dc.contributor.author
Busse, Antonia
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:07:58Z
dc.date.available
2018-03-19T09:25:47.826Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8902
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13101
dc.description.abstract
Ein wesentliches Kennzeichen von Tumoren ist, dass sie sich der Zerstörung
durch das Immunsystem entziehen können. Immun-Escape-Mechanismen, die sowohl
Antigenität, Immunogenität als auch Immunregulation betreffen, können nicht
nur Einfluss auf die Prognose einer Tumorerkrankung haben, sondern müssen -
neben der Wahl des Antigens - auch bei der Entwicklung immuntherapeutischer
Strategien berücksichtigt werden. Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigte
sich mit der Eignung des embryonalen Transkriptionsfaktors Wilms-Tumor-Protein
1 (WT1) im Allgemeinen und dem WT1126-134-Epitop im Speziellen als
therapeutisches T-Zell-Target sowie mit potentiellen Immun-Escape-Mechanismen,
die zum Verlust von Antigenität und somit zum Versagen T Zell-therapeutischer
Strategien führen. Wir konnten zeigen, dass sich WT1 nicht nur als Target für
die AML eignet, sondern auch als Target für alle Subtypen der ALL, mit
Ausnahme der reifen B-ALL. Die reife B-ALL zeigte einen nur sehr niedrigen
Expressionslevel, der unterhalb des Expressionslevels von gesunden
hämatopoetischen Stammzellen lag. Neben der Wahl des Antigens müssen bei der
Entwicklung T-Zell-therapeutischer Strategien eine Vielzahl von Mechanismen
bedacht werden, die zu Verlust von Antigenität und somit zu fehlender T-Zell-
Erkennung bzw. Ignoranz führen. Dies kann nicht nur durch Verlust der
Antigenexpression bedingt sein, sondern auch durch Mutationen im Bereich von
spezifischen T-Zell-Epitopen oder Epitop-flankierenden Sequenzen. Diese
Mechanismen scheinen jedoch bei AML-Patienten, die unter Tumorimpfung mit dem
WT1126-134-Peptid im Rahmen einer von der Arbeitsgruppe initiierten klinischen
Studie trotz nachgewiesener Induktion einer WT1126-134-spezifischen T-Zell-
Antwort einen Progress erlitten, keine Rolle zu spielen. Ferner konnte auch
ein genereller Prozessierungsdefekt von HLA-I-assoziierten Epitopen
ausgeschlossen werden; die Prozessierung des WT1126-134-Epitopes im Speziellen
wurde allerdings in dieser Arbeit nicht untersucht. Unklar ist zurzeit, ob
dieses Epitop überhaupt effizient von allen Tumorzellen prozessiert werden
kann und welche Proteasen hieran beteiligt sind. Auch eine nicht passende
Komposition der Proteasom-Typen in den entsprechenden Tumorzellen kann zu
fehlender Präsentation und damit zu Immun-Escape führen. Wir konnten zeigen,
dass neoplastische lymphatische Zellen Standardproteasom- und Immunoproteasom-
Untereinheiten in zusammengelagerten Proteasomen exprimieren. Eigene bisher
nicht veröffentlichte Analysen mittels quantitativem ELISA zeigten, dass
Blasten von Patienten mit AML und hoher Tumorlast zu >90% Immunoproteasomen
und keine Standardproteasomen exprimieren, am ehesten bedingt durch den
Einfluss der inflammatorischen Tumorumgebung. Für therapeutische Ansätze mit
breiter klinischer Anwendung sind daher Epitope, die nur von einem Proteasom-
Typ prozessiert werden, unter Umständen nicht geeignet. Mikrometastasen und
sogenannte Tumorstammzellen (cancer stem cells, CSCs) werden möglicherweise
nicht von T-Zell-therapeutischen Ansätzen erreicht. Tumorsphären, die als in-
vitro-Modell für mit CSCs angereicherte Mikrometastasen dienten, zeigten eine
Herunterregulation oder sogar Verlust von HLA-Molekülen, am ehesten durch
epigenetische Regulation auf postranskriptionellem Level. Weitere
Untersuchungen hierzu sind sinnvoll, um zu klären, ob die HLA-Expression
mittels Medikamente, die in die epigenetische Regulation eingreifen, wie DNA-
Methyltransferase-Hemmstoffe oder Histon-Deacetylase-Inhibitoren,
wiederhergestellt werden kann. Im zweiten Teil der Arbeit wurde die durch den
Tumor induzierte periphere Immundysregulation, ihre prognostische Bedeutung
und mögliche Modulation durch tumorspezifische Therapie bei Patienten mit
lokal fortgeschrittenem Melanom und bei Patienten mit metastasiertem
Nierenzellkarzinom (mRCC) näher untersucht. Immundysregulation ist mit
zunehmendem Tumorwachstum nicht nur in der unmittelbaren Tumorumgebung und den
regionalen Lymphknoten nachweisbar, sondern auch systemisch im peripheren Blut
(pB) - auch schon bei lokal fortgeschrittenen Tumoren, wie in dieser Arbeit z.
B. für das Maligne Melanom gezeigt. Melanompatienten im Stadium III, die
adjuvant mit PEG-IFNα-2b im Rahmen der EORTC 18991 Studie behandelt wurden,
wiesen signifikant höhere TGFβ1-mRNA Expressionslevel im pB im Vergleich zu
Gesundkontrollen auf, interessanterweise jedoch ohne signifikante Assoziation
mit klinischen oder pathologischen Eigenschaften und ohne prognostische
Bedeutung. Jedoch konnten höhere mRNA-Expressionslevel von SOCS1 und SOCS3,
Inhibitoren des JAK/STAT Signalweges, als prognostisch ungünstige Marker
sowohl für das rezidivfreie Überleben als auch das fernmetastasenfreie
Überleben identifiziert werden. Weitere Arbeiten untersuchten die periphere
Immundysregulation und ihre prognostische Bedeutung bei mRCC Patienten, die
den Tyrosinkinaseinhibitor Sorafenib im Rahmen eines „expanded access“ -
Programms erhielten. Zunächst lag der Fokus auf immunsuppressiven Zytokinen
und Zellpopulationen. Im Vergleich zu einer gesunden Kontrollpopulation wurden
bei den mRCC-Patienten signifikant erhöhte mRNA-Expressionslevel von den
immunsuppressiven Zytokinen TGFβ1 und IL10 als auch erhöhte Frequenzen von
CD4+CD25highFoxP3+-T-Zellen, die am ehesten immunsuppressiven regulatorischen
T-Zellen entsprechen dürften, nachgewiesen. In einer multivariaten Analyse
wurde neben einem niedrigen ECOG Performance Status Score überraschenderweise
eine hohe mRNA-Expression von TGFβ1 als unabhängiger günstiger prognostischer
Faktor für das progressionsfreie Überleben (PFS) als auch für das
Gesamtüberleben (OS) identifiziert. Neben immunsuppressiven Faktoren können
auch Veränderungen in der Frequenz und Funktion von Immun-Effektorzellen der
adaptiven und angeborenen Immunantwort eine Rolle in der Tumor-induzierten
Immundysbalance spielen. In einer weiteren Untersuchung wurde die mRNA-
Expression des T-box-Transkriptionsfaktors Eomes im pB, die mit der Expression
von TGFβ1 im pB korrelierte, als unabhängiger günstiger prognostischer Faktor
für das PFS und OS von mit Sorafenib behandelten mRCC-Patienten identifiziert.
Ob eine höhere mRNA-Expression von Eomes oder TGFβ1 als Indikator für eine
günstige Immunsignatur bei mRCC-Patienten unter zielgerichteter Therapie ein
brauchbarer Marker ist, sei es allein oder in Kombination mit schon
etablierten klinisch-pathologischen Eigenschaften oder zirkulierenden
angiogenen Markern wie VEGF oder Zytokinen, muss noch an einer größeren
Patientenkohorte in einer prospektiven Studie evaluiert werden. In-vitro-Daten
haben gezeigt, dass TKIs wie Sorafenib nicht nur die spezifischen Signalwege
in den Tumorzellen beeinflussen, sondern auch die entsprechenden Signalwege in
Immuneffektorzellen. An einer Kohorte von 35 mRCC-Patienten wurde der Effekt
von Sorafenib in vivo untersucht. Sorafenib hatte keinen negativen Effekt auf
die Typ I-T-Zell-Antwort, war aber nicht in der Lage den oben beschriebenen
immunsuppressiven Phänotyp im pB von mRCC-Patienten zu beheben. Sorafenib ist
somit ein möglicher, jedoch kein optimaler Kandidat für immuntherapeutische
Kombinationsstrategien.
de
dc.description.abstract
An essential characteristic of tumors is that they can escape the destruction
by the immune system. Immune escape mechanisms that affect both antigenicity,
immunogenicity and immune regulation can not only influence the prognosis of a
tumor disease, but must also be taken into consideration, in addition to the
choice of the antigen, in the development of immunotherapeutic strategies. The
first part of this study was concerned with the suitability of the embryonic
transcription factor Wilms tumor protein 1 (WT1) in general and the WT1126-134
epitope in particular as a therapeutic T cell target as well as with potential
immune escape mechanisms, which lead to loss of antigenicity and thus to
failure of T cell-based therapeutic strategies. We were able to show that WT1
is suitable as a target not only for AML, but also for all subtypes of adult
ALL, except mature B-ALL. Mature B-ALL showed a very low expression level of
WT1 below the expression level of healthy hematopoietic stem cells. In
addition to the choice of the antigen, a large number of mechanisms have to be
considered in the development of T cell-based therapeutic strategies, leading
to loss of antigenicity and thus to the lack of T cell recognition or
ignorance. This can be caused not only by loss of antigen expression, but also
by mutations in the region of specific T cell epitopes or epitope flanking
sequences. However, these mechanisms do not appear to play a role in AML
patients who received vaccination with the WT1126-134 peptide within a
clinical trial initiated by our own group, and progressed despite induction of
a WT1126-134 specific T cell response. Furthermore, a general processing
defect of HLA-I associated epitopes could also be excluded; however, the
processing of the WT1126-134 epitope in particular was not investigated in
this work. It is currently unclear whether this epitope can be processed
efficiently by all tumor cells at all and which proteases are involved. An
inappropriate composition of the proteasome types in tumor cells can lead to a
lack of presentation and thus to immune escape. We have shown that neoplastic
lymphatic cells express standard proteasome and immunoproteasome subunits in
assembled proteasomes. Own unpublished analyses based on quantitative ELISA,
demonstrated that blasts of patients, with AML and high tumor load express
mainly immunoproteasomes (> 90%) and not standard proteasomes, most likely due
to the influence of the inflammatory tumor environment. For therapeutic
approaches with broad clinical application, therefore, epitopes which are only
processed by one proteasome type may not be suitable. Micrometastases and so-
called cancer stem cells (CSCs) may thus not be reached by T cell-based
therapeutic approaches. Tumor spheres that served as an in vitro model for CSC
enriched micrometastases showed downregulation or even loss of HLA molecules,
most likely by epigenetic regulation at post-transcriptional level. Further
studies on this are useful to clarify whether HLA expression can be restored
by means of drugs that interfere with epigenetic regulation, such as DNA
methyltransferase inhibitors or histone deacetylase inhibitors. In the second
part of the work, the tumor-induced peripheral immunosuppression, its
prognostic significance and possible modulation by tumor-specific therapy were
investigated in patients with locally advanced melanoma and in patients with
metastatic renal cell carcinoma (mRCC). Immune dysregulation is detectable
with increasing tumor growth not only in the tumor microenvironment and the
regional lymph nodes, but also systemically in the peripheral blood (pB) -
even in locally advanced tumors, as demonstrated in this work, for malignant
melanoma. Stage III melanoma patients treated adjuvant with PEG-IFNα-2b in the
EORTC 18991 study had significantly higher TGFβ1 mRNA expression levels in pB
compared to healthy controls, but more interestingly, without significant
association with clinical or pathological characteristics, and without
prognostic impact. However, higher mRNA expression levels of SOCS1 and SOCS3,
inhibitors of the JAK / STAT signaling pathway, could be identified as
prognostically unfavorable markers for both relapse-free survival and distant
metastases-free survival. Further studies investigated peripheral immune
dysregulation and its prognostic significance in mRCC patients who received
the sorafenib tyrosine kinase inhibitor within an expanded access program.
First, the focus was on immunosuppressive cytokines and cell populations. In
comparison to a healthy control population, significantly increased mRNA
expression levels of the immunosuppressive cytokines TGFβ1 and IL10 as well as
increased frequencies of CD4+ CD25highFoxP3+ T cells, which are most likely to
correspond to immunosuppressive regulatory T cells, were detected in mRCC
patients. In a multivariate analysis, in addition to a low ECOG performance
status score, a high mRNA expression of TGFβ1 was surprisingly identified as
an independent favorable prognostic factor for progression-free survival (PFS)
as well as overall survival (OS). In addition to immunosuppressive factors,
changes in the frequency and function of immune effector cells of adaptive and
innate immune responses can also play a role in tumor-induced immune
dysbalance. In another study, the mRNA expression of the T-box transcription
factor Eomes in pB that correlated with the expression of TGFβ1 in pB, was
identified as an independent favorable prognostic factor for the PFS and OS of
sorafenib-treated mRCC patients. Whether a higher mRNA expression of Eomes or
TGFβ1 as an indicator of a favorable immunosignature in mRCC patients under
targeted therapy is a useful marker, whether alone or in combination with
already established clinicopathological characteristics or circulating
angiogenic markers such as VEGF or cytokines, is still to be evaluated in a
larger patient cohort in a prospective study. In vitro data have shown that
TKIs such as sorafenib affect not only the specific signaling pathways in
tumor cells, but also the corresponding signaling pathways in immune effector
cells. In a cohort of 35 mRCC patients, the effect of sorafenib was studied in
vivo. Sorafenib had no adverse effect on the type I T cell response, but was
not able to convert the above-described immunosuppressive phenotype in the pB
of mRCC patients. Sorafenib is thus a possible but not an optimal candidate
for immunotherapeutic combination
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
epitope processing
dc.subject
immune dysregulation
dc.subject
prognostic factors
dc.subject
renal cell cancer
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Immun-Escape Mechanismen bei Tumoren und ihre Bedeutung für Prognose und
Entwicklung immuntherapeutischer Therapieansätze
dc.contributor.contact
antonia.busse@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Peter Brossat
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Marion Subklewe
dc.date.accepted
2017-10-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105777-1
dc.title.translated
Immune escape mechanisms of tumors and their role for prognosis and
development of immunotherapeutic strategies
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000105777
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000023450
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access