Die Zunahme atopischer Erkrankungen hat multifaktorielle Ursachen. In den letzten Jahren ergaben sich in epidemiologischen Studien unter anderem Zusammenhänge mit Ernährungsgewohnheiten insbesondere hinsichtlich des Konsums von Fisch, Früchten und Gemüse bzw. bestimmter omega-Fettsäuren und Antioxidantien. Bisher stehen jedoch wenig longitudinale Daten zur Verfügung. In der multizentrischen Allergiestudie (MAS) wurde die Assoziation von Ernährung und Asthma, allergischer Rhinitis und atopischer Dermatitis im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren mittels Regressionsanalysen untersucht. Dabei standen 534 Jugendliche von initial 1314 Teilnehmern der MAS-Geburtskohorte sowohl für die Untersuchung im zehnten Lebensjahr als auch für die Nachfolgeuntersuchung im fünfzehnten Lebensjahr zur Verfügung. Die Prävalenzen der atopischen Erkrankungen wurden mit Hilfe des Fragebogens der International Study on Asthma and Atopy in Childhood (ISAAC) erhoben. Als Parameter für die drei Krankheiten wurden jeweils zwei Angaben ausgewertet: Symptomatik und Arztdiagnose. Des Weiteren wurden anhand eines validierten Food Frequency Questionnaires (EPIC: European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) die Ernährungsgewohnheiten abgefragt. Die Ernährung der Jugendlichen mit Diagnosestellung von Asthma oder allergischer Rhinitis unterschied sich signifikant von derer, die diese Diagnose nie gestellt bekamen. Diejenigen, die an Asthma erkrankten, verzehrten signifikant weniger Fisch (aOR = 0,258 95 %KI 0,09-0,72) und Milch(-produkte) (aOR = 0,368 95 %KI 0,14-0,96). Jugendliche, die eine allergischer Rhinitis entwickelten, verzehrten signifikant weniger Fisch (aOR = 0,411 95 %KI 0,21-0,79) und Gemüse (aOR = 0,507 95 %KI 0,72-0,95). Zwischen der Ernährung und dem Auftreten von atopischer Dermatitis konnte kein Zusammenhang gefunden werden. Die Ergebnisse bestätigen einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fisch, Gemüse und Milch und der Entstehung von Asthma und allergischer Rhinitis bei Jugendlichen. Am deutlichsten tritt dabei der protektive Effekt von Fischverzehr hervor. Dies ist am ehesten auf die antiinflammatorischen Eigenschaften der omega-3-Fettsäuren zurückzuführen. Den protektiven Einfluss von Gemüse erklärt man sich durch die Antioxidantien, die z.B. das Lungenepithel vor freien Radikalen schützen. Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine ausgewogene Ernährung mit viel Fisch und Gemüse die Entstehung von Asthma und Allergien reduzieren kann. Auf Grundlage dieser Ergebnisse sollten gängige Ernährungsempfehlungen für allergiegefährdete Kinder und Jugendliche überarbeitet sowie eine mögliche Nahrungsergänzung erwogen werden, um sich die protektiven Effekte der beschrie-benen Nahrungsmittel zu Nutze zu machen. Letztendlich stellen die Ergebnisse dieser Arbeit die Grundlage für kontrollierte, randomisierte Interventionsstudien dar, um einen höheren Evidenzgrad zu erzielen, da Beobachtungsstudien nur Hypothesen generieren und keine klaren Kausalbeziehungen beweisen können.
The rising prevalence of asthma and allergic disease in recent decades cannot be explained by established risk factors only. Several studies suggest that a change of dietary habits as lower intake of antioxidants (fruit, vegetables) and omega-3 polyunsaturated fatty acids (fish) combined with a higher intake of omega-6 polyunsaturated fats may have influenced the development. However there is a lack of longitudinal evidence and most studies focussed on single nutrients such as vitamins or fats instead of the diet as a whole. The aim of this study was to investigate the association between diet and atopic diseases and asthma in 15 year olds of a birth cohort and comparing the trends with those from 10 years of age. Dietary intake was studied in relation to asthma, allergic rhinitis and atopic dermatitis in 575 teenagers from the MAS cohort aged 15 to 16 years. Asthma, allergic rhinitis and atopic dermatitis were assessed using the ISAAC-questionnaire (International Study on Asthma and Atopy in Childhood) and dietary intake using a validated food frequency questionnaire (EPIC = European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition). The results have been compared with those of the year 2000 where diet was assessed using a different questionnaire. The intake of fish and milk products was inversely associated with asthma. Similarly the intake of fish and vegetables was inversely associated with allergic rhinitis. In our cohort there was no coherence between nutrition and atopic dermatitis. Nutrition is only one influencing factor in the development of atopic disease and asthma. The trial provided interesting data on the dietary habits of adolescents in general. A possible association between consumption of fish and decreased rise for asthma and allergic rhinitis could be observed.