Vergleich motivationaler Prozesse bei Rauchern und Nichtrauchern - im Zusammenhang mit der dysfunktionalen Belohnungsverarbeitung bei Schizophrenie: eine fMRT-Studie

Abstract

In unserer Gesellschaft ist der Konsum von Zigaretten weit verbreitet. Insbesondere bei Untersuchungen anderer Abhängigkeitserkrankungen oder psychischer Erkrankungen, bei denen es eine hohe Raucherprävalenz gibt, spielt die Nikotinabhängigkeit eine wichtige Rolle. In dieser Arbeit wurde die funktionelle Aktivität im Belohnungssystem des Gehirns während der Erwartung von Gewinn oder Verlust bei gesunden Rauchern und Nichtrauchern untersucht. Die Daten wurden sowohl untereinander als auch mit den Aktivierungsmustern an Schizophrenie erkrankter Raucher und Nichtraucher verglichen. Es wurden die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) als bildgebendes Verfahren und ein Monetary Incentive Delay Task als Belohnungsparadigma genutzt, um die funktionellen Korrelate der Belohnungs- oder Verlusterwartung zu ermitteln. Jeweils 13 Raucher und Nichtraucher mit der Diagnose einer Schizophrenie sowie übereinstimmend nach Alter und Geschlecht den jeweiligen Gruppen zugeordnete gesunde Probanden wurden in die Studie eingeschlossen. Während der fMRT- Untersuchung absolvierten die Teilnehmer das Belohnungsparadigma, wobei ein visueller Stimulus den finanziellen Betrag ankündigte, der durch raschen Tastendruck gewonnen oder dessen Verlust vermieden werden konnte. Die gesunden Raucher zeigten eine geringere Aktivierung des ventralen Striatums (VS) und des Orbitofrontalen Kortex (OFC) als die gesunden Nichtraucher. Auch die VS- Aktivierung der Patienten mit Schizophrenie war im Gegensatz mit den gesunden Probanden vermindert. Verglich man allerdings nur die gesunden und erkrankten Raucher miteinander, war kein signifikanter Unterschied zu verzeichnen. Aus diesen Ergebnissen wurde geschlussfolgert, dass das Belohnungssystem von Rauchern ähnliche Auffälligkeiten aufweist, wie es für andere Abhängigkeits- oder psychische Erkrankungen berichtet wurde. In zukünftigen Studien könnte eine sorgfältige Zuordnung der Raucher in eine eigene Untergruppe berücksichtigt werden, um zwischen überschneidenden Auffälligkeiten von Nikotinabhängigkeit und anderen psychischen Erkrankungen zu differenzieren.

Cigarette smoking is a common drug of abuse in our society. Especially in studies of other addictive and psychiatric disorders with a high prevalence of smoking, nicotine addiction plays an important role. Here, we investigated the functional activity of the brain reward system during reward or loss anticipation in healthy smokers and nonsmokers. The data were compared among one another as well as with the functional brainactivity of smokers and nonsmokers with schizophrenia. We used functional Magnetic Resonance Imaging (fMRI) as imaging method and a monetary incentive delay task as reward paradigm to investigate the functional correlate of reward and loss anticipation. 13 smoking and nonsmoking patients with the diagnosis of schizophrenia were included in this study, as well as a healthy subject group, matched for age and sex. The subjects participated in the monetary incentive delay task during fMRI scanning. In this task, a visual cue announced the amount of money they could win or avoid losing with a rapid response. Healthy smokers showed reduced activation of the ventral striatum (VS) and the orbitofrontal cortex (OFC) during anticipation of monetary gain relative to healthy non-smokers. Patients with schizophrenia showed reduced ventral striatal activation relative to healthy individuals during reward anticipation. In contrast, healthy and schizophrenia smokers showed no significant difference in ventral striatal activation. These findings suggest that there are alterations in the brain reward system of smokers that seem to affect reward processing like addictive or psychiatric disorders. In future studies, smokers could be carefully classified as a subgroup because of possible common alterations in nicotine addiction and other psychiatric disorders.