In Deutschland stellen etwa 1% aller Neugeborenen als Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g ein Hochrisikokollektiv für postnatale Komplikationen und Entwicklungseinschränkungen dar. Vergleichsstudien zu dem Outcome dieser extremen Frühgeborenen kommen überwiegend zu dem Ergebnis eines deutlichen Entwicklungsrückstandes der Frühgeborenen gegenüber Reifgeborenen. Die aktuelle Studienlage ergibt zudem für entwicklungsneurologische Untersuchungsergebnisse aus den ersten beiden Lebensjahren einen eingeschränkten prognostischen Wert für die spätere Entwicklung. Die meisten Kohorten enthalten hierbei auch Frühgeborene mit postnatalen Komplikationen, welche schon für sich Risikofaktoren für spätere Beeinträchtigungen darstellen. In der hier vorliegenden longitudinalen Kohortenstudie wurden 49 Frühgeborene unter 1500 g Geburtsgewicht ohne postnatale Komplikationen mit 90 Reifgeborenen bis zu einem korrigierten Alter von 39 Monaten verglichen. Entwicklungsdiagnostische Untersuchungen erfolgten mit 6, 12, 22 und 39 Monaten mit den Bayley Scales of Infant Development (II. Edition), bis 22 Monate zeitgleich ebenfalls mit den Griffiths-Skalen. Es erfolgte ein Vergleich der Ergebnisse beider Kohorten untereinander sowie eine Evaluation des prognostischen Wertes der Testergebnisse innerhalb der ersten 2 Lebensjahre bezogen auf das Endergebnis mit 39 Monaten. Die Frühgeborenen zeigten zu jedem Testzeitpunkt eine altersentsprechende Entwicklung. Verglichen mit dem Ergebnis der Reifgeborenen lagen sie jedoch in der mentalen Entwicklung in den Bayley-Skalen außer mit 6 Monaten kontinuierlich 6-9 Punkte zurück. Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zeigten sich mit 12 Monaten in der mentalen Skala beider Testverfahren sowie in der motorischen Skala der Bayley-Skalen mit 6 und 39 Monaten. Insgesamt war die Vorhersagekraft des Endergebnisses mit 39 Monaten gering. Der positive prädiktive Wert zeigte sich mit zunehmendem Alter ansteigend, blieb aber insgesamt gering bei jedoch auch sehr geringer Fallzahl an moderat/ schweren Entwicklungsverzögerungen. Die Frühgeburtlichkeit als alleiniger Faktor ohne postnatale Komplikationen scheint in den ersten 3 Lebensjahren klein klarer Prädiktor für Entwicklungsverzögerungen zu sein, verglichen mit Reifgeborenen erreichen Frühgeborene jedoch ein niedrigeres Testergebnis. Den entwicklungsneurologischen Testergebnissen in den ersten 2 Lebensjahren kann zudem nur ein eingeschränkter prognostischer Wert für die spätere mentale Entwicklung zugesprochen werden.
Preterm infants with a birth weight below 1,500 g comprise about 1% of all newborn infants in Germany. These infants are at increased risk for postnatal complications and developmental delay. Comparative studies often find a significant developmental delay of the extremely preterm infants versus their full-term peers. Previous studies show a limited predictive power of early neurological examinations in the first two years of life for later development. However, most of these studies include preterm infants with postnatal complications which are intrinsically at risk for developmental delay. In this study, a group of 49 preterm infants below 1,500 g birth weight without neonatal complications were followed longitudinally up to 39 months of corrected age and compared with a full-term cohort. Examinations were performed using the Bayley Scales of Mental and Motor Development (II. Edition) at 6, 12, 22 and 39 months of age as well as parallel testing with the Griffiths-Scales until 22 months of age. The cohorts were compared, and the predictive power of early examinations by both standardized tests for the developmental status at 39 months was evaluated. The preterm infants showed a normal developmental state at every time point, however their mental developmental results of the Bayley-Scales were 6-9 points lower than those of the full-term cohort at 12, 22 and 39 months. Significant differences emerged only in both test methods at 12 months, and in the motor developmental scale of the Bayley Scales at 6 and 39 months. Overall, the predictive power of early examination was poor. The positive predictive value showed a rising tendency with increasing age, but remained low in this cohort of infants that included only few cases of moderate/severe developmental delay. The results of this study suggest that prematurity itself, without postnatal complications, does not seem to be associated with significant developmental delay but preterm infants show lower test results than full-term infants. Early neurological test results during the first two years of life seem to have poor predictive power for a developmental delay in later life.