dc.contributor.author
Letsch, Anne
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:23:39Z
dc.date.available
2012-01-04T09:31:58.696Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1011
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5213
dc.description.abstract
Das Immunsystem besitzt die einzigartige Fähigkeit Tumorzellen gezielt zu
erkennen und zu zerstören, ohne gleichzeitig normale Körperzellen zu
schädigen. Vakzinierungstherapien mit dem Ziel der Induktion einer tumor-
spezifischen Immunität stellen daher einen vielversprechenden Ansatz zur
Prävention und möglicherweise auch zur Behandlung von Tumoren dar. Im Vorfeld
der Entwicklung therapeutischer Vakzinierungen lag der primäre Fokus der hier
vorliegenden Arbeit zunächst auf der Evaluation von T-Zellen mit spontaner
Reaktivität gegen Tumorzellen und definierte Tumorantigene. Spontane T-Zellen
gegen melanomassoziierte Antigene konnten regelmäßig im peripheren Blut von
Melanompatienten nachgewiesen werden. Um ein breiteres Spektrum potentieller
Tumorantigene zu evaluieren, etablierten wir einen neuen ELISPOT-Assay und
untersuchten das Spektrum der spontanen T-Zell-Antwort gegen HLA-gematchte
allogene und autologe Tumorzelllinien im peripheren Blut von Patienten mit
metastasiertem Melanom. Bei mehr als der Hälfte der Patienten konnten wir
IFNγ-freisetzende T-Zellen nach Stimulation mit den allogenen Tumorzelllinien
nachweisen. Dabei handelte es sich sowohl um Effektor-, als auch um Memory-
CD8+ T-Zellen, die eine HLA-Klasse-I-abhängige T-Zellantwort gegen allogene
Tumorzelllinien und bei 4 von 5 Patienten auch gegen autologe Tumorzellen
zeigten. Einige der Patienten mit tumorreaktiven T-Zellen zeigten klinische
Hinweise für eine möglicherweise immunologisch vermittelte, partielle
Tumorkontrolle. Andere hatten progredient wachsende Tumoren, als indirekten
Hinweis auf relevante Tumor-Escape-Mechanismen. Diese Beobachtung
unterstreicht, dass eine effektive T-Zellimmunität und Tumorüberwachung
möglicherweise abhängig ist von der Anwesenheit spezifischer T-Zellen in den
Geweben, die von Tumorzellen infiltriert werden. Wir untersuchten daher im
Folgenden das Knochenmark als ein Kompartiment, in dem häufig
mikrometastatische Tumorzellen vorhanden sind. Nach Stimulation mit dem
melanomassoziierten Antigen Tyrosinase und autologen Tumorzellen konnten bei
Melanompatienten tyrosinase- und melanomspezifische CD3+, CD8+ T-Zellen im
Knochenmark in gleichen oder höheren Frequenzen nachgewiesen werden als im
peripheren Blut. Auch hier fanden sich wieder spezifische Effektor- und
Memory-T-Zellen, wobei die Frequenzen tyrosinase- und melanomspezifischer
Memory-T-Zellen im Knochenmark signifikant höher waren als im peripheren Blut.
Im Anschluss an diese grundlegenden Analysen erfolgte die Durchführung einer
Pilotstudie einer Tyrosinasepeptid-Vakzinierung bei Patienten mit
metastasiertem Melanom in der adjuvanten Situation. Um ein erstes Verständnis
der Effektivität einer Peptid-Vakzinierung bei Melanompatienten in einer
adjuvanten Krankheitssituation zu erlangen, wurden aus den bisherigen, in
unserer Klinik durchgeführten, adjuvanten Peptid-Vakzinierungsstudien alle
Melanompatienten identifiziert, die in dem Jahr vor Einschluss in die
Vakzinierungsstudie mindestens 3 komplett resizierte Metastasen hatten.
Insgesamt konnte gezeigt werden, dass eine adjuvante Peptid-Vakzinierung bei 4
von 9 Patienten mit einem Sistieren der zuvor wiederholt aufgetretenen
Rezidive assoziiert war und dass bei allen 4 Patienten durch die Vakzinierung
induzierte T-Zellen ex vivo nachzuweisen waren. In einer weiteren Arbeit
wurden diese, durch die Tyrosinase-Peptid-Vakzinierung in Kombination mit GM-
CSF und KLH induzierten T-Zellen sowohl im peripheren Blut, als auch im
Knochenmark weiter charakterisiert. Wir konnten nachweisen, dass eine Peptid-
Vakzinierung mit einem CD8-Epitop und den Adjuvantien GM-CSF und KLH in der
Lage ist, eine funktionelle Memory-T-Zellantwort zu generieren, die durch
zentrale Memory- und Effektor-Memory-Phänotypen, proliferatives Potential und
Knochenmarktropismus charakterisiert ist. Dies steht im Kontrast zu mehreren
anderen Vakzinierungsstudien mit HLA-Klasse-I-bindenden Epitopen, die nicht in
der Lage waren, zentrale Memory-T-Zellen als Garanten einer langanhaltenden
Immunität zu induzieren. Wir vermuten, dass die von uns gewählte
Adjuvantienkombination für diese Ergebnisse verantwortlich ist. Der zweite
Teil der Arbeit fokussierte auf die Etablierung einer WT1-Peptid-Vakzinierung
bei Patienten mit AML und MDS. Als wichtige Vorarbeit konnten wir bei
Patienten mit Leukämien erstmals spontane T-Zellen gegen die
leukämieassoziierten Antigene Proteinase-3 und WT1 mittels IFNγ-ELISPOT-Assay
und durchflusszytometrisch mittels intrazellulärer IFNγ-Sekretion nachweisen.
Die Daten deuteten auf eine gute Immunogenität von WT1 und Proteinase-3 bei
Patienten mit AML hin und unterstreichen das Potential dieser Antigene für
Vakzinierungen bei Leukämien. Gleichzeitig zeigte sich weder bei
Leukämiepatienten, noch bei gesunden Kontrollpersonen ein Hinweis auf WT1-
oder Proteinase-3-vermittelte, klinisch relevante Autoimmunität. Aufbauend auf
diesen Daten wurde in Anlehnung an das erfolgreiche Vakzinierungsprotokoll
beim Melanom eine WT1-Peptid-Vakzinierungsstudie mit GM-CSF und KLH als
Adjuvantien bei Patienten mit AML und MDS initiiert. Zunächst war völlig
unklar, ob die Vakzinierung mit einem einzelnen Peptid bei Patienten mit
akuter Leukämie nach Chemotherapie überhaupt immunologische Effizienz haben
kann. Überraschend zeigte sich dann aber einerseits eine immunologische
Reaktivität, die mit der bei nicht vorbehandelten Melanompatienten
vergleichbar war, und andererseits eine überraschende klinische Aktivität, die
weitere Untersuchungen rechtfertigt. Inzwischen konnten unsere Ergebnisse von
anderen Arbeitsgruppen bestätigt werden und bilden die Grundlage für
kommerzielle Vakzinierungsstudien mit einem trunkierten WT1-Protein bei
Leukämiepatienten. Essentiell für die Weiterentwicklung von
Vakzinierungsstudien ist nun neben der detaillierten immunologischen,
molekularen und klinischen Analyse, insbesondere auch die Identifizierung von
Immunresistenzmechanismen der Tumorzellen unter dem Druck einer durch
Vakzinierungen induzierten Immunantwort. In diesem Zusammenhang konnte in
einer, nicht in dieser Arbeit enthaltenen Analyse unserer Arbeitsgruppe
gezeigt werden, dass Defekte der Antigenpräsentation, die entweder durch
WT1-Verlust bzw. WT1-Mutationen oder Herunterregulation von HLA-Molekülen
bedingt sind, für Immunescape im Rahmen der WT1-Vakzinierung eine
untergeordnete Rolle spielen. Eine weitere Arbeit untersuchte bei einer
Patientin mit rezidivierender AML, die unter der Vakzinierung eine 12 Monate
anhaltende komplette Remission erreichte, die klonale Komposition der durch
die Vakzinierung induzierten T-Zellen. Wir konnten damit erstmals eine
Evolution und Kompartimentalisierung eines durch eine Peptid-Vakzinierung
induzierten T-Zell-Klons im peripheren Blut und Knochenmark eines AML-
Patienten dokumentieren. Zum Zeitpunkt des Rezidives zeigte sich derselbe Klon
wieder im peripheren Blut, jedoch nicht im Knochenmark, als Hinweis auf eine
eingeschränkte Funktionalität. Zusammenfassend konnten wir in dieser Arbeit
wichtige immunologische Grundlagenanalysen bezüglich der spontanen und durch
Vakzinierung induzierten T-Zell-Immunität bei Melanom- und Leukämiepatienten
liefern. Insbesondere konnten wir das Knochenmark als wichtiges
immunologisches Organ identifizieren, welches hohe Frequenzen an
Memory-T-Zellen beherbergt und eine potentiell wertvolle Ressource für die
Generierung von spezifischen Memory-T-Zellen für Vakzinierungen und adoptive
Therapiestrategien darstellt. Die Demonstration von immunologischer und
klinischer Effizienz der Peptid-Vakzinierungen in Kombination mit GM-CSF und
KLH sowohl bei Melanom- als auch bei Leukämiepatienten ist eine wichtige
Grundlage für die effektive Weiterentwicklung von Vakzinierungsansätzen. In
diesem Zusammenhang ist in Zukunft die weitergehende und konsequente
Identifizierung klinisch relevanter Resistenzmechanismen von zentraler
Bedeutung.
de
dc.description.abstract
The immunsystem has the unique ability to recognize and specifically destroy
tumor cells without harming normal cells of the body. Vaccine strategies
aiming in an induction of a tumor specific immunity represent a promising
approach to prevent and also to potentially treat tumors. In preparation of
the development of therapeutic vaccinations this work initially focussed on
evaluation of T cells with spontaneus activity against tumor cells and defined
tumor antigens. Spontaneous T cells against melanoma associated antigens were
frequently detected in peripheral blood of melanoma patients. To evaluate a
broader spectrum of potential tumor antigens we established a new ELISPOT-
assay to analyse the spectrum of spontaneous T cell responses against HLA-
matched allogenic and autologous tumor cell lines in peripheral blood of
patients with metastatic melanoma. In more than half of the patients we could
detect IFNγ secreting T cells after stimulation with allogenic tumor cell
lines. These cells were both effector and memory CD8+ T cells, which exhibited
an HLA-class-I dependent T cell response against allogenic tumor cells and in
4 out of 5 patients also against autologous tumor cells. Some of the patients
with tumor reactive T cells had clinical signs of a potentially,
immunologically mediated partial tumor control. Others had progressing tumors,
indirectly indicating relevant tumor escape mechanism. This observation
underlines the hypothesis that effective T cell immunity and tumor
surveillance depends on the presence of specific T cells in tissues,
infiltrated by tumor cells. Our next step was therefore the analysis of the
bone marrow as a compartment frequently harbouring micrometastatic tumor
cells. After stimulation with the melanoma associated antigen tyrosinase and
autologous tumor cells we could detect tyrosinase and melanoma specific CD3+,
CD8+ T cells in bone marrow in same or higher frequencies than in peripheral
blood. Again, these cells were characterized as both specific effector and
memory CD8+ T cells, but the frequencies of tyrosinase and melanoma specific
memory T cells in bone marrow were significant higher than in peripheral
blood. Following these basic analyses we conducted a pilot trial of an
adjuvant tyrosinase peptide vaccination in patients with metastatic melanoma.
To get a first impression of the efficacy of a peptide vaccination in melanoma
patients in the adjuvant setting we identified in all our adjuvant peptide
vaccination studies in melanoma patients, all patients with a minimum of 3
completely resected metastases in the year before inclusion into a vaccination
trial. We could demonstrate that adjuvant peptide vaccination was associated
in 4 out of 9 patients with cessation of before frequently recurrent relapses
and that vaccine induced T cells were detectable in all these 4 patients ex
vivo. In an additional work these T cells induced by vaccination with
tyrosinase peptide in combination with GM-CSF and KLH were further
characterized both in peripheral blood as well as in bone marrow. We could
demonstrate that a peptide vaccination with an HLA-class-I epitope together
with our adjuvants GM-CSF und KLH is able to induce a functional memory T cell
response, which is characterized by central memory and effector memory
phenotypes, proliferative potential and bone marrow tropism. This is in
contrast to other vaccine studies with HLA-class-I binding epitopes, which
were not able to induce central memory T cells, as mediator of longterm
immunity. We assume, that the adjuvant combination we have chosen might be
accountable for these results. The second part of this work focussed on the
establishment of a WT1 peptide vaccination in patients with AML and MDS. As
important preparatory work we could demonstrate in AML patients spontaneous T
cells against proteinase-3 and WT1 by IFNγ ELISPOT assay and by flow cytometry
measuring intracellular IFNγ secretion. These data suggest a good
immunogenicity of WT1 and Proteinase-3 in patients with AML and underline the
potential of these antigens for vaccine approaches in leukemia. In addition no
signs for WT1 or Proteinase-3 mediated autoimmunity were observed neither in
leukemic patients nor in healthy controls. Following these data we conducted
based on the successful vaccine schedule in melanoma a WT1 peptide vaccination
trial with GM-CSF and KLH as adjuvants in patients with AML and MDS. When
starting the vaccine trial, it was uncertain, if a vaccination with a single
epitope could be of immunological efficacy in patients with acute leukemia
after chemotherapy. Surprisingly we observed immunological efficacy in the
same range as observed in untreated melanoma patients and in addition
remarkable clinical activity, warranting further investigations. By now our
results were confirmed by other groups and firm the basis of a commercial
vaccine trial with a truncated WT1 Protein currently performed in leukemic
patients. Of essential importance for further development of vaccine
strategies will be in addition to detailed immunological, molecular and
clinical analyses the identification of immune resistance mechanism of tumor
cells under the pressure of vaccine induced immune response. In this context
our group could demonstrate in one analysis, not included in this work, that
defects in antigen presentation caused by loss or mutation of WT1 or
downregulation of HLA molecules are not the major basis for escape from the
immune response induced by WT1 peptide vaccination In another analysis we
evaluated the clonal composition of vaccine induced T cells in a patient with
recurrent AML vaccinated in the WT1 peptide vaccination study, who achieved a
complete remission lasting for 12 months. In conclusion, we could for the
first time demonstrate the evolution and compartmentalization of a peptide
vaccine-induced T-cell clone in peripheral blood and bone marrow of an AML
patient. At the time of relapse, the same clone reappeared spontaneously in
peripheral blood but not in bone marrow showing impaired functionality. In
summary this work provides important immunological basic information of
spontaneous and of vaccine induced T cell immunity in patients with melanoma
and leukemia. In particular we identified the bone marrow as an important
immunological compartment, harbouring high frequencies of memory T cells,
which might be a valuable source for generating specific memory T cells for
vaccination and adoptive transfer. The demonstration of immunological and
clinical efficacy of peptide vaccinations in combination with GM-CSF and KLH
in melanoma patients as well as in leukemic patients is an important fundament
for effective advancement of vaccine strategies in the future. In this context
the more detailed and consequent identification of clinical relevant mechanism
of resistance will be of crucial importance.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
tumor vaccination
dc.subject
peptide vaccination
dc.subject
tumor immunology
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Entwicklung therapeutischer Peptid-Vakzinierung zur Behandlung von Patienten
mit hämatopoetischen und soliden Neoplasien
dc.contributor.contact
anne.letsch@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Peter Brossart
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Mathias Freund
dc.date.accepted
2011-10-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000034647-7
dc.title.translated
Development of therapeutic peptide vaccination for the treatment of patients
with hematopoetic and solid malignancies
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000034647
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010345
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access