Die Literaturanalyse hat deutlich gemacht dass eine Assoziation von bestimmten neurokognitiven Defiziten bei der Bipolaren Störung besteht. Es wurde gezeigt, dass bestimmte kognitive Defizite mit allen Phasen der Erkrankung, inklusive der Euthymie, assoziiert sind. Zudem konnte gezeigt werden, dass diese Defizite auch bei gesunden Angehörigen der bipolar erkrankten Patienten auftreten, so dass neurokognitive Dysfunktionen als potentielle Endophänotypen der Bipolaren Störung in Erwägung gezogen worden sind. Die vorliegende Studie hat den sogenannten “Eureka-Effekt“ untersucht, eine besondere Form des schnellen und dauerhaften Wahrnehmungslernens. Dieser ereignet sich in jenem Moment, in dem ein auf den ersten Blick nicht erkennbares Motiv nach einer einzigen Darbietung des Originalbildes für den Betrachter sichtbar wird. Das Wahrnehmungslernen wurde als Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Studie ausgewählt, da es bestimmte neurokognitive Funktionen auf spezifische Weise kennzeichnet, wozu auch die räumliche Aufmerksamkeit, das visuelle Gedächtnis, die Integration der Merkmale und die visuelle Vorstellungskraft zählen. Zusätzlich wurden gesunde Angehörige ersten Grades in die Studie aufgenommen um feststellen zu können, ob das Wahrnehmungslernen als potentieller Endophänotyp in Frage kommen würde. 29 Patienten mit Bipolarer Störung, 14 Angehörige ersten Grades und 27 Kontrollpersonen wurden für die Studie rekrutiert und absolvierten eine Testaufgabe des schnellen Wahrnehmungslernens (Eureka-Effekt). Die Versuchspersonen wurden darüber hinaus einer neurokognitiven Testbatterie unterzogen, um die Integrität bestimmter kognitiver Funktionen zu verifizieren. Es ist deutlich geworden, dass die Patienten im Eureka-Effekt-Test eine insgesamt schlechtere Leistungsfähigkeit im Vergleich zu der Kontrollgruppe aufwiesen. Interessanterweise war auch die Leistung der Patienten bei der Durchführung des Rey-Figure-Tests, der zusätzlich das visuelle Gedächtnis und die visuell-räumlich-konstruktiven Fähigkeiten analysiert, deutlich schlechter als bei den Kontrollpersonen. Die Angehörigen zeigten in einer Aufgabe des schnellen Wahrnehmungslernens sowie bei der Durchführung des Rey-Figure-Tests eine Leistung, die sich in einer intermediären Position zwischen Patienten und Kontrollpersonen befindet. Damit bestätigt sich die bereits in der Literatur beschriebene Eignung als Endophänotyp: Die kognitiven Defizite beim visuellen Gedächtnis und bei den visuell-räumlich-konstruktiven Fähigkeiten sind mit der Bipolaren Störung assoziiert.
The literature analysis has made clear that there is an association of certain neuro-cognitive deficits with the bipolar disturbance. It was shown that certain cognitive deficits are associated with all phases of the illness, including euthymia. Besides, it could be shown that these deficits also appear in healthy relatives of the bipolar patients, so that some neuro-cognitive dysfunctions have been proposed as a vulnerability marker or candidate endophenotype for the disease. The aim of the present study was to evaluate a particular form of rapid, long-lasting perceptual learning known as the “Eureka-effect in patients with bipolar disorder. This effect occurs, within the present study, when an ambiguous image, which appears meaningless when seen for the first time, becomes recognizable after a single exposure to an unambiguous version of the same image. Twenty-nine patients with bipolar disorder, fourteen first-degree relatives of those patients and twenty-seven age-matched healthy controls were involved in the study. In addition, the experimental subjects were undergoing a neuro-cognitive test battery to verify the integrity of certain cognitive functions. The main result of the present study is that bipolar patients’ performance on a perceptual learning (“Eureka- effect”) task was significantly worse compared to age-matched healthy controls. Furthermore the patients´ performance in the recall of the Rey- figure-test, which also analyses the visual memory and the visual-spatial- constructive abilities, was significantly worse compared to the healthy controls. The group of relatives showed an intermediate performance between patients and healthy controls in both: Eureka effect and Ray-figure-Test. Percepual Learning (”Eureka-effect”) is worse in bipolar patients, due to an accordance with deficits in early information processing. Results observed in first-degree relatives of bipolar patients suggest that this perceptual task may represent a sensible test to investigate bipolar patients and high-risk population.