Die konservative Therapie der primärtraumatischen anteroinferioren Schultererstluxation hat mit der Einführung der Außenrotationsimmobilisation einen neuen Aufwind erlebt. Mit einer dreiwöchigen Immobilisation in 10-30° Außenrotation können die Rezidivraten entsprechend aktueller Arbeiten im Vergleich zur herkömmlichen Immobilisation in Innenrotation gesenkt werden. Eine längere Immobilisation für insgesamt fünf Wochen scheint keine wesentlichen Vorteile zu erbringen, was eigene kernspintomographische Daten und erste klinische Ergebnisse zeigen. Einschränkend bleibt zu erwähnen, daß jedoch die optimale Position der Immobilisation noch nicht abschließend geklärt ist. Anteriore Zugangswege zum Schultergelenk im Rahmen von offenen Stabilisierungsverfahren mit einmaliger oder wiederholter Ablösung der Subscapularissehne bergen das Risiko einer iatrogenen Schädigung der muskulotendinösen Einheit. Irreversible Veränderungen des Musculus subscapularis wie die fettige Infiltration mit oder ohne Versagen der Sehnenrekonstruktion können zu einem permanenten partiellen oder totalen Verlust der Muskelfunktion führen. Das Belly-off Zeichen ermöglicht eine exakte Diagnose dieser Problematik. Die klinischen Auswirkungen scheinen vom Ausmaß der Schädigung der muskulotendinösen Einheit abhängig zu sein. Arthroskopische Techniken können die Subscapularismorbidität senken. Anteriore Glenoidranddefekte erfordern entsprechend ihres pathoanatomischen Korrelats und ihrer biomechanischen Relevanz unterschiedliche therapeutische Vorgehensweisen. Mit der offenen Rekonstruktion von anterioren Pfannenranddefekten vom Fragment-Typ (knöchernen Bankart-Läsionen oder Pfannenrandfrakturen) in Fadenankertechnik oder mittels Schraubenosteosynthese können gute klinische Ergebnisse erzielt werden. Auch die Pfannenrandrekonstruktion mit autologer trikortikaler Beckenkammspanplastik bei signifikanten Erosionsdefekten liefert reproduzierbare klinische und radiologische Resultate. Im Hinblick auf die mehrfach diskutierte Subscapularismorbidität und den bekannten Vorteilen der minimal-invasiven Techniken stellen erste arthroskopische Ansätze eine vielversprechende Alternative dar. Mit der virtuellen Glenoidplastik kann ein präzises dreidimensionales Modell kreiert werden, wodurch eine exaktere präoperative Planung und ggf. auch intraoperative Rekonstruktion von Glenoidranddefekten mit signifikantem Substanzverlust erreicht werden kann. Zusammenfassend zeigen sich in der Therapie von anteroinferioren Schulterinstabilitäten neue vielversprechende Ansätze, um die Integrität der statischen Stabilisatoren durch ein konservatives Vorgehen wiederherzustellen. Im Rahmen der operativen Versorgung geht der Trend eindeutig in Richtung minimal-invasiver Rekonstruktionstechniken mit dem Ziel, die Integrität der dynamischen Stabilisatoren aufrecht zu erhalten und die Zugangsmorbidität für die Patienten zu minimieren.
Non-operative management of first traumatic anteroinferior shoulder dislocation using the external rotation method has recently received increasing attention. Immobilization of the arm in 10-30° of external rotation for three weeks has been shown to reduce the rate of recurrence compared to the conventional immobilization in internal rotation. Clinical and magnetic resonance imaging studies do not support a prolonged immobilization for a period of five weeks. However, the optimal position of immobilization has yet to be determined. Anterior surgical approaches to the shoulder joint in the context of instability repair using different subscapularis tendon takedown or incision techniques may impair subscapularis recovery. Irreversible changes of the muscle, in particular atrophy and fatty infiltration with or without failure of the tendon repair, may result in permanent loss of subscapularis function. The belly-off sign allows an accurate diagnosis of the problem. The degree and clinical impact of SSC dysfunction seems to vary depending on the damage to the musculotendinous unit. Arthroscopic stabilization procedures seem to prevent the complication of fatty infiltration and preserve the integrity of the subscapularis musculotendinous unit. The treatment of anterior glenoid rim defects depends on its morphology and biomechanical relevance. The open surgical reconstruction of fragment type of lesions using suture anchors or screw osteosynthesis offers reliable clinical results. Erosion type of lesions with significant bone loss can successfully be treated using an autologous iliac crest bone grafting technique. Arthroscopic approaches can reduce the morbidity to the subscapularis muscle and offer general advantages of minimal-invasive procedures. Using the computed tomography based patient-specific modeling of glenoid rim defects a more accurate preoperative planning and intraoperative reconstruction can be achieved. In summary, the therapeutic spectrum of anteroinferior shoulder instability shows innovative and promising approaches to recreate the integrity of the static stabilizers of the glenohumeral joint using non- operative strategies. In the operative field, the future is dedicated to minimal-invasive procedures with the goal to preserve the integrity of the dynamic stabilizers and lower the morbidity of our patients.