Die dem Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität (FU) Berlin am 9. Juni 2004 vorgelegte Dissertation geht der Frage nach, wie die südamerikanische Reise Alexander von Humboldts (1799-1804) in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert gedeutet wurde. Dabei kommen politische Fragen ebenso zur Geltung wie gesellschaftliche, ökonomische und ideologische Transformationsprozesse. Als Quellengrundlage diente die relevante deutsche Sekundärliteratur, in der sich im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts kommentierende Stimmen über Alexander von Humboldts Reise durch Südamerika haben ausfindig machen lassen. Die Dissertation ist damit nicht nur der Versuch, die unterschiedlichen Reaktionen auf die südamerikanische Reise Humboldts zu dokumentieren und in ihrem jeweiligen zeitlichen Kontext zu deuten. Sie ist zugleich ein historisches Psychogramm, das Auskunft gibt auf die Frage, wie ein historisches Ereignis in Deutschland aufgegriffen, instrumentalisiert und teilweise zu ideologischen Zwecken missbraucht wurde. Dabei ist bedeutsam, dass die südamerikanische Reise nicht nur in Deutschland, sondern auch international Beachtung erfahren hat. Für die Rezensenten eröffnete sich damit die Möglichkeit, den jeweiligen Zeitgeist aufzugreifen und daraus Rückschlüsse auf mögliche Implikationen der Darstellung Deutschlands nach außen zu ziehen. Ein weiteres zentrales Feld der vorliegenden Dissertation ist die Frage, welchen Einfluss die südamerikanische Reise Alexander von Humboldts auf die kulturelle Entwicklung in Deutschland gehabt hat und wie sich dies anhand von Einzelbeispielen dokumentieren und belegen lässt.
The thesis presented to the Faculty of Historical and Cultural Sciences of the Free University (FU) of Berlin on June 9, 2004, concerns itself with the question of how Alexander von Humboldt's (1799-1804) journey to South America was interpreted in Germany in the 19th and 20th centuries. Political questions are just as much a subject as social, economic and ideological transformation processes. The foundation for the sources was the relevant German secondary literature, in which commenting voices about Alexander von Humboldt's journey through South America have been found in the course of the 19th and 20th centuries. Thus, the thesis is not only an attempt to document the differing reactions to Humboldt's journey to South America and to interpret them in the relevant context of time. At the same time, it is a historical psychogram giving information on the question of how a historical event was understood, instrumentalised and partly misused for ideological purposes in Germany. In this context, it is significant that the journey to South America was given attention not only in Germany, but internationally. This provided critics with the possibility of taking up the spirit of the times in question and of drawing conclusions about possible implications of the portrayal of Germany to the outside from them. A further central field of this thesis is the question of the influence which Alexander von Humboldt's journey to South America had on cultural development on Germany and how this can be documented and evidenced on the basis of individual examples.