dc.contributor.author
Vogel, Helga
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:08:18Z
dc.date.available
2009-02-16T13:21:29.121Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10094
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14292
dc.description.abstract
Die Dissertation diskutiert Fragen des „Machtmachens“, im Sinne der
Etablierung, Verstetigung und Tradierung von Über- und
Unterordnungsverhältnissen, in macht- und genderkritischer Perspektive anhand
zweier unterschiedlicher archäologisch fassbarer Materialkorpora der Frühzeit
des Alten Orients: a) den Rollsiegelbildern der Späturuk-Zeit des ausgehenden
4. Jt. v. Chr. und b) den Befunden des sog. Royal Cemetery in Ur aus der Mitte
des 3. vorchr. Jts. Im ersten Teil der Untersuchung werden die Inhalte,
Funktionsweisen und Bedeutungen der in den Rollsiegelbildern repräsentierten
Ideen(!) über das Machen von Macht und Herrschaft in der Späturuk-Zeit durch
detaillierte Bildanalysen herausgearbeitet. Die These lautet, dass die
urukzeitlichen Bilder des Macht- bzw. Herrschaftmachens ein visuelles Archiv
der Repräsentation von Macht- bzw. Ohnmachtpositionen begründen, welches bis
dato wirkt. Die Argumentation fokussiert auf die politischen und
gesellschaftlichen Aspekte der repräsentierten Verkörperungen von Macht- und
Ohnmachtpositionen, denn es sind die jeweils spezifisch repräsentierten
Körper, deren Sichtbarkeit den „unwiderlegbaren Beweis“ für die Richtigkeit
und „Wahrheit“ der ins Bild gesetzten gesellschaftlichen Ordnungsstrukturen
und Organisationsformen liefert. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der
Sichtbarmachung und Analyse von weiblichen Positionen innerhalb der
repräsentierten späturukzeitlichen wie ebenso im zweiten Teil frühdynastischen
Machtkonstellationen, wodurch durchaus auch ein Verständnis von Macht und in
weiterer Perspektive ein Geschichtsbild destruiert werden soll, welches Macht
und Geschichte per se als alleinige, schicksalhafte, folgerichtige und
unhintergehbare Aspekte männlicher Existenzweisen vorführt. Die Fragen, die im
zweiten Teil der Arbeit aufgeworfen werden, betreffen die
Begründungszusammenhänge von Herrschaft unter den veränderten historischen
Bedingungen ihrer stadtstaatlichen Formierung. Die sog. Mitbestattungen in den
Royal Tombs im sog. Royal Cemetery in Ur provozieren auf verschiedenen Ebenen
Fragen nach dem Verhältnis von Tätern und Opfern in staatlichen Kontexten
sowie aber auch nach der Stelle der Opfer in der Legitimierung historischen
Geschehens durch entsprechende (stets interpretierende) Darstellungen der
archäologischen bzw. historischen Disziplinen. Die Frage nach den (immer noch
strittigen) Identitäten und den sozialen Rängen der Bestattungen und sog.
Mitbestattungen in den Royal Tombs in Ur ist in archäologischer Perspektive
zunächst eine Frage der auf uns gekommenen Dinge, welche die ausgegrabenen
Skelette bedeckten bzw. sich vergesellschaftet mit ihnen fanden. Von Interesse
ist jetzt, wie die Verknüpfungen von Macht, Geschlecht und Gegenstand im
Kontext des Royal Cemetery „gemacht“ wurden, zur Geltung gebracht wurden. In
kleinteiliger Analyse der „Dingwelten“ des Royal Cemetery werden folglich im
zweiten Teil der Arbeit die Spielregeln und Klassifikationen des Sozialen im
frühdynastischen Ur an den auf uns gekommenen Inventaren der Royal Tombs und
bestimmter sog. Privatgräber rekonstruiert und in ein politisches Paradigma
überführt. Denn sowohl die Befunde der urukzeitlichen Siegelbilder sowie aber
auch die des Royal Cemetery machen eines zumindest fraglos deutlich: die
menschliche Existenz ist als soziale Existenz immer spezifisch verkörperte
Existenz, aber eben auch verdinglichte Existenz. Die Verteilung von Dingen in
Gesellschaften ist deswegen, so die These, kein Effekt, sondern vielmehr im
Grundsätzlichen ein aktiver Produktionsfaktor des Politischen, da in den
Dingen nicht allein Mangel oder Reichtum im ökonomischen Sinn Gestalt
annehmen, sondern ebenso Identifikations-, Handlungs- und
Erkenntnismöglichkeiten, die die Identitäten und gesellschaftlichen
Partizipationsmöglichkeiten von Menschen im hohen Maße determinieren.
de
dc.description.abstract
This dissertation thesis discusses questions related to the representation of
power in the archaeological record of the ancient Near East. The analysis
offered here will focus on how power and power structures are created by
analyzing on the one hand images on cylinder seals from the Late Uruk-Period
at the end of the 4th millennium BCE, and on the other hand the finds from the
Early Dynastic Royal Cemetery of Ur dating roughly to the middle of the 3rd
millennium BCE. In particular, this analysis will focus on the ways in which
hierarchical structures are established, maintained, and transmitted from the
perspective of power and gender. The first part contains a detailed analysis
of Late Uruk cylinder seals in order to show how power and domination is
created through ideas that are represented on these images. This analysis is
based on the hypothesis that Late Uruk-Period images are a visual archive of
Mesopotamian ideas on the relationship between domination and the dominated,
and that this imagery of power established patterns that are still visible
today. I shall argue that these representations are an embodiment of political
and social aspects of power and powerlessness, and that the bodies that are
represented on these seals validate and give meaning to social and political
order and organizations. My analysis includes a study of the positions that
women held within these power constellations during the Late Uruk- and Early
Dynastic Periods with the objective of deconstructing our own notions of power
and, ultimately, of deconstructing our notions of history as an aspect of male
ways of existence. The second part of this thesis is concerned with why and
how power was created within the framework of the formation of city-states.
Burials that accompany the royal tombs lead to questions regarding the
relationship between perpetrators and victims within the context of the state.
In this context, I discuss the ways in which modern scholars give meaning to
the historical processes that led to the supposed human sacrifices in the
Royal Cemetery of Ur. The (still contested) identities and social ranks of the
skeletons interred in the Royal Tombs and the accompanying burials are
determined by interpreting the goods that were placed within the tombs. The
objective here is to show that there is a relationship between power, gender,
and objects within the context of the Royal Cemetery of Ur. A detailed
analysis of the inventories of the Royal Tombs and certain “private” burials
will reconstruct the social rules and social classifications in Early Dynastic
Ur and recreate the political paradigm within which these rules and
classifications were embedded. The findings of the Royal Cemetery of Ur
illustrate at least one aspect: human existence is always social as well as
bodily, but also reified. How goods are distributed within a society is
therefore not a political effect but an expression of a production of
political structures. The distribution of goods is not only a reflection of
poverty and plenty in the economic sense but also offers a possibility to
express identity, action, and knowledge, which determine the identities and
social participation of people.
en
dc.format.extent
XVII, 505, 55 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Vorderer Orient
dc.subject
Königsfriedhof von Ur
dc.subject
Frühdynastikum
dc.subject.ddc
900 Geschichte und Geografie::950 Geschichte Asiens::953 Geschichte der arabischen Halbinsel und benachbarter Gebiete
dc.subject.ddc
700 Künste und Unterhaltung::700 Künste::709 Historische, geografische, personenbezogene Behandlung der bildenden und angewandten Kunst
dc.title
Wie man Macht macht
dc.contributor.contact
vogelhva@zedat.fu-berlin.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Hans-Jörg Nissen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Dominik Bonatz
dc.date.accepted
2008-07-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000008148-4
dc.title.subtitle
Eine macht- und genderkritische Untersuchung der frühesten Repräsentationen
von Staatlichkeit
dc.title.translated
How power is made
en
dc.title.translatedsubtitle
A critical investigation of power and gender in earliest representations of
statehood
en
refubium.affiliation
Geschichts- und Kulturwissenschaften
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000008148
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000005053
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open access