In the last several decades, economists have observed that on average resource-rich countries tend to grow at slower rates than countries with few natural resources. This finding gives rise to the idea that resources, in particular oil, natural gas and mining products, might be a curse rather than a blessing. Researchers have presented a number of explanations for the phenomenon of the “resource curse.” One that has been popular in the literature is the “Dutch disease.” It states that a resource boom may increase the real exchange rate of a country, thereby rendering the manufacturing sector less competitive. Other theories link resource abundance to a higher probability of armed conflicts. A further mechanism discussed is the “institutional channel”: resource exploitation is believed to foster rent- seeking and corruption, which are harmful to economic growth. Recent research has highlighted some of the problems resulting from economic concentration and volatility. Furthermore, it is sometimes argued that the resource curse operates through the financial channel. Empirical work shows that resource abundance, in particular resource dominance, is associated with less developed financial systems. A negative impact of resources on financial development is likely to also affect the overall economy since the financial system is considered a major determinant of growth. The literature has proposed several possible explanations for the negative impact of resource abundance on the financial sector. Some studies show that a dominant role of the government in investment and a weak private sector lead to a less developed financial system. Other studies find that resource abundance weakens a country's willingness and ability to implement financial sector reforms. In this thesis, I propose and empirically investigate two further explanations for the negative link between resources and finance. The first is based on the assumption that firms' dependence on and thus demand for external financing determines the size of the financial sector. If natural resource firms relied less on external finance – as has been suggested widely in the literature – there would be less credit demand in the economy and, therefore, a smaller and less developed financial system. This approach is addressed in the first and the second essay. The third essay argues that export concentration, which is typical of resource-rich countries, causes a reduction in the size of the financial system due to volatility and the associated high real interest rates. The thesis thus contributes to the literature on the resource curse as well as to that on the determinants of financial development.
Rohstoffreiche Länder wiesen in den letzten Jahrzehnten häufig ein geringeres durchschnittliches Wirtschaftswachstum auf als Staaten, die kaum über eigene natürliche Ressourcen verfügen. Diese Beobachtung gibt Anlass zu vermuten, dass sich Rohstoffe, insbesondere Öl und Gas, nicht nur als Segen, sondern auch als Fluch für ein Land erweisen können. Für dieses Phänomen des „Ressourcenfluchs“ gibt es eine Reihe verschiedener Erklärungen. Ein Ansatz beschreibt die so genannte „Holländische Krankheit“: Ein Rohstoffboom führt zu einem steigenden realen Wechselkurs und damit zu einer Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit der verarbeitenden Industrie. Andere Theorien vermuten eine höhere Wahrscheinlichkeit bewaffneter Konflikte. Ein weiterer Erklärungsansatz ist der so genannte institutionelle Wirkungsmechanismus. Rohstoffausbeutung steigert möglicherweise Korruption und das Bestreben der politischen Führung, Einfluss auf die Verteilung von Rohstoffgewinnen zu nehmen. Jüngere Forschungen verweisen zunehmend auf Probleme, die mit der hohen ökonomischen Konzentration und der damit einhergehenden Volatilität verbunden sind. Darüber hinaus kann argumentiert werden, dass es einen finanzwirtschaftlichen Wirkungsmechanismus des Ressourcenfluchs gibt. Empirische Ergebnisse zeigen, dass Rohstoffreichtum, vor allem Rohstoffdominanz, in einer Volkswirtschaft häufig mit einem schwach entwickelten Finanzsystem einhergeht. Ein gutes Finanzsystem ist jedoch ein bestimmender Faktor für Wirtschaftswachstum. Der negative Einfluss von Rohstoffen auf die Entwicklung des Finanzsystems belastet daher mittelbar auch die Gesamtwirtschaft. Einige Studien identifizieren eine vorherrschende Rolle des Staates bei Investitionen und einen schwachen privaten Sektor als Grundproblem des verhältnismäßig schwachen Finanzsystems. Andere Theorien gehen davon aus, dass großer Rohstoffreichtum die Fähigkeit und den Willen eines Landes zu tiefgreifenden Finanzreformen mindert. Die vorliegende Dissertation schlägt zwei weitere Erklärungsansätze vor und untersucht diese empirisch. Der erste Ansatz gründet auf der Annahme, dass das Finanzsystem von der Nachfrage der Unternehmen nach externer Finanzierung beeinflusst wird. Wenn man – wie in der Literatur üblich – annimmt, dass Rohstofffirmen in geringem Maße externe Finanzierung benötigen, wäre in einer rohstoffdominierten Volkswirtschaft eine geringe Kreditnachfrage und folglich ein kleineres und weniger gut entwickeltes Finanzsystem zu beobachten. Diese Theorie wird im ersten und zweiten Aufsatz der Arbeit behandelt. Der dritte Aufsatz schließlich zieht die geringe Exportdiversifizierung vieler rohstoffreicher Länder als Erklärung heran. Exportkonzentration könnte in Verbindung mit wirtschaftlicher Volatilität und den dadurch bedingten hohen Realzinsen eine Schwächung des Finanzsystems bewirken. Die Dissertation leistet damit einen Beitrag zur Fachliteratur über den Ressourcenfluch sowie zur Literatur über die Einflussfaktoren des Finanzsystems.