dc.contributor.author
Üzgün, Senta
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:09:45Z
dc.date.available
2011-10-05T12:13:35.954Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10114
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14312
dc.description.abstract
Die Gentherapie birgt vielversprechendes Potential als Kausaltherapie für die
Behandlung zahlreicher vererbter und erworbener Krankheiten. Nukleinsäuren als
neue Arzneistoffe sind sehr vielfältig einsetzbar, setzten allerdings einen
erfolgreichen Transport zum Wirkort voraus. Lange Zeit dominierten virale
Systeme klinische Studien auf dem Gebiet der Gentherapie, da diese zu hohen
Genexpressionsraten führten. Schwerwiegende Nebenwirkungen bewirkten
allerdings einen leichten Rückgang zugunsten nicht-viraler Systeme in den
letzten Jahren. Die größte Herausforderung für eine erfolgreiche
therapeutische Anwendung bleibt daher der effiziente Transfer an den Zielort
bei gleichzeitig guter Verträglichkeit und kontrollierten Expressionsraten.
Gegenstand des ersten Teils dieser Arbeit war die Entwicklung eines neuartigen
polymeren Trägersystems für den nicht-viralen Gentransfer mit dem Fokus auf
die Lunge. Untersucht wurden bioabbaubare chimäre Polymer-Polypeptid Konjugate
auf Methacrylat-Basis im Vergleich zu herkömmlichen Trägersystemen wie dem
verzweigten Polyethylenimin (brPEI) 25kDa. Oligo(ethylene glycol) methyl ether
methacrylat (OEGMA) verschiedener Kettenlängen and N,N-dimethylaminoethyl
methacrylat (DMAEMA) wurden mittels ATPR zu definierten P(DMAEMA-co-OEGMA)
Copolymeren mit konstantem Polymerisierungsgrad, aber unterschiedlichem
PEGylierungsgrad (OEGMA-Anteil und Oligomerisierungsgrad des OEGMA-Monomers)
polymerisiert. Die biophysikalische Charakterisierung der Polyplexe ergab,
dass Partikelgröße, Bindungsstärke, Morphologie und Zetapotential der Partikel
durch den PEGylierungsgrad variiert werden konnte, so dass eine
maßgeschneiderte Anpassung des Trägersystems an den eingesetzten
Nukleinsäuretyp und an die gewünschten Partikelcharakteristika ermöglicht
wurde. Eine ausreichende sterische Stabilität der Polyplexe bei hoher Plasmid-
DNA Konzentration in isotonischer Kochsalzlösung und eine geringe
Zytotoxizität der Polyplexe konnte bereits durch geringen PEGylierunsgrad
erzielt werden. Die Einführung ungeladener hydrophiler OEG-Segmente führte zur
Abschirmung der positiven Oberflächenladung unabhängig von der verwendeten
Nukleinsäure. Zetapotentialmessungen deuteten auf eine "Core-Shell-
Corona''-ähnliche Partikelstruktur hin, die im Wässrigen durch eine hydrophile
PEG Schale stabilisiert wurde. Transfektionsstudien mit Plasmid-DNA zeigten
eine Reduktion des Gentransfers durch Einführung von OEG-Einheiten auf
Lungenzelllinien, wobei die Transfektionseffizienz optimierter P(DMAEMA-co-
OEGMA) Copolymere vergleichbare Werte zu P(DMAEMA) und um den Faktor 10
geringer als brPEI lieferten. Gründe hierfür waren i) eine ungenügenden
Komplexierung, ii) eine moderate Zellbindung sowie iii) eine unzureichende
endosomale Freisetzung. Überraschenderweise zeigte sich augrund verbesserte
Komplexierung zu nanoskaligen Polyplexen eine Steigerung der
Gentransfereffizienz von mRNA mit P(DMAEMA-co-OEGMA) Copolymeren im Vergleich
zu P(DMAEMA). Ferner wurde durch Veränderungen im Polymerdesign eine 6-fache
Erhöhung der Gentransfereffizienz in vitro bewirkt. Kombiniert mit
funktionellen Peptide, wie dem endosomolytisch aktiven INF7-Peptid oder dem
zellpenetrierenden TAT-Dimer, war eine Steigerung bis um den Faktor 100
möglich. Unter Einsatz von Copolymeren mit optimierten PEGylierungsgrad konnte
nach intratrachealer Applikation eine 7-fach gesteigerte Genexpression im
Vergleich zu br-PEI 25kDa in der Lunge gemessen werden. Nicht zuletzt aufgrund
der guten kolloidalen Stabilität und der guten Biokompatibilität stellen P
(DMAEMA-co-OEGMA) Copolymere daher eine vielversprechende Alternative zu
herkömmlichen Trägersystemen im nicht-viralen Gentransfer dar.
Erfolgversprechend erscheinen auch die Ansätze in Kombination mit mRNA, die im
Gegensatz zur pDNA bereits im Zytoplasma wirksam ist und für die bis heute
keine effektiven Transfersysteme bekannt sind. Im weiteren Teil der Arbeit
wurde ein Film zur kontrollierten Freisetzung nicht-viraler Genvektoren
entwickelt. In situ geformte Implantate wurden bereits als Alternative zu ex
vivo hergestellten Matrices für Proteine untersucht. Im Bereich des
Gentransfers ist allerdings wenig bekannt. Für Herstellung der Filme wurde ein
Applikationssystem der Firma Baxter eingesetzt, das aus einer 10%igen (m/v)
PLGA-Lösung in einem biokompatiblen, wassermischbaren Lösungsmittel gelöst
(lipophilen Komponente) und Wasser für Injektionszwecke (hydrophilen
Komponente) bestand. Die mechanische Festigkeit der Filme und der Einbau der
Polymere in die Matrix wurden durch die Wahl des Lösungsmittels und des
Polymers bestimmt, so dass besonders hochmolekulare Polymere mit veresterten
Endgruppen in Kombination mit einer guten Wassermischbarkeit des verwendeten
Lösungsmittels zu einer guten Filmbildung führten. Als Matrixbildner wurden
PLGA Polymere unterschiedlicher Kettenlänge und Zusammensetzung getestet, um
die die Freisetzungskinetik der Polyplexe zu kontrollieren. Lyophilisierte
pDNA/l-PEI Polyplexe als Modellwirkstoff konnten erfolgreich in den gebildeten
Film eingebaut werden, indem die Polyplexe zuvor in der hydrophilen Phase
gelöst oder in der lipophilen Phase dispergiert wurden. Freisetzungsstudien
zeigten, dass der Einbau der Polyplexe in die Filme und deren
Freisetzungskinetik durch die Wahl des Lösungsmittels, des Molekulargewichts
des Polymers sowie der Einbettungsvariante gesteuert werden konnten. In situ
geformte Filme sind in der Lage, lyophilisierte Polyplexe über einen Zeitraum
von 4 Wochen freizusetzen, und können darüber hinaus als physikalische
Barriere fungieren. Daher schienen diese Filme zur Verhinderung peritonealer
Verwachsungen nach Operationen im Bauchraum geeignet, bei denen es innerhalb
2-3 Wochen nach dem Eingriff zur Bildung fibröse Strukturen kommt. Diese sind
vor allem ein krankhaftes Ungleichgewicht zwischen dem gewebespezifischen
Plasminogenaktivator (tPA) und dessen Inhibitior (PAI-1) zurückzuführen. Der
Einbau einer für tPA kodierenden Plasmid-DNA (ptPA) in den Sprühfilm führte zu
einem tPA-Spiegel von 2 ng/ml über einen Zeitraum von 16 Tagen in vitro.
Ferner konnte durch Kotransfektion der Plasmid-DNA mit einer siRNA gegen PAI-1
ohne Einbau in den Film eine 8,3 fache Steigerung des tPA/PAI-Verhältnisses 48
h nach der Transfektion erzielt werden. Diese Steigerung korreliert gut mit
dem Abfall des Verhältnisses im entzündeten Gewebe. Die Kombination beider
Ansätze und deren therapeutische Relevanz hängen von den weiteren in vitro und
in vivo Ergebnissen ab und bleiben daher abzuwarten. Nichtsdestotrotz stellen
in situ geformte Filme, aufgebaut aus bioabbaubaren und gewebeverträglichen
Polymeren, eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Trägersystemen für den
Gentransfer dar, um kurze Expressionszeiten und Nebenwirkungen aufgrund zu
hoher Nukleinsäurespiegel zu verhindern.
de
dc.description.abstract
Gene therapy is currently under development and investigation for the
treatment of various inherited and acquired diseases. Therefore, nucleic acids
as novel class of compounds are of high interest. However, they have to be
delivered intracellular to reach their target cellular compartment. Viral
systems have dominated the field of clinical trials in gene therapy due to
their high efficiency Serious side effects led to the emerging field of non-
viral gene therapy where a wide range of delivery systems have been
investigated in the past few years. However, none of them entirely fulfilled
the requirements of successful gene therapy such as high transfection
efficiency, good biocompatibility and transient and controlled expression
levels. The overall aim of the first part of this thesis was the evaluation of
novel polymeric based delivery systems for non-viral gene transfer,
particularly into lung cells. Biodegradable chimeric polymer-polypeptide
conjugates based on methacrylate were investigated in comparison to standard
carriers such as branched polyethylenimine (brPEI) 25 kDa. Oligo(ethylene
glycol) methyl ether methacrylates (OEGMA) of various chain-lengths and
N,N-dimethylaminoethyl methacrylate (DMAEMA) have been copolymerized by atom
transfer radical polymerization yielding well-defined P(DMAEMA-co-OEGMA)
copolymers with increasing PEGylation (OEGMA molar fractions and different
chain-lengths) but comparable degrees of polymerization. Biophysical
characterization of polyplexes revealed that the degree of PEGylation strongly
influenced particle size, morphology and zeta potential; thereby allowing to
form tailor-made gene vector complexes for different types of nucleic acids
and particle characteristics of interest. P(DMAEMA-co-OEGMA) copolymers formed
gene vectors with excellent colloidal stability at high plasmid DNA
concentrations in isotonic saline and low cytotoxicity even at a low degree of
PEGylation. The shielding effect of the PEG side-chains was obvious for both
plasmid DNA and mRNA complexes as evidenced by a reduction of the surface
charge. Zetapotential measurements further revealed that these copolymers lead
to the formation of a core-shell-corona like particle structure, which is
stabilized in aqueous media by a hydrophilic PEG shell. Transfection
efficiency on lung cell lines using pDNA was found to be reduced by
introduction of OEG-Segments, while the transfection efficiency of optimized P
(DMAEMA-co-OEGMA) copolymers were found to be comparable with P(DMAEMA) and
10-fold lower compared to br-PEI 25 kDa. Higher degrees of PEGylation seems to
limit transfection efficiency of these gene vectors due to i) a loss of
compact gene vector shape, ii) moderate cellular binding efficiency and iii)
reduced endolysosomal escape. Surprisingly, PEGylation of P(DMAEMA) increased
mRNA transfection, most likely due to better stability of nanosized
polyplexes. Besides, changes in polymer design increased the buffering
capacity and resulted in a 6-fold increase in transfection efficiency.
Codelivery with the peptides INF 7, an endosomolytic peptide, and TAT-Dimer, a
cell penetrating peptide with NHL? nuclear localisation signal function,
further increased gene transfer efficiency of DMAEMA-co-OEGMA) copolymers up
to 100-fold. Optimized P(DMAEMA-co-OEGMA) gene vectors remained stable under
conditions for in vivo application leading to 7-fold greater gene expression
in the lung compared to br-PEI. Therefore, tailor-made P(DMAEMA-co-OEGMA)
copolymers are promising non-viral gene transfer agents which fulfil the
requirements for successful in vivo gene delivery. Cationic polymers have been
intensively investigated for plasmid DNA delivery, but only a few studies
address their use for mRNA transfection. Hence, these copolymers may help to
further improve mRNA delivery using cationic polymers to better understand
their potential for future applications. The second part of the thesis was
focused on developing an in situ forming film for sustained release of nucleic
acids. In situ forming implants have been previously proposed as an
alternative to ex vivo matrix formation for protein delivery. However less is
known for gene delivery. An application system from Baxter was applied to form
sprayable films comprised of a water-insoluble biodegradable polymer dissolved
in a pharmaceutically acceptable solvent (lipophilic part) and water for
injections (hydrophilic part). Mechanical strength and matrix quality, i.e.
encapsulation amount of polymer into the matrix, strongly correlated with the
solvent and the chain-length of the PLGA polymer used. In this context, good
water-miscible solvents and polymers with high chain-length and estered end
groups revealed good film characteristics. PLGA polymers of different chain-
length and compositions were evaluated as polymer matrix composites to control
release kinetics. Lyophilized pDNA/l-PEI polyplexes were successfully
encapsulated within the polymer matrix as it solidifies if the particles were
either dissolved in the hydrophilic phase or dispersed in the lipophilic phase
of the spray device. Dissolution studies revealed that encapsulation
efficiency and release kinetics of polyplexes can be controlled by the
solvent, the polymer chain length and the encapsulation techniques used.
Sprayable in situ forming films can provide prolonged gene expression over a
1-month release time periode. Hence, these physical barriers systems might be
useful to overcome the shortcomings of treating peritoneal adhesions, where
two weeks after abdominal surgery fibrous bands of scar tissue are formed as a
result of a disordered ratio between tissue plasminogen activator (tPA) and
the plasminogen activator inhibitor (PAI-1). Encapsulation of plasmid DNA,
encoding for tPA (ptPA), into the sprayable film matrix revealed a 4-fold
increase compared to the empty control over 2-weeks in vitro. Besides, co-
delivery of ptPA and siRNA against PAI-1 without matrix encapsulation further
led to 8.3-fold increase of tPA/PAI-1 ratio in cell culture after 48 h, which
is in line with the reduction observed in diseased tissue. Applicability of
the delivery systems by incorporating both siRNA and pDNA has to be further
demonstrated in vitro and in vivo. Nevertheless, in situ forming controlled
release systems using biocompatible and biodegradable polymers provide an
attractive alternative approach for gene transfer to overcome short-term gene
expression and safety problems related to high concentrations of nucleic acid
or gene carriers not only for the treatment of adhesive diseases.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
sustained release
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::540 Chemie::540 Chemie und zugeordnete Wissenschaften
dc.subject.ddc
500 Naturwissenschaften und Mathematik::570 Biowissenschaften; Biologie::570 Biowissenschaften; Biologie
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::615 Pharmakologie, Therapeutik
dc.title
Untersuchungen zu bioabbaubaren Genvektoren und in situ gebildeten Filmen als
neue Arzneiformen für die Applikation von Gentherapeutika
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Rainer H. Müller
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Carsten Rudolph
dc.date.accepted
2010-09-03
dc.date.embargoEnd
2011-10-05
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000020272-0
dc.title.translated
Investigation of biodegradable gene transfer carriers and in situ forming
films as novel dosage forms for the application of gene vectors
en
refubium.affiliation
Biologie, Chemie, Pharmazie
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000020272
refubium.note.author
Bitte Embargo bis 05.10.2011 beachten.
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