dc.contributor.author
Lehmann, Kai
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:05:34Z
dc.date.available
2014-02-06T11:20:56.837Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10042
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14240
dc.description.abstract
Die chirurgische Resektion ist die etablierte kurative Therapie von
Lebermetastasen. Allerdings kommt nur ein geringer Anteil der Patienten für
eine Resektion in Betracht. Bei thermischen in-situ-Ablationsverfahren wie der
laserinduzierte Thermotherapie (LITT) und der Radiofrequenzablation (RFA) wird
ein Lebertumor mit einem nadelförmigen Applikatoren punktiert und über die
Zufuhr thermischer Energie in-situ zerstört. Die Verfahren zeichnen sich durch
eine weniger invasive Anwendung und wiederholbare Therapie aus. Derzeit wird
die Technik meist in palliativer Indikation eingesetzt, da sich die Lokal-
rezidivrate über alle Indikationen betrachtet als zu hoch erwiesen hat.
Allerdings haben jüngere Daten gezeigt, dass bei entsprechender
Indikationsstellung ein onkologisches Ergebnis erreichen werden kann, welches
dem der Resektion gleichwertig ist. Die Lokal-rezidivrate wird durch
verschiedene Faktoren beeinflusst, von denen die Größe, Lage und Verteilung
der Lebertumore, lokale Kühleffekte durch die Leberperfusion und die
individuelle Leberanatomie des Patienten entscheidenden Einfluss haben. Der
präzisen prätherapeutischen Planung von in-situ-Ablationen kommt daher eine
wesentliche Be-deutung zu. Ziel dieser Arbeit war es, ein computerbasiertes
und patientenindividuelles Therapieplanungssystem für in-situ-
Ablationsverfahren zu entwickeln. Aufbauend auf den Vorarbeiten der
Kooperationspartner wurde das Therapieplanungs-system zunächst für die LITT
erstellt und später auf die RFA erweitert. Der erste Schritt bestand in der
Validierung der Gefäßsegmentierung. Die Segmentierung stellt die com-
puterbasierte modellhafte Rekonstruktion der patientenindividuellen
Leberanatomie auf Grundlage von radiologischen Bilddaten dar. Die Genauigkeit
der verwendeten Algorithmen war bislang nicht bekannt. Für den sicheren
Einsatz der Methode war es daher we-sentlich, diese experimentell zu
überprüfen. Im Großtierversuch wurden unter klinisch realistischen Bedingungen
Gefäßausgusspräparate mit dem Segmentierungsergebnis auf Grundlage von CT-
Daten verglichen. Es zeigten sich eine hohe Genauigkeit und Empfindlichkeit im
Bereich klinisch relevanter Gefäße bei einem sehr geringen Anteil von Kurz-
schlussverbindungen. Mit diesem Projektteil konnten erstmals systematische
Daten über die Empfindlichkeit und Genauigkeit von Segmentierungsalgorithmen
vorgelegt werden. Im zweiten Arbeitspunkt wurden Kühleffekte bei der LITT in-
vivo untersucht. Intrahepatische Gefäße führen Wärme von der in-situ-Ablation
ab und bewirken so einen Kühleffekt, welcher zu einer unvollständigen
Tumorablationen führen kann. Ziel dieses Arbeits-punktes war es, die
Einflussfaktoren dieser Kühleffekte näher zu beschreiben. Im Großtierversuch
wurden LITT in Gefäßnähe durchgeführt. Hierbei zeigten sich deutliche
direktionale Kühleffekte. Erstmals wurden qualitative Unterschiede im
Kühleffekt durch Por-talvenen und Lebervenen beschrieben. Die Ergebnisse
wurden für die Parametrisierung des Planungssystems benutzt. In einem weiteren
tierexperimentellen Arbeitspunkt erfolgte die Validierung des
Therapieplanungssystems in Hinsicht auf die korrekte Vorhersage von
Thermoablationen. Hierzu wurden Thermoläsionen in der Nähe großer Lebergefäße
erzeugt. Nach Entnahme der Leber wurden die Läsionen mit dem Ergebnis des
Planungssystems verglichen. Über einen geometrischen Vergleich wurden die
Sensitivität und Spezifität des Systems berechnet, die jeweils über 85 %
lagen. Im Gegensatz zu bislang publizierten Ansätzen zur Therapieplanung der
LITT konnte hier erstmals ein patientenindividuelles Planungssystem realisiert
werden und in Bezug auf die Qualität der Berechnung evaluiert werden. In den
weiteren Schritten wurde das Planungssystem um die RFA als Therapieoption
erweitert. Im folgenden Arbeitspunkt wurde zunächst die elektrische
Leitfähigkeit von Lebergewebe als Grundlage der biophysikalischen Berechnung
der RFA bestimmt. Die Messung erfolgte unter Berücksichtigung der
Temperaturdynamik ex-vivo. Mit dieser Arbeit konnten die elektrischen
Gewebeparameter für den in der RFA interessanten Temperaturbereich erstmals
bestimmt werden. In den tierexperimentellen Arbeiten waren Einflussfaktoren zu
Kühleffekten aufgefallen, die in-vivo nicht standardisiert untersucht werden
können. Ziel der folgenden Arbeit war die Erfassung von Gefäßkühleffekten ex-
situ an einem standardisierten Modell. Es zeigte sich ein direktionaler
Kühleffekt, der signifikant vom Gefäß-Applikator-Abstand beeinflusst wurde,
jedoch unabhängig von Gefäßdurchmesser und Flussvolumen war. Diese Ergebnisse
hatten eine wichtige Implikation für die Gestaltung des Therapieplanungssys-
tems und für die Biophysik von Thermoablationen. In der letzten hier
dargestellten Arbeit wurde die algorithmische Umsetzung der RFA-Simulation
entwickelt. Das verwendete Modell basierte auf der Potenzialgleichung und Bio-
Heat-Gleichung, sowie dem Arrhenius-Formalismus. Durch die Trennung von
patien-tenabhängigen und -unabhängigen Rechenschritte konnte eine erhebliche
Leistungssteigerung des Systems erreicht werden. Als Ergebnis des Projektes
steht eine Software zur Verfügung, welche die Vorausberechnung von in-situ-
Ablationen gestattet. Die Software bezieht den klinisch wichtigen Kühleffekt
intrahepatischer Gefäße ein und erlaubt so erstmals eine patientenindividuelle
Therapieplanung. Während der Arbeiten wurden zudem wesentliche neue Aspekte zu
Kühleffekten bei in-situ-Ablationen erstmals beschrieben. Das
Therapieplanungssystem wird derzeit in Hinsicht auf die klinische Anwendung
erweitert. Von informationstechni-scher Seite sind insbesondere
Visualisierungs- und Interaktionstechniken bedeutsam, um das System über eine
Simulation hinaus zu einer therapeutischen Entscheidungshilfe zu entwickeln.
Von klinischer Seite werden weitere ex-situ und in-vivo Versuche durchgeführt,
um die Simulationsergebnisse zu überprüfen und anpassen zu können. Das
Planungssystem wird zudem auf die klinisch wichtige multipolare RFA erweitert.
de
dc.description.abstract
Surgical resection is the established curative treatment of liver metastases.
However, only few patients are eligible for resection. In thermal in-situ
ablation techniques, such as laser-induced thermotherapy (LITT) and
radiofrequency ablation (RFA), a liver tumor is punctured with a needle-like
applicator and is destroyed by thermal energy in-situ. These procedures are
characterized by a less invasive application and repeatable therapy.
Currently, the technique is mostly used in palliative indication, as the local
recurrence rate across all indications appears to be too high. However, recent
data have shown that an oncological result equivalent to surgical resection
can be achieved with appropriate indications. The local recurrence rate is
influenced by various factors, of which the size, location and distribution of
liver tumors as well as local cooling effects by liver perfusion and the
individual liver anatomy of the patient have a crucial impact. Therefore, a
precise pre-therapeutic planning of in-situ ablation is of major importance.
The aim of this work was to develop a computer-based and patient-specific
treatment planning system for in-situ ablation. Based on the previous work of
the project partners, the treatment planning system was initially created for
LITT and later extended to RFA. The first project step was the validation of
liver vessel segmentation. Segmentation represents the computer-based
reconstruction of the patient-specific liver anatomy based on radiological
image data. The accuracy of the algorithms used was not known so far. For a
safe use of the method, it was important to verify the accuracy
experimentally. Corrosion casts of liver vessels were compared in an animal
study with the segmentation result on the basis of CT data under clinical
conditions. A high accuracy and sensitivity for clinically relevant vessels
were seen as well as a very low proportion of short-circuit connections.
Systematic data on the sensitivity and accuracy of liver segmentation
algorithms could be presented for the first time with this project part.
Cooling effects during LITT in-vivo were examined in the second project part.
Intrahepatic vessels divert heat from the in-situ ablation and thus cause a
cooling effect, which may lead to incomplete tumor ablation. The aim of this
project part was to describe the factors which influence these cooling
effects. LITT was carried out near major liver vessels in an animal study.
Significant directional cooling effects were observed. Qualitative differences
in the cooling effect of portal veins and hepatic veins were described for the
first time. These results were used for the parametrization of the planning
system. The validation of the therapy planning system with respect to the
correct prediction of thermal ablations was examined in another animal study.
For this purpose, thermal lesions were produced in the vicinity of large
intrahepatic vessels. Livers were removed and the thermal lesions were
compared with the results of the planning system. A geometric comparison was
used to calculate the sensitivity and specificity of the system, which were
above 85% each. In contrast to previously published approaches to treatment
planning of LITT, a patient-specific planning system could be implemented and
evaluated for the first time. The planning system was then extended with RFA
as a treatment option. The electrical conductivity of liver tissue was
measured as the basis of the biophysical calculation of RFA within the next
project part. The measurement was carried out ex-vivo, taking temperature
dynamics into account. With this work, the electrical tissue parameters for
the temperature range of RFA could be determined for the first time. Certain
influencing factors to cooling effects were noticed during the animal studies
which could not be examined in-vivo in a standardized fashion. Therefore, the
aim of the following project part was the analysis of vascular cooling effects
ex-situ in a standardized model. A directional cooling effect was found, which
was significantly influenced by the vessel-to-applicator distance. However,
this effect was independent of vessel diameter and flow volume. These results
had an important implication for the design of the therapy planning system and
for the biophysics of thermal ablations. In the final work presented here, the
algorithmic implementation of RFA simulation was developed. The model was
based on the potential equation, the bio-heat equation and the Arrhenius
formalism. A significant increase in performance was achieved with the
separation of patient-dependent and patient-independent computation steps. The
result of the project is a software, which is able to calculate in situ
ablations. The software incorporates the clinically important cooling effect
of intrahepatic vessels and facilitates patient-specific treatment planning.
Important new aspects concerning cooling effects during in-situ ablations were
described for the first time. Currently, the treatment planning system is
being extended for clinical use. In particular, visualization and interaction
techniques are important in order to develop the system to be applicable as a
therapeutic tool for decision making. Additional ex-situ and in-vivo
experiments are carried out in order to adjust the simulation results. In
addition, the planning system is extended to multipolar RFA, which is
important for clinical application.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Entwicklung und Validierung eines Therapieplanungssystems für die in-situ-
Ablation maligner Lebertumore
dc.contributor.contact
kai.lehmann@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Hauke Lang
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Ulrich T. Hopt
dc.date.accepted
2013-05-13
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000096134-2
dc.title.translated
Development and validation of a therapy planning system for in-situ ablation
of malignant liver tumors
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000096134
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000014795
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