dc.contributor.author
Schmidt, Dominik
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:36:05Z
dc.date.available
2009-10-13T07:54:26.526Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10699
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14897
dc.description.abstract
In der Untersuchung zeigten sich über drei Viertel der untersuchten Kinder und
Jugendlichen als somatisch schwer von den verschiedenen Ausprägungsformen und
assoziierten Fehlbildungen von ARM betroffen und durch Operationen und
Komplikationen belastet. Dabei war der Anteil der schwer betroffenen Probanden
im Alter von über zehn Jahren im Vergleich zu den jüngeren Kindern, in der mit
30 Teilnehmern als klein zu bewertenden Stichprobe, sehr hoch. Dies hing
vermutlich mit der Inanspruchnahme des Angebotes eines universitären Zentrums
zusammen, das vorwiegend bei andauernden und schwerwiegenden Problemen
aufgesucht wurde. Der Anteil von fast einem Drittel anamnestisch bekannter
psychiatrischer Vorstellungen war, ebenso wie der über 50% hohe Anteil höherer
Schul- oder Studienabschlüsse der Mütter im Vergleich zur Normalbevölkerung
erhöht. Zwischen 30 und 90% der Eltern berichteten Defizite in den frühen
Jahren der Kindesentwicklung, mitbedingt durch zahlreiche
Krankenhausaufenthalte mit Trennung von den Kindseltern. Eine erhöhte
finanzielle Belastung wurde insbesondere von Familien, deren jüngstes Kind
betroffen war, aber auch von getrennt lebenden Müttern und Erwerbstätigen
berichtet. Die Angabe finanzieller Belastungen könnte Spiegel genereller
Anpassungsschwierigkeiten sein. Der von nahezu drei Viertel der Eltern als
erhöht eingeschätzte Gesprächsbedarf sagte die eigene Belastung und den hohen
Betreuungsbedarf sehr gut vorher. Diese wurden auch durch berichtete
emotionale Probleme im SDQ, durch die kombinierte Schweregradskala und die
letztendlich wahrgenommene detaillierte kinder- und jugendpsychiatrische
Diagnostik deutlich. Generell zeigte sich ein erhöhtes Risiko für
Verhaltensauffälligkeiten und ein Gesprächsbedarf bei den durch Krankheit und
Behandlungsumstände belasteten Schwerbetroffenen. Die Gruppen mit und ohne
freiwillige kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik waren hinsichtlich
Alter und Geschlecht gleich verteilt, es gab keine soziodemografischen
Differenzen. Externalisierende Auffälligkeiten ergab die Auswertung der
CBCL/4-18 in drei Fällen, im K-SADS-PL fanden sich Symptome von Depressivität,
Rückzug und Trennungsängstlichkeit in drei Fällen insbesondere in der
Vergangenheit. Die hier berichteten oppositionellen Symptome bei vier
Patienten deuteten eine Umkehr der passiv internalisierenden Verhaltensweisen
und Empfindungen an. Die für alle Untersuchten lebensbelastenden Ereignisse
durch die chronische Erkrankung wurde in der OPD-KJ durch die Häufung der
Konflikte um „Versorgung versus Autarkie“ in neun, „Abhängigkeit versus
Autonomie“ in sieben sowie „Selbstwertkonflikte“ in sechs Fällen ergänzt. Sie
waren durch protrahierte Pflegabhängigkeit in Verbindung mit oft
überprotektivem Verhalten der Mütter und starker Ängstlichkeit begründet. Im
Hinblick auf die psychiatrische Komorbidität zeigten sich die Jugendlichen im
Alter von über zehn Jahren, die jüngsten Geschwister sowie fast alle Kinder
getrennter Eltern als schwer belastet. Sie erhielten zumeist internalisierende
psychiatrische Diagnosen. Die Ressourcen waren hier bei erhöhtem
Belastungserleben geringer (OPD-KJ), sie zeigten zahlreiche Konflikte,
Schwierigkeiten in der CBCL/4-18 und im K-SADS-PL. Überfürsorgliches
Elternverhalten einerseits sowie mangelnde Wärme in der Eltern-Kind-Beziehung
andererseits fanden sich oft. Die soziale Anpassung war vor allem bei den
jüngeren Kindern deutlich beeinträchtigt, die Betroffenen erlebten sich selbst
als deutlich von der Erkrankung beeinträchtigt und versuchten diese geheim zu
halten. Die Stuhlinkontinenz allein stand nicht im Zusammenhang mit der
psychiatrischen Komorbidität, ebenso wenig das Geschlecht der Betroffenen. Die
psychosoziale Belastung und psychiatrische Komorbidität kann als unabhängig
von körperlicher Schwere der Betroffenheit oder somatischer Diagnose
betrachtet werden. Es zeigten sich die in der kombinierten Schweregradskala
schwer Betroffenen, die Kinder über zehn Jahren, die jüngsten Geschwister
sowie die Kinder getrennter Eltern stark belastet. Die interdisziplinäre
Betreuung muss gefordert werden. Behandelnde Ärzte sollten den Beratungswunsch
der Familien erfragen. Eine frühzeitige Intervention kann die Integration der
Erkrankung in die eigenen Lebensgeschichte befördern und die Ausbildung
psychischer Störungen verhindern. Wiederkehrende psychologische Gesprächs- und
Beratungsangebote sind notwendig.
de
dc.description.abstract
More than 75% of the patients suffered severe forms of Anoraectal
malformations (ARM) or its numerous associated malformations or have undergone
numerous surgical interventions or had many postoperative complications. Owing
to the specialisation of the paediatric surgical clinic, the patients were
recruited from a nationwide, severely-affected population. Therefore, in this
small study population of only 30 patients there were many patients over ten
years of age suffering severe forms of ARM, that have an uncertain medical
course. More than 50% of the mothers had graduated from the German high school
system with “Abitur” or an academic degree and 27% of the patients reported
previous psychiatric consultation, which both are higher numbers than for the
average population. Developmental problems of the children were reported
between 30% and 90%. These problems might be caused by hospitalisation and
separation from the mothers. 40% reported separation anxiety. Nearly half of
the population reported financial problems. Parents possibly used the question
about financial problems to express personal strain that could not be
communicated elsewhere. More than 70% of the parents reported a high need for
psychosocial support in consequence of their every day burden. In the SDQ nine
patients had elevated scores for emotional problems. The voluntary psychiatric
program was accepted in particular by families with severe somatic conditions
as shown in the introduced comprehensive grading system. The patients who took
part in the psychiatric programme where of same age and gender as the patients
who rejected the offer. All families were middle class families. Externalizing
problems were found in CBCL/4-18 in three, the K-SADS-PL showed symptomes of
depression and separation anxiety in three cases. Opposition was a reaction on
passive behaviour and emotional problems. All patients suffered severe burden
due to chronic illness which can be seen in the OPD-KJ conflicts as
„Versorgung versus Autarkie“, „Abhängigkeit versus Autonomie“ and
„Selbstwertkonflikte“. The children showed long lasting care dependence and
had anxious and overprotective mothers very often. In respect to psychiatric
comorbidity patients older than 10 years, the youngest sibblings with ARM and
children of separated parents suffered severe burden and mostly had
internalizing diagnoses. These children showed low ressources and high strain,
many conflicts and problems in the instruments used. Both overprotecting
parents and lack of emotion in the mother-child-relation was found. Social
adaptation was reduced in young children which felt subjective burden and kept
the illness a secret. Psychiatric comorbidity was not related to incontinence
or gender. Psychosocial adaptation and comorbidity is not only correlated to
somatic conditions. Patients with high somatic grades according to the
comprehensive grading system introduced, patients older than 10 years, the
youngest sibblings with ARM and children of separated parents showed severe
psychosocial burden. Psychosocial assistance is important to reinforce
acceptance and integration of coping with the illness in one`s life. The
assistance includes addressing taboo topics, as well as anxiety, hurt and
shame. Early intervention can prevent psychiatric disorders later in life.
Paediatric surgeons should consequently promote psychosocial support for all
patients with severe forms of ARM and for those patients suffering its
numerous associated malformations, as well as for those patients undergoing
numerous surgical interventions or having many postoperative complications.
en
dc.format.extent
137 Bl.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Komorbidität und psychosozialer Betreuungsbedarf von Kindern und Jugendlichen
mit anorektalen Fehlbildungen
dc.contributor.contact
dominik.schmidt@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. U. Lehmkuhl
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. H. Mau
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. R. Schepker
dc.date.accepted
2009-11-20
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000012438-1
dc.title.translated
Evaluation of comorbidity and psychosocial need in children and adolescents
with anorectal malformations
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000012438
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006215
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access