2001 and 2006 at the
Charité Campus Virchow-Klinikum in Berlin were included in our study. Stored
serum samples were analyzed for the presence of HEV RNA by real-time PCR at
month 6 after OLT as well as during the last follow-up evaluation.
Additionally, a close monitoring for both, anti-HEV IgG and HEV RNA, was
performed in a subgroup of 150 patients prior to OLT as well as at month 6,
12, and 36 after OLT. A survey was conducted in these patients to identify
possible risk factors for HEV infection. Results: Out of the 150 patients who
were systematically screened for the presence of anti-HEV and HEV RNA, 31
patients were tested positive for anti-HEV IgG indicating a seroprevalence of
21%. 28 patients (19%) were anti-HEV positive before OLT and 20 of them also
remained positive for the entire observation period. HEV antibodies became
detectable after OLT in further 3 patients (2%) and disappeared in 2 of them
during further follow-up. In the remaining patient, HEV RNA and IgM anti-HEV
antibodies could be transiently detected at month 6 after OLT. HEV RNA could
not be detected in any other sample of the 150 patients, which were
systemically screened. In the overall cohort (n=406), HEV RNA could be
detected in 2 patients (0.5%). One patient developed chronic HEV infection
defined by the presence of HEV RNA for more than six months. Conclusion: Anti-
HEV seroprevalence is high in liver transplant recipients but seems not to be
a risk factor for acute or chronic HEV reactivation. However, chronic HEV
infection may occur in individual cases. Furthermore, the serological results
of the present study indicate the need of further evaluation of the common
serological screening tests.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
liver transplantation
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Inzidenz, Seroprävalenz, Antikörperverlauf und klinische Epidemiologie der
Hepatitis-E-Virus-Infektion bei Patienten nach Lebertransplantation
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2014-02-14
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095855-5
dc.title.translated
Prevalence and epidemiology of Hepatitis E virus infection in patients before
and after liver transplantation
en
dc.title.translatedsubtitle
a single center long-term follow-up study
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095855
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014609
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access