dc.contributor.author
Neu, Peter
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:13:39Z
dc.date.available
2008-01-14T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9008
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13207
dc.description
HabilitationNeu
dc.description.abstract
Zusammenfassung Depressionen wirken sich in verschiedensten Bereichen auf den
menschlichen Organismus aus. Neben den klassischen psychopathologischen
Symptomen lassen sich auch mannigfaltige andere kurz- und langfristige
Auswirkungen identifizieren. Die vorliegende Arbeit versucht einen Beitrag zu
leisten, einige dieser Bereiche besser zu untersuchen und die Relevanz und die
Folgen für die betroffenen Patienten zu bewerten. Hierbei handelt es sich um
die kognitiven Störungen bei Depressionen und die cerebrale Reaktivität.
Kognitive Störungen sind ein häufiges Phänomen, welches mit der Depression
assoziiert ist. Es handelt sich um Einschränkungen u.a. in den Bereichen der
Orientierung, des verbalen und visuellen Gedächtnisses, des semantischen
Gedächtnisses und der psychomotorischen Schnelligkeit. Diese Symptome treten
häufig mit Erkrankung an einer Depression auf und bedeuten für den Patienten
eine massive Einschränkung in Alltags- und Berufsfunktionen. Wir wollten
insbesondere den Verlauf kognitiver Störungen untersuchen, weil bisher nicht
klar ist, ob diese für einen Patienten auch nach Abklingen der depressiven
Krankheitsphase noch eine Relevanz hat. Ferner wollten wir Faktoren
identifizieren, die möglicherweise für das Auftreten und den Verlauf
kognitiver Störungen mitbestimmend sein könnten. Hier untersuchen wir den
Einfluss der Subdiagnose der depressiven Störung und den Einfluss des
Vorhandensein hirnstruktureller Läsionen. Wir fanden in unseren Studien
signifikant schlechtere kognitive Leistungen bei akut erkrankten depressiven
Patienten im Vergleich zu Gesunden. Wir fanden ferner, dass die kognitiven
Symptome trotz Remission der depressiven Episode persistierten, dies war sogar
noch 6 Monate nach Abklingen der Krankheitsepisode der Fall. Weder in
Ausprägung, noch Muster oder Verlauf kognitiver Störungen fanden sich
signifikante Unterschiede bei verschiedenen depressiven Subdiagnosegruppen.
Wir konnten ferner keinen signifikanten Zusammenhang zwischen kognitiven
Defiziten und Vorhandensein von Hyperintensitäten im Kernspintomogramm
feststellen. Wir diskutierten die Studienergebnisse dahingehend, dass während
depressiver Phasen auftretende kognitive Störungen offensichtlich nicht
zeitlich mit der depressiven Psychopathologie parallel verlaufen, sondern
trotz Verschwinden der depressiven Symptomatik persistieren. Die Faktoren, die
ein Auftreten kognitiver Störungen bestimmen, gilt es noch zu identifizieren.
Die von uns untersuchten Einflussfaktoren scheinen zumindest nicht allein das
Auftreten kognitiver Störungen zu bestimmen. Möglicherweise kommt es auf die
Koinzidenz mehrerer Faktoren an, um kognitive Störungen manifest werden zu
lassen. Zahlreiche prospektive epidemiologische Studien fanden bei Personen,
die an Depressionen erkrankten eine signifikant erhöhtes Risiko, an einem
späteren cerebralen Infarkt zu erkranken. Dieses statistische Risiko blieb
auch nach Kontrolle anderer bekannter Risikofaktoren signifikant. Eine
Depression scheint also ein unabhängiger Risikofaktor für spätere
cerebrovaskuläre Erkrankungen zu sein. Die hierzu führenden
pathophysiologischen Mechanismen sind jedoch nicht bekannt. Wir
hypothetisierten, dass die sogenannte cerebrovaskuläre (CVR) Reaktivität in
der Depression beeinträchtigt sein und zu einem erhöhten Schlaganfallsrisiko
beitragen könnte. Bei der CVR handelt es sich um die Fähigkeit des Gehirns auf
einen entsprechenden Stimulus mit kompensatorischer Gefäßdilatation zu
reagieren und so den Blutfluss konstant zu halten bzw. an einen veränderten
Bedarf anzupassen. Die CVR stellt somit für die cerebrale Blutflussregulation
einen wichtigen Mechanismus dar. Eine eingeschränkte CVR wurde bisher bei
verschiedenen pathologischen Zuständen wie Hypertonus, Diabetes, Nikotinabusus
und systemischer Lupus erythematodes. gefunden. Eine verminderte CVR konnte
unabhängig vom Entstehungsmechanismus als ein Risikofaktor für das
erstmalige Auftreten eines cerebralen Infarktes identifiziert werden. Die CVR
wird mittels einer standardisierten Doppler-Stimulationsuntersuchung mit guter
Validität und Reliabilität bestimmt. Wir untersuchten die CVR bei akut an
einer Depression Erkrankten und einer Gruppe gesunder Kontrollen. Um alle
anderen Faktoren zu kontrollieren, die bekanntermaßen zu einer veränderten CVR
führen können, schlossen wir Personen mit jeglichen vaskulären Risikofaktoren
aus. Zusätzlich durften die Patienten keine anderen Erkrankungen außer der
Depression aufweisen. Wir fanden eine signifikant erniedrigte CVR bei den
Depressiven im Vergleich zu den Gesunden, auch ohne das Vorhandensein
klassischer vaskulärer Risikofaktoren. In der Folge versuchten wir andere
Einflüsse auf die CVR jenseits von vaskulären Risikofaktoren zu finden. Um den
Einfluss von Antidepressiva auf die CVR zu erhellen, untersuchten wir bei
Gesunden in einer randomisierten, plazebo-kontrollierten doppelblinden Studie
den Einfluss des Antidepressivums Mirtazapin auf die CVR, fanden jedoch keine
Veränderung der CVR unter Mirtazapingabe. Wir beschäftigten uns ferner mit der
Frage der Veränderung des cerebralen Blutflusses unter Vagusnerv-Stimulation
(VNS). Die VNS ist eine inzwischen zugelassene Therapie der Depression.
Unbeachtet der Wirksamkeit für verschiedene Krankheitsbilder bietet die
Vagusnerv-Stimulation aber eine weitere Besonderheit, die wissenschaftlich von
großem Interesse ist: es kommt durch die VNS zu einer direkten,
kontrollierbaren, titrier- und messbaren Einflußnahme auf das zentrale
Nervensystem. Physiologische Effekte, die in enger zeitlicher Korrelation
entstehen, können sofort gemessen werden. Wir untersuchten daher den
cerebralen Blutfluss von 10 depressiven Patienten, denen ein Stimulator
implantiert worden war, mittels Doppler Sonographie vor dem erstmaligen
Anstellen und während und Stimulation in drei verschiedenen Intensitäten in
einer randomisierten Reihenfolge. Es zeigte sich jedoch, dass es zu keiner
signifikanten akuten Veränderung des cerebralen Blutflusses gegenüber dem
Basalwert kam. Eine verminderte CVR wird einen Schlaganfall um so eher
begünstigen, desto länger sie besteht. Um pathophysiologische Zustände
charakterisieren zu können, muss jedoch der Verlauf der CVR unter
physiologischen Bedingungen bekannt sein. Wir untersuchten daher erstmalig den
intra-individuellen Verlauf der CVR bei einer Gruppe von 33 gesunden Personen
über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren. Wir fanden bei unserem
Probandenkollektiv beim follow-up keine signifikant veränderten Werte
gegenüber der Baseline-Untersuchung. In Zukunft muss nun auch der Verlauf der
CVR bei Patienten untersucht werden, um beurteilen zu können, ob die gefundene
erniedrigte CVR bei Depressiven nur innerhalb der depressiven Episode besteht,
oder darüber hinaus bestehen bleibt und damit zum berichteten erhöhten
Schlaganfallsrisiko bei Depressiven beiträgt.
de
dc.description.abstract
Abstract Depression has a deep impact on the ability of the human organism. By
depression different kinds of normal functioning can be impaired. This work
tries to make a contribution to elucidate some of these impaired functioning.
We focused on cognitive functions and cerebrovascular reactivity as a part of
cerebrovascular autoregulation. Cognitive deficits are a common phenomenon
during depressive episodes and always have been the object of considerable
research interest. it has traditionally been accepted that cognitive deficits
in mood disorders are related to the acute state of illness; but this point is
discussed controversially since some authors found cognitive disabilities in
euthymic former depressive patients which led to the hypothesis that cognitive
deficits might persist longer than the period of illness. Further it would
appear to be reasonable to assume that there may be differences in cognitive
functioning which could be used for differentiating between depressive
subdiagnoses. Therefore in a couple of studies, we tried to find out whether
there is a difference of cognitive impairment in time-course between different
types of depression. In order to verify this hypothesis, a sample of
depressive patients suffering from different subdiagnoses was
neuropsychologically tested at the beginning and at the end of clinical
treatment. We further investigated whether so called white matter
hyperintensities might predict cognitive dysfunction. Our findings
demonstrated that depressive patients perform worse than healthy controls on
different cognitive tasks in the acute phase of the depressive episode;
although depressive patients improved in all tests, they still performed
significantly worse in verbal memory and verbal fluency compared to controls
even after being in a euthymic state for at least six months and cognitive
performance did not show a significant correlation with status of depression,
or the presence of vascular risk factors or signal hyperintensities on MRI.
Furthermore we did not find any differences between different depressive
subdiagnoses. Therefore cognitive malfunction may last longer than the episode
of illness itself. We could not however identify variables which cause this
phenomenon. There are a growing number of reports that depression might
increase the risk of stroke. Little is known, however, about the
pathophysiologic links leading to this association. Cerebrovascular reactivity
(CVR) reflects the compensatory dilatory capacity of cerebral arterioles to a
dilatory stimulus and is an important mechanism to provide constant cerebral
blood flow. We hypothesized that CVR might be reduced in patients with major
depression thus contributing to the association between depression and stroke.
We therefore investigated CVR under various study designs. We found that CVR
is significantly reduced in depressed patients. Smoking is also associated
with a significant reduction in CVR, while age and gender and antidepressive
medication seem to have no significant influence. For the future it would be
of high interest to evaluate CVR in time-course since an impaired CVR might
contribute to cerebrovascular disease only if it last for a longer period of
time. It would further be necessary to identify variables that influence CVR.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
depression cognitive function cerebrovascular reactivity
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Auswirkungen der Depression auf cerebrale Funktionen
dc.contributor.firstReferee
Professor Joseph Aldenhoff
dc.contributor.furtherReferee
Professor Manfred Kaps
dc.date.accepted
2007-10-11
dc.date.embargoEnd
2007-01-12
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000003355-4
dc.title.translated
Impact of depression on cerebral functions
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000003355
refubium.mycore.transfer
http://www.diss.fu-berlin.de/2007/850/
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000003355
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access